23.01.1941

Am 23.01.1941 werden mit einem Transport 484 Häftlinge (darunter 77 Polen) aus dem Konzentrationslager Dachau ins Konzentrationslager Neuengamme überstellt. In diesem Transport waren laut Transportliste unter anderem: 29 Bibelforscher und 30 Zeugen Jehovas. Der Transport trifft am 23.01.1941 im Lager Neuengamme ein.

27.02.1941

am 27.02.1941 werden mit einem Transport 34 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt

10.03.1941

am 10.03.1941 werden mit einem Transport 150 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Mauthausen überstellt.

02.04.1941

am 02.04.1941 wird mit einem Transport 1 "Häftling" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

07.04.1941

Am 07.04.1941 werden mit einem Transport 300 männliche Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau ins Konzentrationslager Ravensbrück (Männerlager) überstellt. Der Transport erreicht das Lager Ravensbrück am 08.04.1941

16.04.1941

am 16.04.1941 werden mit einem Transport 2 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

21.05.1941

Das Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters, darunter der Schauspieler Johannes Heesters, tritt zur Unterhaltung des SS-Personals im bayerischen KZ Dachau auf (“Truppenbetreuung“); wie fast alle inländischen ’Künstler’ stellt sich auch der Niederländer Heesters (“Ich glaube, das ist das beste an unserem Beruf: Man muss auf der Bühne stehen und die Leute vergessen lassen, was draußen passiert. Dann hat man erreicht, was man in dem Beruf erreichen kann“) mit 20 Filmen in den Dienst des NS-Staates und trägt mit dazu bei, dass sich Deutsche zumindest vorübergehend in Traumwelten flüchten und der Realität entfliehen können, um dann wieder ’weiterzumachen’ – in der Rüstungsindustrie, an der Front und im KZ; im Jahre 2008 klagt der inzwischen 104 Jahre alte Heesters gegen die Aussage, er sei 1941 vor der SS-Wachmannschaft des KZ Dachau aufgetreten auf Widerruf und Unterlassung; den KZ-Besuch selbst bestreitet der ‘Entertainer‘ nicht – zu erdrückend sind die vorliegenden Dokumente und Zeugenaussagen.

22.06.1941

am 22.06.1941 werden mit einem Transport 42 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Mauthausen überstellt

12.07.1941

am 12.07.1941 werden mit einem Transport 1000 "Häftlinge" (darunter 291 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Buchenwald überstellt.

14.09.1941

Am 14.09.1941 trifft ein Transport (Überstellung) mit Häftlingen aus dem Konzentrationslager Neuengamme im Konzentrationslager Dachau ein. Der Transport hat Neuengamme am 14.09.1941 verlassen.

02.11.1941

am 02.11.1941 werden mit einem Transport 38 "Häftlinge" (darunter 13 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Ravensbrück überstellt.

12.12.1941

Sammeltransport
Am 12.12.1941 trifft mit einem
Sammeltransport der am 19.10.1900 in Würzburg geborene Katholische Geistliche Häfner Georg vom Gestapo-Gefängnis Würzburg Ottostraße 5 kommend im KL Dachau ein. Bei seiner Übernahme ins KL erhält er die Häftlingsnummer 28876. Der Transport hat Würzburg am 11.12.1941 verlassen.

17.12.1941

am 17.12.1941 werden mit einem Transport 120 "Häftlinge" (darunter 19 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

21.12.1941

am 21.12.1941 werden mit einem Transport 8 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

15.01.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 98 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 15.01.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

16.01.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 16.01.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

19.01.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 19.01.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

20.01.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 99 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 20.01.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

22.01.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 22.01.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

26.01.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 26.01.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

27.01.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 27.01.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

11.02.1942

am 11.02.1942 werden mit einem Transport 168 "Häftlinge" (darunter 11 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Mauthausen überstellt.

16.02.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 60 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 16.02.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

Transport
am 16.02.1942 werden mit einem
Transport 41 "Häftlinge" (darunter 6 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Mauthausen überstellt.

17.02.1942

Am 17.02.1942 verläßt ein "Invalidentransport" mit 100 KV (keine Verwendung) Häftlingen das Konzentrationslager Dachau mit Ziel Hartheim/Linz. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 über 18000 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 17.02.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet. Die Todesurkunden trugen bei vielen als Sterbedatum den 11. April 1942.

19.02.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 99 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 19.02.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

23.02.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 23.02.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

24.02.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 24.02.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

26.02.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 99 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 26.02.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

02.03.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 100 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 02.03.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

03.03.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 97 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 03.03.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

04.05.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 118 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 04.05.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

06.05.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 119 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 06.05.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

18.05.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 116 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 18.05.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

20.05.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 60 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 20.05.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

25.05.1942

am 25.05.1942 wird der am 19.08.1923 in Zweibrücken geb. Schu Harry Harald ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Schu war am 25.05.1942 mit einen Transport von der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken Lerchesflurweg 37 zum Konzentrationslager Dachau überstellt worden.

28.05.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 119 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 28.05.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

03.06.1942

Transport
Am 03.06.1942 treffen mit einem
Transport 58 Priester u. Mönche aus dem KL Auschwitz im KL Dachau ein. (Vorbereitung des Transportes)

05.06.1942

am 05.06.1942 werden mit einem Transport 93 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Mauthausen überstellt.

10.06.1942

am 10.06.1942 werden mit einem Transport 50 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Buchenwald überstellt.

11.06.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 29 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 11.06.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

02.07.1942

am 02.07.1942 werden mit einem Transport 10 "Häftlinge" (darunter 7 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Ravensbrück überstellt.

31.07.1942

am 31.07.1942 werden mit einem Transport 4 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

04.08.1942

am 04.08.1942 werden mit einem Transport 10 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Natzweiler überstellt.

10.08.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 98 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 10.08.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

12.08.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 83 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 12.08.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

19.08.1942

Am 19.08.1942 werden mit einem Transport 17 "Häftlinge" vom KL Dachau zum KL Auschwitz überstellt. Bei der Übernahme ins KL Auschwitz erhalten die "Häftlinge" die Häftlingsnummern 60348 - 60364. Als der Transport aus Dachau in Auschwitz ankam, grassierte dort eine Fleckfieber-Epidemie.

07.10.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 90 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 07.10.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

12.10.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 120 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 12.10.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

14.10.1942

Invalidentransport
Mit diesem "
Invalidentransport" werden 120 KV (keine Verwendung) "Häftlinge" aus dem Konzentrationslager Dachau zur Euthanasie-Anstalt Schloss Hartheim deportiert. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 14.10.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet.

29.10.1942

Mit diesem Transport werden 499 nichtjüdische Häftlinge aus dem KL Dachau ins KL Auschwitz überstellt. Über diese Lieferung beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz am folgenden Tage bei seinem Fachvorgesetzten Maurer telegrafisch: „Die Häftlinge sind in denkbar schlechtester Verfassung, körperlich sehr schwach. Ein Drittel vielleicht nach 14-tägiger Erholungszeit einsatzfähig. Für den Buna-Einsatz sind die Häftlinge vollkommen ausgeschlossen.“

06.03.1943

Der deutsche Sozialdemokrat Kurt Schumacher wird wegen seines schlechten Gesundheitszustandes aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen. Die Stadt Hannover wird ihm als Zwangsaufenthalt zugewiesen

