01.10.1942

Stromberger Maria (Engel von Auschwitz)
am 01. Oktober 1942 tritt die Krankenschwester Maria Stromberger ihren Dienst im KL Auschwitz an. Sie wird vom Adjudanten des Lagerleiters Höß Robert Mulka, begrüßt, der sie mit folgenden Worten empfängt: „Schwester, Sie haben einen schweren Dienst vor sich. Die Deutschen führen in Auschwitz eine wirklich schreckliche Arbeit aus, die aber für uns nötig ist. Mulka weiß genau, wovon er spricht, denn er ist für Beschaffung und Transport des Giftgases Zyklon B nach Auschwitz und den Transport von Gefangenen in die Gaskammern verantwortlich. Außerdem macht er Stromberger klar, dass alles, was in Auschwitz vorfalle, als Staatsgeheimnis zu gelten habe. Er warnt sie, dass die seelische Belastung im Lager kaum auszuhalten sei: „Die Front, das ist ein Kinderspiel im Verhältnis zu Auschwitz.“ Er bekennt auch ganz offen, dass in Auschwitz die „Säuberung von den Juden“ geschehe und die Sterblichkeit selbst unter den arischen Häftlingen monatlich 7000 bis 8000 betrage. Damit liegt er ziemlich richtig: Zwischen 01.04.1942 und 01.12.1942 sind 53.665 Häftlinge gestorben, das sind etwa 6700 pro Monat. Auf diese Informationen hin überlegt Stromberger, ob sie nicht doch von einem Dienst hier Abstand nehmen soll, entschließt sich dann aber fürs Bleiben. In der Kommandantur muss sie eine Erklärung unterschreiben, in der sie unter anderem darauf hingewiesen wird, dass es verboten ist, mit Häftlingen zu reden und Briefe der Häftlinge weiterzuleiten. Außerdem muss sie einen Eid ablegen, in dem sie sich zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet.
Anschließend meldet sie sich beim Lagerarzt Dr. Friedrich Entress, der ihr mitteilt, dass sie als Krankenschwester im SS-Revier Dienst versehen
wird. Damit ist sie für die kranken SS-Männer, also das Lagerpersonal, und nicht für die Häftlinge zuständig. Grund ist laut Entress ein Erlass, der den Dienst in einigen Schutzhaftlagern deutschen Schwestern und Krankenpflegern verbiete, „weil dieser Dienst eine zu große Belastung für sie darstelle.“ Ansonsten wäre sie zum Dienst im Lager Birkenau eingeteilt worden.

Sonderbehandlung
Nach einer Selektion im Frauenlager B Ia (Birkenau) werden 2000 weibliche Häftlinge der Sonderbehandlung zugeführt.

02.10.1942

Sonderbehandlung
Nach einer Selektion im Frauenlager B Ia (Birkenau) werden 2012 weibliche Häftlinge der Sonderbehandlung zugeführt.


Transport
Am 02. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 211 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 30. September 1942 Drancy verlassen (22 Frauen und 34 Männer werden als Häftlinge übernommen, 154 werden der Sonderbehandlung zugeführt)

03.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute lebendfrisches Material von menschlicher Leber und Milz sowie vom Pankreas fixiert, dazu in absolutem Alkohol fixierte Läuse von Fleckfieberkranken. In Auschwitz liegen ganze Strassenzüge an Typhus darnieder. Habe mir deshalb heute früh die erste Serumspritze gegen Abdominaltyphus verabfolgen lassen. Obersturmführer Schwarz an Fleckfieber erkrankt!

Sonderbehandlung
Nach einer Selektion im Frauenlager B Ia (Birkenau) werden 1800 weibliche Häftlinge der Sonderbehandlung zugeführt.


Überstellung Strafkompanie
der am 06.01.1904 in Lemberg geb. Elster Ernest Häftlingsnummer 58834 wurde am
17.09.1942 nach seiner gescheiterten Flucht in den Bunker von Block 11 gesperrt. Er wird am 03.10.1942 er aus dem Bunker entlassen und in die Strafkompanie überstellt. Elster wird am 16.10.1942 im KL Auschwitz ermordet. (Sterbebuch Eintrag 35705/1942)

Transport
Am 03. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 1014 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 02. Oktober 1942 Westerbork verlassen

06.10.1942

Kommandantur
Kommandantursonderbefehl

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Entress auf seinem Motorrad verunglückt. Verband angelegt, der Kommandant Höss vom Pferde gestürzt; Ostuf. Wirths noch immer nicht zurück.

Transport
Am 06.10.1942 erreicht ein Transport mit 622 Häftlinge, darunter 522 Jüdinnen aus dem Konzentrationslager
Ravensbrück kommend das Lager Auschwitz. Der Transport hat Ravensbrück am 06.10.1942 verlassen. Dieser Transport war auf direkte Weisung des Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengestellt worden. Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) hatte befohlen, das Lager Ravensbrück „judenfrei“ zu machen. Die 522 Mädchen und Frauen wurden in einen sog. „Judenblock“ einquartiert. Von den 522 Mädchen und Frauen des Transports haben genau drei die Befreiung erlebt. Mit diesem Transport kommen auch 18 weibliche Häftlinge nach Auschwitz, die im KL Ravensbrück in der Geflügelzucht angelernt worden sind und in dem Nebenlager Harmense auf der Geflügelfarm arbeiten sollen. Während der Aufnahmeprozedur können diese Häftlinge beobachten, wie ein Lastkraftwagen mit den Leichen der ermordeten Frauen aus der Strafkompanie in Budy vorbeifährt.

07.10.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 27/42

Kommandantur
Standortsonderbefehl

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Bei der 9. Sonderaktion (Auswärtige und Muselweiber) zugegen. Wirths wieder zur Stelle. Vertretung von Entress im Männerlager (Arztvorstellen usw.)

Transport
Am 07. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 2012 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 05. Oktober 1942 Westerbork verlassen

08.10.1942

Kommandantur
Kommandantursonderbefehl

Sonderbehandlung
Nach einer Selektion im Frauenlager B Ia (Birkenau) werden 156 kranke weibliche Häftlinge der Sonderbehandlung (vergast) zugeführt.

Fluchtversuch
Erschießung von 10 Häftlingen auf der Flucht durch Angehörige der 1., 2., und 3. Kompanie
(Beteiligt: SS-Rottenführer
Harandt Josef 2./SS-T.Stuba. SS-Sturmmann Koch Josef 1./SS-T.Stuba., SS-Sturmmann Ensin Hermann 1./SS-T.Stuba.)

09./10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
1. Paket mit 9 Pfd. Schmierseife mit 200.- M Wert nach Münster abgeschickt. Regenwetter.

Aus dem Wachbuch vom 09./10.1942
Um 12:15 Uhr wurde gemeldet das beim Sonderkommando I 6 Häftlinge geflüchtet sind. Die Bereitschaft mit 35 SS-Männern und 25 SS-Männern der 7. Komp. wurden zur Suchaktion eingesetzt. Um 16:45 wurden von der 5. Komp 1 Unterf. 10 SS-Männer zum Abholen von 70 Häftlingen v. Bahnhof Auschwitz eingesetzt. Die Suchaktion war ohne Erfolg, die Bereitschaft rückte um 17:00 ein. 20:50 wurde von Harmenze angerufen, das dort 2 Häftlinge aufgegriffen worden sind. Dieselben wurden mit Auto u. 2 Posten der Hauptwache abgeholt. Es waren die beiden Judenhäftlinge N 36818 (Bader Adolf) + 38313 (Culer Samul) welche am 07.12.42 früh v. Sonderkom. II geflüchtet sind. Um 5:00 wurde die Bereitschaft zum Abholen eines Transportes eingesetzt. 5:10 wurden 1 Unterf. 23 Män. d. 6. Komp. zur Abholung eines Transportes vom Bahnhof Auschwitz eingesetzt.

