Werl

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Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Soest

Werl ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Soest im Regierungsbezirk Arnsberg.

Die Stadt Werl besteht aus den Stadtteilen:
(Budberg, Büderich, Hilbeck, Holtum, Mawicke, Niederbergstraße, Oberbergstraße, Sönnern, Werl, Westönnen). Die Stadt mit den Stadtteilen Hilbeck und Sönnern grenzt an die kreisfreie Stadt Hamm und deren Stadtbezirk Rhynern. Sönnern und Niederbergstraße haben auch eine gemeinsame Grenze mit dem Ortsteilen Scheidingen und Flerke der Gemeinde Welver. Im Osten bildet Mawicke die Stadtgrenze zur Kreisstadt Soest mit deren Stadtteil Ostönnen. Der südwestliche Nachbar Werls ist die Gemeinde Wickede (Ruhr) (Ortsteil Schlückingen), getrennt durch den Werler Stadtwald, und im Südosten ist die Gemeinde Ense (Ortsteil Vierhausen).


Geschichte

Erste Siedlungsspuren datieren bereits auf eine Zeit um etwa 3000 v. Chr. Die Grafen von Werl zogen um 900 von Meschede in die Werler Burg, später weiter nach Arnsberg. Um 950 entstand eine in Kreuzform angelegte Kirche. Sehr wahrscheinlich war Graf Hermann I. der Erbauer.
Graf Hermann I war mit Gerberga, einer Tochter des burgundischen Königshauses verheiratet. Diese heiratete nach dem Tode Hermanns I den Schwabenkönig Hermann II und wurde Mutter der späteren Kaiserin
Gisela von Schwaben. Im Jahre 1024 wurde Werl erstmals mit dem Ortsnamen Werla erwähnt. Zwischen 1218 und 1225 erhielt Werl vom Erzbischof Engelbert I. von Köln die Stadtrechte verliehen. Im Jahre 1272 erhielt die Stadt Werl das liberalere Rüthener Recht verliehen. In den Wirren des Mittelalters geriet Werl immer wieder zwischen die Fronten der unterschiedlichen Landesherren; daher wurde die Stadt häufiger zerstört, von ihren Bürgern aber auch unermüdlich aufgebaut. So nahmen die Truppen des Grafen Eberhard I. von der Mark die Stadt Werl nach der Schlacht von Worringen 1288 ein und zerstörten sie. Die Stadt wurde nur in verkleinertem Umfang wieder aufgebaut, der der heutigen historischen Altstadt entspricht.
Im 19. Jahrhundert begann für Werl eine Entwicklung, die einen steilen Aufschwung markierte. Erste industrielle Betriebe und der Anschluss ans Bahnnetz brachten Leben in die ehemalige Ackerbürger- und Bauernstadt. Eine bedeutende Industriegründung der damaligen Zeit war die
Hefefabrik Wulf, die aus einem Brennereibetrieb entstand.


Nationalsozialismus

Bis zur Reichspogromnacht am 9. November 1938 gab es in Werl eine Synagoge. Das Gebetshaus wurde von der jüdischen Gemeinde gebaut, die am Morgen nach der Pogromnacht (am 10. November) hilflos mit ansehen musste, wie in Werl wohnende Nationalsozialisten und SS-Leute die Synagoge in Brand steckten und jüdische Geschäfte und Häuser plünderten. Die Feuerwehr bekam den Befehl, sich zurückzuhalten, denn es sei ein gemeldeter und organisierter Brand (Mündliche Auskunft Joseph Peters, Werl, 22. Juli 1987). Die Verfolgung der Mitbürger jüdischen Glaubens setzte aber schon früher ein mit planmäßigen Boykotten jüdischer Geschäfte und Kennzeichnung der Juden und den Rassegesetzen im Jahre 1935. Eine scheußliche Form der Diskriminierung erfand man in Werl: Es wurde eine Schandsäule errichtet, die jüdische Wohnungen/Häuser und jüdische Geschäfte nannte und aufforderte, die jüdischen Geschäfte in Werl zu meiden. Auf einer dritten Seite wurden die jüdischen Bürger in Werl mit einer Karikatur verhöhnt und mit folgendem Text aufgefordert, Werl zu verlassen: „Juden! 24 gastfreie Staaten warten auf Euch und freuen sich auf Euer kommen. Macht Euch auf die Socken!“. Auf der vierten Seite wurde das Hitler-Zitat veröffentlicht: „Was nicht Rasse ist auf dieser Welt ist Spreu!“ Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gingen Bilder dieser Säule durch die Weltpresse, die Werler Rassenwahn verdeutlichten. Es gab aber auch in Werl eine Zahl von Bürgern, die nicht nur zuschaute, und gerade im katholischen Teil der Bevölkerung gab es offenen und auch heimlichen Widerstand, der sich insbesondere an der Wallfahrtskirche und im angeschlossenen Franziskanerkloster verbreitete. Infolge der Judenverfolgung flohen etliche Gemeindemitglieder aus Werl oder wurden in verschiedene Konzentrationslager deportiert und dort getötet. Nach dem Krieg ist nur noch eine geringe Zahl der Einwohner Werls jüdischen Glaubens, und die Synagoge wurde nicht wieder aufgebaut. Anstelle der Synagoge steht heute ein Ärztehaus. Die Kultgegenstände aus der Werler Synagoge konnten gerettet werden und befinden sich mittlerweile in der Synagoge in Dortmund.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt mehrmals in Mitleidenschaft gezogen. So starben am 19. April 1945 132 Menschen, als amerikanische Bomber die Stadt angriffen, um den Militärflugplatz auszuschalten. Dennoch kam die Stadt recht glimpflich davon, da die meisten Bomben auf dem Flughafengelände oder auf freiem Feld einschlugen.


08.04.1945

Am 8. April 1945 wurde die Stadt von Truppen der 8. US-Panzerdivision eingenommen. Zwar gab es keine Kämpfe - die wenigen Soldaten kapitulierten und der Werler Volkssturm warf seine Waffen in den Löschteich - aber durch Artilleriebeschuss starben 30 Menschen. Nach Ende des Krieges wurde die Stadt von britischen Besatzungstruppen übernommen.


Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind


Gol

Goldstein Emilie geb. Nordheim
* 12.07.1861
Werl
Wohnort
Geldern, Bielefeld i.Westf. Ortsteil Schildesche
+ 03.02.1943 Ghetto Theresienstadt
 
dep. 31.07.1942 Münster – Ghetto Theresienstadt 

Hei

Heimann Margarete (Margarethe Grete) geb. Nordheim
* 22.10.1858
Werl
Wohnort
Geldern und Ahaus i.Westf.
+ 18.11.1942 Ghetto Theresienstadt
 
dep. 31.07.1942 Münster – Ghetto Theresienstadt