Bünde i.Westf.

Bünde ist eine Mittelstadt im nordöstlichen Nordrhein-Westfalen. Bünde liegt in der Ravensberger Mulde zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge.
Bünde besteht aus der Stadt Bünde selbst, und elf Ortsteilen (Ahle, Bünde-Mitte, Bustedt, Dünne, Ennigloh, Holsen, Hüffen, Hunnebrock, Muckum, Spradow, Südlengern, Werfen) die bis zur Gebietsreform am 31. Dezember 1968 selbstständige Gemeinden bzw. Gemeindeteile der zu diesem Zeitpunkt aufgelösten Ämter Ennigloh, Kirchlengern und Herford-Hiddenhausen waren.
Im Norden grenzt Bünde an die Gemeinde Hüllhorst im Nachbarkreis Minden-Lübbecke. Die Ostgrenze teilt sich die Stadt auf gesamter Länge mit Kirchlengern. Südlich stoßen die Gemeinde Hiddenhausen sowie die Städte Enger und Spenge an Bünde. Im Nordwesten und Westen grenzt Bünde an Rödinghausen, südwestlich an Melle, das bereits zum benachbarten Bundesland Niedersachsen gehört.


Am 22. Mai 853 wurde Bünde erstmals als Buginithi in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Darin bestätigt König Ludwig der Deutsche, dass sein Vater Ludwig der Fromme die im Bistum Osnabrück gelegene Kirche zu Bünde dem Stift zu Herford geschenkt habe. Das Schriftstück selbst existiert nicht mehr. Vorhanden ist noch eine Abschrift aus dem 11. Jahrhundert. Damit gehört Bünde zu den ältesten Siedlungen des fruchtbaren Ravensberger Landes. Bereits im Mittelalter gewann Bünde dank seiner zentralen Lage eine gewisse Bedeutung. Kirche, Markt und Gerichtsbarkeit zogen neben Bauernhöfen auch Händler und Handwerker sowie Tagelöhner und Kötter an. Im 11. Jahrhundert entstand das Kirchspiel Bünde aus dem Dorf und 15 Bauernschaften. Im Jahre 1152 wurden die Edelherren von Blankena, die die Landeshoheit über die Umgebung ausübten, erstmals urkundlich erwähnt. Ihre heute nicht mehr erhaltene Burg, das Castrum Blankena, wird westlich von Bünde-Mitte vermutet. Nach 1280 verliert sich die Spur dieses Adelsgeschlechts. Das heutige Stadtgebiet gehörte seit 1530 zur Grafschaft Ravensberg, mit Ausnahme der Stadtteile Spradow und Dünne, die zum Fürstentum Minden bzw. Fürstbistum Minden gehörten. Der Bischof von Osnabrück und die Lippischen Edelherren verloren die Gerichtshoheit. Die Stadt fiel über die Grafschaft Ravensberg 1614 an Brandenburg-Preußen. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. verlieh dem Ort Bünde 1719 die Stadtrechte – zunächst jedoch nicht als Vollstadt, sondern als Titularstadt. 1807 bis 1810 war Bünde Teil des de facto französischen Königreichs Westfalen, ab 1811 bis 1813 (offiziell bis 1815) sogar Teil des Kaiserreichs Frankreich. 1816 bis 1832 – wieder preußisch – wurde Bünde Kreisstadt des Kreises Bünde, aber immer noch nicht Vollstadt, es wurde also weiter nach einer Landgemeindeordnung verwaltet. 1832 ging der Kreis Bünde im Kreis Herford auf. 1843 schlossen sich die Stadt Bünde, die Gemeinden Ahle, Dünne, Ennigloh, Holsen, Hunnebrock, Hüffen, Muckum, Spradow, Südlengern, Werfen und der Gutsbezirk Steinlake zum Amt Bünde zusammen. Erst 1902 wurde Bünde durch Austritt aus dem Amt Bünde (ab 1902 Amt Ennigloh) amtsfreie Vollstadt.