08.03.1943

Schreiben des Amtes IV des Reichssicherheitshauptamtes an das Amt II, Gruppe II C,
z.Hd. SS-Standartenführer Fritzel o.V.I.A. –betreffend „Taschengeld für die in Dachau und Sachsenhausen internierten rumänischen politischen Flüchtlinge“
Auf Anordnung des Reichsführers-SS und Chefs der Deutschen Polizei ist den in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau internierten rumänischen politischen Flüchtlingen und ehemaligen führenden Mitgliedern der rumänischen Legionärsbewegung „EiserneGarde“ monatlich je 50,-- RM Taschengeld zu zahlen. Das Geld ist den Lagerkommandanten zur Verwaltung zu übersenden. Die Mittel wurden aus dem Sonderkonto „R“ gegeben.
Es handelt sich um folgende Personen:
Horia Sima, geb. 3.07.06 in Kronstadt, Sachsenhausen
Traian Borubaru, geb. 24.10.12 in Banloc, Sachsenhausen
Vasile Jasinschi, geb. 17.12.92 in Burna, Dachau
Corneliu Georgescu, geb. 2.1.02 in Poiana Sibiu, Dachau
Constantin Papanace, geb. 15.9.04 Cella, Dachau
Gheorghe Jilava Dragomir, geb. 3.3.02 in Buzau, Dachau
Dumitru Groza, geb. 25.12.13 in Cugir Hunedoara, Dachau
Nicolae Horodniceanu, geb. 16.6.07 in Spiridonesti Roman, Dachau
Viorel Trifa, geb. 28.6.14 in Campeni-Turda, Dachau
Ilie Garneata, geb. 20.7.98 geb. in Marmornica, Dachau
Constantin Stoicanescu, geb. am 11.5.09 in Arad, Dachau
Virgil Mihailescu, geb. 14.7.06 in Bukarest, Dachau
Ilie Smultea, geb. 29.9.15 in Teregora, Dachau.
Ich bitte, die Gelder monatlich ab 1.3.43 den Lagerkommandanten, die von hier unterrichtet sind, zur Verfügung zu stellen.
Um Mitteilung über das von dort Veranlaßte wäre ich dankbar.
Im Auftrage:
gez. Unterschrift

26.09.1943

am 26.09.1943 werden in einem Transport 75 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Buchenwald transportiert.

30.09.1943

am 30.09.1943 werden in einem Transport 50 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Buchenwald transportiert.

11.05.1944

Am 11. Mai 1944 wurde im KL Dachau ein Lagerbordell in Betrieb genommen, sechs Frauen aus Ravensbrück trafen ein. Es stand in Zusammenhang mit der Dienstvorschrift Oswald Pohls, außergewöhnliche Arbeitsleistungen bei Häftlingen zu honorieren und damit zu steigern. Gegen Ende des Jahres löste man es wieder auf. Bis in die 1990er Jahre galten die Betroffenen nicht als Opfer der Naziherrschaft und erhielten keine Entschädigung.

15.06.1944

Mit diesem Transport werden 6 "Häftlinge" zu Bombenräumarbeiten vom Konzentrationslager Dachau nach Zell am Harmersbach bei Offenburg geschickt

25.08.1944

Transport
am 25.08.1944 treffen mit einem Sammeltransport ? „Schutzhäftlinge“ aus dem
Polizeigefängnis Salzburg am Rudolfsplatz 2 im KL Dachau ein

27.08.1944

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
“Einige deutsche Häftlinge, die täglich in München oder in der Stadt Dachau arbeiten, bringen ihm (dem Oberpfleger im Krankenrevier, wo auch Rost eingesetzt ist) ebenfalls ab und zu Medikamente mit, die sie dort von der Zivilbevölkerung im Tausch gegen irgend etwas anderes, aber auch
häufig umsonst bekommen, da – besonders in Dachau –wohl viele ahnen, wie wir hier leben müssen, auch wenn sie das Elend nicht in seinem vollen Umfang übersehen können.“

30.08.1944

Am 30.08.1944 wird der am 12.09.1888 in Nürnberg geborene Politiker Lowig Georg ins Lager Dachau (Häftlings Nu 494717) übernommen. Er wurde am 30.08.1944 vom Polizeigefängnis Nürnberg überstellt. Er ist in Dachau bis zum 04.09.1944 inhaftiert. Lowig Georg stirbt am 13.12.1967 in Altdorf bei Nürnberg.

Am 30.08.1944 wird der am 15.11.1877 in Kasendorf geborene Politiker, MdL in
Bayern, ehemaliger Stadtrat in Kulmbach, Matthäus Schneider ins Lager Dachau übernommen. Er war in Dachau vom 30.08.1944-29.09.1944 inhaftiert "Schutzhaft" (Häftlings Nu 94708). Er wurde am 28.08.1944 vom
Schutzhaftlager Bayreuth-St. Georgen Markgrafenallee 49 überstellt. Matthäus Schneider war vom 22.08.1944-28.08.1944 in Bayreuth inhaftiert. Er ist am 29.09.1944 im Konzentrationslager Dachau verstorben.

Am 30.08.1944 wird der am 09.06.1880 in
Schwarzenbach an der Saale geborene Politiker (SPD, USPD) Hans Seidel ins Lager Dachau übernommen Häftlings Nu 94707. In Dachau war er vom 30.08.1944-13.09.1944 inhaftiert. Er wurde am 28.08.1944 vom Gerichtsgefängnis Hof an der Saale überstellt (Aktion Gitter). Er war vom 24.08.1944-28.08.1944 im Gerichtsgefängnis Hof inhaftiert. Hans Seidel ist am 05.03.1959 in Hof an der Saale verstorben.

Am 30.08.1944 wird der am 10.06.1880 in
Dresden-Löbtau geborene Politiker (SPD) und spätere (nach 1945) Landrat des Landkreises Naila Artur Tübel ins Lager Dachau übernommen (Häftlings Nu 94709). In Dachau war er vom 30.08.1944-13.09.1944 inhaftiert. Er wurde am 28.08.1944 vom Gerichtsgefängnis Hof an der Saale überstellt (Aktion Gitter). Er war vom 22.08.1944-28.08.1944 im Gerichtsgefängnis Hof inhaftiert. Artur Tübel verstirbt am 12.08.1957 in Naila.

04.09.1944

Am 04.09.1944 treffen mit einem Transport 2400 "Häftlinge" aus dem KL Natzweiler im KL Dachau ein. Der Transport hat den Bahnhof Rothau in der Nacht vom 02./03.09.1944 verlassen. Die "Häftlinge" wurden am 05.09.1944 unter den Dachauer Häftlingsnummern 98137 - 100536 registriert.

06.09.1944

Transport
Am 06.09.1944 treffen mit einem
Transport 1990 "Häftlinge" aus dem KL Natzweiler im KL Dachau ein. Der Transport hat den Bahnhof Rothau am 04.09.1944 verlassen. Die "Häftlinge" wurden am 07.09.1944 unter den Dachauer Häftlingsnummern 100647 - 102636 registriert.

Transport
In der Nacht vom 06.09.1944 zum 07.09.1944 treffen mit einem
Transport 1127 "Häftlinge" aus dem KL Natzweiler im KL Dachau ein. Der Transport hat den Bahnhof Rothau am 04.09.1944 verlassen. Die "Häftlinge" wurden am 08.09.1944 unter den Dachauer Häftlingsnummern 102877 - 103998 registriert.

21.09.1944

Transport
Am 21.09.1944 treffen mit einem
Transport 401 "Häftlinge" aus dem KL Natzweiler (Kommando Steinbruch) im KL Dachau ein. Der Transport hat den Bahnhof Rothau am 19./20.09.1944 verlassen. Die "Häftlinge" wurden am 21.09.1944 unter den Dachauer Häftlingsnummern 110689 - 111089 registriert.

26.09.1944

Am 26.09.1944 verläßt ein Transport mit 1000 KZ-Häftlingen (zwischen 11 und 65 Jahren) das Konzentrationslager Dachau. Ziel ist das Konzentrationslager Natzweiler (Außenlager Adlerwerke Frankfurt am Main). Der Transport erreicht die Firmeneigene Rampe am 29.09.1944. Es handelte sich überwiegend um aufständische, die beim Warschauer Aufstand gekämpft hatten, und nach der Niederschlagung durch die Nazis verschleppt worden waren.

