Größere Karte anzeigen

Übersicht

Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreisfreie Stadt Gelsenkirchen

25.03.1921

Die Polizei von Gelsenkirchen-Buer verhaftet eine Schieberbande, die drei Eisenbahnwaggons mit Rohtabak einem Großschieber zukommen lassen wollte. Damit wären 2,5 Mio. Mark Zoll hinterzogen worden.

Der Stürmer Januar 1935

Wie wir, so werden sich auch die Stürmerleser über das freuen, was die kleine Erna aus Gelsenkirchen zu sagen weiß.
Der Stürmer hat Erna eine kleine Freude gemacht.

Lieber Stürmer!

Gauleiter Streicher hat uns so viel von den Juden erzählt, daß wir sie ganz gehörig hassen. Wir haben in der Schule einen Aufsatz geschrieben unter dem Titel: Die Juden sind unser Unglück. Ich sie möchte bitten, meinen Aufsatz in Abdruck zu bringen.

Die Juden sind unser Unglück.
Leider sagen heute noch viele: Die Juden sind auch Geschöpfe Gottes. Darum müßt Ihr sie auch achten. Wir aber sagen: Ungeziefer sind auch Tiere, und trotzdem vernichten wir es. Der Jude ist ein Mischling. Er hat Erbanlagen von Ariern, Asiaten, Negern und Mongolen. Bei einem Mischling herrscht das Böse vor. Das einzige Gute, das er hat, ist die weiße Farbe. Ein Bewohner der Südseeinseln lautet: Der Weiße ist von Gott, und der Schwarze ist von Gott.
Der Mischling aber ist vom Teufel. Jesus sagte einmal zu ihnen: Ihr habt zum Vater nicht Gott, sondern den Teufel.
Die Juden haben ein böses Gesetzbuch. Das ist der Talmud. Auch sehen die Juden in uns ein Tier und behandeln uns danach. Geld und Gut nehmen sie uns mit aller List weg. Auch schon am Hofe Karls des Franken regierten Juden.
Deshalb wurde das römische Recht eingeführt. Dieses paßte aber nicht für den deutschen Bauern: es war aber auch kein Gesetz für den römischen Ackerbürger, sondern es war ein jüdisches Händlergesetz. Sicherlich sind die Juden auch Schuld an dem Mord Karls des Franken.
In Gelsenkirchen hat der Jude Grüneberg Aas an uns verkauft. Das darf er nach seinem Gesetzbuch. Aufstände haben die Juden angezettelt und zum Krieg haben sie gehetzt. Rußland haben sie ins Elend geführt. In Deutschland gaben sie der KPD Geld und bezahlten die Mordbuben. Wir standen am Rande des Grabes. Da kam Adolf Hitler. Jetzt sind die Juden im Auslande und hetzen gegen uns. Aber wir lassen uns nicht beirren und folgen dem Führer. Wir kaufen nichts beim Juden. Jeder Pfennig, den wir ihnen geben, tötet einen unserer Angehörigen.
Heil Hitler!

