01.07.1942

Belegstärke beim Morgenappell
Die Belegstärke im KL Auschwitz-Birkenau beträgt beim Morgenappell 15 925 Häftlinge (darunter 154 russische Kriegsgefangene)

Belegstärke beim
Abendappell
Die Belegstärke beträgt während des Abendappells im KL Auschwitz-Birkenau, bei dem die Häftlinge im Stammlager, im Lagerabschnitt BIb in Birkenau sowie in den Nebenlagern Jawischowitz und Golleschau erfaßt werden, 22 925 männliche Häftlinge (darunter 163 russische Kriegsgefangene)


Zentralbauleitung
Die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei in Auschwitz wendet sich an Firmen, die schon zuvor Bauaufträge im KL Auschwitz ausgeführt haben. Sie schlägt den Firmen Huta, Hoch- und Tiefbau AG und der Schlesischen Industriebau
Lenz u. Co. AG in Kattowitz vor, Angebote für den Bau neuer Krematorien im Lager zu unterbreiten. Die Firmen sollen die Bauarbeiten durchführen, während die Anlagen für die Einäscherung der Leichen und die Gaskammern von der Firma J. A. Topf u. Söhne aus Erfurt geliefert und installiert werden sollen

Fleckfieber
Aus den Gemeinschaftsbaracken der
Zivilarbeiter, die nicht geschoren und keiner Quarantäneprüfung bei der Ankunft unterworfen sind, wird ein erster Fleckfieberfall gemeldet. Die ersten Fälle waren am 1. Juli 1942 unter den Arbeitern der Firma Huta festgestellt worden.

auf der Flucht erschossen
der am 04.04.1910 in Trstena geborene "Häftling" Ivanovsky Aleksander (Alexander) Häftlingsnummer 33419 (13441/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 20.10.1903 in Budikoven geborene "Häftling" Jakubovics Juliusz Häftlingsnummer 36954 (13443/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 30.04.1899 in Nadarzyn geborene "Häftling" Funkelstein Hersz Häftlingsnummer 38427 (13442/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 21.05.1891 in Pressburg geborene "Häftling" Stern Israel Häftlingsnummer 40007 (13388/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 30.01.1908 in Erfurt geborene "Häftling" Kern Josef (Joseph) Häftlingsnummer 40914 (13405/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 11.02.1894 in Smyrna geborene "Häftling" Sichem Salomon Häftlingsnummer 41128 (13403/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 24.10.1895 in Chellala geborene "Häftling" Benasayag Maurice Häftlingsnummer 41262 (13404/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 25.09.1894 in Wilna geborene "Häftling" Schuster Wolf Häftlingsnummer 41394 (13406/1942) wird in der Nacht vom 01.07.1942 zum 02.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 01.07.1942 angegeben)

Transport
Am 01.07.1942 treffen mit einem
Transport 111 männliche u. 73 weibliche "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Gestapo aus Kattowitz. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 44233 - 44343, die Übernommenen weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 8111 - 8183. Die Männer sind Arbeiter aus der Kohlengrube Paris, heute General Zawadzki (Grube 301/II/1 Gz, General Zawadzki) in Dombrowa. Sie werden mit ihren Söhnen eingeliefert. Bei den weiblichen Häftlingen handelt es sich um die Mütter, Ehefrauen und Töchter dieser Häftlinge.

02.07.1942

Entlassungen
6 Häftlinge werden aus dem KL Auschwitz entlassen

Entlassungen
20
Erziehungshäftlinge werden aus dem KL Auschwitz entlassen

auf der Flucht erschossen
der am 06.05.1895 in Kertsch geborene "Häftling" Trevgoda Juda Häftlingsnummer 41198 (13597/1942) wird
auf der Flucht erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 02.07.1942 angegeben)

auf der Flucht erschossen
der am 29.04.1900 in Friedland a./Oder geborene "Häftling" Kohn Alois Häftlingsnummer 43944 (13499/1942) wird auf der Flucht erschossen. (im Sterbebuch wird als Todesdatum der 02.07.1942 angegeben)

Kommando
Buna-Werke (Lager IV)
11 "Häftlinge" kommen während der Arbeit im Kommando Buna-Werke ums Leben. (
Namensliste)

Massenhinrichtung
10 "Häftlinge" (
Namensliste) werden zum Block 11 gebracht und dort an der Hinrichtungswand erschossen

Transport
Am 02.07.1942 treffen mit einem
Transport aus dem Gefängnis Radom 330 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 44344 - 44673

03.07.1942

Kommandantur
Rundschreiben

Fleckfieber
Aus dem Gemeinschaftslager der
Zivilarbeiter werden drei weiteren Fleckfieberfälle gemeldet. Die Fälle sind in einem Brief des Gesundheitsamtes für den Kreis Bielitz vom 3. Juli 1942 genannt: Es sind die Zivilarbeiter (ZA) Kocinski Heinrich, Stanclick Peter, Schropa Stefan. Die Zivilarbeiter stecken Häftlinge mit Fleckfieber an. Da die hygienischen Bedingungen im KL Auschwitz katastrophal sind, kann sich die Seuche in Windeseile ausbreiten.

Fleckfieber
der am 04.08.1899 geborene "BV-Häftling" Wietschorek Leo Häftlingsnummer 30, stirbt im Häftlingskrankenbau im Stammlager,
Block 28, an Flecktyphus. Wietschorek wurde am 20.05.1940 zusammen mit 29 anderen Häftlingen, Berufsverbrecher (BVer) in Begleitung des Rapportführers SS-Hauptscharführer Palitzsch Gerhard aus dem KL Sachsenhausen in das KL Auschwitz überstellt, wo er als Funktionshäftling eingesetzt wurde. (Er war Lagerältester im Männerlager in Birkenau und wird von den Häftlingen als einer der größten Henker unter den Funktionshäftlingen des Lagers bezeichnet.)
Bericht des Auschwitz Häftling Kielar Wieslaw Häftlingsnummer 290
Eines Nachmittags, als ich sanft schlummerte, kam Gienek Obojski aufgeregt in die Stube gestürzt. "Wiesiek, komm gleich runter ... Ich zeige dir etwas! Du wirst dich freuen!" Er führte mich in den Keller, in dem sich die Leichenhalle befand. Auf dem Beton lag der Körper eines Riesen, mit einer Decke zugedeckt. Gienek zog die Decke weg und verbeugte sich charmant mit den Worten: "Hier, zu deinen Fußen, liegt dein Busenfreund!"
"Leo!" schrie ich. -- Man muß den Tod achten, auch dann, wenn es sich um den schlimmsten Feind handelt. Ich aber glühte vor Glück. Vor Freude sprang ich wie verrückt immer wieder über den riesigen Körper, der jetzt nicht mehr gefährlich war. berührte die erschlafften muskulösen Arme, von denen ich seinerzeit so viel Leid erlitten hatte, äffte ihn nach und zog über diesen Riesen her, vor dem das ganze Lager gezittert hatte, ich wohl am meisten von allen. "Ich habe dich überlebt, du Bandit! Du hast mich nicht fertiggemacht! Dafür haben dich die Läuse aufgefressen!" triumphierte ich. Leo Wietschorek war an Fleckfieber gestorben. Angeblich hatte man sich bemüht, ihn um jeden Preis am Leben zu halten. Als Lagerältester von Birkenau waren ihm sämtliche Mittel zugänglich. Man stopfte Medikamente und Spritzen in ihn hinein. Die Pfleger ließen ihn keine Sekunde allein. Und trotzdem hatte dieser starke und gesunde Organismus nicht durchgehalten. Trotzdem? Man munkelte später, daß jemand ihm geholfen hatte zu sterben. Er war also umgebracht worden. Angeblich wußte man sogar, wer es getan hatte. So oder so, das Lager hatte einen Banditen mehr verloren und ich einen Feind. An diesem Abend betete ich inständig und dankte Gott, daß er einen der größten Henker des Auschwitzer Lagers zu sich genommen hatte. Nur so weiter! Hoffnung erfüllte mein Herz. Vielleicht überlebe ich doch dieses Lager? dachte ich zum erstenmal -- als ob es sich doch um etwas Mögliches handelte.

Transport
Am 03.07.1942 treffen mit einem RSHA
Sammeltransport 53 männliche "Häftlinge" u. 3 weibliche "Häftlinge" aus Zilina im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 44674 - 44726. Die Übernommenen weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 8386 - 8388

04.07.1942

Sonderkommando
Es wird ein
Sonderkommando gebildet, das aus mehreren Dutzend jüdischer Häftlinge besteht. Sie müssen in der Nähe der Bunker Gräben ausheben und die in den Gaskammern Getöteten vergraben. Das Kommando wird in einer der Baracken im Männerlager in Birkenau untergebracht. Es ist von den anderen Häftlingen völlig isoliert.

Selektion
Um „Arbeitsfähige“ von „Arbeitsunfähigen“ zu trennen und somit in der Logik der SS den Auftrag, Zwangsarbeiter in Auschwitz-Birkenau zu versammeln, weiter befolgen zu können, führte die Lager-SS am 4. Juli 1942 die Selektion ein und somit die umgehende Vergasung der als nicht „arbeitsfähig“ eingestuften Menschen. Bei einem Besuch am 17. Juli 1942 sanktionierte
Himmler das Vorgehen der Lager-SS

Transport
Zum erstenmal führt die Lagerleitung eine Selektion unter den Juden durch, die mit einem
Transport des RSHA (Reichssicherheitshauptamt) aus der Slowakei in das KL Auschwitz eingewiesen worden sind. Während der Selektion werden 264 Männer aus dem Transport als arbeitsfähig ausgesucht und ins Lager eingewiesen. Sie erhalten die Nummern 44727 bis 44990. Außerdem werden 108 Frauen ausgesucht, die mit den Nummern 8389 bis 8496 gekennzeichnet werden. Die übrigen 628 Menschen werden in den Bunker geführt und dort durch Gas getötet.

