SS-Obersturmführer

* 13.05.1912 in Stuttgart
letzter bekannter Wohnort:
Holtdorf (Gemeinde Colnrade)

Reichsdeutscher

Eltern: Josef König und Emma König

4 Klassen Volksschule

00.03.1931 - 00.11.1931
Dienst im Reichsarbeitsdienst (RAD)

1938
Staatsexamen

1938
neunmonatiges Praktikum als Assistenzarzt an der Universitätsklinik Göttingen

16. Juli 1938 (in Oslo)
Hochzeit mit Kalling Dagmar Anna Mattis (Adelige aus Schweden); aus der Ehe gingen drei Kinder hervor
(Tochter von Sven Otto Sture Kalling und Vera Severina Matilda Tørsleff)

bis 14.06.1939
Mitglied der Hitlerjugend (HJ)

ab 01.09.1939
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 7 144 323)

ab November 1939
Hilfsarzt beim Gesundheitsamt Höxter

ab Anfang 1941
Wohnsitz auf Gut Maygadessen in Godelheim (Kreis Höxter)
(1917 erwerb des Gutes Maygadessen durch die Familie von Wolff-Metternich)
Anschrift heute:
Gut Maygadessen
Maygadessen 1
37671 Höxter-Godelheim (Kreis Höxter)

30.03.1943
promovierte König mit der Dissertation
Der Einfluß intravenöser Injektionen von Verdauungssäften auf den Blutstatus von Kaninchen unter besonderer Berücksichtigung der perniciösen Anämie an der Universität Göttingen zum Dr. med..

ab 14.06.1943
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

ab September 1943
Lagerarzt im KL
Auschwitz
(Hans Wilhelm König nutzte seinen Aufenthalt im Konzentrationslager Auschwitz, um seine medizinischen Kenntnisse zu erweitern. Dazu zog er auch jüdische Häftlingsärzte heran. War sein Interesse an einem „Fall" erloschen, wurde der Kranke zur Vergasung bestimmt. Als König unter den Häftlingen zufällig einen jüdischen Zahnarzt erkannte, mit dem er in Prag zusammen studiert hatte, besorgte er ihm Essen und veranlaßte seine Überstellung in ein besseres Arbeitskommando.)

20.04.1944
Beförderung zum SS-Untersturmführer

ab Spätsommer 1944
Lagerarzt im KL
Monowitz

ab Januar 1945
Lagerarzt im KL
Neuengamme

nach 1945
seine Ehefrau König Dagmar geb. Kalling zeigte nach Kriegsende bei den Behörden den Tod ihres Mannes an und zog Ende 1945 mit den gemeinsamen Kindern nach Schweden um.

nach 1945
Unter dem Pseudonym Dr. med. Ernst Peltz verzog König nach Holtdorf (Gemeinde Colnrade) und erhielt dort von britischen Behörden eine Niederlassungsgenehmigung als Landarzt. Nachdem Gerüchte über König kursierten, dass dieser möglicherweise kein Arzt sei, forderte die örtliche Ärztekammer König Anfang der 1960er Jahre auf, entsprechende Unterlagen zum Nachweis seiner Approbation vorzulegen. König (alias Peltz) schloss im April 1962 „gesundheitsbedingt“ seine Praxis

am 12.04.1960 wurde gegen König ein Haftbefehl ausgestellt.

SS-Ärzte
In den Jahren 1941-1944 erprobten die SS-Ärzte: Friedrich Entress, Helmuth Vetter, Eduard Wirths, in kleinerem Maße auch Fritz Klein, Werner Rhode, Hans Wilhelm König, Bruno Weber und Victor Capesius (Pharmazeut, Leiter der Lagerapotheke) die Wirksamkeit neuer Präparate und Medikamente, die in verschiedenen Formen und Mengen; an den an ansteckenden Krankheiten leidenden Häftlingen, indem diese ihnen in verschiedenen Formen und Mengen verabreicht wurden. In vielen Fällen wurden die Häftlinge absichtlich mit diesen Krankheiten angesteckt. Als Folgen dieser Experimente hatten sie häufig blutige Erbrechen, schmerzhafte, blutige Durchfälle und Kreislaufstörungen. Im Todesfalle wurden an einigen von ihnen Autopsien durchgeführt, um eventuelle Veränderungen an den inneren Organen feststellen zu können, die auf die Wirkung, der ihnen verabreichten Medikamente zurück zuführen waren.