10.10.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 28/42

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Lebendfrisches Material von Leber, Milz und Pankreas entnommen und fixiert. Faksimilestempel von Häftlingen anfertigen lassen. Zum 1. Male das Zimmer eingeheizt. Noch immer Fälle von Flecktyphus und Typhusabdominalis. Lagersperre geht weiter.

11.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute Sonntag gab's zu Mittag Hasenbraten - eine ganz dicke Keule - mit Mehlklösen und Rotkohl für 1.25 RM.

Transport
Am 11. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 1703 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Oktober 1942 Westerbork verlassen

12.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
2. Schutzimpfung gegen Typhus; danach abends starke Allgemeinreaktion (Fieber). Trotzdem in der Nacht noch bei einer Sonderaktion aus Holland (1600 Personen) zugegen. Schauerliche Scene vor dem letzten Bunker! (Hössler!) Das war die 10. Sonderaktion.

Transport
Am 12. Oktober 1942 treffen zwei RSHA-Transporte mit insgesamt 1 674 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 10. Oktober 1942 Mechelen/Malines verlassen 88 Frauen und 28 Männer werden zur Arbeit selektiert. 1 558 Juden wurden der Sonderbehandlung zugeführt.

13.10.1942

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 20/42

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 29/42

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Ustuf. Vetter angekommen. Stubaf. Cäsar ebenfalls an Typhus erkrankt, nachdem seine Frau vor einigen Tagen daran gestorben ist. Bei einem Strafvollzug zugegen und danach bei der Exekution von 7 polnischen Zivilisten.

Zentralbauleitung
Am 13. Oktober 1942 ließ der SS-Sturmbannführer Karl Bischoff dem Chef des Amtes C/V im SSWVHA einen Brief zum Thema »Vergebung der Bauarbeiten für den Neubau des Kriegsgefangenenlagers der Waffen-SS in Auschwitz O/S« zukommen, in dem es hieß:
»Mit dem Neubau des Krematoriums mußte noch im Juli 1942 wegen der durch die Sonderaktionen geschaffenen Lage sofort begonnen werden. Zur beschränkten Ausschreibung wurden die Firmen Huta, Hoch- und Tiefbau-A.-G., Kattowitz, Friedrichstr. 19, und Schles. Industriebau Lenz & Co, A.-G., Kattowitz, Grundmannstr. 23, welche schon im K.G.L. arbeiten, eingeladen. Die Schles. Industriebau Lenz & Co. hat lt. Zuschrift vom 15.07.1942 wegen Arbeitermangel kein Angebot angegeben. Aus diesem Grunde wurde die Firma Huta beauftragt, sofort mit den Arbeiten gemäß ihrem Angebot vom 13.07.1942 zu beginnen.«

14.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Wetterschutzmantel (Grösse 52) von Berlin erhalten, Preis 50.- RM. Auf Anregung vom Sanitätsamt beim Rektorat in Münster nach dem Beginn des Wintersemesters angefragt.

Transport
Am 14. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 1711 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 12. Oktober 1942 Westerbork verlassen

15.10.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 30/42

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute Nacht ist draussen der erste Reif gefallen; nachmittags wieder sonnig und warm. Lebendfrisches Material von Leber, Milz und Pankreas von einem Ikterischen entnommen.

16.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute Mittag das 2. Paket mit 300.- RM Wert an Frau Wizemann zum Aufheben abgeschickt. Seife, Seifenflocken, Nähmittel. Im Lager einen syndaktylen Juden photographieren lassen (Vater und Onkel dasselbe Leiden)


Mord
der am 06.01.1904 in Lemberg geb. Elster Ernest Häftlingsnummer 58834 wurde am
17.09.1942 nach seiner gescheiterten Flucht in den Bunker von Block 11 gesperrt. Er wird am 03.10.1942 er aus dem Bunker entlassen und in die Strafkompanie überstellt. Elster wird am 16.10.1942 im KL Auschwitz ermordet. (Sterbebuch Eintrag 35705/1942)

17.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Bei einem Strafvollzug und 11 Exekutionen zugegen. Lebendfrisches Material von Leber, Milz und Pankreas nach Pilocarpininjektion entnommen. Mit Wirths nach Nikolai gefahren; vorher eröffnete er mir, dass ich länger bleiben müsse.

18.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Bei nasskaltem Wetter heute Sonntagmorgen bei der 11. Sonderaktion (Holländer) zugegen. Grässliche Scenen bei drei Frauen, die ums nackte Leben flehen.

Transport
Am 18. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 1710 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 16. Oktober 1942 Westerbork verlassen

19.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Mit Ostuf. Wirths und Frau Höss nach Kattowitz gefahren zum Einkauf von Schulterstücken für den Wettermantel. Zurück über Nikolai.

Transport
Ein erster für das KL Buna/Monowitz vorgesehene Transport mit 405 Häftlingen aus dem Konzentrationslager Buchenwald trifft am 19. Oktober 1942 Abends im KL Auschwitz ein. Von den zunächst im Stammlager untergebrachten Häftlingen dieses Transports aus Buchenwald ließ die SS 76 Menschen in den kommenden Tagen in Birkenau vergasen.

21.10.1942

Transport
Am 21. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 1984 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 19. Oktober 1942 das Ghetto Theresienstadt verlassen

Transport
Am 21. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 1327 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 19. Oktober 1942 Westerbork verlassen


Transport
Am 21. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 70 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau kommend im Lager Auschwitz ein.

24.10.1942

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 21/42

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
6 Frauen von der Budyer Revolte abgeimpft (Am 24.10.1942 erhielt Kremer vom Standortarzt die Anweisung, den SS-Sanitätsdienstgrad
Klehr im Block 20 aufzusuchen. Beim Eintreffen Kremers befand sich Klehr zusammen mit einem weiblichen Häftling im Zimmer. Klehr tat so, als ob er die Frau auf eine Herzkrankheit hin untersuchen würde. Er hatte sich, um vorzutäuschen er sei Arzt, eigens einen Arztkittel angezogen. Er erklärte der Ahnungslosen, sie müsse eine Spritze haben. Er brachte ihr sodann eine Phenolinjektion in das Herz bei, die den sofortigen Tod der Frau zur Folge hatte. Klehr hat dann noch fünf weitere Frauen auf die gleiche Weise getötet. Bei den Getöteten handelte es sich um Teilnehmerinnen an einer Revolte im Frauenstraflager Budy, die wegen dieses Verhaltens getötet werden sollten.)

25.10.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute, Sonntag, bei wunderschönem Herbstwetter Radtour über Roisko nach Budy. Wilhelmy von seiner Fahrt nach Kroatien wieder zurück (Zwetschenschnaps).

Transport
Am 25.10.1942 treffen mit einem
Transport 454 jüdische "Häftlinge" aus dem KL Sachsenhausen im KL Auschwitz ein

Transport
Am 25. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 988 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 23. Oktober 1942 Westerbork verlassen

26.10.1942

Transport
Am 26. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 895 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 24. Oktober 1942 Mechelen/Malines verlassen

27.10.1942

Transport
Am 27. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 841 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 26. Oktober 1942 Westerbork verlassen
. Lediglich 224 als arbeitsfähig selektierte Männer wurden in das KZ Buna/Monowitz überstellt, alle anderen in Birkenau vergast.

