SS-Hauptscharführer
* 27.04.1911 in Fürth
† 07.07.1979 in Fürth
Reichsdeutscher
8 Klassen Volksschule
Beruf: Stuckateur
Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Walter den Beruf des Stuckateurs im elterlichen Betrieb
ab 1925
Nach der dreijährigen Lehre arbeitete er ab 1925 bei verschiedenen Arbeitgebern in Fürth und Nürnberg (im Winter war er meist arbeitslos)
zweimal verheiratet (drei Kinder, von denen zwei bis 1945 starben)
(Sohn Dieter in Auschwitz an Fleckfieber, Tochter Heidemarie starb nach Kriegsende unter ungeklärten Umständen, Sohn Klaus-Bernhard starb 1992)
(Die Schwiegertochter Walters lebte zurückgezogen in Nürnberg)
Walter gilt als einer der Urheber des sog. Auschwitz-Albums, in dem Aufnahmen jüdischer Menschen aus Ungarn von der Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau bis zur Entkleidung vor den Gaskammern enthalten sind.
ab 00.05.1933
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 3 178 708)
ab 02.05.1933
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 104 168)
ab 01.11.1933
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS
ab 00.04.1934
kasernierte Waffen-(SS Wachtruppe "Oberbayern" außerhalb des KL)
(zeitweise bei der Wachmannschaft im Kl Dachau eingesetzt)
1935
Januar 1935 wurde er nach Oranienburg versetzt
ab 1935
Dienst im 2. SS-Totenkopfregiment Brandenburg (KL Columbia)
15.02.1935
Beförderung zum SS-Sturmmann
25.03.1936
Beförderung zum SS-Rottenführer
01.09.1936
Beförderung zum SS-Unterscharführer
20.04.1937
Beförderung zum SS-Scharführer
01.06.1938
Beförderung zum SS-Oberscharführer
ab 1938
Spieß in der 8. Kompanie (KL Columbia)
(Heimatwohnsitz Erhard-Segitz-Straße 25, "Stukkatur-Geschäftsinhaber" mit Ladengeschäft in der Ludwigstraße/Ecke Amalienstraße)
Herbst 1939
Infolge eines Autounfalls erlitt er einen Schädelbruch (als nicht mehr kriegsverwendungsfähig eingestuft)
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Sachsenhausen
(Er wurde zum Erkennungsdienst versetzt und dort dazu ausgebildet)
Lehrgang im RSHA
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Columbia, KL Sachsenhausen, KL Dachau, KL Auschwitz u. KL Mittelbau-Dora
Vom 01. Januar 1941 bis zur kriegsbedingten Räumung des Lagers am 21 Januar 1945 leitete er den Erkennungsdienst der Politischen Abteilung im KL Auschwitz. Er baute den in Block 26 des Stammlagers befindlichen Erkennungsdienst auf. Sein Assistent war der als Fotograf eingesetzte SS-Unterscharführer Ernst Hofmann, und zusätzlich mussten zehn bis zwölf Häftlinge die beiden SS-Männer bei ihrer Arbeit unterstützen. Walter und Hofmann gehörten zu den wenigen SS-Männern in Auschwitz, die autorisiert waren, im Lager und im Interessengebiet des KL Auschwitz zu fotografieren. Diese beiden SS-Männer gelten als die Fotografen des von der Holocaustüberlebenden Lili Jacob überlieferten Auschwitz-Albums.
(in der letzten Zeit seiner Anwesenheit in Auschwitz Spieß der Kommandantur gewesen)
01.02.1942
Beförderung zum SS-Hauptscharführer
Auschwitz, 11. September 1942
Kommandanturbefehl Nr. 17/42
Mit Wirkung vom 1. September 1942 wurde der SS-Unterscharführer Walter Bernhard zum SS-Hauptscharführer befördert
1945
Walter floh auf einem Motorrad aus dem Lager
Frühjahr 1945
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Mittelbau-Dora
1945
Kriegsdienst bei Einheiten der Waffen-SS
Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (01.09.1942)
SA-Sportabzeichen in Bronze
Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze
Ostmark-Medaille
Sudetenland-Medaille
Dienstauszeichnung nach 4-jähriger Dienstleistung die 4. Stufe
1945
amerikanische Gefangenschaft
1945
englische Kriegsgefangenschaft und wurde schließlich nach Polen überstellt
Gerichtsverfahren nach 1945
08.04.1948
Urteil des Bezirksgerichts in Krakow Az. VII K 987/47
dreijährige Haftstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf eine Zeit von drei Jahren verurteilt
(Akte kann angefordert werden)
18.07.1950
Haftentlassung im Juli 1950 und zog wieder nach Fürth, wo er als Filmvorführer in einem Kino beschäftigt war.
(Walter galt als Kriegsspätheimkehrer und konnte so als Errichter eines Siedler-Hauses von Vergünstigungen (z. B. zinsniedrige Darlehen, Heimkehrerentschädigung, usw.) profitieren. Das im Juli 1955 bezogene Haus in der Schmerlerstraße liegt in der sogenannten Heimkehrer-Siedlung in Fürth-Unterfürberg. Für die Kriegsspätheimkehrer entstand dort zwischen den Jahren 1953 und 1959 eine Siedlung mit 34 Einfamilienhäusern samt Gärten.)
04,09.1950
Das Entnazifizierungsverfahren gegen Walter, nun wohnhaft Wasserstraße 17, wurde lt. Mitteilung der Hauptkammer-Außenstelle Nürnberg vom 4. September 1950 eingestellt, da er nicht hinreichend verdächtig war, Hauptschuldiger oder Belasteter zu sein. Die Verfügung galt als Bescheinigung der politischen Überprüfung (§ 1 des Gesetzes zum Abschluss der politischen Befreiung).
1951
1951 kam er aus polnischer Kriegsgefangenschaft wieder nach Fürth
14.11.1959
Vernehmung von Walter bei der Polizeidirektion Fürth durch einen Gerichtsassessor der Oberstaatsanwaltschaft beim LG Frankfurt a. M. am 14.11.1959 anlässlich der Vorbereitung des 1. Auschwitz-Prozesses
1964/65
Zeuge im ersten Frankfurter Auschwitzprozess
beerdigt auf dem Städtischen Friedhof (Hauptfriedhof an der Erlanger Straße im Stadtteil Ronhof)
(das Grab wurde nach Ende der Nutzungsdauer 2011 aufgelöst)
das Wohnhaus in Unterfürberg wurde aufgegeben
Über seine Arbeit in einem Kino konnten sich Nachbarn wie folgt erinnern: Der „Kino-Walter“ war in den drei Kinos im Parkhotel das „Mädchen für alles“. Daraus lässt sich schließen, dass Walter nicht nur als Filmvorführer tätig war, sondern sich auch um den gesamten Filmbetrieb im „Park-Lichtspieltheater“, dem „Admiral-Theater“ und dem „Bambi“ Wochenschau-Filmtheater kümmerte. Diese drei Filmtheater im größten Hotelbau in der Stadtmitte wurden betrieben von „Voelter´s Filmbühnen“. Walter bediente die Projektoren in den Kinos und konnte so mit der ihm gewohnten Technik weiter arbeiten.[