SS-Sturmmann

* 29.08.1923 in Ruma
† 06.02.2015

verheiratet, sieben Kinder

Er ist Sohn römisch-katholischer Bauern, die als sogenannte Volksdeutsche in Ruma, einer Stadt im damaligen Kroatien – aber heutigen Serbien –, leben. Hummels Eltern legen Wert darauf, dass ihre Kinder in die Kirche gehen. Der junge Hans Hummel ist Ministrant.

Oktober 1942 - November 1944 Angehöriger des 7. Totenkopf-Sturmbann im KL
Auschwitz

04.02.1944
Beförderung zum SS-Schützen

November 1944 - April 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im NL
Ohrdruf

In der Vernehmung der Beamten des österreichischen Innenministeriums, die im Auftrag für das hessische Landeskriminalamt handelten, gab Hummel zu Protokoll: "Im Oktober 1942 wurde ich unmittelbar nach Auschwitz eingezogen. Zunächst fand eine Grundausbildung statt, die etwa 6 Wochen dauerte. Anschließend wurde ich der 7. Wachkompanie zugeteilt. Ich habe immer Dienst in der großen Postenkette beim Lager Birkenau versehen. Zeitweise wurde ich auch zur Begleitung kleinerer Häftlingsgruppen zu Außenarbeiten in der Nähe des Lagers eingesetzt. Nach meiner Erinnerung wurde ich im November 1944 zum Nebenlager Ohrdruf des KL Buchenwald versetzt."

Hans Hummel geht rund vier Jahre in die deutsche Volksschule in Ruma, dann nimmt ihn sein Vater von der Schule, weil er auf den Feldern helfen soll. Hummel ist elf Jahre alt – in Ruma wohnen laut der Heimatchronik des Ortes zu dieser Zeit 13.893 Einwohner, davon 8.143 Deutsche. Ein paar Jahre darauf verliebt sich Hummel in ein gleichaltriges Mädchen namens Maria, das er später heiraten wird.

In Hummels Heimatstadt Ruma werden Männer für die 7. SS-Division "Prinz Eugen" gemustert. Als Hummel 19 Jahre alt ist, werden in Ruma Musterungsbefehle für die Waffen-SS angeschlagen. "Nicht Erscheinende werden zur Verantwortung gezogen", heißt es. Am Freitag, den 2. Oktober 1942 müssen die Jahrgänge von 1912 bis 1925 – Hummel ist 1923 geboren – zur Musterung erscheinen. Hummel ist nach eigenen Angaben zu klein für die Kampfeinheit. Er wird zwischen Mitte und Ende Oktober 1942 nach Auschwitz abkommandiert und den Totenkopfverbänden überstellt. Dort beginnt seine Zeit als KZ-Wachmann.

In Ruma wird während Hummels Zeit in Auschwitz die Stimmung immer feindseliger. Mitte Oktober 1944 beginnen die ersten Pferde-Trecks in Richtung Österreich zu ziehen. Hummels Verlobte Maria flüchtet in die Nähe von Traun in Österreich, nur wenige Kilometer vom heutigen Wohnort des Ehepaars entfernt. Hummel selbst verlässt laut eigenen Angaben im November 1944 Auschwitz und ist dann – laut Angaben der Staatsanwaltschaft Wels – bis April 1945 im Nebenlager Ohrdruf des KZs Buchenwald tätig.

Im Central Registry of War Crimes and Security Suspects ist ein Mann mit dem Namen "Johann Hummel" notiert. Diese Liste ist ein von den Alliierten geführtes Verzeichnis flüchtiger Personen, die verdächtigt wurden, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Auch der Grund für die Anwesenheit auf dieser Liste ist angegeben: "TORTURE" steht dort in Großbuchstaben – Folter. Im Archiv der Gedenkstätte in Auschwitz ist Hummel als SS-Schütze der 7. Kompanie verzeichnet. In der Zentralen Stelle in Ludwigsburg ist ferner ein Dokument über "HUMMEL, Hans" einen "SS-Sturmmann" zu finden, samt der Adresse seines Wohnorts in Oberösterreich.

1978
Obwohl er 1978 im Zusammenhang mit dem letzten Frankfurter Auschwitz-Prozess im Auftrag des hessischen Landeskriminalamts als Zeuge einvernommen wurde, interessierte sich in Österreich niemand für ihn. "Ich habe immer Dienst in der großen Postenkette des Lagers Birkenau versehen", erklärte er in einer Niederschrift. Er behauptete damals, zu keiner Zeit innerhalb des KZ im Einsatz gestanden zu sein: "Auch nicht in einem der vielen Nebenlager." Im November 1944 sei er schließlich von Birkenau ins Nebenlager Ohrdruf des KZ Buchenwald versetzt worden.