28.10.1942

Zentralbauleitung
Die SS-Zentralbauleitung Auschwitz hat das "Sonderprogramm Prof. Speer" nach Zuteilung der GBBau-Kennziffer VIII Up a2 für die formelle Erlangung der generellen Baugenehmigung und Kontingentierung durch Speer als GBBau berechnet und beschrieben als Bauvorhaben in Birkenau zur "Durchführung der Sonderbehandlung", der Kombination von Selektion der bei Ankunft in Auschwitz als arbeitsfähig Eingestuften zur KZ-Sklavenarbeit, der sofortigen Vernichtung aller anderen Deportierten, soweit nicht die SS-Mediziner einzelne für ihre verbrecherischen Menschenversuche selektieren, und der Verwertung des Raubguts und der Körper der Ermordeten zugunsten der Reichskasse.


Massenerschießung
Am
28. Oktober 1942 findet im Lager eine Massenerschießung von mehr als 240 Häftlinge, ausschließlich Polen vor allem aus der Region Lublin statt. („Befriedung der Lubliner Region“) Unter der Opfern waren Kukiełka Leon), Stawiszyński Stanisław, Dziedzic Tadeusz, Berlin Edward, Dobrowolski Stanisław. Die Häftlinge, die man am 28. Oktober 1942 ermordete, wussten, was sie erwartete. Im Block 3 teilte man ihnen mit, dass man sie erschieße. Sie warfen den Kameraden, die noch leben würden, Zettel zu und baten sie, diese den Familien zu übergeben. Sie entschlossen sich, „fröhlich“ in den Tod zu gehen, damit man am Abend gut über sie sprechen würde. Sollte es bloß jemand wagen, zu sagen, dass wir Polen nicht sterben können… Jene, die die Szene mitbekamen, sagten, dass sie diese niemals vergessen würden. Sie gingen aus dem Block 3 zwischen Block 14 und 15, dann zwischen der Küche und den Blöcken 16, 17 und 18 hindurch und weiter gerade durch die Krankenhausblöcke, ruhig in einer Kolonne von Fünfergruppen, die Köpfe erhoben, hier und da sah man ein lächelndes Gesicht. Sie gingen ohne Eskorte. Hinter ihnen waren Palitzsch mit seinem Kleinkalibergewehr an der Hüfte und Bruno, beide rauchten und sprachen über Nebensächlichkeiten. Es hätte gereicht, wenn die letzte Fünfergruppe sich umgedreht hätte und die zwei Henker hätten nicht mehr existiert. Neben der Kantine (aus Holz auf dem kleinen Platz hinter Block 21), als sie auf dem Weg zwischen Block 21 und 27 gingen, war es so, als ob die Kolonne anhielt, zögerte und fast geradeaus ging. Aber das war nur ein kurzer Moment, an der Ecke drehte sie nach links und ging schon zum Tor von Block 11 gerade in den Rachen des Todes. Erst als sich hinter ihnen das Tor schloss und sie für einige Stunden in diesem Block gelassen wurden – sie sollten am Nachmittag erschossen werden – da kamen beim Warten auf den Tod aus den Tiefen des Gehirns verschiedene Zweifel auf, und es fanden sich fünf Kameraden, die sie zu überzeugen versuchten, das ganze Lager einzunehmen, hier mit einer Aktion zu beginnen. Sie verriegelten das Tor und vielleicht wäre es zu etwas Ernsthafterem gekommen, da die Deutschen die Wache überhaupt nicht verstärkt hatten und die Häftlinge nur auf ein Signal warteten, aber der Protest gegen den Tod drang nicht aus dem Block 11 hinaus. Außer den fünf ließ sich niemand mitreißen, und ein Schlesier, ein Blockfunktionär, informierte die SS-Männer, dass ein Aufruhr drohte. Im Block erschien Palitzsch in Begleitung einiger SS-Männer und rechnete mit diesen paar Häftlingen ab: Er tötete sie zuerst, den Rest hob er sich für später auf.

Transport
Am 28. Oktober 1942 trifft ein Transport mit 1834 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 26. Oktober 1942 das Ghetto Theresienstadt verlassen

29.10.1942

Transport
Am 29.10.1942 treffen mit einem
Transport 499 nichtjüdische Häftlinge aus dem KL Dachau im KL Auschwitz ein. Über diese Lieferung beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz am folgenden Tage bei seinem Fachvorgesetzten Maurer telegrafisch: „Die Häftlinge sind in denkbar schlechtester Verfassung, körperlich sehr schwach. Ein Drittel vielleicht nach 14-tägiger Erholungszeit einsatzfähig. Für den Buna-Einsatz sind die Häftlinge vollkommen ausgeschlossen.“

30.10.1942

Verlegung
Am 30. Oktober 1942 werden im Stammlager des KL Auschwitz von der SS etwa 800 männliche Häftlinge als Arbeitsfähig selektiert und nach Auschwitz Monowitz verlegt.


Transport
Am 30. Oktober 1942 triff ein Transport mit 186 Häftlingen aus dem KL Ravensbrück im Frauenlager Auschwitz ein

31.10.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 31/42

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Seit etwa 14 Tagen wunderschönes Herbstwetter, welches tagaus tagein im Garten des Hauses der Waffen-SS zu Sonnenbädern Veranlassung gibt. Selbst die klaren Nächte sind verhältnismässig mild. Weil Thilo und Meyer auf Heimaturlaub, bin ich mit den Funktionen des Truppenarztes betraut. Wegen notwendiger Reise zu meiner Dienstbehörde 5-tägigen Urlaub zum SS-Lazarett Prag beantragt.

01.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute, Sonntag, nach dem Revierdienst, hauptsächlich Blutentnahme in Venülen, um 13.01 von Auschwitz mit D-Zug nach Prag abgefahren. Unterwegs gibts Regen; der Zug ist überfüllt. Abends gegen 22.30 Uhr Ankunft in Prag, wo ich mich im Stockdunkeln über mehrere Strassenbahnen schliesslich bis zum SS-Lazarett vorarbeite und oben von meiner bereits bekannten Schwester auf einer "Ottomanne" zum Nachtlager verpackt wurde im Dienstzimmer von Dr. Schreiber

Transport
Am 01. November 1942 trifft ein Transport mit 659 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 30. Oktober 1942 Westerbork verlassen

02.11.1942

Kommandantur
Kommandantursonderbefehl

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
schon frühzeitig werde ich von Dr. Schreiber aus den Träumen und aus dem primitiven Pferdedeckenlager gerissen. Nach Frühstück in der Führerheimküche Aufgabe des 3. Paketes mit Stiefeln und Apfelkompott nach Münster mit 300.- RM Wert. Darauf
Vorstellung beim Chef, Stubaf. Fietsch, und anschliessend Stammgericht im "Deutschen Haus" (Graben). Später Abholung meiner Zugstiefel (32.- RM) in der Gerstengasse und Rückfahrt zum erstklassigen Eintopfessen um 17.30 Uhr im Führerheim mit reichlich
Fleisch. Abends auf dem Zimmer von Hstuf. Küttner, der mir von seiner neuen Operationstechnik an den Gaumentonsillen berichtet und die neuesten Berliner Witze erzählt (unleserliches Wort oder Abkürzung) O du arme Landwirtschaft; England liegt am weitesten von Europa; was würdet ihr machen, wenn ich es wie Hess machte? (unleserliches Wort oder Abkürzung) (Hermann?): Führer, wir folgen Dir! Goebbels: Führer, wir danken Dir! usw.