05.07.1942

Fleckfieber
Die SS-Ärzte des KL sind gegenüber den Fleckfieberfällen ratlos. Die profilaktischen Massnahmen bei den Häftlingen hätten ausgereicht. Dass die Zivilarbeiter das Fleckfieber ins Lager tragen könnten, daran haben sie nicht gedacht. Das gesamte Lager wurde abgeschottet, und niemand durfte es mehr verlassen

06.07.1942

Kommandantur
Kommandantursonderbefehl

Transport
Am 06.07.1942 treffen mit einem
Transport 60 "Häftlinge" aus dem Gestapogefängnis Tarnow im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD für den Distrikt Krakau. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 45022 - 45081

07.07.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 16/42

Transport
am 07.07.1942 nach dem Morgenappell erhalten 700 "Häftlinge" Zivilkleidung. Gegen Mittag verlassen die Häftlinge unter Bewachung das KL Auschwitz und marschieren zur Bahnstation. In dieser Gruppe befanden sich etwa 690 Polen. Ziel des
Transportes ist das KL Mauthausen

Transport
Am 07.07.1942 treffen mit einem
Transport 57 "Häftlinge" aus dem Gestapogefängnis Tarnow im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD für den Distrikt Krakau. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 45089 - 45145

Transport
Am 07.07.1942 treffen mit einem
Transport 7 männliche u. 2 weibliche "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 45082 - 45088, die Übernommenen weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 8506 u. 8507

08.07.1942

Kommandantur
Rundschreiben

öffentliche Hinrichtung
der am 10.02.1920 in Leslau geborene "Häftling" Pejsik Tadeusz Häftlingsnummer 12549 (Häftlingsnummer Sterbebuch 14400/1942) wird in einer öffentlichen Hinrichtung durch den Strang hingerichtet. Er war am 06.04.1941 ins KL Auschwitz eingewiesen worden. Pejsik war nach seiner am
10.06.1942 am 25.06.1942 etwa 25 Kilometer von Auschwitz entfernt ergriffen und in den Block 11 des Stammlagers gebracht worden

öffentliche Hinrichtung
der am 24.06.1911 in Warszawa geborene "Häftling" Pajaczkowski Henryk Häftlingsnummer 22867 (Häftlingsnummer Sterbebuch 14399/1942) wird in einer öffentlichen Hinrichtung durch den Strang hingerichtet. Er war am 20.11.1941 ins KL Auschwitz eingewiesen worden. Pajaczkowski war nach seiner am
10.06.1942 am 25.06.1942 etwa 25 Kilometer von Auschwitz entfernt ergriffen und in den Block 11 des Stammlagers gebracht worden

Fluchtversuch
dem am 13.06.1912 geborene "Häftling" Cymer Antoni Häftlingsnummer 2235 gelingt zunächst die Flucht aus dem KL. Während der Verfolgung wird er am 09.07.1942 "auf der Flucht" erschossen. Cymer war am 15.08.1940 mit einem Transport ins KL Auschwitz eingewiesen worden.

Fluchtversuch
dem am 06.08.1911 in Wonsosz geborene "Häftling" Macoch Bronislaus Häftlingsnummer 16557 gelingt zunächst die Flucht aus dem KL. Während der Verfolgung wird er am 09.07.1942 "auf der Flucht" erschossen.

Transport
am 08.07.1942 treffen mit einem
Transport aus dem Polizeihaftlager Compiegne 1105 politische Gefangene, überwiegend Kommunisten und Gewerkschafter sowie 50 Juden im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 45157 - 46326

Transport
Am 08.07.1942 treffen mit einem
Transport 10 "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 45146 - 45155

Transport
Am 08.07.1942 treffen mit einem
Transport 2 männliche u. 2 weibliche "Häftlinge aus Kattowitz" im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 46382 u. 46383, die Übernommenen weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 8508 u. 8509

Transport
Am 08.07.1942 trifft mit einem
Transport aus Troppau (Opawa) 1 "Häftling" im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhält der "Häftling" die Häftlingsnummer 45156

Transport
Am 08.07.1942 treffen mit einem
Transport 55 "Häftlinge" aus dem Gestapogefängnis Tarnow im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD für den Distrikt Krakau. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 46327 - 46381

Transport
Am 08.07.1942 treffen mit einem
Transport 3 weibliche "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Ravensbrück im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 8510 - 8512

09.07.1942

Kommandantur
Kommandantursonderbefehl

Schmauser Ernst Heinrich
SS-Obergruppenführer, General der Polizei u. Waffen-SS (Führer des SS-Oberabschnitts Südost (Breslau))
Schmauser Ernst Heinrich trifft mit Begleitung gegen 10:50 Uhr im KL Auschwitz ein. Schmauser soll den Kommandanten des KL Auschwitz auf den beabsichtigten Besuch des Reichsführers SS Himmler am 17.07.1942 im Lager und besonders über den geplanten Verlauf der Judenvernichtung informieren.

10.07.1942

RSHA
am 10. Juli 1942 wurden alle Dienststellen seitens des
RSHA verständigt, dass die "Frauenabteilung KL Ravensbrück" verwaltungstechnisch an das KL Auschwitz übergegangen ist und nun die Bezeichnung "Konzentrationslager-Auschwitz Frauenabteilung Auschwitz-Ost, Oberschlesien" trage.

Kommandantur
SS-Sturmbannführer
Burger Willi wird Leiter der Abteilung IV, Verwaltung, im KL Auschwitz. Der bisherige Verwaltungsleiter SS-Hauptsturmführer Wagner Rudolf wird am 15. Juli 1942 in die SS-Totenkopf-Division abkommandiert.

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 17/42
Kommandant des KL Auschwitz
Höß Rudolf ordnet, gezwungen durch Flecktyphuserkrankungen der SS-Männer und ihrer Angehörigen, Lagersperre an, die die Bewegungsfreiheit der SS-Männer und ihrer Familien beschränkt. Höß verbietet das Interessengebiet des Lagers zu verlassen, die Stadt Auschwitz, die von der Flecktyphusepidemie bedroht ist, zu betreten und dort Einkäufe zu machen.

Entlassungen
2
Erziehungshäftlinge werden entlassen

Überstellung
der am
30.06.1942 in den Bunker eingewiesene "Häftling" Husak Gregor Häftlingsnummer 37421 wird aus dem Bunker entlassen und in die Strafkompanie überstellt. Husak war nach seiner gescheiterten Flucht am 29.06.1942 in den Bunker eingewiesen worden.

Transport
Mit diesem
Transport werden 77 männliche u. 29 weibliche "Häftlinge" aus dem Distrikt Krakau ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 46384 - 46462, die Übernommenen weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 8513 - 8541

11.07.1942

WVHA
SS-Obergruppenführer u. Generalleutnant der Waffen-SS,
Glücks Richard (Chef der Amtsgruppe D im WVHA) teilt in einem Rundschreiben an die Kommandanten der Konzentrationslager mit, daß nach Informationen des RSHA aus den Konzentrationslagern an die Gestapo, insbesondere in Brünn, Pakete mit Häftlingskleidung geschickt worden seien, an denen in einigen Fällen Beschädigungen durch Schüsse oder Blutflecke festgestellt worden seien. Ein Teil der Pakete sei in beschädigtem Zustand eingetroffen, so daß fremde Personen Einsicht haben nehmen können. In Kürze werde das RSHA eine Anordnung erlassen, die die Übersendung des Nachlas ses verstorbener Häftlinge regele. Bis eine generelle Regelung zur Vermögenseinziehung erfolge, sei ab sofort der Versand des Nachlasses bzw. der Kleidung der hingerichteten Häftlinge einzustellen.

Transport
Am 11.07.1942 treffen mit einem
Transport aus dem Gefängnis Montelupich in Krakau 30 weibliche "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 8542 - 8571

Transport
Am 11.07.1942 treffen mit einem
Transport 4 männliche u. 6 weibliche "Häftlinge aus Kattowitz" im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 46645 - 46650, die Übernommenen weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 8572 - 8575

Transport
Am 11.07.1942 treffen mit einem RSHA
Transport aus der Slowakei 1000 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch das RSHA. Während der Selektion werden 182 Männer* aus dem Transport als arbeitsfähig ausgesucht und ins Lager eingewiesen. Sie erhalten die Nummern 46463 - 46644. Außerdem werden 148 Frauen ausgesucht, die mit den Nummern 8576 - 8723 gekennzeichnet werden. Die übrigen Menschen werden in den Bunker geführt und dort durch Gas getötet

12.07.1942

Transport
Am 12.07.1942 treffen mit einem
Transport aus dem Altreich 1002 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein.
(Bielefeld, Hamburg, Berlin)

13.07.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 18/42

ZBL
Die
Firma Huta, Hoch- und Tiefbau AG, Friedrichstraße 19 Kattowitz unterbreitet ein Angebot mit einem Kostenvoranschlag für den Bau eines Krematoriums in Birkenau in Höhe von 133 756,65 Reichsmark

Block 11
der am 30.01.1916 in Kłodne geborene "Häftling" Legnik Kazimierz Häftlingsnummer 39 500 der auf der Flucht ergriffen worden ist, wird in den
Bunker von Block 11 eingeliefert. Er kommt am 17. Juli im Bunker ums Leben

Transport
Am 13.07.1942 treffen mit einem
Transport aus dem Gefängnis Montelupich in Krakau 70 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 46651 - 46720. Die Nummer 46688 erhält Prof. Dr. Jan Olbrycht.

