Oberstaatsanwalt am Sondergericht Prag

* 07.04.1899 in Mainz
† nach 1961

seid 01.05.1933 NSDAP Mitglied Nr. 2.221.271

ab 1940 Oberstaatsanwalt am Oberlandesgericht Prag (Sondergericht)

Persönliche Beteiligung an verbrecherischen Prozessen.
Aus Akten die nach 1945 vorgefundenen wurden, geht hervor, das Franz Ludwig bei mindestens 77 Todesurteilen den Antrag vor dem Sondergericht auf die Hinrichtung gestellt hat.

Bloch Richard * 05.07.1916 in Warschau wurde im Jahre 1942 von Vodnany ins Warschauer Ghetto deportiert. Es gelang ihm, in die Tschechoslowakei zu fliehen. Wegen illegalen Grenzübertritts wurde er zum Tode verurteilt und am 13.08.1943 hingerichtet.

Bozena Dolejsi * 22.07.1900 aus Zrala, zum Tode verurteilt weil sie Richard Bloch unterstützt hatte. Ihre Hinrichtung fand am 22.11.1943 statt (Az: 5 Ls 1126/42).

Otakar Zapotecky aus Prag, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Personen geholfen zu haben, die sich der Verfolgung aus rassistischen Gründen entziehen wollten. (Saboteure wegen der Begünstigung von Reichsfeinden) Otakar Zapotecky wurde vom Sondergericht Prag am 18.05.1943 zum Tode verurteilt und am 08.10.1943 hingerichtet.

Ladislav Dlesk aus Wien, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Personen geholfen zu haben, die sich der Verfolgung aus rassistischen Gründen entziehen wollten. (Saboteure wegen der Begünstigung von Reichsfeinden) Ladislav Dlesk wurde vom Sondergericht Prag am 18.05.1943 zum Tode verurteilt und am 08.10.1943 hingerichtet.

Emilie Flunkova geb. Casenska aus Prag, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Personen geholfen zu haben, die sich der Verfolgung aus rassistischen Gründen entziehen wollten. (Saboteure wegen der Begünstigung von Reichsfeinden) Emilie Flunkova wurde vom Sondergericht Prag am 18.05.1943 zum Tode verurteilt und am 08.10.1943 hingerichtet.

Svatopluk Cila aus Prag, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Personen geholfen zu haben, die sich der Verfolgung aus rassistischen Gründen entziehen wollten. (Saboteure wegen der Begünstigung von Reichsfeinden) Emilie Flunkova wurde vom Sondergericht Prag am 18.05.1943 zum Tode verurteilt und am 08.10.1943 hingerichtet.

Vaclav Dryak aus Leipzig, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Personen geholfen zu haben, die sich der Verfolgung aus rassistischen Gründen entziehen wollten. (Saboteure wegen der Begünstigung von Reichsfeinden) Vaclav Dryak wurde vom Sondergericht Prag am 18.05.1943 zum Tode verurteilt und am 08.10.1943 hingerichtet.

Walter Lewit aus Leipzig, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: illegaler Grenzübertritt. Walter Lewit wurde am 18.05.1943 der Gestapo zum Zwecke der Liquidierung übergeben. (Az: 8 Js 64/43/8)

Yvonne Lewitova geb. Ehrlich aus Leipzig, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: illegaler Grenzübertritt. Yvonne Lewitova wurde am 18.05.1943 der Gestapo zum Zwecke der Liquidierung übergeben. (Az: 8 Js 64/43/8)

Marianne Goltz-Goldlustova aus Prag, am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Personen geholfen zu haben, die sich der Verfolgung aus rassistischen Gründen entziehen wollten. (Saboteure wegen der Begünstigung von Reichsfeinden) Marianne Goltz-Goldlustova wurde vom Sondergericht Prag am 18.05.1943 zum Tode verurteilt und am 08.10.1943 hingerichtet.

Marianne Goltz-Goldlustova stellte am 19.07.1943 ein Gnadengesuch. Das Gesuch wurde von dem Oberstaatsanwalt Dr. Franz Ludwig beim Deutschen Landgericht in Prag in einem Gnadenbericht bearbeitet.
Zu Marianne heißt es dort:
Die Private Marianne Golz-Goldlust wurde am 18. Mai 1943 als Saboteur und Reichsfeind, beziehungsweise wegen Begünstigung von Reichsfeinden, mit dem Tode durch Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit bestraft.
Die besonderen Verhältnisse im Protektorat Böhmen und Mähren erfordern die Vollstreckung der Todesstrafe. Ich schlage vor, von dem Gnadenrecht keinen Gebrauch zu machen und der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen.
Am 21. September 1943 wird ein weiterer Antrag beim Reichsminister der Justiz in Berlin zur Aufhebung der Todesurteile verworfen.
In der Strafsache gegen die vom Sondergericht bei dem Deutschen Landgericht in Prag am 18. Mai 1943 zum Tode Verurteilten habe ich mit Ermächtigung des Führers im Einvernehmen mit dem Reichsprotektor in Böhmen und Mähren beschlossen, von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch zu machen.