13.12.1944

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
Nun weiß ich auch wozu die Fliegen dienen, die August (ein Pfleger) tagtäglich so feierlich in diese Stube bringt... Jeden Morgen Punkt zehn Uhr. Und täglich dasselbe Schauspiel: voran Professor Schilling, der hier das Kommando führt (ein alter, bärbeißiger Kerl, vor dem alle Angst haben), gefolgt von zwei Pflegern, und hinter ihnen August mit seinen – durch eine Art Käseglocke überdeckten – Fliegen, die er so vorsichtig und feierlich vor sich herträgt, als ob er in einer Prozession schritte, mit dem Allerheiligsten in seinen Händen. Diese Fliegen werden also dazu benutzt, um hier bei Häftlingen – zur Zeit fast ausschließlich bei Italienern, Zigeunern und Russen, ... – Malaria hervorzurufen, Versuche, an denen bereits Hunderte gestorben sind und an denen noch viele, viele sterben werden.“

09.02.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
Draußen in der Blockstraße scheint die Sonne, auch auf die Leichen, die dort liegen, heute ungefähr hundertunddreißig. Durchs offene Fenster dringt die Stimme von Dr. Blaha aus der Totenkammer herüber, der stets im gleichen Tonfall auf lateinisch seine Diagnose herunterleiert. Er ist am
Seziertisch mit dem Öffnen und Zerlegen der Leichen beschäftigt. Ich kann ihn von meinem Platz aus nicht sehen, ihn nicht und seine Toten nicht – und auch nicht die blutigen Kleider...“

01.03.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
"Heute wieder in Stube IV vom ’Scheißereiblock’ gewesen. Ich musste den Pfleger rufen, der hinten in der Stube beschäftigt war, konnte es aber in dieser Luft nicht länger als fünf Minuten aushalten. Alles riecht hier nach Auswurf, Kot, Urin, nach verunreinigten Laken und Matratzen. Aus den oberen Betten tropft der Urin durch – und nicht nur Urin – sickert dann weiter bis in die untersten Reihen, wo sie sowieso schon in durchnässten, beschmutzten Betten liegen. Größeres Elend ist kaum vorstellbar. Die meisten dieser Kranken haben keine Widerstandskraft mehr. Sie liegen unbeweglich, starren still vor sich hin, lassen alles laufen und warten nur noch auf den Tod.“

09.03.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
"Täglich noch längere Totenlisten. Nicht nur im (Kranken-) Revier und in den Quarantänebaracken, sondern auch in allen anderen. Block 30 – der
Totenblock – in dem tausend Mann lagen, ist bereits einmal völlig ausgestorben und schon wieder mit neuen Kandidaten vollgestopft. Ich fürchte, dass er nochmals aussterben wird. Also wiederum tausend Tote allein in diesem Block...“

12.03.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
"Schon seit Tagen haben wir kein Heizmaterial, oft zittern wir geradezu vor Kälte! Kohlen schon seit Wochen nicht mehr gesehen, und auch die alten Kisten, die unser russischer Stubendienst immer wieder zu ’finden’ wusste, sind aufgebraucht. Noch mehr Latten vom Zaun in der Blockstraße können wir nicht abreißen, und wenn wir wieder einen Sarg ’organisieren’, merken sie das in der Totenkammer. Das einzige, was wir noch
auftreiben können, sind alte Holzschuhe. Die hole ich nun jeden Abend– ... – von den Toten, die dann im ’Bad’ liegen... Vier Holzschuhe brennen ungefähr eine halbe Stunde.“

21.03.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
Nachdem ich nun Tag für Tag mit den Totenlisten von Block zu Block gehe – ... –, steht es bei mir fest, dass Hunger eine der Hauptursachen des großen Sterbens ist. Im Block 2, wo die meisten Deutschen liegen: fast keine Toten... Im Block 14: keine Toten. Dort liegt das Küchenpersonal. Im Block 18: fast keine Toten. Der Block der Tschechen, deren Pakete bis jetzt noch regelmäßig eintreffen. Im Block 26 – dem Geistlichenblock: fast keine Toten; sie haben lange Zeit hindurch sehr viele Pakete bekommen, und die meisten von ihnen bekommen sie noch. Sonst überall: Tote – Tote – Tote. Sie liegen nicht nur in der Straße vor der Totenkammer, sondern nun auch vor den Quarantänebaracken, nackt im Schnee – oft sogar
darunter begraben. Sie liegen auch in den Waschräumen und im WC.“

12.04.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
“Sprach lange mit Auer (Mithäftling), der sehr ruhig und als gläubiger Katholik auf den Tod vorbereitet ist. Ich fragte ihn nach einigen historischen Einzelheiten aus Bayerns Geschichte, um diesen Teil Deutschlands nicht nur als ein Netz von Konzentrations- und Judenlagern und von SS-Kasernen zu sehen. Auch in Bayern – erzählte Auer – waren einst Kulturzentren: Landshut, wo sich nun eines unserer Außenkommandos befindet, hatte vor Jahrhunderten sogar eine Universität; und Ravensburg, ein anderes Außenkommando, war eine berühmte Handelsstadt...“
(Ravensburg gehörte ab 1803 einige Jahre zu Bayern)

15.04.1945

Am 15.04.1945 werden die Sonder- und Sippenhäftlinge des RSHA die im Konzentrationslager Flossenbürg festgehalten wurden, im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Sie haben Flossenbürg am 15.04.1945 mit Busse und PKWs unter Bewachung Richtung Konzentrationslager Dachau verlassen. Ein erster Transport hatte Flossenbürg bereits am 09.04.1945 Richtung Dachau verlassen. Unter den deportierten befindet sich auch der am 27.03.1898 in Steinwiesen geborene Dr. oec. publ. Müller Josef. Er war in Flossenbürg vom 03.04.1945-15.04.1945 inhaftiert. In Dachau bleibt er bis zum 24.04.1945 inhaftiert. Josef Müller ist am 12.09.1979 in München verstorben, und wurde auf dem Münchener Waldfriedhof - Neuer Teil, Lorettoplatz 3, Lage 461-W-20 beerdigt.

21.04.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
“Ich möchte gerne wissen, wie viel SS noch hier ist? Einige hundert? Ein paar tausend? Keiner von uns weiß es genau – das einzige, was wir wohl wissen, ist, dass jede Nacht Hunderte Dachau verlassen. Aber es werden wohl auf jeden Fall noch genug übrig sein ... um uns zu erledigen. Ins
(Kranken-) Revier kommt bereits keine SS mehr... ’Sie’ scheinen noch keinen Beschluß über uns gefasst zu haben... Wir scheinen noch insofern Glück zu haben, als sich die SS über das Schicksal, das sie uns bereiten will, nicht einig ist. Ruppert und seine Anhänger sind absolut für unsere Abschlachtung oder Evakuierung... Warum sind die Amerikaner eigentlich noch nicht hier? Ich habe oft das Gefühl, dass sie Dachau nicht für so wichtig halten...“

24.04.1945

Am 24.04.1945 werden in Begleitung von einigen Dutzend SS- und SD-Bewachern unter Leitung von SS-Obersturmführer Edgar Stiller und SS-Untersturmführer Bader, 98 Sonder- und 37 Sippenhäftlinge des RSHA (Namensliste) die aus verschiedenen Lagern hier im Konzentrationslager Dachau in den letzten Tagen eingeliefert wurden, in Busse und Lastwagen verladen. Es soll eine dramatische Odyssee in die Dolomiten werden. SS-Obersturmführer Edgar Stiller und SS-Untersturmführer Bader haben Befehl, die Gefangenen im Falle eines Befreiungsversuches zu liquidieren. Die Gruppe trifft am 25.04.1945 im Arbeitserziehungslager Innsbruck-Reichenau ein, wo sie bis zum 27.04.1945 verbleiben. (Quelle: Akte Josef Müller, BEG 14084). (Bericht des Transportes und der Befreiung)

26.04.1945

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
“Pat, der amerikanische Pfleger aus 9, flüsterte mir soeben, dass eine der Aufseherinnen wichtige Briefe vom Schreibtisch des Kommandanten weggenommen und kopiert hat. Er habe die Abschriften selber gesehen! Es handelt sich um einen Befehl der SS-Leitung, in dem Himmler persönlich anordnet, dass das Lager Dachau unter allen Umständen zu evakuieren sei; falls dies nicht mehr möglich ist, müssen alle Gefangenen liquidiert werden.“ (das später aufgefundene Originaldokument bestätigt diesen Sachverhalt)

Eine Häftlingsgruppe des KZ Dachau versucht das Lager in seine Gewalt zu bringen, wird jedoch von der Wachmannschaft überwältigt, die Rädelsführer erschossen; am Abend des gleichen Tages startet ein von Himmler angeordneter Gewaltmarsch nach Süden, zu dem etwa 7000 Dachau-Häftlinge unter SS-Bewachung gezwungen werden; der Reichsführer SS hatte geplant sie als Geiseln zu benutzen.