Transport
Am 13.07.1942 trifft mit einem
Transport 1 weiblicher "Häftling" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhält 1 Übernommener "Häftling" die Häftlingsnummer 8724

Transport
Am 13.07.1942 treffen mit einem
Transport aus Garbatka 217 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo und dem SD aus Radom. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 46721 - 46937

14.07.1942

Hinrichtung
der am 19.02.1915 in Jelonki geborene "Häftling" Buczynski Aleksander Häftlingsnummer 12754 (15856/1942) wird hingerichtet. (Im Sterbebuch wird als Todesdatum der 13.07.1942 angegeben) Buczynski war am
10.06.1942 aus der Strafkompanie geflohen, und am 14.06.1942 wieder ergriffen worden. Nach Mißhandlungen wurde er in den Bunker von Block 11 eingewiesen. Er war am 06.04.1941 aus dem Pawiak-Gefängnis in Warschau ins KL Auschwitz eingewiesen worden.

Hinrichtung
der am 25.03.1915 in Kałuszyn geborene "Häftling" Stoczewski Eugeniusz Häftlingsnummer 22883 (15855/1942) wird hingerichtet. (Im Sterbebuch wird als Todesdatum der 13.07.1942 angegeben) Stoczewski war am
10.06.1942 aus der Strafkompanie geflohen, und am 14.06.1942 wieder ergriffen worden. Nach Mißhandlungen wurde er in den Bunker von Block 11 eingewiesen. Er war am 20.11.1941 ins KL Auschwitz eingewiesen worden.

Massenerschießung
vor der schwarzen Wand auf dem Hof von Block 11 werden die sieben polnischen politischen Häftlinge erschossen, die tags zuvor von der Politischen Abteilung aufgerufen worden sind. (
Namensliste)
Bericht des Auschwitz Häftling Dubiel Stanislaw
In seinen SS-Funktionen zeigte sich Höß nie weich und gutmütig. Selbst sein Vorgesetzter, SS-Gruppenführer Oswald Pohl, soll einige Häftlinge gerettet haben – von Höß ist Gleiches, mit einer einzigen Ausnahme, nicht bekannt.
Dubiel Stanislaw, den er in seiner Auschwitzer Dienstvilla beschäftigte, berichtete, dass er auf Veranlassung von Höß aus dem sogenannten Bunker entlassen und von der Todesliste gestrichen worden war. Zum ersten Mal sollte Dubiel auf Geheiß der Politischen Abteilung, insbesondere ihres Leiters Grabner, am 12. Juni 1942 mit 170 anderen Häftlingen auf den Hof von Block 11 geführt und erschossen werden. Höß setzte durch, dass Dubiel an seinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte. Er selbst schreibt: »Am Nachmittag desselben Tages kam Grabner in Begleitung von Höss Adjutanten und Hößler in den Garten von Höß, wo ich arbeitete und forderte meine Auslieferung zu meiner Erschießung. Höß, und vor allem Frau Höß, widersetzten sich dem kategorisch und setzten ihren Willen durch.«
Danach befand sich Dubiel im Juli [wahrscheinlich am 14. Juli 1942, als im Hof von Block 11 an der sogenannten Todeswand rund 200 Polen ermordet wurden] erneut auf der Liste der zu Erschießenden. Ein weiteres Mal sollte er am 28. Oktober 1942 zusammen mit 280 Häftlingen aus der Gegend von Lublin erschossen werden. Auch dieses Mal rettet Höß Dubiels Leben. Daraus aber zu schließen, Höß und seine Frau hätten Mitleid gezeigt, wäre völlig verfehlt. Beide hassten alles, was polnisch war, wollten aber auf Dubiels Dienste und die damit verbundenen Annehmlichkeiten nicht verzichten.

Transport
Am 14.07.1942 trifft mit einem
Transport 1 weiblicher "Häftling" aus dem Konzentrationslager Ravensbrück im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhält der übernommene "Häftling" die Häftlingsnummer 8725

Transport
Am 14.07.1942 treffen mit einem
Sammeltransport 705 "Juden u. unerwünschte Elemente" aus Luxembourg, Chemnitz, Leibzig u. Oberschlesien im KL Auschwitz ein. In Auschwitz wurden fast alle Juden sofort nach Ankunft in den Gaskammern ermordet. Eine Überlebende des Transports aus Chemnitz, ein kleines Mädchen, wird in der Literatur erwähnt, darüber hinaus sind bis heute jedoch keine Überlebenszeichen überliefert.

15.07.1942

Zentralbauleitung
Die Firma
Schlesische Industriebau Lenz u. Co.-AG, Kattowitz, Grundmannstrasse 23 lehnt wegen Arbeitskräftemangel den Bau eines Krematoriums in Birkenau ab. Infolgedessen beauftragt die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz die Firma Huta Hoch- und Tiefbau Aktiengesellschaft, Friedrichstraße 19 Kattowitz, gemäß ihrem Angebot vom 13.07.1942, sofort mit dem Bau zu beginnen

Todesfälle
146 "Häftlinge" kommen infolge von Hunger, schwerer Arbeit, Krankheiten und Mißhandlungen im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Entlassungen
der am 06.06.1897 in Kalimos geborene "Häftling" Kukjainis Emanuel Häftlingsnummer 19109 wird aus dem KL Auschwitz entlassen. Kukjainis war am 30.07.1941 ins KL eingewiesen worden.

Überstellung Nebenlager Golleschau
Im Zusammenhang mit der Entscheidung, Häftlinge des KL Auschwitz im Zementwerk in
Golleschau, der Golleschauer Portland-Zement AG einzusetzen, das der Amtsgruppe W II im WVHA untersteht, wird ein Häftlingskommando von 12 Häftlingen in das Zementwerk eingewiesen. (Namensliste)

Transport
Am 15.07.1942 treffen mit einem
Transport aus Lodz 22 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Nach der übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 46938 - 46959

Transport
Am 15.07.1942 trifft mit einem
Transport 1 "Häftling" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhält 1 Übernommener "Häftling" die Häftlingsnummer 46960

16.07.1942

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 12/42

Kommandantur
Rundschreiben

Belegstärke beim Morgenappell (KL Auschwitz Männerlager)
16246 Häftlinge

Belegstärke beim Abendappell (KL Auschwitz Männerlager)
16277 Häftlinge

Kommandantur
Kommandant Rudolf Höß informiert die SS-Angehörigen des Standorts, daß SS-Obersturmführer d. Reserve der Waffen-SS
Schöttl Vinzenz die Leitung des Kommandos Buna-Werke übernommen habe. Er sei für die Sicherung und Beförderung des Kommandos verantwortlich

Massenerschießung
vor der schwarzen Wand auf dem Hof von Block 11 werden 50 polnische Häftlinge, die tags zuvor aufgefordert worden sind, sich nach dem Morgenappell in der Schreibstube zu melden erschoßen. (
Namensliste)

Transport
Am 16.07.1942 treffen mit einem
Transport 127 "Häftlinge" aus dem Pawiak Gefängnis in Warschau im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD. Die ins Lager Übernommenen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 46961 - 47087

Transport
Am 16.07.1942 treffen mit einem
Transport aus Lodz 19 weibliche "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Nach der übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 8726 - 8744

Transport
Am 16.07.1942 trifft mit einem
Transport 1 weiblicher "Häftling" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhält 1 Übernommener "Häftling" die Häftlingsnummer 8745

