Westerbork

Am 23. Juni 1942 unterrichtete Eichmann das Auswärtige Amt, dass ab Mitte Juli 40.000 Juden aus den Niederlanden deportiert würden.

die ehemals deutschen Juden erhielten am Montag, dem 6. Juli 1942, einen „Aufruf", in dem etwa 5.000 ehemals deutschen Juden - befohlen wurde, „an der unter Polizeiaufsicht stehenden Arbeitsbeschaffung in Deutschland teilzunehmen"

Dieser Aufruf forderte die ehemals deutschen Juden auf, um 1.30 Uhr am 15. Juli 1942 vor dem Amsterdamer Hauptbahnhof anzutreten. Es folgte die Aufzählung des sehr knapp bemessenen Gepäcks und ein Verbot, Wertpapiere und -gegenstände mitzu­nehmen. Im Schlusswort des Aufrufs, der im Auftrage von SS-Hauptsturmführer Wörlein verfasst und von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung abgestempelt worden war, hieß es:

„Wenn Sie diesem Aufruf keine Folge leisten, werden Sie mit Maßnahmen der Sicherheitspolizei bestraft. Dieses Schreiben gilt als Reiseerlaubnis und gibt Ihnen gleichzeitig das Recht, den genannten Zug kostenlos zu benützen."

Am 15.07.1942 in den frühen Morgenstunden verläßt ein Transport mit 800 Personen
Amsterdam mit Ziel Hooghalen (Westerbork). Diese Leute befolgten den Aufruf der "Zentralstelle" und kamen "freiwillig", um sich am Arbeitseinsatz in Deutschland zu beteiligen, 800 Männer, Frauen und Kinder. Der Aufruf war in der holländischen Sprache verfasst. Von Hooghalen wurden die Leute nach Westerbork gebracht. Fast alle mussten zu Fuß gehen, nur die Behinderten wurden mit Lastautos transportiert. Es war jedoch nur das einzige Ziel dieses sehr kurzen Aufenthaltes in Westerbork, die Juden in den großen Saal zur Registrierung zu bringen, in deren Rahmen die Leute jeglichen Besitz - Wohnungsschlüssel, Bankkonten, Wertpapiere us.w. - abliefern mussten. Sie waren die Ersten, deren Namen in der Zentralkartothek als "abgereist" verzeichnet wurden. Diese Kartothek wurde über zwei Jahre, bis zum 3.September 1944, als der letzte Zug nach Auschwitz fuhr, benutzt. Über 100.000 Personen, die in 90 Zügen nach dem "Osten" deportiert wurden, waren diesem S.S.-Ritual unterworfen. Sofort nach dem Verlassen des Registratursaales wurden alle wieder nach Hooghalen gebracht und in einem Güterzug mit geschlossenen Viehwaggons nach dem "Osten"(Transport Auschwitz) deportiert.