Bei der Reichstagswahl 1933 erhielt die NSDAP in Bünde 53 Prozent der Stimmen, im Amt Ennigloh, das damals selbstständig neben der Stadt Bünde bestand, 44,4 Prozent. Bei den folgenden Kommunalwahlen errangen die Nationalsozialisten die absolute Mehrheit, stellten infolgedessen im Stadtrat 10 der insgesamt 18 Mandate und besetzten wichtige Amtspositionen. Es gelang ihnen zwar nicht den amtierenden Bürgermeister Dr. Moes abzulösen, sie konnten jedoch durch NSDAP-Beauftragte dessen politische Entscheidungen beeinflussen. Die jüdische Bevölkerung wurde aus Bünde deportiert oder musste fliehen. Während des Krieges arbeiteten Hunderte Italiener, Franzosen, Polen, Russen und andere Kriegsgefangene in Bünder Betrieben, z. B. bei der Firma Imperial

Im Jahre 1814 bildete sich in Bünde eine jüdische Gemeinde, die anfangs nur aus fünf Familien bestand. 1815 wurde eine Synagoge errichtet, 1856 der jüdische Synagogen-Bezirk zu Bünde gegründet. Die Gemeindemitglieder wurden im Zweiten Weltkrieg deportiert oder mussten fliehen. Die Gemeinde existiert nicht mehr. An sie wird durch eine Gedenktafel in der Eschstraße erinnert. Außerdem markieren Stolpersteine den ehemaligen Wohnort deportierter oder vertriebener jüdischer Bürger.


1943 fanden Fliegerangriffe auf Bahnstrecken statt, denen auch Zivilisten zum Opfer fielen. Am 22. Februar 1944 erfolgte ein gezielter Bombenangriff auf die Stadt, dabei wurden 140 Sprengbomben und 160 Brandbomben abgeworfen. Am 2. April 1945 erreichten Teile der 5. US-Panzerdivision den Landkreis Herford und beendeten auch in Bünde die nationalsozialistische Herrschaft. Einen Tag später, um 12 Uhr mittags, wurden die Stadt Bünde und das Amt Ennigloh den amerikanischen Truppen übergeben. In direkte Kampfhandlungen am Boden war Bünde nicht verwickelt, allerdings wurden über seinem Gebiet mehrfach britische Flugzeuge abgeschossen.
Noch im gleichen Jahr richteten die Briten in Bünde die Control Commission for Germany (CCG) für ihre Besatzungszone ein. Von 1957 bis 1991 befand sich hier auch die sowjetische Militärmission. Auf einem hermetisch abgeriegelten Gelände lebten sowjetische Soldaten, teilweise mit ihren Familien. Ihre Aufgabe bestand in der Beschaffung militärischer Informationen. Aufgrund ihres diplomatischen Status konnten sie dieser Aufgabe innerhalb der britischen Zone risikolos und relativ unbehindert nachgehen. Heute wohnen dort Soldaten der 1. Panzerdivision der britischen Armee mit Sitz in Herford. Die alte Stadt Bünde (Bünde-Mitte) wurde durch die Gebietsreform 1969 mit dem Amt Ennigloh und einem Teil des Amts Herford-Hiddenhausen zur heutigen Stadt vereinigt. Die ehemals selbstständigen Gemeinden in den Ämtern verloren dadurch ihre Unabhängigkeit. Seitdem gab es keine weiteren Eingemeindungen.


Mitbürger aus Bünde i. Westf. die zwischen 1933-1945 verfolgt und deportiert wurden


Leb

Lebenstein Helene
* 25.06.1905 Ahaus i.Westf.  
Epe i.Westf. (Bünde i.Westf.)
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Borken
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Deportation 1943 Ghetto
Theresienstadt
Todesdatum/-ort für tot erklärt