Konzentrationslager Neuengamme

Stammlager des Konzentrationslagers Neuengamme

Deutschland, Bundesland Hamburg

Eröffnung

Schließung
Am 04.05.1945 Befreiung durch alliierte Truppen

Deportationen
13.12.1938 bis 21.08.1940: 3138 Häftlinge aus KZ Sachsenhausen, 500 Häftlinge im November aus KZ Dachau, am 10.12.1940: 501 Häftlinge aus KZ Buchenwald, im Dezember 1940: 500 Einweisungen durch die Gestapo, am 23.01.1941: 484 Männer aus KZ Dachau, im April 1941 1.002 Männer aus KZ Auschwitz, im Mai 1941 400 Einweisungen durch die Gestapo, im August 1941: 43 sowjetische Offiziere aus Stalag XD diese wurden sofort exekutiert, am 22.09.1941: 250 Männer aus Fort Breendonck u. Fort Huy Belgien (belgische Kommunisten), am 16.10.1941: 1.000 sowjetische Kriegsgefangene aus dem Kriegsgefangenenlager Fallingbostel, im Oktober 1941: 50 Männer aus Jugoslawien, am 19.11.1941: 150 Männer aus Amersfoort Niederlande, am 13.12.1941: 110 Männer aus Amersfoort Niederlande, am 13.12.1941: 200 Männer aus Fort Huy Belgien, am 05.08.1942: 350 Männer aus KZ Flossenbürg, am 07.08.1941: 500 Männer aus KZ Dachau, am 08.08.1942: 158 Männer aus KZ Sachsenhausen, im August 1942 13 Frauen ( polnische und sowjetische Krankenschwestern, diese wurden sofort exekutiert), im September 1942: 197 sowjetische Kriegsgefangene, diese wurden sofort vergast, am 07.10.1942: 400 Männer aus KZ Buchenwald, am 02.11.1942: 600 Männer aus KZ Dachau; am 04.11.1942: 70 Männer aus KZ Flossenbürg, im November 1942: 251 sowjetische Kriegsgefangene (sofort vergast), am 14.12.1942: 300 Männer aus KZ Dachau, am 31.12.1942: 250 Männer aus KZ Buchenwald, im Januar 1943: 1.500 Häftlinge aus einem Emslandlager, 100 Männer aus Amersfoort, 450 Männer aus dem Zuchthaus Celle und Zuchthaus Bremen Oslebshausen, am 22.02.1943: 425 Männer aus KZ Sachsenhausen, im Februar 1943: 710 Männer aus KZ Sachsenhausen, am 10.03.1943: 1.001 Männer aus KZ Auschwitz, im Mai: Französische Häftlinge, am 25.08.1943: 500 Männer aus KZ Auschwitz, im Oktober 1943: 400 Männer (Italiener, Jugoslawen, Tschechen, eingewiesen über Gestapo Wien), am 19.11.1943: 1.000 Männer aus KZ Auschwitz, am 18.02.1944: 200 Männer aus KZ Buchenwald, im Februar 1944: 120 Männer aus KZ Bergen-Belsen, vom 14.03.1944 bis 28.03.1944: fünf Transporte mit insges. 850 Männern aus KZ Buchenwald, am 30.03.1944: 106 Männer aus KZ Auschwitz, am 11.05.1944: unbekannte Zahl von Häftlingen aus Compiegne, Frankreich, am 24.05.1944: 1.880 Männer aus Compiegne, Frankreich, im Mai 1944 zwei Transporte mit insges. 1.570 männlichen Häftlingen aus Athen, am 06.06.1944 und 16.06.1944: zwei Transporte mit 1.920 Männern bzw. 1.460 Männern aus Compiegne Frankreich, im Juni 1944: 1.030 Männer aus KZ Riga-Salaspils Sowjetunion, am 08.07.1944: 117 Männer aus KZ Buchenwald; am 15.07.1944: 820 Männer aus KZ Riga-Salaspils Sowjetunion, am 23.07.1944: 200 Männer aus KZ Buchenwald, am 25.08.1944: 750 Männer aus KZ Auschwitz, am 25.08.1944: 800 Männer im Rahmen der Aktion Gewitter aus Norddeutschland, am 01.09.1944: 900 Männer aus Fort Hatry (Belfort), Frankreich, am 04.09.1944: 1.200 Männer aus Fort Huy, am 08.09.1944: 1.165 Männer aus Amersfoort Niederlande, im September 1944: 260 Belgier oder Franzosen, am 15.09.1944: 196 Häftlinge Dänen), am 19.09.1944: 1.981 Männer dänische Grenzpolizisten, am 27.09.1944: 166 Dänen, am 06.10.1944: 141 Häftlinge Dänen und 790 Männer aus dem KZ Riga-Salaspils Sowjetunion, am 11.10.1944: 1.440 Männer aus Amersfoort Niederlande, am 16.10.1944: 1.720 Männer aus KZ Sachsenhausen, am 18.10.1944: 1.200 Männer aus KZ Riga-Salaspils, am 20.10.1944: 195 Dänen, am 22.10.1944: 2.000 Männer aus KZ Dachau, am 26.10.1944: 190 Männer aus KZ Buchenwald, am 26.11.1944 880 ungarische Juden aus Budapest, am 29.11.1944 118 Männer Dänen, im Dezember 1944: 210 Männer aus KZ Dachau, am 22.12.1944: 121 Häftlinge Dänen, am 13. und 14.01.1945: drei Transporte mit 287 Häftlingen Dänen, am 16.01.1945: 110 Männer aus Groningen Niederlande, am 02.02.1945: 226 Männer aus Amersfoort Niederlande, am 27.02.1945: 546 Männer aus KZ Buchenwald, am 26.02.1945: 390 Männer aus Lager Bergen-Belsen, am 02.03.1945: 480 Männer aus Lager Bergen-Belsen, am 15.03.1945: 251 Männer aus Amersfoort Niederlande. Bis Mitte April 1945 wurden dänische und norwegische Häftlinge aus allen Konzentrationslagern nach Neuengamme gebracht. Am 24.03.1945: 456 Männer aus KZ Dachau, im März 1945: 620 Männer aus KZ Sachsenhausen, am 20.04.1945: 13 Frauen aus dem Polizeigefängnis Fuhlsbüttel Widerstandskämpfer, auf Befehl der Gestapo exekutiert.