17.07.1942

Kommandantur
Rundschreiben

Belegstärke beim Morgenappell (KL Auschwitz Männerlager)
16848 Häftlinge

Belegstärke beim Abendappell (KL Auschwitz Männerlager)
16950 Häftlinge

Besuch Heinrich Himmlers im KZ Auschwitz am 17. und 18. Juli 1942
Aussagen von Rudolf Höß zum Besuch Heinrich Himmlers
Die Besichtigung dauerte zwei Tage, und Himmler sah sich alles gründlich an. Bei der Besichtigung waren u.a. Gauleiter Bracht, Obergruppenführer
Schmauser, Dr. Kammler anwesend. Nach dem Eintreffen im Lager hatte ich erst im Führerheim an Hand von Karten den Stand des Lagers zu erläutern.
Anschließend ging es zur Bauleitung, wo Kammler an Hand von Karten, Bauplänen und Modellen die beabsichtigten oder im Bau befindlichen Bauvorhaben erklärte, dabei aber nicht verschwieg, welche Schwierigkeiten der Ausführung entgegenständen, bzw. (daß) sie (sich) gar nicht durchführen ließen. Himmler hörte interessiert zu, erfragte einige technische Details, war mit der Gesamtplanung einverstanden, auf die von Kammler immer wieder vorgetragenen Schwierigkeiten ging er nicht ein.
Hiernach Fahrt durchs ganze Interessen-Gebiet.
Zuerst die landwirtschaftlichen Höfe und Meliorationsarbeiten, den Dammbau, die Laboratorien und die Pflanzenzucht in Raisko, die Viehzuchten und Baumschulen. Dann Birkenau, das Russenlager, den Zigeunerabschnitt, einen Judenabschnitt. Vom Eingangsturm aus ließ er sich die Lage-Einteilung und die im Bau befindlichen Be- und Entwässerungsanlagen erklären, ebenso die beabsichtigten Erweiterungen. Er sah die Häftlinge bei der Arbeit, besichtigte Unterkünfte und Küchen und Krankenreviere. Von mir wurde er dauernd auf alle Mißstände hingewiesen. Er sah sie auch. Sah die ausgemergelten Seuchenopfer – die Ärzte gaben rücksichtslos und eindeutig die Erklärung –, sah die Kindersterblichkeit Noma; Himmler sah weiter die – damals schon überbelegten Baracken, sah die primitiven und nicht zureichenden Abort- und Waschanlagen. Er hörte von den Ärzten die hohen Kranken- und Todesziffern und vor allem deren Ursachen. Er ließ sich alles genauestens erklären, sah alles genau und richtig, kraß und wirklichkeitsgetreu – und schwieg dazu. Mich selbst fuhr er in Birkenau sehr heftig an, als ich gar nicht mehr aufhörte, die miserablen Zustände zu erklären:
Ich will von Schwierigkeiten nichts mehr hören! Für einen SS-Führer gibt es keine Schwierigkeiten, seine Aufgabe ist stets, auftretende Schwierigkeiten selbst zu beseitigen! Über das Wie zerbrechen Sie sich den Kopf, nicht ich!
Auch Kammler und Bischoff bekamen Ähnliches zu hören. – Nach der Besichtigung in Birkenau sah er sich den gesamten Vorgang der Vernichtung eines gerade eingetroffenen Juden-Transportes an. Auch bei der Aussonderung der Arbeitsfähigen sah er eine Weile zu, ohne etwas zu beanstanden. Zu dem Vernichtungsvorgang äußerte er sich in keiner Weise, er sah nur ganz stumm zu. Dabei beobachtete er mehrere Male unauffällig die bei dem Vorgang beteiligten Führer und Unterführer und mich.
Weiter ging die Besichtigung zum Buna-Werk; er sah sich die Bauten genauso gründlich an wie die Häftlinge und die Arbeiten, die sie verrichteten. Sah und hörte deren Gesundheitszustand.
Kammler bekam zu hören: Sie klagen über Schwierigkeiten, sehen Sie sich das an, was die IG Farben-Industrie in einem Jahr geschaffen hat unter denselben Schwierigkeiten! Über welche Kontingente und Möglichkeiten, über (welche) Tausende von Fachkräften die IG verfügte – es waren ca. 30.000 zu der Zeit – sagte er nichts. Himmler frug nach den Arbeitsleistungen der Häftlinge, hörte von seiten der IG Ausweichendes. Darauf sagte er mir, daß ich auf alle Fälle die Leistungen zu steigern hätte! Wie, war wiederum meine Sache, obwohl er kurz zuvor vom Gauleiter und von der IG gehört hatte, daß in Kürze mit erheblichen Kürzungen der Rationen für alle Gefangenen zu rechnen sei und er auch den Allgemeinzustand der Häftlinge sah. Vom Buna-Werk ging es zur Faulgas-Anlage, wo es aus wirklich nicht zu behebenden Materialschwierigkeiten nicht vorwärtsging. Es war einer der wundesten Punkte von Auschwitz von Allgemein-Interesse: Die Abwässer vom Stammlager wurden, ohne nennenswerte Reinigung, unmittelbar in die Sola geleitet. Durch die fortgesetzt im Lager wütenden Seuchen war die Bevölkerung der Seuchengefahr dauernd ausgesetzt. Der Gauleiter schilderte sehr eindeutig diesen Zustand und bat in nicht mißzuverstehender Weise um Abhilfe. Kammler wird sich mit aller Energie dafür einsetzen, war Himmlers Antwort. Die darauf besichtigten Koksaghyz-Pflanzungen (Naturkautschuk) interessierten ihn viel mehr.
Stets war es Himmler interessanter und angenehmer, Positives zu hören als Negatives. Glücklich zu schätzen und beneidenswert der SS-Führer, der nur Positives zu melden hatte oder es geschickt verstand, Negatives als Positives darzustellen!

Am Abend des ersten Besichtigungstages fand ein gemeinsames Essen mit den Gästen und allen Führern des Standortes Auschwitz statt. Himmler ließ sich vorher alle vorstellen, einige ihn Interessierende sprach er näher über Familienverhältnisse und dienstliche Verwendung an. Ich nahm die Gelegenheit wahr und schilderte ihm meine Personal-Nöte, die Unfähigkeit und Unmöglichkeit eines großen Teils der Führer für den KL-Betrieb bzw. Truppenführung und bat um Austausch und um Verstärkung der Wachtruppe. „Sie werden sich wundern“, war seine Antwort, „mit welch unmöglichen Führergestalten Sie noch fertig werden müssen! Ich brauche jeden frontverwendungsfähigen Führer, Unterführer und SS-Mann an der Front. Eine Verstärkung der Truppe ist aus denselben Gründen nicht möglich. Ersinnen Sie jedes nur technische Mittel, um Wachmänner einzusparen. Setzen Sie noch mehr Hunde zur Bewachung ein. Mein Beauftragter für das Hundewesen wird nächstens auch bei Ihnen den neuartigen, postensparenden Einsatz von Hunden einführen. Die Fluchtzahlen von Auschwitz sind ungewöhnlich hoch und im KL noch nie dagewesen.
Jedes Mittel“, er wiederholte, „jedes Mittel ist mir recht, das Sie anwenden, um vorzubeugen und Fluchten zu verhindern!
Die Fluchtseuche von Auschwitz muß verschwinden!“
Nach diesem gemeinsamen Essen hatte der Gauleiter den RFSS, Schmauser, Kammler, Caesar und mich zu sich in seine Wohnung bei Kattowitz gebeten. Himmler sollte auch dort wohnen, da er anderentags mit dem Gauleiter früh noch wichtige Fragen der Volksliste und Umsiedlung besprechen wollte. Auch meine Frau sollte auf Himmlers Wunsch zum Gauleiter mitkommen. – Während Himmler tagsüber doch zeitweise mißgelaunt, heftig, ja sogar oft sehr abweisend war, war er an diesem Abend bei dieser kleinen Gesellschaft wie ausgewechselt. Bester, strahlender Laune führte er die Unterhaltung und war äußerst liebenswürdig, besonders den beiden Damen, der Frau des Gauleiters und meiner Frau gegenüber. Er sprach über alle möglichen Themen, die gerade aufgeworfen wurden, sprach über Kindererziehung und neues Wohnen, über Bilder und Bücher. Er erzählte von Erlebnissen bei den Divisionen der Waffen-SS an der Front und von Frontfahrten mit dem Führer. Er vermied geflissentlich – auch nur mit einem Wort –, auf das tagsüber Geschehene oder sonst eine dienstliche Frage zurückzukommen. Versuche des Gauleiters, da anzuknüpfen, überhörte er.
Es wurde ziemlich spät aufgebrochen. Während des Abends wurde wenig getrunken. Himmler, der sonst kaum Alkohol zu sich nahm, trank einige Glas Rotwein und rauchte, was er gewöhnlich sonst auch nicht tat. Alles war im Bann seiner frischen Erzählungen und seiner Aufgeräumtheit. Ich hatte ihn so nie erlebt!

Tagebuch Heinrich Himmlers
»Freitag, 17. Juli 1942
12.00 Fahrt Friedrichsruh-Flugplatz Lötzen
12.45 Start Lötzen
RFSS, Prof. Wüst, Kersten, Grothmann, Kiermeier
15.15 Landung Kattowitz
Abholung d. Gauleiter Bracht, O’Gruf. Schmauser u. Stubaf. Höß
Fahrt nach Auschwitz
Tee im Führerheim
Bespr. mit Stubaf. Caesar u. O’Stubaf. Vogel, Stubaf. Höß
Besichtigung der landwirtschaftl. Betriebe
Besichtigung des Häftlingslagers u. des FKL
Essen im Führerheim
Fahrt Auschwitz-Kattowitz
zur Wohnung von Gauleiter Bracht
Abends bei Gauleiter Bracht

Es gilt hervorzuheben, daß Himmlers Besuchsplan nur eine »Besichtigung des Häftlingslagers u. des FKL« erwähnt. Unter dem »Häftlingslager « verstand man das Stammlager Auschwitz I, in dem sich zum damaligen Zeitpunkt auch das Frauenkonzentrationslager (FKL) befand. Birkenau hieß hingegen »Kriegsgefangenenlager«, und somit ist klar, daß Himmler es nicht besucht hat.

Tod des "Häftlings" Jankel Meisel (
Ausführlicher Bericht)
Am 17. Juli 1942, dem Tag, an dem Heinrich Himmler nach Auschwitz kam, starb Jankel Meisel, weil drei Knöpfe an der Jacke seiner gestreiften Häftlingsuniform fehlten. Sein Blockältester erspähte den klaffenden Kragen seiner Jacke, woraufhin Jankel in aller Hast zu Tode geprügelt und nur Minuten, bevor der hohe Herr zur Inspektion des Hauses eintraf, sozusagen unter den Teppich gekehrt wurde.

Transport
Am 17.07.1942 treffen mit einem
Transport 995 "Häftlinge" aus Wien im KL Auschwitz ein. Da in Auschwitz für diesen Transport keine Häftlingsnummern vergeben wurden, muss angenommen werden, dass sämtliche Deportierte unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurden

Transport
Am 17.07.1942 treffen mit einem
Transport 1139 "Häftlinge" aus dem Polizeiliches Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die übernommenen Männer die Häftlingsnummern 47087 – 47687. Die übernommenen Frauen erhalten die Häftlingsnummern 8801 - 8999
Aus Dokumenten geht hervor, daß die registrierten Häftlinge aus dem am 15. Juli vom holländischen Westerbork abgefahrenen Judentransport beim Morgenappell des 17. Juli in Auschwitz bereits in den Lagerbestand aufgenommen worden waren. Somit war der Transport zwischen dem Abendappell des 16. und dem Morgenappell des 17. Juli eingetroffen. Dementsprechend waren die registrierten Häftlinge aus den von Westerbork abgegangenen Transporten beim Morgenappell des 18. Juli schon im Lagerbestand verzeichnet, was bedeutet, daß diese beiden Transporte zwischen dem Abendappell des 17. und dem Morgenappell des 18. angekommen sein mußten.