Rotkreuzeinsatz 27.04. – 16.05.1945

Bericht von Marga Dürst:
27. April 1945: Abfahrtsort war Kreuzlingen. Wir warteten bereits 1 - 2 Tage auf eine Bewilligung aus Bern um loszufahren.
Eine Rotkreuzkolonne bestand aus 1 Arzt, 1 Kolonnenführer, 2 - 3 Rotkreuzschwestern, und 12 Fahrzeugen mit Fahrern.
Das Ziel, der ca. 10 weissen Lastwagen mit rotem Kreuz, beladen mit Lebensmittelpaketen, war bei der Rückfahrt möglichst viele kranke Häftlinge an die Schweizer - Grenze zu bringen - in Lazarette am Bodensee auf der deutschen Seite. Eine Einreise in die Schweiz gab es nicht. Die Fahrt von Kreuzlingen über Ravensburg – Ulm – München nach Dachau dauerte Tage. Die Strassen und Brücken waren zerstört. Lange Flüchtlingsströme verlangten oft Umwege und Zwischenhalte. Es war ein sehr langsames Vorwärtskommen.

Ich erinnere mich an eine kühle nasse Nacht in einem Bombenkrater unter einem Regenschirm im zerstörten München. Spät in der Nacht trafen wir in Dachau
ein. Das Lager war offen. In Dachau waren bereits die US-Truppen einquartiert. Etwas verloren, hungrig und müde mussten wir uns selber helfen.
Niemand kümmerte sich um uns. in einer leeren SS-Kaserne im obersten Stock mit zerstörten Fenstern, mitten im „Grümpel“ mit Hitlerliteratur, fanden wir eine Nische, wo wir wohl eingeschlafen sind. Es wurde geräumt und alles aus den Fenstern geworfen und angezündet. Die Flammen züngelten die ganze Nacht an der Kaserne hoch. Am anderen Morgen konnten wir uns frei im Lager bewegen. Berge von Leichen waren da, leere Gaskammern, und auch noch Holzbaracken mit vielen zurückgelassenen, kranken und total abgemagerten Patienten. Es waren vor allem Intellektuelle wie Professoren und Ärzte. Sie wussten nicht, dass das Lager befreit wurde. Wir konnten uns kaum trennen, mussten trösten, Hände halten, Briefchen mitnehmen – ein unvergessliches Erlebnis. Zum Essen bekamen sie eine dunkle, braune Wassersuppe. Arme, schwache Häftlinge, die wohl nicht flüchten konnten, begleiteten uns durch das Lager. Sie waren auch auf der Suche nach etwas zu essen. Sie fanden es in den Abfalleimern der Amerikaner, welche lustig und laut ihr eigens für sie angeliefertes Essen verzehrten. Staunen mussten wir auch über die amerikanischen Krankenschwestern in ihren rosa gestreiften, äusserst eleganten Overalls und eleganten Schuhen, die man hauptsächlich mit den amerikanischen Soldaten sah. Wir Krankenschwestern aus der Schweiz trugen Bergschuhe und ein grobes blaugraues Arbeitstenue aus dickstem Stoff. Auch kann ich mich nicht erinnern, dass wir dieses je ausziehen konnten. Der Kontrast war für uns Schweizer kaum zu verstehen, auch uns wurde nichts angeboten. Unsere Lastwagen wurden währenddessen mit Stroh ausgelegt und mit den Ärmsten der Armen, die noch einigermassen transportfähig waren, beladen. Während der Rückreise mussten wir oft anhalten. Viele wollten
aussteigen, konnten dann aber kaum mehr einsteigen. Sie setzten sich an den Strassenrand und stürzten sich wie Tiere gierig auf das verstaubte Gras.
Die Menschen wurden systematisch gequält, ausgehungert und gefoltert. Am Schluss ihrer Leiden erschoss, vergaste oder verbrannte man sie. Die Asche von angeblich 250 000 verbrannten Menschen lag noch neben den Öfen. Als wir in Dachau eintrafen, befanden sich noch 32 000 Häftlinge in diesem Lager. Täglich starben noch ca. 10% dieser Menschen, denn es war den Amerikanern selbstverständlich nicht möglich, eine sofortige Besserung der Lebensbedingungen herbeizuführen. 17 Männer der SS-Bewachungstruppe konnten rechtzeitig dingfest gemacht werden, der grösste Teil aber flüchtete. Die SS hatte in Dachau vorgesehen, die Gaskammern vor dem Eintreffen der Amerikaner zu zerstören. Sie waren zur Sprengung vorbereitet, der Plan aber misslang. Die SS erledigten jeden, ob Deutschen oder Ausländer, der beim Bau oder Betrieb der Vernichtungsanlagen beteiligt war. Nur ganz wenigen gelang es, sich ihrer Tötung zu entziehen. Die Lagerinsassen bestätigten uns, dass Hitler wie Himmler sehr wohl über die Vernichtungsmethoden und Lagerverhältnisse informiert waren und diese sogar inspiziert hatten“.

27.04.1945(28.04.1945

Am 27. April mittags und 28. April um 1 Uhr nachts kommt der Todeszug in zwei Teilen in Dachau an. Ein Zug von Sterbenden und Toten. Es wurden 2 310 Tote und 816 Überlebende gezählt
Laut einem unveröffentlichtem Manuskript von Pierre C. T. Verheye wurden am 28. April vermutlich etwa 800 Häftlinge ins Lager gebracht. Ausgehend von der Aussage Bergmanns, dass der Zug in Nammering mit 3 100 Personen abgefahren sei, würde sich durch die Angabe von Verheye auf 2 300 im Zug gelassenen Personen schließen lassen.

2385 Überlebende aus diesem
Transport wurden in Dachau registriert. Die Zahl der Toten ist jedoch nicht mehr genau feststellbar, da nicht alle Zugteile Dachau erreichten.

Dieser Transport hat
Buchenwald am 07.04.1945 unter dem Kommande des SS-Obersturmführer Merbach Hans verlassen

Bericht

28.04.1945

Am 28. April 1945 erreicht ein Transport (Todesmarsch) mit Gefangenen unter dem Kommando des SS-Hauptscharführer Otto Moll aus dem Außenlager Kaufering II kommend das Lager Dachau. Der Transport hat das Lager Kaufering II am 25. April 1945 verlassen.

29.04.1945

Befreiung des KL Dachaus

Die 42nd US Infantry Division "Rainbow" und die 45. US Infanterie- Division befreiten gemeinsam mit der 20th U.S. Armored Division das KL Dachau am 29.04.1945.

Die 45th U.S. Infantry Division hatte den Auftrag bekommen das KL zu befreien. Aber Brig. General Henning Linden von der 42th U.S Infantry Division "Rainbow" war derjenige dem am 29. April 1945 durch den SS-Untersturmführer Heinrich Wicker das Lager übergeben wurde


Als das Konzentrationslager Dachau, am 29. April 1945 befreit wurde, waren 86 von den 67.665 im Register eingetragenen Menschen türkische Staatsbürger

Dachau-Tagebucheintrag des niederländischen Dachau Häftling Nico Rost
“Die SS hat eine weiße Fahne gehisst! Am Eingang ihres Lagers. Die Aufregung bei uns ist unbeschreiblich. Jeder, der nur irgendwie kann, läuft zum Appellplatz, von wo aus man die Fahne sehen kann... Sind die Amerikaner also schon so nahe? ... Warum sind denn die Wachtürme rings um unser Lager noch immer mit SS besetzt? ... Warum sind ihre Maschinenpistolen noch immer drohend auf unsere Baracken gerichtet? ... Um drei begann es! Die beklemmnde Stille wurde plötzlich von Maschinengewehrfeuer und dem Geknatter von Handfeuerwaffen unterbrochen... Es war genau 5.28 Uhr – ... – als sich das große Tor öffnete... Die SS-Männer im Torgebäude und in den Wachtürmen wurden von den Amerikanern heruntergeholt und niedergeknallt. Wir hörten die Schüsse – und wir sahen sie fallen... Vorsichtig betraten die ersten Amerikaner unser Lager...: ’Hello boys, here we are!’ Nun gab es kein Halten mehr. In einem einzigen, brüllenden, jubelnden, langanhaltenden Schrei entlud sich die aufgespeicherte Spannung der letzten Stunden, und Tausende stürzten auf die Amerikaner zu: lachend, weinend, rufend...“

05.08.1945

In München findet eine Trauerfeier für die Opfer des Konzentrationslagers Dachau statt, bei der die Urnen von 4111 ums Leben gekommenen Häftlingen beigesetzt werden

15.11.1945

Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau beginnt der erste Prozeß gegen 32 ehemalige Angehörige der SS-Wachmannschaften

13.12.1945

Der amerikanische Militärgerichtshof in Dachau spricht alle 40 angeklagten Angehörigen der Wachmannschaften des ehemaligen Konzentrationslagers schuldig. 36 Angeklagte werden zum Tode verurteilt, drei zu langjährigen Gefängnisstrafen

09.01.1946

Aussage Dr. Franz Blaha am 09. Januar 1946 in Nürnberg
Dr. Franz Blaha, geboren in der Tschechoslowakei und tschechoslowakischer Staatsbürger. 1939 Leiter eines Krankenhauses in der Tschechoslowakei, von den Deutschen 1939 nach der Besetzung der Tschechoslowakei verhaftet. Von 1941 bis April 1945 Häftling im Konzentrationslager in Dachau.

