Kriegsgefangenenlager/Kommando E715

Polen, Woiwodschaft Kleinpolen, Landkreis Oswiecim

Korrekte Anschrift
IG Farben Chemiefabrik Monowitz (Monowice)

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich in Monowice (Auschwitz) das Kriegsgefangenen Basislager E715 (Pl E715) unter der Verwaltung von Stalag VIIB bei Lambinowice (Lamsdorf).

Das "E" steht für Präfix Englisch

Das Lager E715 lag innerhalb des der SS unterstellten „Interessengebietes Auschwitz“ auf dem Werksgelände der I.G. Auschwitz. Die britischen Kriegsgefangenen waren nahe der Baustelle des Buna-Werks, einige hundert Meter westlich des KL Monowitz untergebracht. Sie konnten durch die Zäune hindurch die Vorgänge im Monowitz sehen, sie hörten nachts Schüsse und sahen die Erhängten.

Die Waffen-SS verwaltete das Vernichtungslager, die deutsche Wehrmacht war zuständig für E715.

Am Sonntag,
20. August 1944 machte der US Army Air Force ihren ersten Luftangriff auf den IG-Farben-Werke in Monowitz. Eine Bombe fiel in der britischen Kriegsgefangenenlager, die keine ausreichende Luftschutzkeller haben wollte, und 39 britische Kriegsgefangene ihr Leben verloren.

Vom 20. April 1945 bis Februar 1946 gab auf dem Gelände 144 Todesfälle von Menschen, vor allem aus der Umgebung von Bielsko-Biala und aus Schlesien

Aussage des Waliser Ron Jones
Er geriet in Libyen in deutsche Kriegsgefangenschaft. 1943 kam er nach Auschwitz
Einer der Feldweibel sei aber «ein mieses Schwein» gewesen. Der machte sich einen Spass daraus, Briten auf hohe Bäume zu jagen. «Einer meiner Freunde hatte Höhenangst und weigerte sich», so Jones. Der Deutsche zückte eine Lugar-Pistole und erschoss ihn. Am nächsten Tag war der Feldweibel weg – versetzt an die Ostfront.

Am 21. Januar brach er mit rund 250 Briten zu einem langen Marsch auf. Hitler hatte befohlen, alle Kriegsgefangenen abzuziehen, damit sie nicht in russische Hände fielen. Siebzehn Wochen marschierte die Karawane von Polen über die Tschechoslowakei nach Bayern. Jones schlief in Gräben, in Scheunen, auf Feldern. Er ass, «was Wildtiere assen», sagt er. Wog 82 Kilo, als er Auschwitz verliess – und magerte auf bloss noch 47 Kilo ab.

Am Handgelenk tickte seine Lebensversicherung, erstanden in Auschwitz. Mit Zigaretten, die ihm seine Frau geschickt hatte, kaufte Jones eine Rolex-Uhr. Auf dem Todesmarsch verkaufte er sie deutschen Wächtern, gegen zehn Laib Brot. «Es schmeckte wie Honig.»
Die Qual endete in Regensburg. Fast hundert Briten waren bereits gestorben, «zurückgelassen am Strassenrand», sagt Jones.
Zuletzt sperrten die Deutschen ihn in eine Scheune – und türmten. Vier Tage harrte Jones aus, bis er heftiges Dröhnen hörte. Er öffnete das Tor und blickte ins Rohr eines amerikanischen Panzers. Die Amerikaner gaben ihm eine neue Uniform, dazu eine Schale mit Cornflakes und einen Pfirsich aus der Dose. Darauf schickten sie ihn zum Entlausen. «Endlich.» Jones lacht. «Dreieinhalb Jahre begleiteten mich diese verdammten Läuse.»
Er kam im April 1945 in Wales an. Glawdys, seine Frau, war schockiert, dieses Bündel Mensch zu empfangen. Sie legte ihn in die Badewanne, liess heisses Wasser ein, pflegte Frostbeulen, Abszesse, abgetretene Füsse, fand kaum Muskeln. Sie weinte, war erschüttert.