Zu jener Zeit galt für die Häftlinge die von Rudolf Höß im Sonderbefehl vom 17. April 1942 festgelegte Arbeitszeit von 6 bis 19 Uhr, mit einer Stunde Pause für das Mittagessen. Berücksichtigt man die Zeit, welche die Rückkehr der Außenkommandos ins Lager beanspruchte, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß der Abendappell nicht vor 20 Uhr stattfand. Daraus läßt sich folgern, daß der erste Transport nicht vor 20 Uhr des 16. und nicht nach 6 Uhr des 17. Juli in Auschwitz angelangt sein kann und daß der andere Transporte nicht vor 20 Uhr des 17. und nicht nach 6 Uhr des 18.
Juli angekommen sein kann.

Transport
Am 17.07.1942 treffen mit einem
Transport 895 "Häftlinge" aus dem Polizeiliches Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die übernommenen Männer die Häftlingsnummern 47843 – 48493. Die übernommenen Frauen erhalten die Häftlingsnummern 9027 - 9127

Transport
Am 17.07.1942 trifft mit einem
Transport 1 weiblicher "Häftling" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhält 1 Übernommener "Häftling" die Häftlingsnummer 9000

18.07.1942

Belegstärke beim Morgenappell (KL Auschwitz Männerlager)
17902 Häftlinge

Belegstärke beim Abendappell (KL Auschwitz Männerlager)
17846 Häftlinge

Besuch Heinrich Himmlers im KZ Auschwitz am 17. und 18. Juli 1942
Aussagen von Rudolf Höß zum Besuch Heinrich Himmlers
Am zweiten Tag holte ich ihn mit Schmauser beim Gauleiter ab, und die Besichtigung ging weiter. Er sah sich das Stammlager an, die Küche, das Frauenlager – das damals die erste Reihe der Blocks von der Kommandantur bis Block 11 umfaßte –, die Werkstätten, die Ställe, „Kanada“ und DWA, Fleischerei und Bäckerei, Bauhof und Truppenwirtschaftslager. Er sah alles genau, sah genau die Häftlinge, erkundigte sich genau über alle Haftarten und Zahlen. Er ließ sich nicht führen, sondern an diesem Morgen verlangte er einmal dies, einmal jenes zu sehen. Er sah im Frauenlager die engste Belegung, die unzureichenden Abortanlagen und den Wassermangel, ließ sich vom Verwaltungsführer die Bekleidungs-und Wäschebestände sagen, sah den Mangel an allem.
Er ließ sich bis ins kleinste die Verpflegungssätze und die Schwerarbeiterzulagen erklären. Im Frauenlager ließ er sich die Durchführung einer Prügelstrafe an einer Berufsverbrecherin (Prostituierten), die laufend einbrach und stahl, was sie erreichen konnte, vorführen, um die Wirkung festzustellen. Die Genehmigung von Prügelstrafen an Frauen hatte er sich persönlich vorbehalten. Einige vorgestellte Frauen, die wegen geringfügiger Vergehen inhaftiert waren, entließ er. Unterhielt sich mit einigen Bibelforscherinnen über ihren fanatischen Glauben. Nach der Besichtigung ging er zur abschließenden Besichtigung auf mein Dienstzimmer. Dort sagte er mir im Beisein Schmausers ungefähr folgendes:
„Ich habe mir nun Auschwitz gründlich angeschaut. Ich habe alles gesehen, habe alle Mißstände und Schwierigkeiten genügend gesehen und von Euch gehört. Ändern kann ich daran auch nichts. Sehen Sie zu, wie Sie damit zu Rande kommen. Wir sind jetzt mitten im Krieg und müssen auch kriegsmäßig denken lernen. Die von mir angeordneten sicherheitspolizeilichen Aktionen dürfen auf keinen Fall abgestoppt werden, am allerwenigsten durch den mir vorgeführten Mangel an Unterkunft usw. Eichmanns Programm geht weiter und wird von Monat zu Monat gesteigert.
Sehen Sie zu, daß Sie mit dem Ausbau von Birkenau vorwärtskommen. Die Zigeuner sind der Vernichtung zuzuführen.
Ebenso rücksichtslos vernichten Sie die arbeitsunfähigen Juden.
In nächster Zeit werden die Arbeitslager bei den Rüstungsindustrien die ersten größeren Kontingente von arbeitsfähigen Juden aufnehmen, dann bekommen Sie auch wieder Luft. Auch in Auschwitz soll die Rüstung im Lager ausgebaut werden, bereiten Sie sich dazu vor. Kammler wird Sie baulicherseits weitgehendst unterstützen. Die landwirtschaftlichen Versuche werden intensiv weiter vorwärtsgetrieben. Ich brauche die Ergebnisse notwendigst.
Ihre Arbeit und Leistung habe ich gesehen, ich bin zufrieden und danke Ihnen, ich befördere Sie zum Obersturmbannführer“. So endete Himmlers Besichtigung in Auschwitz. Er sah alles und die Folgen wissend. War sein „Ich kann auch nicht helfen!“
Absicht? Nach der Besprechung auf meinem Dienstzimmer besichtigte er noch meine Wohnung und Einrichtung, war davon begeistert und unterhielt sich noch einige Zeit mit meiner Frau und den Kindern: angeregt und in bester Stimmung. Ich fuhr ihn zum Flugplatz, wo er sich ganz kurz verabschiedete und nach Berlin zurückflog.«

Sonnabends 18. Juli 1942
9.00 Frühstück m. Gauleiter Bracht u. Frau
Fahrt nach Auschwitz
Bespr. mit O. Gruf. Schmauser " Stubaf. Caesar " der Leiterin des FKL
Besichtigung des Fabrikgeländes der Buna
Fahrt Auschwitz-Kattowitz
13.00 Flug Kattowitz-Krakau-Lublin
15.15 Ldg. Lublin
Abholung d. O.Gruf. Krüger u. Brigf. Globocnik Tee bei Globocnik
Bespr. mit Staf. Schellenberg
Fahrt zum Obstgut Jastrow
21.00 Bespr. bei Globocnik mit SS-O’Gruf. Krüger, SS-O’Gruf. Pohl, SS-Brigf. Globocnik, SS-O’Stuf. Stier.«

Es gilt hervorzuheben, daß Himmlers Besuchsplan nur eine »Besichtigung des Häftlingslagers u. des FKL« erwähnt. Unter dem »Häftlingslager « verstand man das Stammlager Auschwitz I, in dem sich zum damaligen Zeitpunkt auch das Frauenkonzentrationslager (FKL) befand. Birkenau hieß hingegen »Kriegsgefangenenlager«, und somit ist klar, daß Himmler es nicht besucht hat.

Tod des "Häftlings" Bino Michen
der am 15.09.1895 in Konstantinopel geborene "Häftling" Bino Michen Häftlingsnummer 41607 begeht Selbstmord durch Erhängen. Er ist am 13.07.1942 auf Anordnung der Politischen Abteilung in den Bunker von Block 11 eingewiesen worden.

Transport
Am 18.07.1942 treffen mit einem RSHA
Transport aus der Slowakei 1000 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die 327 übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 48494 - 48820. Die Übernommenen 178 weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 9160 - 9337. Die übrigen Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

Transport
Am 18.07.1942 treffen mit einem
Transport 36 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD aus Krakau. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 48821 - 48856

19.07.1942

Belegstärke beim Morgenappell (KL Auschwitz Männerlager)
17852 Häftlinge

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und verschiedenen Vernichtungsformen kommen 135 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Kommandantur
In einem Fernschreiben wird die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt, daß um 9:05 Uhr Uhr aus Le-Bourget-Drancy in Frankreich ein Transport mit 1000 Juden, unter ihnen 121 Frauen in Richtung Auschwitz abgefahren sei.
(diese Angabe ist falsch. Die Abfahrt findet am Samstag, 18. Juli, um 5:30 Uhr am Bahnhof von Bobigny statt, da der Bahnhof von Bourget bei der Bombardierung vom 14. Juli zerstört worden war.)

Transport
Am 19.07.1942 erreicht der
Transport Nu 6 mit 928 Personen, das Konzentrationslager Auschwitz. Der Transport hat Pithiviers am 17.07.1942 um 06:15 Uhr verlassen. Die Menschen waren zuvor im Durchgangslager für internierte jüdische Franzosen und ausländische Flüchtlinge Pithiviers inhaftiert. 809 Männliche Personen (Häftlingsnummer 48880 - 49688) und 119 weibliche Personen (Häftlingsnummer 9550 - 9668) aus diesem Transport wurden als Häftlinge ins Lager Auschwitz übernommen. 45 Männliche Personen aus diesem Transport haben den Krieg überlebt. (andere Quellen geben 96 Überlebende dieses Transportes an.)

20.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 150 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Zyklon B
Die Entlausung mit
Zyklon B in Gaskammern ist wegen der Rationierung von Eisen und Dichtungsmaterial praktisch verboten. Zyklon B zu organisieren ist für das KL nur über das SS-WVHA möglich. Dabei behauptet die SS in Auschwitz, die Seuche sei eben erst ausgebrochen. In der fehlenden Ehrlichkeit, dem Berliner Machtzentrum die Seuchen im KZ Auschwitz zu melden, ist der Hauptpunkt der Kriminalität der SS zu suchen. Die Angst vor Einschränkungen in der Karriere war grösser als der Mut, 1000e von Menschenleben vor weiteren Seuchen zu retten.

auf der Flucht erschossen
der am 08.01.1904 in Siedlce geborene "Häftling" Gorfinkel Szlama Häftlingsnummer 42042 (16044/1942) (im Sterbebuch wird der 20.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird um 4:20 Uhr von einem auf Turm D im Stammlager diensttuenden SS-Posten "
auf der Ftucht erschossen".

auf der Flucht erschossen
der am 12.02.1898 in Prievidza geborene "Häftling" Fried Rudolf Häftlingsnummer 42023 (16045/1942) (im Sterbebuch wird der 20.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird um 4:50 Uhr von einem auf Turm D im Stammlager diensttuenden SS-Posten "
auf der Ftucht erschossen".