03.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Nach dem Frühstück mit der 17 hinaus zum Markt, wo ich mir Druckknöpfe und vor allem eine piekfeine Kartoffelreibe erhamsterte. Von da zurück ins Zentrum, wo ich mir eine Vorlesungsbrille für 14.50 RM bestellte und dann im "Deutschen Haus" wieder zu Mittag speiste. Um 3 Uhr besuchte ich dann gegenüber die Viktorialichtspiele, um mir "Andreas Schlüter" anzusehen. Ich war förmlich überrascht von der höchst vornehmen und geschmackvollen Ausstattung dieses Raumes und muss gestehen, dass ich wohl nie ein zweites so elegant ausgestattetes Kino erlebt habe. Der Film war mit einem ungeheuren Aufwand gedreht worden und wurde von Heinrich George ganz hervorragend gespielt. Er zeigte wieder, wie ein ganz auf sich selbst eingestellter schaffender Mensch in diesem Leben den gebührenden Lohn seiner Mitmenschen nicht findet und schliesslich an Intriguen und Anfeindungen zugrundegeht. Tief traf mich deshalb aus eigener Lebenserfahrung das Schlusswort: "Das Leben geht vorüber; ewig
bleibt das Werk."

Transport
Am 03. November 1942 trifft ein Transport mit 1698 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 31. Oktober 1942 Mechelen/Malines verlassen

04.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute früh zunächst versucht, einige Aufnahmen von der Prager Burg vom Oberlandratsgebäude und der Mauerbrücke aus zu machen. Besonnung war sehr launisch. Darauf zum Einkauf in die Altstadt, wo ich in der Nähe des Altstätter-Ring einen Füller für 7.50 RM und eine Damentasche für 14.35 RM erstand. Anschliessend zurück zum Eintopfessen im Lazarett um 1/2 1 Uhr. Hier wurde mir mitgeteilt, dass ich mein Zimmer räumen müsse, da dort ein Ostubaf. Wohnung nehmen wolle. Es handelte sich um einen Patient von II b, auf der Unfallstation, in dessen Zimmer ich dann meine Koffer beförderte. Nach dem Essen hatte er aber der Vorsicht halber mal einen flüchtigen Blick in mein Zimmer geworfen und sofort von diesem Tausch Rückstand genommen. So konnte ich dann mit meinen Koffern wieder nach oben ziehen. Es handelte sich um Ostubaf. Deutsch, der mir erzählte, dass Stubaf. Fietsch Regimentsarzt gewesen sei. Auf meine Frage kannte er auch Ostuf. Wirths gut und trug mir viele Grüsse an ihn auf. Er sei wie er sich ausdrückte, etwas weichlich und habe mit Frau und Kindern allerhand Kummer. Nach dem Mittagessen ging ich dann später wieder in die Stadt photographierte den Wenzelplatz vom Landesmuseum aus sowie die Tein-Kirche. Nun holte ich meine Brille ab und dann gings in den Willy-Forst-Film "Operette", welcher einen Riesenerfolg zu verzeichnen hatte und in der "Astra" am Wenzelplatz schon die zweite Woche lief. Auch die weibliche Hauptrolle wurde von Maria Holst ganz vorzüglich gegeben. Ich war ganz begeistert als ich dieses auch wieder ganz vorzüglich und vornehm ausgestattete Lichtspielhaus verliess: Man kann nur eines - entweder lieben oder arbeiten; beides zugleich geht nicht. - Ist der Erfolg da, dann geht es einem wie dem Bergsteiger, der den Gipfel erreicht hat: das Streben ist zu Ende, man ist einsam und allein. Jedenfalls hat mich der Film mit seiner Markartscene, seinen Strausschen Operetten und seinen raffiniert prunkvollen Revuen restlos begeistert.

Transport
Am 04. November 1942 trifft ein Transport mit 952 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 02. November 1942 Westerbork verlassen

05.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Morgens Aufgabe des 4. Paketes mit 300.- RM Wertangabe an Frau Wizemann. Inhalt: Damentasche mit Füller, Brillen usw., Zugstiefel, Schreibpapier, Braunhemden, Kartoffelreibe usw. Dann einige Einkäufe in der Stadt und Mittagessen im "Deutschen Hause". Trübes, regnerisches Wetter. Abends Einpacken für die morgige Abreise und um 8 Uhr Kasinoabend, wo ich mir einen vollen Liter eines wunderbar schmeckenden bulgarischen Rotweins hinter die Binde goss, der mich so richtig in Stimmung brachte. Erst nach 12 Uhr suchte ich mein Lager auf

06.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Früh um 6 Uhr wurde ich von der Schwester geweckt und bald darauf war ich schon am Bahnhof (Elektrische 21 und 7), wo ich um 8.10 Uhr den Schnellzug nach Mährisch-Ostrau bestieg. In Prerau stieg ich in den Schnellzug Wien - Krakau und hatte kaum ein Abteil 2. Klasse betreten, als ein Generalmajor sich zu mir gesellte, mit dem ich fast die ganze weitere Fahrt allein war, und der mir von seinen Fronterlebnissen erzählte und beim Abschied die Hand drückte. Dauer der Fahrt Prag - Auschwitz über 9 Stunden. An Ort und Stelle begab ich mich sofort ins Führerheim, wo ich mich mal wieder so richtig rundherum satt ass.

Zentralbauleitung
Der Leiter der SS-Zentralbauleitung SS-Hauptsturmführer Karl Bischoff beauftragt den SS-Untersturmführer Fritz Wolter, bei der Firma Topf einen Vorarbeiter für die Montage der Lüftung der im Bau befindlichen Leichenkeller anzufordern.


Transport
Am 06. November 1942 trifft ein Transport mit 1000/1010 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 04. November 1942 Drancy verlassen

07.11.1942

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 22/42

Fleckfieber-Epidemie
Die erste Fleckfieber-Epidemie von Auschwitz erreicht ihren Höhepunkt (375 Tote pro Tag)

Transport
Am 07. November 1942 trifft ein Transport mit 1500 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 05. November 1942 das Ghetto Ciechanow verlassen (465 Männer mit den Nummern 73531-73995, 229 Frauen mit den Nummern 23734-23962 werden als Häftlinge übernommen, alle anderen werden der Sonderbehandlung zugeführt)

Transport
Am 07. November 1942 trifft ein Transport mit 465 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. November 1942 Westerbork verlassen

08.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute Nacht bei 2 Sonderaktionen teilgenommen, bei regnerischem und trübem Herbstwetter (12. und 13.). Vormittags Hschaf. Kitt, einen aus Essen stammenden Schüler von mir, im Revier begrüsst. Nachmittags noch eine Sonderaktion, also die 14., die ich bisher mitgemacht habe. Abends gemütliches Zusammensein im Führerheim, von dem nunmehrigen Hstuf. Wirths eingeladen. Es gab bulgarischen Rotwein und kroatischen Zwetschenschnaps.

Transport
Am 08. November 1942 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. November 1942 Drancy verlassen

10.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute 1. leichter Schneefall und in der Nacht Frost

Aus dem Wachbuch vom 10.11.1942
9 Mann der 7. Kompanie wurden zur Gestellung von Nebelposten eingesetzt.

Transport
Am 10. November 1942 trifft ein Transport mit Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. November 1942 das Ghetto Ciechanow verlassen

Transport
Am 10. November 1942 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. November 1942 den Bezirk Bialystok verlassen (190 Männer werden mit Nu. 74199-74388, 104 Frauen werden mit Nu. 24046-24149 als Häftlinge übernommen, 706 werden der Sonderbehandlung zugeführt)

11.11.1942

Transport
Am 11. November 1942 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. November 1942 Drancy verlassen


Transport
Um 3:00 Uhr werden 75 von der Sipo und dem SD aus Radom in das Lager eingewiesene weibliche Häftlinge eingeliefert. Sie erhalten die Nummern 24153 bis 24227.