Häftlinge
Zwischen 1938 und 1945 wurden insgesamt etwa 106.000 Menschen nach Neuengamme und in dessen Außenlager deportiert. Es wird davon ausgegangen, daß dort etwa 40.000 bis 55.000 Menschen ums Leben kamen. Am 13.12.1938: 100; März 1939: etwa 325; Gesamtkomplex KZ Neuengamme: Ende 1940: ca. 2.900, Ende 1941: ca. 4.500 - 4.800, Mitte 1943: ca. 9.500 (davon in Außenlagern 3.700), Ende 1944: ca. 49.000 (davon in Außenlagern ca. 37 - 39.000), 25.03.1945: ca: 54.000 (davon in Außenlagern ca. 39.880)

Geschlecht
Männer und Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DESt) [SS-Betrieb], Deutsche Meßapparate GmbH (120-150 Häftlinge), Hamburger Motorenfabrik Carl Jastram (250-300 Häftlinge), Walther-Werke (900-1.000 Häftlinge), Deutsche Ausrüstungswerke (250-350 Häftlinge, für Flechtarbeiten 450-1500 Häftlinge) [SS-Betrieb], Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei, Eisenhandlung Glunz, Holzhandlung Behr, Bäckerei Ohde.

Art der Arbeit
1940-1941 Auf- und Ausbau des Klinkerwerks und des Lagers; Ab Herbst 1940 Ziegelproduktion, Bau- und Transportarbeiten; Ab Ende 1942 Betonproduktion; Ab Herbst 1943 Bau von Behelfsheimen; Ab Juli 1940 Regulierungsarbeiten an der Dove Elbe; Kanalbau; Zeitzünder für Granaten, Motoren- und Schiffsbau, Bau eines Schmiedegebäudes und eines Schießstandes, Schußwaffenproduktion; Ab Februar 1943 Holz- und Metallverarbeitung; Flechtarbeiten; Ab 1942 Gebäudebau; Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen und zahlreiche Arbeiten in der Umgebung und zur Instandhaltung des Lagers, Gleisarbeiten

Namensliste der Täter

Bemerkungen
Im Zuge der Evakuierungen waren Häftlinge aus dem KZ-Komplex Neuengamme in einem gesonderten Bereich des Kriegsgefangenenlagers Sandbostel untergebracht..Die Häftlinge stammten aus den evakuierten Außenlagern Blankenburg (KZ Mittelbau-Dora) und Fürstengrube (KZ Auschwitz). Die Häftlinge kamen über Magdeburg und Lübeck am 12.04.1945 aus Auschwitz (ca. 500 Juden) in Siblin an. Einen Tag später trafen die Häftlinge aus dem Todesmarsch von Blankenburg (ca. 500, v. a. Belgier) ein. Die SS beschlagnahmte zwei Scheunen in Siblin und Glasau, wo jeweils etwa 500 Häftlinge eingesperrt wurden, wobei die Juden hauptsächlich in Siblin untergebracht wurden. Am 30.04.1945 evakuierte das IRK im Rahmen der Aktion Bernadotte ungefähr 250 westeuropäische Häftlinge aus Glasau über die Ostsee nach Schweden. Das Schicksal der verbliebenen Häftlinge ist ungewiß, wahrscheinlich ist aber, daß der größte Teil am 03.05.1945 bei den Bombardierungen in der Neustädter Bucht umkamen