Transport
Am 20.07.1942 treffen mit einem
Transport 70 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD aus Krakau. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 49689 - 49758

21.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 128 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau um

Kommandantur
In einem Fernschreiben wird die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt, daß am 20.07.1942 um 23:35 Uhr ein
Transport mit 824 Personen, darunter 430 Frauen, von Angers St. Laud in Frankreich in Richtung Auschwitz abgefahren sei.

Transport
Am 21.07.1942 treffen mit einem
Transport 112 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD aus Radom. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 50281 - 50392

Transport
Am 21.07.1942 treffen mit einem
Transport 4 "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 49759 - 49762

Transport
Am 21.07.1942 treffen mit einem
Transport 6 "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 50395 - 50400

Transport
Am 21.07.1942 treffen mit einem
Transport 2 weibliche "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 9701 u. 9702

Transport
Am 21.07.1942 treffen mit einem
Transport 14 männliche u. 9 weibliche "Häftlinge" aus Oppeln im KL Auschwitz ein. Die übernommenen männlichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 49763 - 49776. Die übernommenen weiblichen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 9692 - 9700

Transport
Am 21.07.1942 treffen mit einem
Transport 2 "Häftlinge" aus Oppeln im KL Auschwitz ein. Die übernommenen "Häftlinge" erhalten die Häftlingsnummern 50393 u. 50394

Transport
Am 21.07.1942 treffen mit dem
Transport Nu. 7 (Zug DA 901-2) 879 jüdische Männer und 121 jüdische Frauen aus Drancy im KL Auschwitz ein. Nach der Selektion werden 504 Männer, die die Nummern 49777 - 50280 erhalten, und 121 Frauen, die mit den Nummern 9703 - 9823 gekennzeichnet werden, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 375 Männer werden in den Gaskammern getötet. In diesem Transport sind 386 Juden polnischer Abstammung. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 16 Überlebende dieses Transports.

22.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 139 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Kommandantur
In einem Fernschreiben wird die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt, daß um 8:55 Uhr ein
Transport mit 996 Juden von Le-Bourget-Drancy in Richtung Auschwitz abgefahren sei.

WVHA
Das SS-WVHA erteilt der Lagerleitung eine erste Fahrgenehmigung für 1 LKW für den Hertransport von 2 bis 2,5 Tonnen Zyklon B aus Dessau zur Bekämpfung der auftretenden Seuche. Um der Krankheit Einhalt zu gebieten, musste der Überträger, die Laus, ausgemerzt werden. Alles musste dringendst entlaust werden, die Effekten, die Baracken, die Gebäude, die Werkstätten, und um das Lager zu retten.

WVHA
Funkspruch Nummer 88 vom 22. Juli 1942
Ich erteile hiermit die Genehmig. mit einem 5 To.LKW. von Au. nach Dessau und zurück zu fahren und Gas zur Vergasung des Lagers, zur Bekämpfung der aufgetretenen Seuche, zu holen.
gez. SS-Brigadeführer Glücks

Erschießungen
der am 06.12.1900 in Wilkowice (Wolfsdorf) geborene "Häftling" Drabek Władyslaw Häftlingsnummer 42773 (16065/1942) (im Sterbebuch wird der 21.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird erschossen. Drabek war am 29.06.1942 mit einem Transport aus Kattowitz ins KL Auschwitz eingewiesen worden

Erschießungen
der am 09.05.1913 in Bielany geborene "Häftling" Drabek Franciszek Häftlingsnummer 42774 (16149/1942) (im Sterbebuch wird der 21.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird erschossen. Drabek war am 29.06.1942 mit einem Transport aus Kattowitz ins KL Auschwitz eingewiesen worden

Erschießungen
der am 30.10.1903 in Mikuszowice (Nikelsdorf) geborene "Häftling" Lejawa Jan (Johann) Häftlingsnummer 42775 (16062/1942) (im Sterbebuch wird der 21.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird erschossen. Lejawa war am 29.06.1942 mit einem Transport aus Kattowitz ins KL Auschwitz eingewiesen worden

Erschießungen
der am 17.11.1920 in Nowa Wies (Neudorf) geborene "Häftling" Gaweda Josef Häftlingsnummer 42776 (16074/1942) (im Sterbebuch wird der 21.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird erschossen. Gaweda war am 29.06.1942 mit einem Transport aus Kattowitz ins KL Auschwitz eingewiesen worden

Transport
Am 22.07.1942 treffen mit einem
Transport 2 "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 50401 u. 50402

Transport
Am 22.07.1942 treffen mit einem
Transport 56 weibliche "Häftlinge" aus Maribor im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 9824 - 9879

Transport
Am 22.07.1942 (23:00 Uhr) treffen mit einem
Transport 931 (1001) "Häftlinge" aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork im KL Auschwitz ein. Nach der Selektion werden 479 Männer u. 297 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 50403 - 50881 und die Frauen mit den Nummern 9880 - 10176 gekennzeichnet. Die übrigen 155 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt.

23.07.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 19/42

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 140 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Zentralbauleitung Auschwitz
Mit Datum vom 13. Juli 1942 gab das SS- Wirtschafts- Verwaltungshauptamt Berlin an die SS-Zentralbauleitung Auschwitz schriftliche Anweisungen über die Kellerhöhe und zu anderen Planungsfragen an der Kommandantur und fügte zwei Ausschachtungszeichnungen bei.

Fluchtversuch
der am 01.01.1906 in Sosnowitz geborene "Häftling" Warszawski Abram Häftlingsnummer 42679 (16144/1942) (im Sterbebuch wird der 22.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird um 5:15 Uhr von einem auf Turm D im Stammlager diensttuenden SS-Posten erschossen.

Fluchtversuch
der am 15.07.1905 in Lundenburg geborene "Häftling" Redlich Hans Häftlingsnummer 43798 (16143/1942) (im Sterbebuch wird der 22.07.1942 als Todesdatum angegeben) wird um 6:00 Uhr von einem auf Turm D im Stammlager diensttuenden SS-Posten erschossen.

Massenerschießung
vor der schwarzen Wand auf dem Hof von Block 11 werden 14 polnische Häftlinge, die tags zuvor aufgefordert worden sind, sich nach dem Morgenappell in der Schreibstube zu melden erschoßen. (
Namensliste)

Transport
Am 23.07.1942 treffen mit einem
Transport 3 "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 50882 - 50884

Transport
Am 23.07.1942 treffen mit einem
Transport 130 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD aus Lublin. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 50885 - 51014

Transport
Am 23.07.1942 treffen mit einem
Transport 149 "Häftlinge" aus Dobsina im KL Auschwitz ein

Transport
Am 23.07.1942 erreicht der
Transport Nu 8 (DA 901/4) mit 824 Juden, darunter 430 Frauen aus Angers St. Laud kommend das KL Auschwitz. Der Zug hat den Bahnhof von Angers St. Laud am 20.07.1942 um 21:35 Uhr verlassen. Nach der Selektion in Auschwitz werden 411 Männer und 390 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 51015 - 51425 und die Frauen mit den Nummern 10177 - 10566 gekennzeichnet. 26 Personen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

24.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 148 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Kommandantur
In einem Fernschreiben wird die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt, daß um 8:55 Uhr ein
Transport mit 1000 Juden von Le-Bourget-Drancy in Richtung Auschwitz abgefahren sei.

Transport
Am 24.07.1942 treffen mit einem
Transport aus dem Gefängnis Montelupich in Krakau 60 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 51426 - 51485.

Transport
Am 24.07.1942 treffen mit dem
Transport Nu. 9 996 Personen aus Drancy im KL Auschwitz ein. Nach der Selektion werden 615 Männer, die die Nummern 51504 - 52118 erhalten, und 385 Frauen, die mit den Nummern 10664 - 11049 gekennzeichnet werden, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 acht Überlebende dieses Transports.

25.07.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 19a/42

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 21/42

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 234 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Überstellung
200 junge, gebildete, französische Jüdinnen werden in die Strafkompanie in
Budy überstellt. In dieser Gruppe sind auch einige Polinnen, deren Ehemänner auf der Suche nach einem Arbeitsplatz nach Frankreich emigrierten.

Massenerschießung
vor der schwarzen Wand auf dem Hof von Block 11 werden 5 polnische Häftlinge, die tags zuvor aufgefordert worden sind, sich nach dem Morgenappell in der Schreibstube zu melden erschoßen. (
Namensliste)

Flucht
Während des Abendappells wird das Fehlen eines Häftlings festgestellt. Es wird Alarmbereitschaft für das Lager angeordnet. Bei dem Häftling handelt es sich um den am 24.04.1909 in Groningen (zuletzt Wohnhaft in Amsterdam) geborenen Holländer Jacobs Simon (Mauritz) Häftlingsnummer 48177 (18057/1942). Er wird am
29.07.1942 ergriffen und ins KL zurückgebracht.