Ich, Franz BLAHA, mache unter Eid und nach vorheriger Einschwörung folgende Erklärung:

1. Ich studierte Medizin in Prag, Wien, Straßburg und Paris und empfing mein Diplom im Jahre 1920. Vom Jahre 1920 bis 1926 war ich klinischer Assistent. Im Jahre 1926 wurde ich leitender Arzt des Iglau-Krankenhauses in Mähren, Czechoslovakei. Ich hielt diese Stellung bis 1939. Dann kamen die Deutschen nach Czechoslovakei, und ich wurde als Geisel festgenommen und gefangen gehalten wegen Zusammenarbeit mit der Tschechischen Regierung. Im April 1941 wurde ich als Gefangener zu dem Konzentrationslager nach Dachau gesandt und verblieb dort bis zur Befreiung des Lagers im April 1945. Bis Juli 1941 arbeitete ich in einer Strafkompanie. Nachher sandte man mich zu dem Krankenhaus, und ich wurde Typhoid-Versuchen unterworfen, die von Dr. Mürmelstadt durchgeführt wurden. Nachher wollte man an mir eine Versuchsoperation durchführen, und ich verhinderte das nur, indem ich zugab, daß ich ein Arzt war. Wenn diese Tatsache vorher bekannt war, hätte ich sehr darunter gelitten, weil Intellektuelle immer sehr rauh in den Strafkompanien behandelt wurden. Im Oktober 1941 wurde ich zur Arbeit zu den Gewürzplantagen geschickt und ging dann später in das Laboratorium, um an diesen Gewürzen zu arbeiten. Im Juni 1942 wurde in das Krankenhaus als Chirurg genommen. Kurz nachher wurde mir befohlen, Magenoperationen an 20 gesunden Gefangenen durchzuführen. Weil ich das nicht durchführen wollte, wurde ich in das Autopsiezimmer versetzt, wo ich bis zum April 1945 verblieb. Während ich dort war, führte ich ungefähr 7000 Autopsien durch. Insgesamt sind 12000 Autopsien unter meiner Leitung durchgeführt worden.

2. Von Mitte 1941 bis zum Ende 1942 sind ungefähr 500 Operationen an gesunden Gefangenen durchgeführt worden. Diese waren für die Belehrung der SS medizinischen Studenten und Ärzte und schließen Operationen am Magen, Gallenblase und Hals ein. Diese Operationen, obwohl gefährlich und schwer, sind von Studenten und Ärzten durchgeführt worden, die nur 2 Jahre Schulung hatten. Gewöhnlichenfalls [194] würden solche Operationen nur von Chirurgen unternommen werden, die mindestens 4 Jahre chirurgische Praxis hatten. Viele Gefangene starben am Operationstisch, und viele andere starben später von den Nachwirkungen. Ich habe alle diese Körper autopsiert. Die Ärzte, die diese Operationen leiteten, waren: Lang, Mürmelstadt, Wolter, Ramsauer und Kahr. Standartenführer Dr. Lolling war öfters Zeuge dieser Operationen.

3. Während meines Aufenthalts in Dachau wurde mir von vielen Arten medizinischer Versuche bekannt, die dort mit menschlichen Opfern durchgeführt wurden. Diese Personen waren nie mals Freiwillige und wurden gezwungen, sich solchen Versuchen zu unterwerfen. Malaria-Versuche an ungefähr 1200 Menschen wurden von Dr. Klaus Schilling zwischen 1941 und 1945 durchgeführt. Schilling wurde persönlich von Himmler befohlen, diese Versuche durchzuführen. Die Opfer sind entweder von Mosquitos gebissen worden, oder es wurde ihnen Malaria-Sporozoiten, die man von Mosquitos nahm, eingespritzt. Verschiedene Arten von Behandlungen wurden angewandt, einschließlich Quinin, Pyrifer, Neosalvarsan, Antipirin, Pyramidon und ein Medikament mit dem Namen 2516 Behring. Ich habe die Körper der Menschen, die an diesen Malaria-Versuchen gestorben, autopsiert. Dreißig bis Vierzig sind von Malaria selbst gestorben. Dreihundert bis Vierhundert starben später von Krankheiten, die tödlich waren, wegen des körperlichen Zustandes, der nach den Malaria-Anfällen auftrat. In Zufügung starben Menschen von Vergiftungen durch Über- Dosen von Neosalvarsan und Pyramiden. Dr. Schilling war zur Zeit der Autopsien auf den Körpern seiner Patienten, die ich durchführte, anwesend.

4. Im Jahre 1942 und 1943 sind Versuche an Menschen von Dr. Sigismund Rascher durchgeführt worden, um die Wirkungen des wechselnden Luftdrucks an Menschen festzustellen. 25 Personen sind zu gleicher Zeit in einen besonders konstruierten Wagen hineingeführt worden, in dem der Druck nach Bedarf erhöht und erniedrigt werden konnte. Der Zweck war, die Wirkungen der Höhen und des raschen Fallschirmabsprunges an Menschen festzustellen. Durch ein Fenster in diesem Behälter sah ich diese Menschen am Boden des Wagens liegen. Die meisten der Gefangenen, die dazu benutzt worden sind, starben von diesen Versuchen, von innerlichen Blutungen der Lunge oder des Gehirnes. Die Übrigen husteten Blut, wenn sie herausgenommen wurden. Es war meine Arbeit, die Körper herauszunehmen und dann, wenn sie tot gefunden worden sind, die inneren Organe nach München zum Studium zu schicken. Diese Versuche wurden an ungefähr vier- bis fünfhundert Gefangenen durchgeführt. Die Überlebenden sind zu Invalidenblocks gesandt worden und wurden kurz nachher liquidiert. Nur wenige sind entronnen.

5. Rascher hat auch Versuche über die Wirkung kalten Wassers an Menschen durchgeführt. Dies wurde getan, um einen Weg zu finden, die Flieger wieder zu beleben, die in den Ozean fielen. Die Person wurde ins eiskalte Wasser gesetzt und dort solange gehalten, bis er das Bewußtsein verlor. Blut wurde von seinem Hals genommen und jedes Mal geprüft, wenn seine Körper-Temperatur um einen Grad fiel. Dieser Fall wurde durch ein Rectal-Thermometer festgestellt. Urin wurde auch zeitweise geprüft. Manche Männer hielten 24-36 Stunden aus. Die niedrigste Körpertemperatur erreichte 19 Grad C., aber die meisten Männer starben bei 25 bis 26 Grad Celsius. Als die Menschen vom Eiswasser entfernt wurden, hat man versucht, sie durch Kunst-Sonnenwärme, heißes Wasser, Elektro-Therapie und Tierwärme zu beleben. Für das letztere sind Prostituierte benutzt worden, und man legte den Körper des bewußtlosen Mannes zwischen die Körper zweier Frauen. Himmler war bei so einem Versuch anwesend. Ich konnte ihn durch ein Fenster von der Blockstraße sehen. Ich war persönlich bei einigen dieser Kaltwasser-Versuche anwesend, zur Zeit, wo Rascher abwesend war, und ich sah auch Notizen und Diagramme darüber in Raschers Laboratorium. An ungefähr 300 Personen wurden diese Versuche durchgeführt. Die Mehrzahl von denen starb. Von denen, die überlebten, wurden viele geisteskrank. Diejenigen, die nicht starben, wurden in die Invalidenblocks geschickt und wurden dann später genau so wie die Opfer der Luftdruckversuche getötet. Ich kenne nur zwei, die überlebten, einen Jugoslawen und einen Polen. Beide sind geisteskrank.

