Treblinka


Vernichtungslager

Bezeichnung: Treblinka II

Gebiet: Generalgouvernement, Distrikt Warschau

Eröffnung: Aufbau des Lagers im Frühjahr 1942; Beginn der Massentötungen: 01.06.1942

Schließung: Ende November 1943

Bemerkungen
Das Vernichtungslager unterstand dem SS- und Polizeiführer im Distrikt Lublin (Aktion Reinhard. Schätzungen beziffern die Zahl der in Treblinka getöteten Menschen auf etwa 700.000-900.000.

Treblinka-Lied

Beschreibung des Vernichtungslagers Treblinka

Der Ablauf der Massentötungen

Namensliste der Opfer

Treblinka Prozeß in Düsseldorf


Treblinka-Tourismus

Das Lager und die Dörfer rund um Treblinka waren Anziehungspunkte für Spekulanten und Händler aus Warschau und Lublin, sowie Angehörige der deutschen Wehrmacht. Sie kamen nach Treblinka auf der Suche nach Gold und Diamanten. Die Wachmannschaften des Lagers tauschten die Wertgegenstände der Ermordeten, Uhren und Schmuck, gegen Wodka, Lebensmittel und den Dienst von Frauen.
Ein Treblinka-Überlebender: Die ganze Gegend, weit und breit, schmarotzt auf diesem Mammon verseuchten Schlachthof, alle haben ein Interesse daran, dass dieser in Treblinka weiter besteht.
Im Düsseldorfer Treblinka Prozess äußerte sich der ehemalige SS-Kommandant Franz Stangl gegenüber einer Journalistin über einen regelrechten Treblinka-Tourismus. Schaulustige seien bis an den Stacheldrahtzaun gekommen und Privatflugzeuge im Tiefflug über Lager das geflogen, um zu sehen, was dort geschah.
Im
Düsseldorfer Treblinka Prozess und den anderen Prozessen berichteten Überlebende detailliert auch über den Alltag des Mordens, den Raub, die Vergewaltigungen der weiblichen Opfer, bevor diese in die Gaskammer getrieben wurden.
Augenzeugen berichteten nach dem Krieg, von Bauersfrauen in Pelzmänteln und großen Weidenkörben voller Armbanduhren.


10.04.1942

Der um 10 Uhr morgens in Warschau abgegangene Transport von deutschen Juden im Alter von 17-35 Jahre alt, für Treblinka bestimmt aus der Quarantäne Leszno-Straße 109/111 trifft an der Rampe ein.
Die Fahrt nach Treblinka dauerte etwa 3 bis 5 Stunden (mehrere Zwischenstopps eingerechnet) und auch wenn die Entfernung von Warschau nach Treblinka nur ca. 100 km betrug, muss es eine schlimme Reise in den überfüllten Viehwaggons gewesen sein.


01.10.1942

Am 01.10.1942 erreicht der am 29.09.1942 aus Theresienstadt ausgelaufene Sonderzug BS mit 2000 Personen das Vernichtungslager Treblinka.


22./23.07.1942

Warschau 22. Juli 1942.
An diesem Tag wurde die erste große Aktia (Inhaftierung und Abschiebung) gestartet und alle deutschen Juden in das Vernichtungslager Treblinka transportiert. Die deutschen Juden waren die ersten, die aus
Warschau in das Vernichtungslager Treblinka gebracht wurden.

SS- Sturmbannführer
Hermann Hoefle war verantwortlich für die Großaktion vom 22. Juli 1942. Einige Tage bevor die Deportation der deutschen Juden begann, wurden diese aus dem Gebäude in der Leszno Str. 109 vertrieben und irgendwo innerhalb des Ghettos untergebracht. Die Deutschen benötigten das Gebäude in der Leszno Str. für die Ausführung der Operation.
Die deutschen Juden mussten um 16:00 Uhr auf dem Umschlagplatz mit nur 15 kg persönlichem Gepäck erscheinen. Die Fahrt nach Treblinka dauerte etwa 3 bis 5 Stunden (mehrere Zwischenstopps eingerechnet) und auch wenn die Entfernung von Warschau nach Treblinka nur ca. 100 km betrug, muss es eine schlimme Reise in den überfüllten Viehwaggons gewesen sein. Die Ankunft um ca. 22:00 in Treblinka bedeutete, dass nur am nächsten Tag, den 23. Juli 1942, am Morgen die Viehwaggon Türen geöffnet wurden. Fast alle Passagiere im Inneren der Waggons waren schon erstickt. Wenn Menschen diese Nacht überlebt hat, wurde sie am nächsten Morgen in die Gaskammern gebracht, nackt, nachdem man ihr ihre Kleider genommen hatte und ihre Haare abgeschnitten hatte.