Aussage ehemalige Auschwitz Häftling Eva C.
Eva C., eine Künstlerin, die als junges, sehr hübsches Mädchen nach Auschwitz kam, berichtete von ihrer Beziehung zu dem SS-Arzt Hans Wilhelm König, die nicht nur ihr Leben rettete, sondern auch das ihrer Mutter. Sie beschrieb, nicht ohne Wärme, ihren ersten Eindruck von König als einem »nebbich (jiddisch: unbedeutend) SS-Mann, sah aus wie Don Quichotte mit seinen zu kurzen Ärmeln«, und erzählte, wie er jeden Tag in dem kleinen Büro aufzutauchen begann, in dem sie ihre medizinischen Zeichnungen anfertigte, und sich freundlich mit ihr über alles mögliche unterhielt »außer über dazu dem sie eine Beziehung unterhielt) von dem Plan, das gesamte Familienlager der tschechischen Juden, zu denen sie gehörten, zu vergasen. Als König nach einigen Wochen Abwesenheit wieder da war, erzählte sie ihm davon. Kurz darauf und mit größter Wahrscheinlichkeit auf Königs Betreiben hin wurde sie zu Mengele gerufen, damit ihres Lager — das Thema war tabu«. Im Frühjahr 1944 hörte sie (vom Blockältesten, einem Häftling, zu dem sie eine Beziehung unterhielt) von dem Plan, das gesamte Familienlager der tschechischen Juden, zu denen sie gehörten, zu vergasen. Als König nach einigen Wochen Abwesenheit wieder da war, erzählte sie ihm davon. Kurz darauf und mit größter Wahrscheinlichkeit auf Königs Betreiben hin wurde sie zu Mengele gerufen, damit ihre Nummer zu den wenigen kam, die weiterleben durften. Sie bestand darauf, nicht »allein am Leben« bleiben zu wollen, was ein anwesender Häftlingsarzt Mengele damit erklärte, daß sie eine Mutter im Lager habe, die noch jung, kräftig und arbeitsfähig sei. Und Mengele, nach anfänglichem Protest, akzeptierte auch die Nummer der Mutter. Bei der zweiten und liquidierenden Selektion im tschechischen Familienlager kurz danach sorgte König nicht nur erneut dafür, daß sie und ihre Mutter noch einmal weiterleben durften, sondern als die Häftlinge nackt vor der SS defilieren mußten, was Eva C., zumal sie König ja kannte, als besondes erniedrigend empfand, sah er ihr schnurgerade in die Augen »und nirgendwo anders hin, und ich war sehr dankbar
dafür«. Sie hatte das Gefühl, er wolle sie beruhigen »daß alles In Ordnung sein würde und er mein Freund war« — »Er schien sich zu sorgen.«
Allerdings schätzte sie Königs Verhalten so ein: »Er machte mich zu einer Art Schoßhündchen . . . und wenn es dann Sticheleien gab, wenn die SS-Leute niederer Ränge mit höheren SS-Chargen ein gemeinsames Fest feierten — es waren lustige Sticheleien, ich hörte davon —, wo man ihn aufzog, weil er seiner >schönen Künstlerin< Zigaretten, Lebensmittel und andere Geschenke brachte. « Ihre Ambivalenz bei dieser ganzen Affäre zeigte sich in der Frage, die für jeden Überlebenden zur Kernfrage wird: »Mich hat er gerettet. Aber manchmal frage ich mich, ob ich sein Leben retten würde, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte.«

Gut Maygadessen in Godelheim