6. Leber-Punktion-Versuche sind von Dr. Brachtl durchgeführt worden, sowohl an gesunden Menschen als auch an Menschen, die Krankheiten des Magens und der Gallenblase hatten. Es wurde eine Nadel in die Leber einer Person gestoßen, und ein kleines Stück der Leber wurde herausgenommen. Es wurde keine Narkose benützt. Dieser Versuch ist sehr schmerzhaft und hatte oft ernste Nachfolgen, da der Magen oder große Blutadern oft durchlöchert, wodurch ein Blutsturz verursacht wurde. Viele Menschen sind an diesen Versuchen gestorben, und es wurden dazu polnische, russische, tschechische und deutsche Häftlinge herbeigenommen. Insgesamt sind ungefähr 175 Menschen diesen Versuchen unterworfen worden.

7. Phlegmone-Versuche sind von Dr. Schütz, Dr. Babor, Dr. Kieselwetter und Prof. Lauer, durchgeführt worden. 40 gesunde Menschen sind auf einmal benützt worden, von denen 20 intramuskuläre und 20 intravenöse Injektionen von dem Eiter kranker Menschen erhielten. Drei Tage lang wurde jede Behandlung dieser Menschen verboten, zu welcher Zeit ernste Entzündungen, und in vielen Fällen allgemeine Blutvergiftung auftrat. Dann wurde jede Gruppe wieder in Gruppen von 10 unterteilt. Die Hälfte chemische Behandlung mit Flüssigkeit und Pillen, die alle 10 Minuten 24 Stunden lang eingegeben wurden. Der Rest wurde mit Sulfonamide und Chirurgie behandelt. In manchen Fällen sind alle Glieder amputiert worden. Meine Autopsie zeigte auch, daß die chemische Behandlung schädlich war und sogar Perforationen der Magenwand verursachte. Für diese Versuche sind gewöhnlich polnische, tschechische und holländische Priester benützt worden. Die Versuche waren sehr schmerzhaft. Die meisten der sechs bis achthundert Personen, die dazu benützt wurden, starben am Ende. Die anderen wurden Invaliden und wurden später getötet.

8. Im Herbst 1944 wurden an 60 bis 80 Menschen Salzwasser-Versuche durchgeführt. Sie wurden 5 Tage lang in ein Zimmer eingesperrt und bekamen nichts anderes als Salzwasser zu essen. Während dieser Zeit ist ihr Urin, Blut und Exkrement geprüft worden. Keiner dieser Gefangenen starb, möglicherweise, weil sie Nahrung von anderen Gefangenen geschmuggelt bekamen. Ungarn und Zigeuner sind für diese Versuche benützt worden.

9. Es war allgemein üblich, die Häute der Leichen toter Gefangener zu entfernen. Es wurde mir öfters befohlen, dies zu tun. Dr. Rascher und Dr. Volter im besonderen verlangte diese menschliche Haut von Menschen-Rücken und -Brüsten. Sie wurde chemisch behandelt und in die Sonne zum Trocknen gelegt. Nachher wurde sie in verschiedenen Größen zugeschnitten für Benützung von Sättel, Reithosen, Handschuhe, Hausschuhe und Damenhandtaschen. Tätowierte Haut wurde besonders von den SS-Männern geschätzt. Russen, Polen und andere Häftlinge sind auf diese Art benutzt worden, aber es war verboten, die Haut eines Deutschen auszuschneiden. Diese Haut mußte von gesunden Personen kommen und durfte keine Fehler haben. Manchmal hatten wir nicht genügend Körper mit guter Haut, und dann würde Rascher gewöhnlich sagen: ›Gut, Ihr werdet die Körper bekommen‹. Den nächsten Tag erhielten wir dann 20 bis 30 Körper junger Menschen. Sie sind gewöhnlich in den Hals geschossen worden oder auf den Kopf geschlagen worden, so daß die Haut unbeschädigt blieb. Wir bekamen auch häufig Verlangen für die Schädel und Skelette von Gefangenen. In diesen Fällen kochten wir den Schädel oder den Körper in einem Kessel. Dann wurden die weichen Teile entfernt, die Knochen gebleicht und getrocknet und dann wieder zusammengesetzt. Bei den Schädeln war es wichtig, gute Zähne zu haben. Als wir eine Anfrage für Schädel von Oranienburg bekamen, würden die SS-Männer sagen: Wir werden versuchen, Euch einige mit guten Zähnen zu verschaffen. Deswegen war es gefährlich, eine gute Haut oder gute Zähne zu haben.


10. Transporte von Struthof, Belsen, Auschwitz und Mauthausen und aus anderen Lagern kamen oft in Dachau an. Viele von diesen waren 10 bis 14 Tage unterwegs, ohne Wasser und Nahrung. An einem solchen Menschentransport, der im November 1942 ankam, konnte ich Spuren von Menschenfresserei sehen. Die lebenden Gefangenen hatten das Fleisch der toten Körper gegessen. Ein anderer Transport kam von Compiegne, Frankreich. Professor Limousin von Clermont-Ferrand, der später mein Assistent wurde, sagte mir, daß 2000 Personen auf diesem Transport waren, wenn er begonnen hat. Essen war vorhanden, aber überhaupt kein Wasser. 800 starben unterwegs und wurden hinausgeworfen. Wenn der Transport nach 12 Tagen ankam, wurden mehr als 500 Personen am Zug tot vorgefunden. Von den übrigen sind die meisten kurz nach der Ankunft gestorben. Ich habe diesen Transport untersucht, weil das Internationale Bote Kreuz sich darüber beschwerte. Die SS wollte einen Bericht, daß die Toten durch Kämpfe und Aufstände unterwegs verursacht wurden. Ich habe einige der Körper untersucht und habe gefunden, daß sie durch Wassermangel und Erstickung gestorben sind. Es war damals Hochsommer, 120 Menschen wurden in jeden Waggon gestopft.

11. Im Jahre 1941 und 1942 hatten wir im Lager die sogenannten Invaliden-Transporte. Diese setzten sich von Menschen zusammen, die entweder krank oder aus irgendeinem Grund arbeitsunfähig waren. Wir nannten sie ›Himmelfahrt-Kommandos‹. Jede Woche wurden ungefähr 100 bis 120 gezwungen, zu dem Brausebad zu gehen. Dort wurde ihnen von 4 Menschen Injektionen von Phenol, Evipan oder Benzin eingegeben, die einen baldigen Tod verursachten. Nach 1943 sind diese Invaliden zu anderen Lagern zur Liquidierung verschickt worden. Ich weiß, daß sie getötet worden sind, da ich die Protokolle und Statistiken sah, die mit einem Kreuz und dem Datum ihrer Abfahrt versehen wurde. Dies war die übliche Art und Weise, wie Tote registriert wurden. Das wurde sowohl in der Kartothek des Lagers Dachau als auch im Registrar des Standesamtes Dachau angezeigt. 1000 bis 2000 sind alle 3 Monate so weggefahren, so daß ungefähr 5000 im Jahre 1943 auf diese Art und Weise zum Tod gesandt wurden. Dasselbe bewahrheitet sich auch im Jahre 1944. Im April 1945 wurde ein jüdischer Transport in Dachau aufgeladen und wurde an der Eisenbahn stehen gelassen. Der Bahnhof war durch Bombardierung beschädigt und sie konnten nicht wegfahren. So wurden sie einfach dort zum Sterben gelassen. Man ließ sie nicht aussteigen. Zur Zeit, wo das Lager befreit wurde, waren sie alle durch Hungersnot tot.