12.11.1942

Transport
Am 12. November 1942 trifft ein Transport mit 758 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 10. November 1942 Westerbork verlassen

13.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Lebendfrisches Material (Leber, Milz und Pankreas) von einem vorher photographierten stark atrophischen jüdischen Häftling von 18 Jahren entnommen: Fixiert wie stets, Leber und Milz in Carnoy sowie Pankreas in Zenker (Häftl.No. 68030)

Transport
Am 13. November 1942 trifft ein Transport mit 745 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 11. November 1942 Drancy verlassen

14.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute, Sonnabend, Varietevorstellung im Gemeinschaftshause (ganz gross!). Besondere Freude erregten die tanzenden Hunde und die beiden auf Kommando krähenden Zwerghähne, der verpackte Mensch und die Radfahrgruppe

Transport
Mit einem RSHA-Transport vom 14. November 1942 aus den Ghettos der Umgebung von Bialystok trafen etwa 1 500 jüdische Frauen, Männer und Kinder ein. Nach der Selektion wurden 379 Frauen und 282 Männer ins Lager eingewiesen. Die übrigen Deportierten wurden der Sonderbehandlung zugeführt.

15.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
bei einem Strafvollzug zugegen

Firma Topf u. Söhne
Kurt Prüfer revidiert seine Prognose vom 21./22.10. 1941 zur Kapazität des zweiten Krematoriums gegenüber der KL Leitung (1440 Leichen täglich). Er gibt die Kapazität der geplanten fünf 3-Muffel-Öfen mit 800 Leichen täglich an.


Transport
Am 15. November 1942 trifft ein Transport mit 1500 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 14. November 1942 den Bezirk Bialystok verlassen (282 Männer Nu. 75378-75659, 379 Frauen Nu. 24659-25037 werden als Häftlinge übernommen, 840 Kinder, Mütter und alte Männer werden der Sonderbehandlung zugeführt)

16.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Ein Paket Schmierseife (rund 12 Pfd.) mit 300.- RM Wert an Mia und Gretchen abgeschickt

17.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Kleiner Koffer an Frau Wizemann abgeschickt (5. Paket) mit 300.- RM Wertangabe. Inhalt: (14 kg!) 2 Flaschen Konsumbranntwein, Vitamin- und Stärkungspräparate, Rasierklingen, Wasch- und Rasierseifen, Thermometer, Nagelzangen, Jodflaschen, Präparate in 90%igem Alkohol, Röntgenbilder, Lebertran, Schreibsachen, Umschläge, Parfüms, Stopfwolle, Nadeln, Zahnpulver usw., usw. Abends Schneegestöber, das die Strassen in Sumpf und Morast verwandelt hat. Vorbereitung zur morgigen Abfahrt nach Prag. Im Revier: ..ambor, Brauner (oder Branner), Biedermann, Wilks, und im Krankenbau: Klehr und Scheppe (oder Scherpe?), alles alte "Stacheldrahtkämpfer" und "KZ-Hasen" ...scharführer O. schwätzt mir einen Bezugschein für eine Breecheshose ab. Der Apotheker, Hauptsturmführer Kroemer, hat sich bei der Bereitstellung der notwendigen Reagenzien stets sehr kameradschaftlich erwiesen. Sauther, der Zahnarzt, ist nun versetzt.

Quarantäne
Landrat Dr. Siegfried Schmidt (verst. 18.01.1944) (Kreis Bielit) Protestiert bei der Leitung des KL. Ein Mann, der im KL arbeitet, hat seine Frau mit Fleckfieber angesteckt. Sie ist innerhalb von vier Tagen gestorben. Der Landrat fordert die strikte Einhaltung der Quarantäne des Lagers

18.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Heute Mittag 13.20 über Oderberg, Mährisch-Ostrau (umsteigen), Prerau, Olmütz nach Prag abgefahren, wo ich um 22.11 eintraf und guten Anschluss zum Lazarett hatte. Hier sorgte Nachtschwester Anna, dass ich wieder mein früheres Zimmer beziehen konnte

Transport
Am 18. November 1942 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 15. November 1942 das Grodno (Ghetto B) verlassen (165 Männer Nu. 75952-76116, 65 Frauen Nu. 25065-25129 werden als Häftlinge übernommen, 770 Kinder, Mütter und alte Männer werden der Sonderbehandlung zugeführt)

Transport
Am 18. November 1942 trifft ein Transport mit Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 16. November 1942 Westerbork verlassen

19.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Nach Meldung beim Chefarzt und Frühstück Abholung des Koffers vom Bahnhof und dann Mittagessen im "Deutschen Hause". Nachmittags Abgabe der mir leihweise überlassenen Uniformstücke an die Kammer und Packen der Koffer

20.11.1942

Tagebucheintrag SS-Obersturmführer Kremer Hans (Paul) Dr. Dr.
Frühstück, Verabschiedung vom stellv. Standortarzt Himstedt aus Hameln, Stubaf. Matz aus Stettin, Stubaf. Küttner, Hschf. Dreddling, Ustuf. Fasching, Hstuf. Koerber u.a. Ustuf. Jung, der Röntgenarzt, stellt mir schöne Röntgenaufnahmen für meine Vorlesung in Aussicht. Nach Ausstellung des Fahrscheines wird das Passagiergut zum Hibernerbahnhof gebracht. Abfahrt 16.13 über Dresden, Leipzig, Hannover, Osnabrück. Ankunft in Münster 6.38

Transport
Am 20. November 1942 trifft ein Transport mit Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 19. November 1942 das Ghetto Ciechanow verlassen

21.11.1942

Am 21. November 1942 trifft ein Transport mit 726 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 20. November 1942 Westerbork verlassen

24.11.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 32/42

25.11.1942

Am 25. November 1942 trifft ein Transport mit 2000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 22. November 1942 das Grodno (Ghetto B) verlassen (305 Männer Nu. 77720-78024, 128 Frauen Nu. 25793-25920 werden als Häftlinge übernommen, 1567 Kinder, Mütter und alte Männer werden der Sonderbehandlung zugeführt)

26.11.1942

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 23/42

Transport
Am 26.11.1942 erreicht der am
24.11.1942 in Westerbork mit 709 Juden ausgelaufene Sonderzug das Konzentrationslager Auschwitz. Von den Deportierten werden lediglich 42 Frauen als Häftlinge übernommen, 667 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt

27.11.1942

SS-Untersturmführer Fritz Wolter von der KL Bauleitung fordert die Firma Topf auf, einen Monteur (Heinrich Messing) zum 17.12.1942 ins KL zu schicken, um erste Lüftungen bei den in Bau befindlichen Leichenkellern zu installieren.

Etappenplan zur Fertigstellung der Krematorien von Fritz Wolter
zuerst Montage der Entlüftungen in den Kellern von Krema II
dann Einbau der Saugzuganlage für Krema II
bei der Gelegenheit auch Einbau der vor einem halben Jahr bestellten Lüftung von Krema I
dabei bezeichnet Wolter den Leichenkeller I von Krema II als Sonderkeller (Sonder-Keller ist für Hygiene- und Sanitärmassnahmen).

Das Krematorium II war Voraussetzung dafür, dass Birkenau überhaupt bezogen werden konnte. Auch eine Gas-Entlausungskammer zur Desinfektion von Häftlingskleidern ist Voraussetzung zum Bezug von Birkenau

Mitarbeiter des Unternehmens Topf & Söhne hatten durch ihre Tätigkeit im Vernichtungslager Einblick in die Verbrechen.

