SS-Sturmbannführer

* 09.09.1911 Floß (Oberpfalz)
† 17.06.1963 Frankfurt/M (U-Haft)

(Spitmame „Hiddipitzi“)

Reichsdeutscher

8 Klassen Volksschule

3 Klassen einer Fachschule

Vater: Kolonialwarenhändler und Landwirt

Beruf: Konditor
legte 1927 die Gesellenprüfung ab

Mitglied im Lebensborn

ab 01.12.1930
Mitglied in die NSDAP (Mitglieds Nu. 454 991)

1930 Arbeitslos

ab 00.07.1932
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 44 225)
Dienst im 1. Sturm/III. Sturmbann/34. SS-Standarte
(Besonders gefallen hat mir die soldatische Disziplin. Ich hatte Freude am Soldat spielen)

09.03.1933 - 20.04.1933
Hilfspolizei (Hipo)

ab 1933
Angehöriger der Wachmannschaft im KL
Dachau u. KL Oranienburg

ab Ende 1934
Angehöriger der Wachmannschaft im KL
Columbia-Haus in Berlin

ab 1937
Angehöriger der Wachmannschaft (Zugführer) im KL
Sachsenhausen

ab 1938
Angehöriger der Wachmannschaft (Zugführer) im KL
Buchenwald

11.09.1938
Beförderung zum SS-Untersturmführer

Mai 1940
Kriegseinsatz als Angehöriger einer SS-Totenkopfdivision, u. a. im Rußlandfeldzug

1940 bis 1941
Angehöriger der Wachmannschaft (Zugführer) im KL
Neuengamme

09.11.1940
Beförderung zum SS-Obersturmführer

ab Sommer 1942
Adjutant im KL
Auschwitz
(beteiligt an der Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener in einer speziellen Gaskammer und der Selektion von Häftlingen, die anschließend in der sogenannten Aktion 14f13 in den „Euthanasie“-Anstalten ermordet wurden.)

November 1942 bis Mai 1944
Adjutant von Oswald Pohl im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt.

09.11.1942
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer

ab 20.04.1943
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

19. Mai 1944 bis Januar 1945
Lagerkommandant im KL Auschwitz

21.06.1944
Beförderung zum SS-Sturmbannführer

ab Anfang Februar 1945
Lagerkommandant im KL
Mittelbau

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Demjanskschild
Medaille „Winterschlacht im Osten 1941-1942”
Eisernes Kreuz II. Klasse
Eisernes Kreuz I. Klasse
Infanterie-Sturmabzeichen in Bronze
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern
Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938 (Ostmark-Medaille oder Anschluss-Medaille)
Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 (Sudetenland-Medaille)
Verwundetenabzeichen in Schwarz
SS-Totenkopfring
SS-Ehrendegen
Julleuchter
SA-Sportabzeichen in Bronze
Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze

Nach Kriegsende schlug er sich von der Steiermark, wo er sich kurieren ließ von den Alliierten als SS-Angehöriger nicht erkannt – in seine Heimatregion durch und verdingte sich bei Bauern als Hilfskraft. Zu heiß erschien ihm aber der heimatliche Boden, sodass sich Baer samt seiner Ehefrau in Dassendorf am Sachsenwald östlich von Hamburg, der Heimatregion der Gattin, in die Anonymität begab. Eine Namensänderung auf dem Abmeldeschein machte aus dem hohen SS-Führer, der auf den Kriegsverbrecherlisten der Alliierten stand, den unbescholtenen Karl Neumann. Eine Anstellung seit Mitte 1946 als Waldarbeiter bei der Fürstlich-Bismarckschen Forstverwaltung bot dem Massenmörder eine verlässliche Tarnung. Bis Dezember 1960 glückte Baers Versteckspiel. 10.000 DM Belohnung aber, ausgelobt von der Frankfurter Staatsanwaltschaft, machte Informanten begierig. Mehr als 200 Hinweise über den Verbleib Baers gingen bei den Ermittlern ein. Gleich drei sachdienliche Angaben führten auf die Spur des letzten, in
Dassendorf (Lauenburg) wohnhaften Auschwitz-Kommandanten. Noch Ende Dezember 1960 nach Frankfurt am Main überführt, verweigerte der Beschuldigte nahezu gänzlich jede Aussage zur Sache. Einzig seine Vita erzählte er den Ermittlern. Baer hatte sich nicht mehr vor dem Frankfurter Schwurgericht zu verantworten. Er verstarb am 17. Juni 1963 in der Frankfurter Untersuchungshaftanstalt Hammelsgasse an einem Herz- und Kreislaufversagen.