Transport
Am 25.07.1942 treffen mit einem
Transport 34 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD aus Krakau. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 52316 - 52349

Transport
Am 25.07.1942 treffen mit einem
Transport 17 "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 52350 - 52366

Transport
Am 25.07.1942 treffen mit einem
Transport 2 weibliche "Häftlinge" aus Oppeln im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten 2 Übernommene "Häftlinge" die Häftlingsnummern 11050 u. 11051

Transport
Am 25.07.1942 treffen mit einem
Transport ? (die genaue Zahl ist nicht bekannt) "Häftlinge" aus Bratislava ins KL Auschwitz ein. Nach der Selektion werden 192 Männer und 93 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 52119 - 52310 und die Frauen mit den Nummern 10571 - 10663 gekennzeichnet. Die übrigen Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt
Lebensfeld, Regina. Häftling Nr. 10626, Politische Abteilung (PA).
* 09.01.1915 in Bucany
Anwaltssekretärin. 1941 Heirat mit Eduard Lebensfeld. Ankunft Auschwitz mit einem Transport slowakischer Juden am 25.07.1942 aus Bratislava. Ab 1943 in der PA (Lager-Gestapo), Schreiberin für Broad: »Zu Monatsbeginn, immer am Donnerstag, wurden Säuberungen im Lagerarrest ge¬macht. Mit einer Wonne zogen die SS-Angehörigen der einzelnen Abteilungen unserer Politischen Abteilung in den Lagerarrest und erschossen die einzelnen Häftlinge, die ihnen nicht paßten. Selbstredend wurde nachher getrunken.« 1949 Heirat mit dem Überlebenden Jakob Steinberg, Übersiedlung nach Israel. Für Shelleys Buch Schreiberinnen des Todes verfaßte sie ein Selbstporträt. Dort schreibt sie: »An meinem ersten Tag in der Schreibstube der Kommandantur bekam ich eine Totenliste in die Hand, die zeigte, daß mein Ehemann, Eduard Lebensfeld, am 22. August 1942 an Phlegmone und Komplikationen durch eine Vergiftung gestorben war.«

Transport
Am 25.07.1942 treffen mit einem
Transport 577 Männer und Jungen sowie 423 Frauen und Mädchen aus dem Polizeilichen Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) im KL Auschwitz ein. Nach der Selektion werden 516 Männer und 293 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 52367 - 52882 und die Frauen mit den Nummern 11052 - 11344 gekennzeichnet. Die übrigen 191 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

26.07.1942

Transport
Am 26.07.1942 treffen mit dem
Transport Nu. 10 (DA 901) insgesamt 1000 (996) Juden aus Drancy im KL Auschwitz ein. Unter den Deportierten befanden sich 630 Frauen. Es war dies der erste Transport aus Frankreich, der mehr Frauen als Männer an Bord hatte. In dem Transport sind 551 Juden polnischer Abstammung. Nach der Selektion werden 370 männliche Personen mit den Häftlingsnummern 52883 - 53252 als Häftlinge in das Lager eingewiesen. 630 weibliche Personen werden mit den Häftlingsnummern 11345 - 11974 als Häftlinge in das Lager eingewiesen. 5 Männliche Personen aus diesem Transport haben den Krieg überlebt.

27.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 191 männliche Häftlinge im KL Auschwitz ums Leben

Alarmbereitschaft
Die Alarmbereitschaft für das Lager wird aufgehoben und der fehlende Häftling als Flüchtling vermerkt. Es handelt sich um den am 24.04.1909 in Groningen (zuletzt Wohnhaft in Amsterdam) geborenen Holländer Jacobs Simon (Mauritz) Häftlingsnummer 48177 (18057/1942). Er war am
25.07.1942 aus dem KL geflohen und wird am 29.07.1942 ergriffen und ins KL zurückgebracht.

Kommandantur
In einem Fernschreiben wird die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt, daß um 10:30 Uhr ein
Transport mit 1000 Juden von Le-Bourget-Drancy in Richtung Auschwitz abgefahren sei.

Entlassungen
Der am 06.03.1909 in Tegel geborene politische Häftling Dr. Diethelm Scheer Häftlingsnummer 11111 wird aus dem Lager entlassen. Er bleibt jedoch als Zivilarbeiter und leitet weiterhin ein Labor für Fischkunde in der Fischzuchtanstalt im Nebenlager
Harmense.

Transport
Am 27.07.1942 treffen mit einem
Transport 68 männliche "Häftlinge" u. 35 weibliche "Häftlinge" aus dem Gestapogefängnis Tarnow im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD für den Distrikt Krakau. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen männlichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 53253 - 53320 u. die weiblichen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 11975 - 12009

28.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 228 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Kommandantur
Die Kommandantur des KL Auschwitz wird von der Sipo und dem SD in Krakau benachrichtigt, daß der am 29.05.1918 in Wloclawek geborene "Häftling" Laskowski Jan Häftlingsnummer 12543, der am
10.06.1942 aus der Strafkompanie geflohen ist, in Tarnow ergriffen worden sei und mit dem nächsten Transport in das KL Auschwitz eingewiesen werde. Laskowski war erstmalig am 06.04.1941 aus dem Pawiak-Gefängnis in Warschau ins KL Auschwitz eingewiesen worden.

Kommandantur
Die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt die zuständigen Dienststellen, daß der am 03.03.1903 in Wólka Dworska geborene "Häftling"
Traczyk Jözef Häftlingsnummer 13323 der am
10.06.1942 aus der Strafkompanie geflohen ist, erneut ergriffen worden sei. Traczyk war erstmalig am 06.04.1941 aus dem Pawiak-Gefängnis in Warschau ins KL Auschwitz eingewiesen worden.

Block 20 (Selektion)
im Häftlingskrankenbau (
Block 20) führt ein SS-Lagerarzt eine Selektion durch. Er sucht 86 Häftlinge aus, die nach seiner Meinung keine schnelle Gesundung erwarten lassen (sie standen unter Verdacht, an Flecktyphus erkrankt zu sein), diese werden am selben Tag durch Phenolspritzen getötet.

"auf der Flucht erschossen"
der am 13.06.1919 in Kalisch geborene Häftling Roza Calel Häftlingsnummer 28414 (16973/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 20.06.1914 in Zdar geborene Häftling Weltmann Zoltan Häftlingsnummer 30109 (16972/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 03.03.1909 in Neu Sandez geborene Häftling Fränkel Szulim Häftlingsnummer 30357 (17429/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 11.03.1926 in Secovce (Sećovce) geborene Häftling Blich Adolf Häftlingsnummer 30397 (17077/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 16.11.1923 in Krynica geborene Häftling Ezriel Bodner Häftlingsnummer 31692 (17249/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 08.03.1913 in Minsk geborene Häftling Ratner Moses Häftlingsnummer 38887 (17127/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 05.05.1905 in Petrikau geborene Häftling Rosenbaum David Häftlingsnummer 38905 (17291/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 04.10.1923 in Bratislava (Preßburg) geborene Häftling Menzer Egon Häftlingsnummer 39970 (17088/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 14.06.1903 in Konstantinopel geborene Häftling Mizrahi Salomon Häftlingsnummer 41005 (17083/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
der am 12.06.1910 in Boguslaw geborene Häftling Doktor Jean Häftlingsnummer 46316 (17125/1942) wird von SS Angehörigen im Laufe des Tages "
auf der Flucht erschossen"

"auf der Flucht erschossen"
Um 2:30 Uhr erschießt der SS-Mann Peitz einen weiblichen Häftling «beim Fluchtversuch».

Transport
Am 28.07.1942 treffen mit einem
Transport 4 "Häftlinge" aus Kattowitz im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 53321 - 53324. (Der Häftling mit der Häftlingsnummer 53321 wird am 05.09.1942 im KL Auschwitz beim Überschreiten der großen Postenkette ,,auf der Flucht" erschossen.)

Transport
Am 28./29.07.1942 treffen mit einem
Transport 542 Männer und Jungen sowie 468 Frauen und Mädchen aus dem Polizeilichen Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) im KL Auschwitz ein. Nach der Selektion werden 473 Männer und 315 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 53325 - 53797 und die Frauen mit den Nummern 12010 - 12324 gekennzeichnet. Die übrigen 222 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

29.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 116 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Kommandantur
Das SS-WVHA erteilt der Lagerleitung eine zweite Fahrgenehmigung für 1 LKW für den Hertransport von
Zyklon B aus Dessau zur Bekämpfung der auftretenden Seuche.

Kommandantur
In einem Fernschreiben wird die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt, daß um 8:55 Uhr der
Transport Nu. 12 (D 901/7) mit 1001 Juden von Le-Bourget-Drancy in Richtung Auschwitz abgefahren sei.

Kommandanturbefehl Nr. 23/42
Ausübung der JagdaufsichtMit Wirkung vom 09.11.1942 wurde der SS-Strm.
Gustav Lipski, 9./SS-T-Sturmbann, mit der Jagdaufsicht und Ausübung der Jagd innerhalb des Interessengebietes KL Auschwitz beauftragt.
Dem SS-Rottf. Rudolf Martin, 9./SS-T-Sturmbann wird die Berechtigung zum Abschießen von Raubzeug erteilt.
Der Fallensteller SS-Rottf.
Josef Hacke!, tritt mit sofortiger Wirkung zur Kompanie zurück.