So waren namentlich Heinrich Messing und Karl Schultze vor Ort, als es am 14. März 1943 zum ersten Massenmord im Krematorium II kam. Auch Aufzeichnungen, in denen Arbeiten am Auskleidekeller beschrieben sind, oder die Beschaffung von gasdichten Fenstern und Türen sowie Anzeigegeräten für Blausäure-Reste zeugen von einer Mitwisserschaft.

30.11.1942

Kommandantur
Kommandantursonderbefehl

01.12.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 33/42

Belegstärke
Laut überlieferter "Belegstärke"- und "Arbeitseinsatzlisten" lebten am 01. Dezember 1942 insgesamt 8232 weibliche Häftlinge in Auschwitz-Birkenau

Transport
In der Nacht vom
30.11.1942 auf den 01.12.1943 läuft der am 30. November 1942 um 16:12 Uhr in Stettin ausgelaufene Zug mit 532/534 Norweger jüdischen Glaubens an der Rampe ein. Bei den Deportierten handelte es sich um Norweger die mit dem unter dt. Kommando stehenden Frachter Donau (9035 BRT) am 26.11.1942 11:30 Uhr in Oslo ausgelaufen und am 30.11.1942 in Stettin eingelaufen war.

02.12.1942

Am 02. Dezember 1942 trifft ein Transport mit 826 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 30. November 1942 Westerbork verlassen (77 Männer werden als Häftlinge übernommen)

03.12.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 34/42

Sonderkommando (Selektion)
Die etwa 300 im Sonderkommando beim Ausgraben und Verbrennen der 10 .000 in Massengräbern vergrabenen Leichen eingesetzten jüdischen Häftlinge werden von der SS von Birkenau zum Stammlager getrieben. Dort werden sie in die Gaskammer beim Krematorium I geführt und mit Gas getötet. So werden die Zeugen der Leichenverbrennung beseitigt.

04.12.1942

Im Dezember 1938 schaffen der Schriftsteller Dr. Fritz Löhner-Beda und der Komponist Hermann Leopoldi das Buchenwaldlied. Am 17. Oktober 1942 wird Löhner-Beda nach Auschwitz transportiert und dort am 4. Dezember 1942 erschlagen, nachdem eine Gruppe inspizierender I.G.-Farben-Direktoren, unter ihnen Fritz ter Meer und Otto Ambros die Arbeitsleistung des erkrankten 59-Jährigen bemängelt.

Der ehemalige Häftling Raymond van den Straaten berichtet vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal:
„Einer der Direktoren wies auf Dr. Löhner-Beda und sagte zu seinem SS-Begleiter: "Diese Judensau könnte auch rascher arbeiten." Darauf bemerkte ein anderer I.G.-Direktor: Wenn die nicht mehr arbeiten können, sollen sie in der Gaskammer verrecken. Nachdem die Inspektion vorbei war, wurde Dr. Löhner-Beda aus dem Arbeitskommando geholt, so geschlagen und mit Füßen getreten, daß er als Sterbender zu seinem Lagerfreund zurückkam und sein Leben in der I.G.-Fabrik Auschwitz beendete.“

Fritz ter Meer war nach dem Krieg Aufsichtsratvorsitzender der Bayer AG. Er sagt über die Menschenversuche in den Konzentrationslagern bei seiner Vernehmung: "Den Häftlingen ist dadurch kein besonderes Leid zugefügt worden, da man sie ohnedies getötet hätte." Otto Ambros war Aufsichtsrat bei Grünenthal, Hersteller von Contergan. Er wurde in einem Nachruf durch die BASF gewürdigt: „Eine ausdrucksvolle Unternehmerpersönlichkeit von großer Ausstrahlungskraft.“

05.12.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 34a/42

Kommandantur
Der „Generalbebauungsplan Konzentrationslager Auschwitz“ vom 5. Dezember 1942 zeigt den Kommandanturbau unten in der Mitte. Dies ist der Dienstsitz des Kommandanten in einem Turm, der sich als Rundung unten am Gebäude abzeichnet. Die Kommandantur umfasst auch die Residenz, die am oberen Ende des U zu finden ist. Der Mittelteil des U hat eine eckige Verstärkung, der Eingang der Feierhalle, auf die später eingegangen wird.

06.12.1942

am 06.12.1942 erreicht ein Transport mit 792 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 04.12.1942 mit 812 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork verlassen. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 16 Männer ins Lager übernommen. 776 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

In der Nacht vom 06. auf den 07. Dezember 1942 erreicht ein RSHA-Transport (PJ) aus dem Ghetto in Mlawa mit etwa 2 500 Juden und unerwünschte Elemente das KL Auschwitz. Der Transport hat das Ghetto in Mlawa am
05. Dezember 1942 verlassen.
Der Transport wurde unter anderem durch Gerhard Palitzsch, Ludwig Plagge und einen Lagerarzt selektiert. 404 Menschen wurden in das Lager Auschwitz-Birkenau eingewiesen. Alle anderen wurden der Sonderbehandlung zugeführt.

07.12.1942

In den frühen Morgenstunden des 7. Dezember 1942 flohen die Häftlinge Ladislaus Knopp und Samuel Culea aus dem Sonderkommando und blieben zunächst - trotz verstärkter Fahndung - unauffindbar. Vermutlich als Reaktion auf diese Flucht beschloss die Lagerleitung die totale Liquidierung des Sonderkommandos.

Judenmord in Auschwitz
Der Soldat (Feldpostnummer 22 091 Trägerfrequenz-Zug 28) erwähnt am 07. Dezember 1942 (abgestempelt am 09.12.1942) in einer Feldpostkarte an seine Mutter in Fulda, Hessen-Nassau den Judenmord in Auschwitz.
Liebe Mutter!
Kurz vor Krakau liegend will ich dir einige Zeilen schreiben. Ich sitze gerade so gemütlich im Güterzuge, wo unsere Leitung sitzt und höre seit einigen Tagen wieder einmal Radio. Der Ltd. meinte, ob ich mich nicht für 12 Jahre verpflichten wolle; es ging mir hier doch sehr gut. Ich wüßte, was ich lieber tun würde. Inzwischen wird ja nun von mir alles angekommen sein. Hier oben sieht man soviele Strafgefangenenlager, die Bauarbeiten und noch so verschiedenes machen. Juden kommen hier, d. h. in Auschwitz, wöchentlich 7-8000 an, die nach kurzem den „Heldentod" sterben. Es ist doch gut, wenn man einmal in der Welt umher kommt. Die polnischen Dörfer hatte ich mir eigentlich schlimmer vorgestellt.
Nun möchte ich schließen und grüße Euch alle
(Gefreiter Mohr Wigbert * 13.12.1923 in Seiferts, † 25.02.1945 I.Kgf.Laz.Astrachan, sein Grab befindet sich in Astrachan

09.12.1942

am 09. Dezember 1942 läßt der SS-Hauptscharführer Otto Moll 200 noch einigermaßen gesunde und robuste Männer-des jüdischen Sonderkommandos in einen nahe gelegenen Wald marschieren. Die Luft war eiskalt und der Boden war von Schnee bedeckt. In einiger Entfernung sahen die Männer Rauch aus dem Krematorium kommen und sie rochen ihn auch. Doch sie kannten noch nicht die schreckliche Wahrheit, die hinter diesen übel riechenden Schwaden steckte. Otto Moll, ein SS-Offizier, befahl den Männern, ein Stroh bedecktes Gebäude im Wald zu betreten. Dieses war voller nackter Leichen. Sie sahen Massen von nackten Körpern, Männer, Frauen und Kinder. Sie wurden von Entsetzen gepackt und um uns herum war eine unheimliche, unnatürliche Stille. Sie brauchten zwei Tage, um wieder einen gewissen Anschein von Normalität zu erlangen."