Sie wird am 08.10.1943 um 16:44 Uhr durch den Scharfrichter Alois Weiss mittels Fallbeil im Prager Gestapo-Gefängnis Pankrác hingerichtet.
Im Gefängnisbuch steht unter dem Eintrag 219 folgendes zu lesen:
Goltzova Marianne geb. 30.01.1895 Wien 8 Kls 90/43 25.5.43 8.10.43 16.44 Uhr
Um 16.44 Uhr hat der Scharfrichter Alois Weiss den Justizfall Aktenzeichen 8 Kls 90 / 43 beim Sondergericht am Deutschen Landgericht in Prag zum Abschluß gebracht.
Prag III, den 08.10.1943
An den Generalstaatsanwalt bei dem Deutschen Oberlandesgericht Prag
Betrifft: Strafsache gegen Zapotecky und Andere
Das Urteil gegen Marianne Golz-Goldlust wurde am 08.10.1943 um 16.44 Uhr vollstreckt.
Es vergingen:
1.) Von der Vorführung der Verurteilten bis zur Übergabe an den Scharfrichter 3 Sekunden.
2.) Von der Übergabe bis zur Vollstreckung 6 Sekunden.
Dies geschah ohne Zwischenfall.
gez. i.V. Rehder-Knöspel, Erster Staatsanwalt.


Josef Goldschmidt aus Prag
am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: illegaler Grenzübertritt. Josef Goldschmidt wurde am 18.05.1943 der Gestapo zum Zwecke der Liquidierung übergeben. K Ls 90/43-IV-989/43)

Ervin Samek aus Prag
am 21.03.1943 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Personen geholfen zu haben, die sich der Verfolgung aus rassistischen Gründen entziehen wollten. (Saboteure wegen der Begünstigung von Reichsfeinden) Ervin Samek wurde vom Sondergericht Prag am 18.05.1943 zum Tode verurteilt und am 08.10.1943 hingerichtet.

Josef Tronicek * 21.09.1904 aus Prag.
vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Unterstützung einer Person die von der Gestapo verfolgt wurde.
Josef Tronicek wurde vom Sondergericht Prag zum Tode verurteilt und am 26.06.1944 hingerichtet. (Az: 7 Js 213/44)

Vaclav Jachym * 16.09.1893 aus Kardasova Recice,
am 13.05.1944 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Abhören von ausländischen Nachrichtensendungen (Feindsendungen)
Vaclav Jachym wurde vom Sondergericht Prag zum Tode verurteilt und am 26.05.1944 hingerichtet (Az: 1 K Ls 9/44)

Jaromir Pechman * 18.03.1898 aus Veseli n. Luzn,
am 13.05.1944 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Abhören von ausländischen Nachrichtensendungen (Feindsendungen)
Jaromir Pechman wurde vom Sondergericht Prag zum Tode verurteilt und am 26.05.1944 hingerichtet (Az: 1 K Ls 9/44)

Josef Prokes * 11.03.1894 aus Veseli n. Luzn
am 13.05.1944 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Abhören von ausländischen Nachrichtensendungen (Feindsendungen)
Josef Prokes wurde vom Sondergericht Prag zum Tode verurteilt und am 26.05.1944 hingerichtet (Az: 1 K Ls 9/44)

Marie Benetkova * 11.05.1898 aus Suchdol
am 16.12.1944 vor dem Sondergericht Prag angeklagt.
Anklage: Sie habe Verbindung mit ihrem Ehegatten aufgenommen hatte, der in der Illegalität lebte. Auch wurde ihr die Unterstützung ihres Mannes als Verbrechen vorgeworfen.
Marie Benetkova wurde vom Sondergericht Prag zum Tode verurteilt und am 22.02.1945 hingerichtet (Az: 2 Js 1211/1944).

Am 06.12.1944 wurde der Prager Geistliche und Religionslehrer Prof. Karel Kratina * 15.02.1881 auf Antrag von Oberstaatsanwalt Dr. Franz Ludwig wegen Sabotage durch fortgesetzte heimtückische Äußerungen, da er politische Witze erzählt hatte vom Sondergericht Prag zum Tode verurteilt und hingerichtet. (Az: 4 KLs 303/44 - III - 2155/44)

Robert Tyfa * 03.08.1891 in Ceske Budejovice
Gehilfes des Scharfrichters Alois Weiss im Prager Gefängnis Pankrác machte über die unmittelbare Beteiligung an Hinrichtungen durch den Oberstaatsanwalt Dr. Franz Ludwig nach der Befreiung folgende Aussage:
Die Aufseher führten die Gefangene aus den Zellen, wobei die Hände hinter dem Rücken gefesselt waren. Dann wurden sie dem wartenden Staatsanwalt übergeben. Der Staatsanwalt führte die Gefesselten zum Scharfrichter bzw. zu dessen Gehilfen. Die Aufseher gingen zu den Zellen zurück, um einen weiteren Häftling aus der jeweiligen Zelle zu holen. Waren alle Häftlinge zu diesem Termin hingerichtet, suchten die an der Hinrichtung Beteiligten die Kanzlei Sauerbruch auf, wo sie mit alkoholischen Getränken bewirtet wurden.

Diese Aussage wurde von Vladimir Cerny * 05.11.1903 in Stary Smolivec Schreiber im Prager Gefängnis Pankrác bestätigt

Franz Ludwig erhielt für besondere Verdienste eine Auszeichnung für die Durchführung von kriegswichtigen Aufgaben.

Nach dem Krieg wurde er in der Tschechoslowakei in der Kriegsverbrecherliste unter der Nr. A-6/302 als Kriegsverbrecher gesucht.
Weiterhin wurde er in den Alphabetical index of war criminals der United Nations War Crimes Commission aufgenommen.

In der Bundesrepublik Deutschland war er nach dem Kriege als Staatsanwalt in Düsseldorf tätig, wo er im März 1961 in Pension ging.