Eduard Reinhold Karl Schulte
Eduard Reinhold Karl Schulte (* 04.01.1891 in Düsseldorf † 06.01.1966 in Zürich, auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf beigesetzt), Generaldirektor des größten deutschen Zinkproduzenten Georg von Giesches Erben und ein Gegner des Nationalsozialismus besucht Zürich und übermittelt den Alliierten die Nachricht, daß Himmler während seines Besuchs.im KL Auschwitz im Juli bei der Tötung von 499 Juden durch Gas, die in dem sog. Bunker Nr. 2 erfolgte, anwesend gewesen sei. Dies ist die erste präzise Nachricht aus deutscher Quelle über die in den Gaskammern des KL Auschwitz durchgeführte Judenvernichtung, die die Alliierten erreicht. Diese nutzen die Nachricht jedoch nicht entsprechend; es wird auch keine Vergeltungsaktion eingeleitet, um die von den Nationalsozialisten begonnene Vernichtung der europäischen Juden zu verhindern.
(1942 erfuhr Eduard Schulte von der beabsichtigten „Endlösung der Judenfrage“, nachdem Fitzner am 17. Juli 1942 an einem Zusammentreffen der oberschlesischen NSDAP-Gauleitung mit Heinrich Himmler teilgenommen hatte. Über einen Geschäftspartner, Isidor Koppelmann, und Benjamin Sagalowitz, einen jüdischen Journalisten, der in der Schweiz die Informations- und Pressestelle der Jüdischen Nachrichten aufgebaut hatte, gab Eduard Schulte im Juli 1942 die Information über den Beginn der systematischen Vernichtung der Juden in Deutschland an Gerhart M. Riegner weiter, damals Vertreter des Jüdischen Weltkongresses in der Schweiz.
Riegner leitete die Nachricht an die zuständigen Stellen der Alliierten weiter. Im amerikanischen State Department und dem britischen Außenministerium traf die Nachricht jedoch zunächst auf Unglauben (und, wie eine spätere Untersuchung ergab, auch auf desinteressierte und antisemitische Beamte). Erst im Dezember 1942 veröffentlichten die Alliierten eine Erklärung gegen die deutsche Politik der Judenvernichtung. Darüber hinaus unternahm es Schulte, einen befreundeten jüdischen Unternehmer rechtzeitig zu warnen und ihn zu unterstützen, so dass dieser sich und seine Familie in Sicherheit bringen konnte. Im Dezember 1943 kehrte Schulte selbst von einer Reise in die Schweiz nicht mehr nach Breslau zurück, nachdem er vor einer drohenden Verhaftung gewarnt worden war. Er blieb in Zürich, finanziell unterstützt von dortigen Geschäftsfreunden und Bankiers. Er arbeitete hier mit Allen Dulles zusammen, der für das OSS tätig war, und entwarf Pläne für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands nach dem Krieg.)

Flucht
der am 24.04.1909 in Groningen (zuletzt Wohnhaft in Amsterdam) geborenen Holländer Jacobs Simon (Mauritz) Häftlingsnummer 48177 (18057/1942), der am
25.07.1942 aus dem KL Auschwitz geflohen war, wird ergriffen. Er wird in den Bunker von Block 11 gesperrt und am 31.07.1942 in die Strafkompanie in Birkenau eingewiesen, in der er am 03.08.1942 ums Leben kommt.

Flucht
Während des Abendappells wird das Fehlen des am 04.02.1893 in Prag geborenen "Häftling" Frantiśek Franz Häftlingsnummer 39751 festgestellt und Alarmbereitschaft angeordnet. Die Suchaktion bleibt bis 6:15 Uhr erfolglos. Er wird am
30.07.1942 ergriffen.

"auf der Flucht erschossen"
der am 27.04.1900 in Lemberg (im Sterbebuch wird Trnava angegeben) geborene Häftling Müller Albert Häftlingsnummer 42343 (9383/1942) wird um 5:10 Uhr von SS Angehörigen "
auf der Flucht erschossen"

Transport
Am 29.07.1942 treffen mit einem
Transport aus Troppau (Opawa) 31 "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 53798 - 53828

Transport
Am 29.07.1942 treffen mit dem
Transport Nu. 11 (D 901-6) insgesamt 1000 Juden aus Drancy im KL Auschwitz ein. Bei ihrer Ankunft in Auschwitz am 29. Juli 1942 wurden alle Deportierten zur Sklavenarbeit selektiert. Den Männern wurden die Nummern 53829-54076 eintätowiert, den Frauen die Nummern 12340-13081. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 13 Überlebende dieses Transports.

30.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 107 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Fluchtversuch
der am
29.07.1942 aus dem KL Auschwitz geflohene "Häftling" Frantiśek Franz Häftlingsnummer 39751 (am 04.02.1893 in Prag geboren) wird ergriffen und nach den übkichen Mißhandlungen in den Bunker von Block 11 eingeliefert, wo er am 31.07.1942 "Selbstmord" durch Erhängen verübt.

"auf der Flucht erschossen"
um 22:50 Uhr erschießt ein auf Turm F im Stammlager diensttuende SS-Mann einen Häftling, der sich dem Lagerzaun nähert.

"Häftling" Professor Gieszczykiewicz Marian
der am 21.05.1889 in Krakau geborene Professor Gieszczykiewicz Marian Häftlingsnummer 39197 wird aufgefordert, sich am
31.07.1942 nach dem Morgenappell in der Schreibstube zu melden.

"Häftling" Jurkowski Eugeniusz
der am 17.12.1906 Warszawa (Warschau) geborene Jurkowski Eugeniusz Häftlingsnummer 39205 wird aufgefordert, sich am
31.07.1942 nach dem Morgenappell in der Schreibstube zu melden. Jurkowski war am 11.06.1942 ins KL Auschwitz eingewiesen worden.

"Häftling" Cwierk Hugo
der am 23.07.1895 in Bergstadt geborene Cwierk Hugo Häftlingsnummer 18090 wird aufgefordert, sich am
31.07.1942 nach dem Morgenappell in der Schreibstube zu melden.

Transport
Am 30.07.1942 treffen mit einem
Transport 110 weibliche "Häftlinge" im KL Auschwitz ein. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD aus Radom. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 13082 - 13191

31.07.1942

Todesfälle
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 145 männliche Häftlinge im KL Auschwitz-Birkenau ums Leben

Kommandantur
In einem Fernschreiben wird die Kommandantur des KL Auschwitz benachrichtigt, daß um 6:15 Uhr ein
Transport mit 1049 Juden von Pithiviers in Richtung Auschwitz abgefahren sei.

"Häftling" Professor Gieszczykiewicz Marian
Am 31.07.1942 wird der am 21.05.1889 in Krakau geborene Professor Gieszczykiewicz Marian Häftlingsnummer 39197 (vor dem Krieg Professor am Mikrobiologischen Institut der Jagellonischen Universität Krakau) von dem SS-Hauptscharführer
Palitzsch Gerhard (Max) mit zwei Kopfschüssen an der Schwarzen Wand ermordet. Der KZ-Arzt SS-Hauptsturmführer Entress Friedrich erfindet in einem Bericht vom 03.08.1942 an die Kommandantur folgende Krankengeschichte: Am 17.06.1942 wurde G. wegen Diarrhöen in den H. Krankenbau aufgenommen. Intensive Behandlung besserte den Zustand nicht. Der Durchfall wurde heftiger, und G. wurde kachektisch. Trotz weiterer Therapie verstarb G. nach längerer Bewußtlosigkeit. Eintritt des Todes am 31. Juli 1942 um 15:35 Uhr. Todesursache: Kachexie (Auszehrung) bei Darmkatarrh. Gieszczykiewicz war am 30.07.1942 aufgefordert worden, sich am 31.07.1942 nach dem Morgenappell in der Schreibstube zu melden. Er meldet sich nicht, da ihn die Häftlingskameraden im Block des Häftlingskrankenbaus wegen einer vorgeschützten Krankheit zurückgehalten haben. Um 9 Uhr erteilt der Rapportführer Palitzsch den Befehl, den Häftling Gieszczykiewicz, gleichgültig in welcher körperlichen Verfassung, in den Bunker von Block 11 zu holen. Deshalb legt man den völlig gesunden Professor auf eine Trage und deckt ihn mit einer Decke zu. Die beiden Häftlingspfleger Stanislaw Glowa und Klein tragen ihn auf den Hof von Block 11. Der Rapportführer Palitzsch zieht die Decke zurück, überprüft die Nummer und tötet Professor Gieszczykiewicz* mit zwei Kopfschüssen.

Massenerschießung
Nach dem Abendappell werden sechs Häftlinge auf dem Hof von Block 11 an der Hinrichtungswand erschossen. (
Namensliste)

Häftling Pogonowski-Skrzetuski Janusz
der am 09.08.1922 in Krakow geborene Pogonowski-Skrzetuski Janusz (im Vermessungskommando) bestätigt mit Namen und Nummer den Empfang einer Sendung, die von einer geheimen Hilfsorganisation stammt und für den Häftlingskrankenbau bestimmt ist. In der Sendung sind etwa 1000 Ampullen mit verschiedenen Arzneien, Coramina, Digipuratum, Calcium, Glukose usw. (Die offiziell zur Verfügung stehenden Arzneimittel zur Behandlung kranker Häftlinge sind nicht ausreichend oder unzureichend bei den schlechten Lebensbedingungen im Lager. Weit mehr als zwei Drittel der benötigten Arzneien im Häftlingskrankenbau des Stammlagers werden durch illegal gelieferte Medikamente gedeckt. Einen Teil von ihnen beschaffen Häftlinge, die in Außenkommandos arbeiten. Für die Häftlinge ist der versteckte Transport mit großen Gefahren verbunden, und viele finden aus diesem Grund den Tod.) Pogonowski der am 14.06.1940 ins KL Auschwitz eingewiesen wurde, wurde am 19.07.1943 im KL gehängt.

Transport
Am 31.07.1942 erreicht der aus
Drancy kommende Transport (Nu. 12 (D 901/7) mit insgesamt 1001 "Personen" das KL Auschwitz. Unter den 1000 Deportierten befanden sich 730 Frauen. Die Mehrheit der Deportierten war im Alter zwischen 36 und 54 Jahren. Bei ihrer Ankunft in Auschwitz am 31. Juli wurden alle Männer zur Sklavenarbeit selektiert. und mit den Nummern 54153 - 54422 tätowiert. 514 Frauen erhielten die Nummern 13320 - 13833 und 216 wurden sofort vergast. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 fünf Überlebende dieses Transports.

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