Transport
Am 09. Dezember 1942 trifft ein EZ Transport mit einem 1 Häftling aus dem Konzentrationslager Ravensbrück kommend im Lager Auschwitz ein


Transport
Am 09. Dezember 1942 trifft ein Transport mit 91 Männer, Frauen und Kinder in Auschwitz ein. (einige Quellen geben 46 Männer und 29 Frauen an). Der Transport kommt aus dem "Zigeunerlager"
Hodonin u Kunstatu und hat dieses am 07. Dezember 1942 verlassen

10.12.1942

Am Morgen des 10. Dezember 1942 führte SS-Hauptscharführer Otto Moll das neue Sonderkommando persönlich zu den Bunkern. Die Gruppe wurde von etwa 15 SS-Leuten mit Hunden streng bewacht. Diese Bewachung unterband jeden Kontakt zwischen den Häftlingen des Sonderkommandos und anderen Gefangenen, auch schon auf ihrem Weg von Block 2 zum Tor des Lagers Birkenau. Bis zu den Bunkern musste dann ein Fußmarsch von etwa 1,5 km am Wald entlang zurückgelegt werden.

am 10.12.1942 erreicht ein Transport mit 915 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am
08.12.1942 mit 935 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork verlassen. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 39 Männer und - möglicherweise - 28 Frauen, mithin insgesamt allenfalls 67 Menschen, wurden ins Lager übernommen. 848 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

am 10.12.1942 erreicht der 24. Osttransport mit 980 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am
09.12.1942 mit 1.000 Juden und unerwünschten Elemente Berlin verlassen. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 137 Männer (Nummern 26621-26645) und - möglicherweise -28 Frauen (Nummern 81263-81399), mithin insgesamt allenfalls 165 Menschen im Lager aufgenommen. 815 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

am 10.12.1942 erreicht der am 10.12.1942 aus dem Durchgangslager Malkinia abgegangene Transport mit 2500 Juden und unerwünschte Elemente das KL Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 524 Männer als Häftlinge registriert; die anderen 1 976 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt. Einer der Deportierten ist der am 08.09.1910 in Nasielsk geborene Pole Fridman Lejb. Er erhält die Häftlingsnummer 81 459 und wird dem jüdischen Sonderkommando zugeteilt.

10.-18.12.1942

Auf dem Gelände des KGL Birkenau gibt es 41 Baustellen zur Durchführung einer Sonderbehandlung:
Häftlingsbaracken
sanitäre Anlagen
Krankenstationen
Entlausungsanlagen
4 Krematorien
Stacheldrahtumzäunungen
Wachtürme
Ausstattungen für SS-Wachmannschaften
Ausstattungen für die Kommandatur
Bäckerei
Wohnbaracken für Zivilarbeiter
Strassenbau
Bau des Eisenbahnanschlusses
Bau einer Sauna für die Entlausung der Kleider der SS

11.12.1942

Am 11. Dezember 1942 trifft ein Gestapo Transport mit 50 Gefangenen aus Monaco kommend im Lager Auschwitz ein

Am 11. Dezember 1942 verläßt ein Transport mit 200 Häftlingen das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Buchenwald

13./14.12.1942

Aus dem Wachbuch vom 13./14.12.1942
Um 9:05 wurde die große Postenkette wegen starken Nebels verstärkt. Der Eingang eines Transportes ist hierbei nicht vermerkt.

Tot eines SS Angehörigen durch Alkohol
In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember 1942 verstarb direkt auf dem Gelände des Konzentrationslagers Auschwitz der einunddreißigjährige SS-Schütze Harald J. Angehöriger der 3. Kompanie des SS-Totenkopfsturmbanns des Konzentrationslagers Auschwitz, geboren in Bittkow, Kreis Kattowitz, im Zivilberuf Arbeiter. Zuvor hatte er einen vollen Monat im Krankenrevier verbracht, mit der eine solch lange Krankenbehandlung eigentlich nicht rechtfertigenden Diagnose „einer fieberhaften Bronchitis und Obstipation“. „Am 11.12.42 wurde er mit 4 Tagen Schonung zur Truppe entlassen. Bei der Entlassung kein krankhafter Organbefund.“ Den vorletzten Tag seiner „Schonung“ also nutze J. zu einem massiven Alkoholmissbrauch, den er nicht überleben sollte. „Nach Aussagen seiner Stubenkameraden hatte J. gestern ca. 1 L Rum und eine Flasche Wein zu sich genommen. Gegen 20 Uhr brach er zusammen und fiel vom Stuhl. Die Kameraden haben ihn darauf in sein Bett gelegt, wo er am Morgen tot aufgefunden wurde.“ Offensichtlich war der Sturz vom Stuhl ungebremst auf das Gesicht erfolgt, denn der Obduzent, der die „182 cm große athletisch gebaute männliche Leiche von gutem Ernährungszustand“ zu untersuchen hatte, fand als einzige Auffälligkeit bei der äußerlichen Besichtigung Hautdefekte der Stirn und der Nase: „In der rechten Stirngegend 1 ½ cm oberhalb des Augenbrauenbogens und an der Nasenwurzel sind kleine Oberhautdefekte zu bemerken, die teils kreisrund, teils länglich geformt und braunrot gefärbt sind.“ Erstaunlich an diesem Fall ist vor allem auch der Umstand, dass die Leiche nicht in Auschwitz selbst durch einen der dortigen Lagerärzte obduziert wurde, sondern dass man den Leichnam ins Reservelazarett Kattowitz, Friedrichstraße, einlieferte. Doch dort war noch nicht einmal ein Wehrmachtpathologe für die Obduktion verfügbar, so dass diese am Nachmittag des 14. Dezember schließlich vom Prosektor am Landeskrankenhaus Teschen, der deswegen offensichtlich eigens nach Kattowitz fahren musste, durchgeführt wurde. Dieser Prosektor, Dr. Richard Penecke, Leiter des Landes-Medizinaluntersuchungsamtes und pathologischen Institutes Teschen/Oberschlesien, war tatsächlich nicht einmal Wehrmachtangehöriger, sondern fungierte nur als Vertragspathologe beim Wehrkreisarzt VIII Breslau. Die Lagerleitung von Auschwitz vertraute also offensichtlich darauf, dass über diesen doch recht peinlichen Todesfall eines KZ-Wächters durchaus keine Gerüchte entstehen würden, sonst hätte man wohl schwerlich die Obduktion und bereitwillige Mitteilung der Kranken- und Vorgeschichte sowie der Personalien des Verstorbenen einem Pathologen außerhalb der SS anvertraut, in diesem Fall sogar einem Zivilisten, der lediglich vertraglich, keineswegs aber durch militärischen Eid, an die Wehrmacht gebunden war. – Am Tag nach dem Tod des „athletisch gebauten“ KZ-Wächters „von gutem Ernährungszustand“, in Auschwitz verstorben an einem Liter Rum und einer Flasche Wein, erhielt an diesem 15.12.1942 der stellvertretende Beratende Pathologe beim AOK 6, Stabsarzt Dozent Dr. Hans Girgensohn, von seinem Armeearzt den Auftrag, in den Kessel von Stalingrad einzufliegen, um zu klären, ob es sich bei den dort unverwundet verstorbenen deutschen Soldaten womöglich um Todesfälle an Verhungern handeln könne, was Girgensohn durch seine in der zweiten Dezemberhälfte durchgeführten rund fünfzig Obduktionen schließlich bestätigen musste. Immerhin hatte der SS-Schütze J. mit seinem Alkoholtod noch das auf die Spitze getrieben, was etwas über zwanzig Jahre später, im August 1965 im Frankfurter Auschwitz-Prozess in der Urteilsbegründung im Abschnitt VI. (Die Disziplin der SS-Angehörigen in Auschwitz) folgendermaßen formuliert wurde: „Alkoholexzesse waren häufig. Nicht selten verrichteten SS-Angehörige aller Dienstgrade in betrunkenem Zustand ihren Dienst, ohne dass Vorgesetzte einschritten. Mit Kapos, Blockältesten und anderen bevorzugten Häftlingen hielten sie Trinkgelage ab, ohne sich um die Vorschriften zu kümmern, die solche Kontakte untersagten.“
Quelle: Peter Steinkamp aus Freiburg i. Br.