12. Viele Hinrichtungen durch Gas, Erschießungen und Injektionen fanden im Lager statt. Die Gaskammer wurde im Jahre 1944 vollendet, ich wurde von Dr. Rascher gerufen, um die ersten Opfer zu untersuchen. Von den 8 bis 9 Personen, die in der Kammer waren, waren drei noch am Leben, und die anderen schienen tot zu sein. Ihre Augen waren rot und ihre Gesichter aufgedunst. Viele Gefangene wurden später auf diese Art und Weise getötet. Nachher wurden sie zum Krematorium gebracht, wo ich ihre Zähne auf Gold untersuchen mußte. Wenn sie Gold enthielten, wurden sie herausgezogen. Viele kranke Häftlinge sind durch Injektionen im Krankenhaus getötet worden. Manche Häftlinge, die im Krankenhaus getötet wurden, kamen in den Autopsie-Saal ohne den Zettel mit ihrem Namen und Nummer, die gewöhnlich auf der großen Zehe angebunden war. Anstatt dessen hatten sie einen Zettel angebunden: ›Nicht Sezieren‹. Ich habe einige dieser Häftlinge autopsiert und gefunden, daß sie vollkommen gesund waren und nur durch Injektionen ihren Tod fanden. Manchmal sind Häftlinge getötet worden nur, weil sie unter Dysenterie litten oder erbrachen, sodaß sie den Pflegern zu viel Mühe gaben. Geisteskranke wurden liquidiert, indem sie zur Gaskammer geführt wurden und dort entweder Injektionen bekamen oder erschossen wurden. Die übliche Methode der Hinrichtung war Erschießen. Häftlinge konnten vor dem Krematorium erschossen werden und dann hineingetragen werden. Ich habe gesehen, wie Menschen in die Öfen hineingestoßen wurden, als sie noch atmeten und Geräusche machten. Im Falle sie zu lebendig waren, wurden sie gewöhnlich auf den Kopf geschlagen.

13. Die Haupthinrichtungen, von denen ich weiß, da ich die Opfer untersuchte oder solche Untersuchungen leitete, waren die folgenden: Im Jahre 1942 sind 5000 bis 6000 Russen in einem abgegrenzten Lager in Dachau gefangen gehalten worden. Sie sind in Gruppen von 500 bis 600 zu dem Schießplatz in der Nähe des Lagers zu Fuß genommen worden und wurden dort erschossen. Solche Gruppen verließen das Lager ungefähr drei Mal in der Woche. Am Abend gingen wir hinaus, um die Körper auf Rollwagen zurückzuholen und sie dann zu untersuchen. Im Februar 1944 kamen ungefähr 40 russische Studenten von Moosburg an. Ich kannte einige dieser Jungen im Spital. Ich untersuchte ihre Körper, nachdem sie vor dem Kre matorium erschossen wurden. Im September 1944 wurde eine Gruppe von 94 hohen russischen Offizieren erschossen, einschließlich zwei Militärärzte, die zusammen mit mir im Krankenhaus arbeiteten.

Ich untersuchte ihre Leichen. Im April 1945 wurde eine Anzahl prominenter Leute erschossen, die in dem Bunker gehalten waren. Darunter waren zwei französische Generale, an deren Namen ich mich nicht erinnern kann. Aber ich erkannte sie an ihrer Uniform. Ich untersuchte sie, nachdem sie erschossen worden waren. Im Jahre 1944 und 1945 ist eine Anzahl von Frauen durch Hängen, Schießen und Injektionen getötet worden. Ich untersuchte sie und fand, daß sie in manchen Fällen schwanger waren. Im Jahre 1945, kurz bevor das Lager befreit wurde, wurden alle ›Nacht- und Nebel‹-Häftlinge hingerichtet. Diese waren Häftlinge, denen verboten war, irgendeine Verbindung mit der Außenwelt zu haben. Sie waren besonders abgegrenzt und es war ihnen nicht gestattet, Briefe zu senden oder zu erhalten. Es waren 30 bis 40, und manche von ihnen waren krank. Diese sind auf Tragbahren zu dem Krematorium getragen worden. Ich untersuchte sie und fand, daß sie alle in den Hals geschossen worden sind.

14. Von 1941 an wurde das Lager immer mehr überfüllt. Im Jahre 1943 war das Krankenhaus für die Häftlinge schon überfüllt. Im Jahre 1944 und 1945 wurde es unmöglich, irgendwelche sanitäre Zustände aufrecht zu halten. Säle, die im Jahre 1942 300 oder 400 Personen hielten, wurden im Jahre 1943 mit 1000 Personen gefüllt und im ersten Vierteljahr von 1945 mit 2000 oder mehr. Die Zimmer konnten nicht gereinigt werden, weil sie zu überfüllt waren und kein Reinigungsmaterial vorhanden war. Nur einmal im Monat konnte gebadet werden. Klosett-Einrichtungen waren vollständig unzureichend. Medizin war fast überhaupt keine vorhanden, aber, nachdem das Lager befreit wurde, konnte ich feststellen, daß genug Medizin für das ganze Lager im SS-Krankenhaus vorhanden war, wenn es uns zur Verfügung gestellt worden wäre. Neue Ankömmlinge im Lager wurden stundenlang im Freien aufgestellt. Manchmal standen sie von früh bis nacht. Es spielte keine Rolle, ob das im Winter oder im Sommer war. Das kam vor während 1943, 1944 und dem ersten Vierteljahr von 1945. Ich konnte diese Formationen durch das Fenster meines Autopsie-Saales sehen. Viele der Menschen, die auf diese Art in der Kälte stehen mußten, wurden lungenkrank und starben. Ich hatte verschiedene Bekannte, die auf diese Art und Weise während 1944 und 1945 getötet worden sind. Im Oktober 1944 wurde von einem Transport von Ungarn Fleckfieber in das Lager gebracht und eine Epidemie begann. Ich untersuchte viele Leichen dieser Transporte und meldete die Lage zu Dr. Hintermayer. Er verbat mir auf Todesstrafe zu erwähnen, daß eine Typhus-Epidemie im Lager sei. Er sagte, daß es Sabotage wäre, und ich versuchte, eine Quarantäne auf das Lager aufzulegen, so daß die Häftlinge nicht in der Rüstungs-Industrie arbeiten mußten. Überhaupt keine verhindernde Maßnahmen sind genommen worden. Neue gesunde Ankömmlinge wurden in Blocks gesetzt, wo eine Epidemie schon anwesend war. Es sind auch infizierte Personen in diese Blocks gesandt worden. Der dreißigste Block zum Beispiel ist drei Mal ausgestorben. Erst zu Weihnachten, wenn die Epidemie sich in das SS-Lager verbreitete, wurde eine Quarantäne auferlegt. Trotzdem sind neue Transporte weiter angekommen. Wir hatten 200 bis 300 Typhusfälle im Tag und ungefähr hundert Todesfälle im Fleckfieber im Tag. Insgesamt hatten wir 28000 Fälle und 15000 Tote. Außer diesen, die von Krankheiten starben, konnte ich auch durch meine Autopsien sehen, daß viele Tote nur durch Unterernährung verursacht wurden. Solche Todesfälle kamen in allen Jahren vor, von 1941 bis 1945. Es waren meistens Italiener, Russen und Franzosen. Diese Menschen sind einfach zu Tode gehungert worden. Zur Zeit des Todeswogen die Menschen von 50 bis 60 Pfund. Autopsien zeigten, daß ihre inneren Organe oft zu einem Drittel ihrer ursprünglichen Größe zusammengeschrunken waren.

Die oben erklärten Tatsachen sind wahr. Diese meine Erklärung erfolgte freiwillig und ohne Zwang; ich habe sie gelesen und am 9. Januar 1946 in Nürnberg, Deutschland, gezeichnet.
Dr. Franz Blaha.

14.10.1947

Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 6b Vr 369/47

KZ-Dachau-Prozess (Medizinverbrechen)

Opfer
Roma

Tatland (Tatort)
Deutschland

Volksgerichtsverfahren gegen: Dr. Wilhelm Beiglböck

wegen
§§ 10, 11 VG (Illegalität), § 1 KVG (Verbrechen gegen die Menschlichkeit) u. § 3 KVG (Quälerei und Misshandlung)

Tatvorwurf/Tatvorwürfe
Ermordung und Misshandlung von Angehörigen der Roma und Sinti.
Beiglböck leitete ab Sommer 1944 die Luftwaffenversuchsstation im KZ-Dachau. Dem Beschuldigten wurde zur Last gelegt, Experimente mit Meerwasser an Roma und Sinti durchgeführt zu haben, die zum Tod oder zu schwerer Gesundheitsschädigung der Betroffenen führten.
Im November 1946 wurde Beiglböck aus dem Grazer Landesgericht nach Nürnberg überstellt und im zweiten Nürnberger-Prozess (Ärzte-Prozess) zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt.
Beiglböck gehörte der NSDAP seit Juni 1933 an und war seit 1934 aktives Mitglied der SA. Von 1935-1937 leitete er die illegale Zelle an der I. Medizinischen Universitätsklinik. Er galt als verdienter und einsatzbereiter Nationalsozialist.

Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens:
14.07.1947: Abbrechung des Verfahrens gemäß § 412 StPO.
14.10.1947: Einstellung des Verfahrens gemäß § 90 StPO (Zurücklegung der Anzeige)

24.04.1948

Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 12 Vr 8456/46

KZ-Dachau-Prozess

Opfer
Häftlinge

Tatland (Tatort)
Deutschland (KZ Dachau)

Volksgerichtsverfahren gegen: Josef Voggesberger
Angeklagter wird fälschlich auch als Josef Voggenhuber bezeichnet!

wegen
Misshandlung von Häftlingen des KZ Dachau in seiner Funktion als Arbeitskommandoführer in den Jahren 1938 bis 1940 (in einigen Fällen mit Todesfolge)

Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens
Am 24.04.1948 wurde Voggesberger zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde am 30.09.1948 vollstreckt.

1955

Um bauliche Zeugen einer unrühmlichen Vergangenheit zu beseitigen, gibt ein Sprecher der Stadt Dachau den Abriss des Krematoriums des
ehemaligen KZ Dachau bekannt; der Bürgermeister des Ortes vertritt immer noch die Meinung, bei vielen einstigen Häftlingen habe es sich um gewöhnliche Kriminelle oder politische Abweichler gehandelt, die “illegalen Widerstand gegen die damalige Regierung“ geleistet hätten; wenige Jahre zuvor war erst auf massiven Druck des Auslands hin im Krematoriumsgebäude eine inoffizielle Ausstellung über die dort geschehenen
Verbrechen zustande gekommen, veranstaltet von einem Verband Überlebender; zwei Jahre später hatte die Dachauer Polizei die Ausstellungst
ücke abtransportiert; auch nach der jüngsten Ankündigung des Bürgermeisters bedarf es erst eines erneuten internationalen Proteststurms, ehe sich die bayerische Regierung einschaltet und den Abriss untersagt.

15.06.1955

Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 8e Vr 523/55

Arisierungsprozess

Volksgerichtsverfahren gegen: Johann (Hans) Feichtinger
alias Hans Rinnerthaler

wegen:
§ 11 VG (Handlungen aus besonders verwerflicher Gesinnung), § 3 KVG (Quälerei und Misshandlung), § 6 KVG (Arisierung) und § 7 KVG (Denunziation)

Folgende Verbrechen wurden dem Beschuldigten vorgeworfen:
Aufbewahrung von Waffen und Sprengstoff für die SA.
Misshandlung von KZ-Häftlingen in Dachau und Mauthausen als Angehöriger der Waffen-SS.
Arisierung der Firma Suwewerk, Sportartikel- und Metallwarenfabrik, Wien XV, Flachgasse 35-41 im Jahre 1943. Geschädigter: Si(e)gmund Werner.
Misshandlung von ArbeiterInnen der Firma Suwewerk.
Denunziation des Franzosen Henri Lemanach und weiterer namentlich nicht bekannter ArbeiterInnen wegen Arbeitsverweigerung.

07.06.1947: Unterbrechung des Verfahrens gemäß § 412 StPO.
24.05.1955: Fortsetzung des Verfahrens unter Vg 8e Vr 523/55.
15.06.1955: Einstellung des Verfahrens gemäß § 109 StPO.

Anmerkung:
Johann Feichtinger, der nach dem Krieg für tot erklärt wurde, lebte bis Ende der sechziger Jahre unter dem Namen Hans Rinnerthaler in Bayern. Nach Bekanntwerden seiner wahren Identität beging er Anfang November 1969 Selbstmord.

29.07.1963

Der Mailänder Bischof Lercaro weiht im Beisein des italienischen Staatspräsidenten Segni, des deutschen Bundespräsidenten Lübke und des bayerischen Ministerpräsidenten Goppel die Kapelle Regina Pacis in Dachau ein. Papst Johannes XXIII. stiftete Messgewänder. Die Kapelle wurde mit Marmor aus Candoglia im Renaissancestil erbaut. Architekt war Ronca Euena. Zur Finanzierung des Baus hatte der Papst Pius XII. einen wertvollen Kelch verkauft. Den Marmor stiftete der Mailänder Kardinal Montini, der spätere Papst Paul VI. Die Kapelle erinnert an die 38.000 Italiener, die in nationalsozialistischen Konzentrationslagern (davon 1.735 in Dachau) umkamen und ist mittlerweile auch Zeichen für die von den Nazis Ermordeten aller Nationen

06.05.1967

Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau wird eine jüdische Gedenkstätte eingeweiht. Von den jüdischen Gemeinden in Bayern wurden dafür 300 000 DM aufgebracht, das Land Bayern und die Stadt München spenden je 30 000 DM

03.07.1974

In Dortmund stirbt der Arbeitsphysiologe Gunther Lehmann; der aus Werneck stammende Unterfranke wurde 1934 Professor in Münster und 1938 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Arbeitsphysiologie in Dortmund; während des Krieges als Oberstabsarzt widmete er sich der Luftwaffenforschung (z. B. “Untersuchungen über die Einwirkungen von Sauerstoffatmung, Sauerstoffmangel und Pharmaka auf die Ermüdbarkeit“) und war an Menschenversuchen (Dachau) beteiligt; nach 1945 konnte er seine Karriere ungehindert fortsetzen (Direktor des Max-Planck-Instituts für Arbeitsphysiologie Dortmund, Honorarprofessor der TH-Hannover, Redakteur der Zeitschrift “Grenzgebiete der Medizin“, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates der Max-Planck-Gesellschaft u. a.)

20.08.2004

Eine Skinhead-Musikgruppe veranstaltet auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau ein Privatkonzert mit Liedern rechtsextremistischen Inhalts; die Texte solcher Nazibands, hier ein Beispiel der Gruppe “Macht und Ehre“, wollen provozieren, während sie gleichzeitig ein Weltbild reflektieren, das durch die Aufklärungsversuche moderner ’Vergangenheitsbewältiger’ nicht beeinflussbar erscheint:
Komm mal her, du altes Judenschwein ich trete dir mal die
Fresse ordentlich ein
Du bist der letzte Abschaum und musst hängen am nächsten Baum
An der Pappel leuchtest du wirklich gut, du stinkendes Judenblut
Mit dem Waschen haben wir keine Sorgen,
denn Juden sind als Seife geboren.

Verfahren nach 1945

NS-Archiv des MfS, Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt
Obj. 14 ZB 54/043
Ermittlungsverfahren (nach SMAD-Befehl 201; Kontrollrats-Gesetz Nr. 10; Kontrollrats-Direktiven Nr. 24 und Nr. 38) gegen den Lebensmittelhändler u. ehemaligen SS-Unterscharführer der Waffen-SS und SS-Wachmann im KZ-Lager Dachau Kurt Lauckner, geb. 18.11.1891, wegen politischer Tätigkeiten

NS-Archiv des MfS, Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt
Obj. 14 ZB 56/406
Ermittlungsverfahren (nach SMAD-Befehl 201; Kontrollrats-Gesetz Nr. 10; Kontrollrats-Direktiven Nr. 24 und Nr. 38) gegen den ehemaligen Polizisten und Wachmann im KZ-Lager Dachau Otto Pöhland, geb. 01.03.1898, wegen politischer Tätigkeiten


NS-Archiv des MfS, Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt
Obj. 14 ZD 54/3166
Ermittlungsverfahren (nach SMAD-Befehl 201; Kontrollrats-Gesetz Nr. 10; Kontrollrats-Direktiven Nr. 24 und Nr. 38) gegen den Packer und ehemaligen SS-Angehörigen Arno Max Siegel, geb. 30.12.1894, wegen des Verdachts der Misshandlung von KZ-Häftlingen im KZ-Lager Dachau und wegen politischer Tätigkeiten

Dachau bis 1940

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