23.09.1942

Am 23.09.1942 erreicht der am 21.09.1942 aus Theresienstadt kommende Sonderzug Bp mit 2020 Personen das Vernichtungslager Treblinka


1970

Auszug von Kommandant Franz Stangls Erklärung während seines Prozesses in Düsseldorf

Wir konnten die brennenden Körper von vielen Kilometern Entfernung riechen. Die Straße lief neben den Gleisen. Als wir näher an Treblinka kamen, aber vielleicht noch fünfzehn bis zwanzig Minuten Autofahrt entfernt waren, sahen wir Leichen neben den Schienen liegen, zunächst nur zwei oder drei, dann immer mehr und als wir im Treblinka Bahnhof ankamen, lagen dort Hunderte von ihnen – die einfach dort liegen geblieben waren- offensichtlich seit Tagen in der Hitze. In dem Bahnhof stand ein Zug voll mit Juden, einige tot, andere noch am Leben – es sah aus, als ob sie schon seit einigen Tagen dort waren… Tausende von faulenden und verwesenden Leichen lagen überall. Über den Platz im Wald, nur wenige hundert Meter entfernt auf der anderen Seite des Stacheldrahtzauns, gab es Zelte und offene Feuer, wo Gruppen von ukrainischen Wachen und Mädchen – Huren aus Warschau fand ich später heraus fand – sich betranken, tanzten, sangen und musizierten. Dr. Eberl, der Kommandant, führte mich durch das Lager, überall waren Schüsse zu hören.

Aus einer anderen Aussage von Kommandant Franz Stangl im Prozess:
Ich glaube, es begann am Tag, als ich zum ersten Mal das Totenlager Treblinka sah. Ich erinnere mich an Wirth (Obersturmführer Cristian Wirth) der neben den Gruben voller blau-schwarzen Leichen stand. Es hatte nichts mit Menschheit zu tun, es konnte nicht, es war eine Masse – eine Masse faulenden Fleisches.
Wirth sagte:
Was sollen wir mit diesem Müll tun? Ich denke, unbewusst, dass mich dieses zur Auffassung brachte sie als Masse zu betrachten.


Treblinka 2011

Die Gleise auf der Bahnstrecke Siedlce-Treblinka-Malkinia existieren noch, werden aber nicht mehr genutzt. Diese Region Polens zählt zu der am dünn besiedelten Region Polens. In den Dörfern finden wir überwiegend noch die traditionellen Holzhäuser vor. Sieht man doch einige Neubauten, so bleiben diese meist aus Geldmangel unverputzt.
Wer die Geschichte des Lagers nicht kennt, und die Gedenkstätte besucht, ist auf dem weitläufigen Gelände ein wenig verloren. Es gibt weder ein Museum, noch eine Ausstellung zum ehemaligen Lager. An den privaten Kiosken und Läden, kann man zwar eine Broschüre und auch Bücher zum Thema kaufen, aber diese sind wenig aufschlussreich.
Was aber den Besuchern immer wieder beeindruckt, ist die in den letzten Jahren vorgenommene Gestaltung der Gedenkstätte. Mit einfachen Mitteln wird hier versucht, die Tragödie nachzuzeichnen und dem Besucher die Barbarei der Deutschen Besatzer vor Augen zu führen.
Wo noch vor ein paar Jahren Grabräuber ihr Unwesen trieben, und die wenigen Habseligkeiten der Ermordeten stahlen, um diese im Ausland zu veräußern, ragen heute etwa zwei Meter hohe, grob behauene Basaltsäulen wie Kerzen aus dem Boden. Mit Steinen sind die Umrisse des Lagers angedeutet. Schwellen aus Granit stellen den unmittelbar ins Lager führenden Schienenstrang dar.
Über den drei großen Feldern, unter denen die Asche der Ermordeten verborgen liegt, wurde Beton gegossen, aus denen fast 20.000 bizarre Steine in unterschiedlichsten Formen und Farben empor ragen.
200 Steine mit polnischen Ortsnamen, aus denen die jüdischen Bewohner nach Treblinka gebracht wurden und hier gequellt und ermordet wurden, geben dem Besucher eine Vorstellung von dem Umfang der Verbrechen.
Hier wie auch an den anderen Orten der Naziherrschaft bewahrheitet sich der Spruch:
Deutschland das Land der Richter und Henker, abgeleitet von Deutschland das Land der Dichter und Denker.