Neuengammer Lagerlied

Dicht bei Hamburg liegt ein Lager
hinter Stacheldraht verbannt
3 x 1000 junge Männer
Konzentrationäre sie genannt.

Früh am Morgen geht's zur Arbeit
ob nach Klinker, ob nach Elb
Schlamm und Dreck, Morast und Kohldampf
doch das Bild bleibt Tag für Tag dasselb.

Harter Fron hat uns geschmiedet
zäher Wille ist erwacht
Denn die Jahre, die verflossen,
Haben hart und eisern uns gemacht.

Früh am morgen geht´s zur Arbeit
ob nach Klinker oder Elb´
Dreck, Morast und Schlamm und Kohldampf
doch das Lied bleibt Tag für Tag das selb´

Hört ihr nicht den Ruf der Heimat
beim Appell die Namen schrein
Leuchtend kommt auch euch die Freiheit
Mütter, euere Söhne kehren heim

KZ Neuengamme, 1942
Text: Alf Dortmann
Musik: nach dem Soldatenlied "Fern bei Sedan"

Opfer

Bresler Hil-Majer
* 1893 Belgien
+ 16.11.1941 Konzentrationslager Neuengamme
dep. 22.09.1941 Konzentrationslager Breendonk - Konzentrationslager Neuengamme

13.12.1938

Die ersten 100 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen treffen im Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg ein. Die Häftlinge wurden in einem stillgelegten Klinkerwerk untergebracht. Dieses Klinkerwerk war der Grund für die Errichtung des Konzentrationslagers in Hamburg, wo sich bisher nur kleinere Lager befunden hatten (Wittmoor, Fuhlsbüttel). Die SS beabsichtigte, das Klinkerwerk wieder in Betrieb zu nehmen; die Produktion sollte vor allem der Stadt Hamburg für geplante gewaltige Repräsentativbauten dienen

22.02.1940

am 22.02.1940 kommt der erste Häftling ums Leben

25.08.1940

am 25.08.1940 treffen mit einem Transport 160 "Häftlinge" (darunter 44 Polen) vom Konzentrationslager Dachau im Konzentrationslager Neuengamme ein

23.01.1941

Am 23.01.1941 trifft ein Transport mit 484 Häftlingen (darunter 77 Polen) aus dem Konzentrationslager Dachau im Konzentrationslager Neuengamme ein. In diesem Transport waren laut Transportliste unter anderem: 29 Bibelforscher und 30 Zeugen Jehovas. Der Transport hat das Lager Dachau am 23.01.1941 verlassen.

14.09.1941

Am 14.09.1941 verläßt ein Transport (Überstellung) mit Häftlingen das Konzentrationslager Neuengamme. Ziel ist das Konzentrationslager Dachau, hier trifft der Transport am 14.09.1941 ein.

22.08.1942

Am 22.08.1942 wird der am 16.11.1912 in Chrobel geborene Weitz Friedrich mit einem Transport vom KL Neuengamme zum KL Auschwitz überstellt. Nach seinem Eintreffen am 23.08.1942 wird er unter der Häftlingsnummer 61275 ins Lager Auschwitz übernommen.

02.10.1943

am 02.10.1943 werden in einem Transport 30 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Neuengamme zum Konzentrationslager Buchenwald transportiert.

10.10.1943

am 10.10.1943 werden in einem Transport 150 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Neuengamme zum Konzentrationslager Buchenwald transportiert.

17.03.1966

In einer Vernehmung am 17.03.1966 gab der Leiter des Krematoriums, Wilhelm Brake, an, dass ein Häftling das Krematoriumsbuch habe führen müssen, das Brake kontrolliert habe. Drei weitere Häftlinge hätten an den beiden Öfen des Krematoriums gearbeitet.

04.07.1966

Der Lungenfacharzt Kurt Kreismeyer wird in Magdeburg wegen fortgesetzter Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Er hatte zugegeben, zwischen 1944 und April 1945 im Konzentrationslager Neuengamme an Menschen zahlreiche medizinische Experimente mit Tuberkulosebazillen durchgeführt zu haben