Auschwitz

Mit diesem Transport werden 931 (1001) "Häftlinge" aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 479 Männer u. 297 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 50403 - 50881 und die Frauen mit den Nummern 9880 - 10176 gekennzeichnet. Die übrigen 155 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt.

Begleitkommando 30 Polizisten des Polizeibataillon 105

Bericht Gedenkstätte Yad Vashem

Die Zentralstelle ließ den Juden die Deportationsbescheide sowie Informationen über das erlaubte Gepäck zukommen, wie u.a. einen Koffer, Arbeitsschuhe, eine Essschüssel, Essensvorräte für drei Tage – wodurch die Deportation als Arbeitseinsatz getarnt wurde. ie Abschiebung der Juden aus den Niederlanden erfolgte Hand-in-Hand mit ihrer Enteignung. Deutsche und niederländische Firmen – einige "arisiert", wie die Lippmann, Rosenthal & Co - Bank – führten den Enteignungsprozess durch und profitierten von ihm.

Die Deportationsliste der Zentralstelle wurde von in Westerbork tätigen Repräsentanten der Lippmann, Rosenthal & Co – Bank kopiert und an Hans Fischböck weitergeleitet, dem Generalsekretär in den Niederlanden für Finanzen und Wirtschaft, dem die Bank unterstellt war. Die Liste für diesen Transport führt 1.001 Deportierte auf und nicht 931 wie beispielsweise im Gedenkbuch des Bundesarchivs.

Ganze Familien befanden sich unter den Deportierten, auch Säuglinge und viele Kleinkinder und Kinder. Der jüngste Deportierte, ein Junge, war noch nicht einmal ein halbes Jahr alt, als er zusammen mit seinen Eltern verschleppt wurde. Der älteste Jude auf Transport war fast 62 Jahre alt, was deutlich über dem Durchschnittalter der Deportierten lag.

Mit größter Wahrscheinlichkeit passierte der Zug in Nieuweschans die Grenze zu Deutschland, fuhr dann über Bremen, Hamburg (oder Hannover) und Berlin, weiter durch das besetzte Polen via Liegnitz (Legnica), Breslau (Wroclaw), Oppeln (Oppole), Cosel (Koźle) and Katowice (Kattowitz). Jacob de Hond zufolge kam der Zug eine ganze Nacht zum Stehen, wir wissen aber nicht wo. (Es dürfte sich vermutlich um das Gleisdreieck Babitz (Babice) bei Auschwitz handeln. Hier standen die Züge mit den Transporten oft tagelang, bis sie im Stammlager Auschwitz Einfahrt erhielten. Man konnte die Menschen im Innern der Wagen hören.)

Die Deportierten erreichten das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau am 22. Juli. Boeken über seine Ankunft: "Ab Kattowitz waren die Türen geschlossen und der Zug wurde gegen 22 Uhr oder 22:30 Uhr immer langsamer. Wir sahen Lichter draußen, von denen wir annahmen, sie kämen von einer Farm, auf der wir arbeiten würden. Der Zug setzte seine Fahrt langsam fort und fuhr dann einige Minuten später ein wenig zurück. Gegen 23 Uhr hielten wir an und hörten draußen viel Lärm: 'Los, los, raus!' Die SS zerrte uns aus dem Zug und schrie, die jungen Männer sollten sich zeigen. Ich denke, dann fand die Selektion statt."

Es sind nur
vier Personen bekannt, die diesen Transport überlebt haben.

Fahrtstrecke

Lager Westerbork
Fußmarsch
Teilstrecke: Halt
Zielort des Transports:
Hooghalen, Drenthe

Abfahrtsbahnhof
Hooghalen, Drenthe
Güterwagen
Teilstrecke: Halt
Zielort des Transports:
Auschwitz

Bericht Boeken Samson

"Die Zugfahrt war fast angenehm, viele von uns sangen und waren optimistisch. Auch ein paar Kinder fuhren mit uns im Waggon und wir verstanden nicht wirklich, was sie dort verloren hatten. Wie reisten in Viehwaggons mit offenen Türen, so dass wir unsere Beine draußen baumeln lassen konnten, und wir durften an jeder Station, an der der Zug hielt, Wasser trinken. In jedem Wagen befanden sich 40 Personen, was ok war."
"Ab Kattowitz waren die Türen geschlossen und der Zug wurde gegen 22 Uhr oder 22:30 Uhr immer langsamer. Wir sahen Lichter draußen, von denen wir annahmen, sie kämen von einer Farm, auf der wir arbeiten würden. Der Zug setzte seine Fahrt langsam fort und fuhr dann einige Minuten später ein wenig zurück. Gegen 23 Uhr hielten wir an und hörten draußen viel Lärm: 'Los, los, raus!' Die SS zerrte uns aus dem Zug und schrie, die jungen Männer sollten sich zeigen. Ich denke, dann fand die Selektion statt."

Bericht Copper Louis

"Wir verließen Westerbork um 9 Uhr morgens am 21. Juli, einem Dienstag. Wir hatten kein Gepäck, weil das am Bahnhof Hooghalen zurückgeblieben war. Jeder hatte dort falsches Gepäck an sich genommen, weil wir alle so nervös waren. Sie haben uns in die Waggons gedrängt, sehr viele Leute in einen Waggon. Auf dem wenigen Gepäck, das wir hatten retten können, schliefen wir. Auch kleine Kinder befanden sich mit uns im Abteil, der Zug hielt einige Male an. Manchmal bekamen wir etwas Brot mit Käse, Wurst und Butter, das unter den Passagieren aufgeteilt wurde. Dafür waren die Transport- und die Waggonleitung zuständig. Für jeden Waggon war eine Person als Leitung eingeteilt worden."