Erna Listing
Gelsenkirchen, Oswaldstraße 8

Luftkrieg 1933-1945

Am 15./16. Juni 1944 wird Gelsenkirchen durch die Alliierte Luftwaffe angegriffen.
An diesem Angriff waren beteiligt:
571 Squadron (X1D 8K-F, Operation Gelsenkirchen) mit zweimotorige de Havilland Mosquito Jagdbomber (Typ Mücke). Diese Maschinen gehörten zu einer Charge von 152 Mosquito Jagdbomber (Serial Range ML956 - ML999, 44 Mosquito B.Mk.XV1 von Merlin) Diese wurden zwischen dem 24.11.1943 und dem 04.12.1944 von De Havilland geliefert. Die Maschine
Serial Number ML975 gestartet am 15.06.1944 um 23:38 Uhr in Oakington wurde durch deutsche Flak, in Borken (Westf.) stationiert getroffen. Die Maschine stürzte zwischen den beiden Kleinstädten Marbeck und Heiden etwa 3 km südöstlich von Borken ab. Sie geriet beim Aufprall in Brand, wobei die noch an Bord befindliche Bombenlast explodierte. Die beiden Besatzungsmitglieder F/O FB Brandwood und F/O J. Miller kamen hierbei ums Leben. Beide Offiziere sind im Reichswald War Cemetery beigesetzt.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Unterscharführer
Behrendt Johann
* 26.04.1924 in Gelsenkirchen
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Standartenführer
Kreuzer Josef (Alois) Dr. jur.
* 08.04.1907 in Hevinghausen
† 15.10.1958 in Gelsenkirchen-Horst
vor 1945 Angehöriger der Gestapo, SD u. Einsatzgruppe G


SS-Rottenführer
Kuhn Karl
* 19.03.1922 in Gelsenkirchen
† 04.02.1945
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


SS-Scharführer
Schulz August
* 17.01.1888 in Schitomir (Schytomyr)
letzter bekannter Wohnort: Gelsenkirchen-Buer
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

31.03.1942

Am 31.03.1942 verläßt der Deportationszug DA6 Gelsenkirchen, nahm in Münster 400 Juden auf, dann 500 aus dem damaligen Bezirk Hannover, Hildesheim und Göttingen, und als letztes 116 in Braunschweig. Mit 1016 Juden setzte man die Fahrt direkt nach Warschau fort, wo man am 01.04.1942 direkt in das Ghetto kam.

Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind

Eine von ihnen war Jeanette Passmann geb. Vogelsang * 28.01.1878 in Gelsenkirchen
Jeanette Passmann emigriert im Juli 1934 in die Niederlande und lebt in
Roermond, nach dem Einmarsch durch die Deutsche Wehrmacht bereitet sie ihre Flucht vor, sie findet einen Schlepper, der ihr verspricht, sie gegen 10000 Gulden in die Schweiz zu bringen. Stattdessen wird sie am 15. Februar 1943 in Mechelen interniert und am 19. April 1943 mit dem Zug von Mechelen nach Auschwitz deportiert. (Geschichte des einzigen Überfalls auf einen Deportationszug)

Bei ihr handelte es sich um eines der Opfer von Juden des KZ
Auschwitz, die auf Anordnung des an der Straßburger Universität lehrenden Anatom August Hirt mit Billigung Himmlers vergast, konserviert und in Hirts anatomischem Museum ausgestellt wurden. Aufgrund des weiteren Kriegsverlaufs sollte die Sammlung beseitigt werden, was aber nicht mehr gelang, und so konnten am 23. Oktober 1945 die Überreste von 86 Leichen bestattet werden. Wer diese Männer und Frauen gewesen sind, habe man bislang nicht gewusst. Mittels akribischer Recherchen, deren Ausgangspunkt eine Liste der eintätowierten KZ-Nummern war, ist es Hans- Joachim Lang gelungen, den Toten ihren Namen und ihre Identität wiederzugeben und sie als Menschen in ihre Lebenszusammenhänge zurückzuführen.

Buc

Buchheim Erich
Wohnort:
Gelsenkirchen
 
   
Buchthal Julius
* 01.11.1874
Haaren
Gelsenkirchen
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreisfreie Stadt Gelsenkirchen
.
Deportation 31.03.1942 ab Gelsenkirchen - Münster – Hannover - Ghetto Warschau

Hes

Hesse Sofie
* 18.01.1888
Haaren
Gelsenkirchen
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreisfreie Stadt Gelsenkirchen
.
Deportation 27.01.1942 Gelsenkirchen – Dortmund – Ghetto Riga

Fra

Franke Helene geb. Franken
* 14.08.1904
Gelsenkirchen-Buer
Herford
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Detmold, Kreis Herford)
.
Ghetto Riga für tot erklärt