14.12.1942

Aus dem Wachbuch vom 14./15.12.1942
Um 13 Uhr wurde die Bereitschaft in Stärke 1/32 zum Abholen eines Transportes eingesetzt. Um 7:00 Uhr wurde die große Postenkette wegen starken Nebels durch die Bereitschaft der II. Kompanie verstärkt.

am 14.12.1942 erreicht ein Transport mit 744 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am
12.12.1942 mit 764 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork verlassen. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 121 Männer ins Lager übernommen. 623 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

15.12.1942

Aus dem Wachbuch vom 15./16.12.1942
Im F.K.L. Budy ist ein Häftling entflohen. Die Bereitschaft hat eine Suchaktion durchgeführt, welche ohne Erfolg blieb. Die Bereitschaft wurde um 18:00 eingezogen. Um 18:00 traf ein Transport ein, die Begleitmannschaft wurde von der 6. Komp. gestellt. Bereitschaftsführer war SS-Hauptsturmführer Kramer. Nebel-Zwischenposten sind eingesetzt worden, welche um 9:10 wieder eingezogen wurden.
Die 6. Kompanie wurde um 18:00 Uhr als Begleitmannschaft zur Abholung eines Transportes eingesetzt.

Die Zivilarbeiter haben seit 5 Monaten das Lager nicht mehr verlassen dürfen.
Garnisonsarzt Eduard Wirths gibt bekannt: dass seit dem 02.11.1942 kein Fleckfieberfall unter den Zivilarbeitern mehr vorgekommen sei, dass seit Mitte November auch kein Fleckfieberfall mehr unter den Häftlingen mehr vorgekommen sei. somit sei eine Aufhebung der Quarantäne in Betracht zu ziehen


Am 15. Dezember 1942 trifft ein Transport mit 815 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 14. Dezember 1942 Berlin verlassen

16.12.1942

Aus dem Wachbuch vom 16./17.12.1942
Um 19:30 Uhr trafen am Bahnhof 86 Häftlinge ein. 20:45 Uhr trafen 132 Häftlinge aus Radom mittelst Transport ein, die Begleitmannschaft wurde in allen Fällen von der 3. Kompanie gestellt


Garnisonsarzt Eduard Wirths erfährt von einem Fleckfieberfall unter den Zivilarbeitern vom 10.12.1942, der verheimlicht worden ist. Die Arbeiter haben den Kollegen heimlich in ein Spital gebracht, damit niemand etwas davon erfährt. Er ordnet eine Verlängerung der Quarantäne um weitere 3 Wochen vom 16. bis 31.12.1942 an.

17.12.1942

Aus dem Wachbuch vom 17./18.12.1942
Um 15:05 traf ein Transport ein. Bereitschaft - 2. Komp. - wurde eingesetzt, ebenso 4 Mann der Hauptwache. 17:00 Uhr 2 Mann der Hauptwache wurden zu einem Häftlingstransport ins FKL eingesetzt. 17:30 wurden 6 Mann der Bereitschaftskompanie zu einem Häftlingstransport v. Bahnhof Auschwitz eingesetzt. 18:30 dsgl. Häftlingsbegleitung v. KGL Birkenau (20 Mann der 2. Komp.).

Erschießung
der am 25.11.1900 in Nowa Wieś geborenen Häftling Doszek Franciszek (Doschek Franz) Häftlingsnummer 18271 wurde nach seiner Flucht am
28.03.1942 am 10.09.1942 ergriffen und in den Bunker von Block 11 gesperrt. Er wird am 17.12.1942 aus dem Bunker ins Lager entlassen und erschossen. (Sterbebuch Eintrag 45631/1942 †17.12.1942). Doschek war am 22.07.1941 mit einem Transport ins KL eingewiesen worden.

Am 17. Dezember 1942 kommt es zum Streik der Zivilarbeiter wegen des Quarantäneplans über Weihnachten.


Am 17. Dezember 1942 wurden 200 jüdische Jungen aus der Slowakei, die als sogenanntes Sonderkommando bei der Vergasung und der Verbrennung der Leichen gearbeitet haben, in Birkenau hingerichtet. Die Hinrichtung erfolgte wegen vorbereiteter Meuterung und Fluchtversuch, welches Vorhaben frühzeitig durch einen Juden verraten wurde. Das Kommando wurde durch 200 polnische Juden, die soeben mit einem Transporte aus Makow eintrafen, abgelöst.

18.12.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 35/42

Zivilarbeiter
Die KL Leitung hebt die Quarantäne für die im KL beschäftigten Zivilarbeiter für den Zeitraum 23.12.1942 - 04.01.1943. auf.

19.12.1942

Am 19.12.1942 zeichnet Walter Dejaco den Plan mit der Nummer 2003, der die Mordfabrik optimiert und den Tiefstpunkt der Architekturgeschichte markiert. Der Plan enthält nur wenige, scheinbar banale Änderungen für ein neues Birkenauer Krematorium: Bisher war eine Leichenrutsche in den Keller geplant, wo die Toten vor der Einäscherung in einer Halle liegen sollten. Jetzt wird die Rutsche durch eine Treppe ersetzt, die noch lebende Opfer hinuntergehen müssen. Im Keller müssen sie sich ausziehen und dann in den Raum gehen, der bisher als Leichenhalle dienen sollte. In die 210 Quadratmeter große Gaskammer treiben SS-Leute bis zu 1.600 Menschen und schlagen die Türen zu. Durch Deckenlöcher fällt das Zyklon B. Wenn nach einigen Minuten alle tot sind, schaltet jemand die Belüftungsanlage an. Häftlinge müssen durch Türen, die Dejaco eigens umplant, die Leichen herausholen, ihnen Goldzähne ziehen und sie zu den Verbrennungsöfen bringen.

20.12.1942

Der Monteur Heinrich Messing von der Firma Topf wird von der ZBL zum 05.01.1943 angefordert, um erste Lüftungen bei den im Bau befindlichen Leichenkellern zu installieren.

21.12.1942

Kommandantur
Kommandantursonderbefehl

30.12.1942

Flucht
Am 30.12.1942 gelingt vier Häftlingen (darunter Januszewski Mieczysław u. Bolesław Kuczbara) auf einem Pferdewagen die Flucht aus dem Lager.
Kuczbara Bolesław war der einer der Hauptverräter des polnischen Widerstands, da er nach seiner Verhaftung 1943 in Warschau mit der Gestapo zusammengearbeitet haben soll. Er wurde vom Widerstand einige Monate später liquidiert.

31.12.1942

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 36/42

Auschwitz (Januar - Juni 1942)

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