SS-Maid (SS-Gefolge)
* 05.09.1919 in Schönau an der Katzbach
† 13.12.1945 in Hameln (gehenkt)
Vater: Mühlau Josef (Waldarbeiter)
fünf Geschwister
Volksschule in Schönau
1933 - 00.05.1938
Kindermädchen u. Kochhilfe
ab 1939
Arbeit in einer Munitionsfabrik
ab 00.10.1941
Angehörige der Lagermannschaft im KL Ravensbrück
(wurde im Oktober 1941 in Ravensbrück ausgebildet)
00.03.1942
März 1942 nach Auschwitz überstellt
(im März 1942, begann Volkenrath als Aufseherin in der Schneiderei in Auschwitz I.Diese Arbeit übte sie bis August 1942 aus, als sie ins Frauenlager verlegt wurde. Zu ihren Aufgaben gehörte die Brotverteilung unter den Häftlingen. Trotzdem arbeitete sie nicht sehr lange im Frauenlager; Volkenrath erkrankte an Typhus und lag monatelang im Krankenhaus.
1942
In Auschwitz traf sie SS-Unterscharführer Heinz Volkenrath, der dort seit 1941 als SS-Blockführer tätig war.
15.08.1942
Sie verlobte sich am 15. August 1942 mit Heinz Volkenrath, einem in der Kommandantur des KL Auschwitz tätigen SS-Unterscharführer, den sie bald darauf heiratete.
00.10.1942
am 00.10.1942 ging sie zusammen mit ihrer Schwester Gertrud Weininger-Mühland als Aufseherin nach Auschwitz-Birkenau. Zusammen mit ihrer Schwester wurde sie von der einfachen Aufseherin zur Rapportführerin befördert und im November 1944 weiter zur Oberaufseherin und überwachte drei Hinrichtungen durch den Strang.
1943
Hochzeit mit dem SS-Unterscharführer Volkenrath Heinz
Elisabeth lernte ihren Ehemann, den SS-Rottenführer Heinz Volkenrath, in Auschwitz kennen. Das Paar heiratete schließlich auf dem Lagergelände und erhielt eine SS-Ehrenwache. Wie Jacques Peretti beschreibt, stieß das Krematorium hinter ihnen Rauch aus und das Konfetti der Zeremonie vermischte sich mit der Asche der eingeäscherten Häftlinge.
30.09.1944
mit Wirkung vom 1. Oktober 1944 zur Oberaufseherin befördert
18.01.1945
Evakuierung aus Auschwitz
(Bei der "Evakuierung" des KL Auschwitz leitete sie am 18. Januar 1945 einen Häftlingstransport in das KL Ravensbrück. Von dort führte sie einen "Evakuierungstransport" in das KL Bergen-Belsen, wo sie als Arbeitsdienstführerin tätig war.)
05.02.1945
Ankunft in Bergen-Belsen
00.02.1945
Ab Februar 1945 war sie Oberaufseherin in Bergen-Belsen
15.04.1945
Am Nachmittag des 15. April 1945 erreichen britische Streitkräfte des 63. Panzerabwehrregiments unter Oberst Taylor das Konzentrationslager in der Südheide. Vorausgegangen ist ein lokales Waffenstillstandsabkommen, eingefädelt auf Anordnung des Reichsführers SS Heinrich Himmler, ein bis dato einmaliges Ereignis im Kriegsverlauf. Eine Zone von 48 Quadratkilometern rund um das KZ wurde neutralisiert und die SS zog vereinbarungsgemäß drei Viertel des Personals ab. Rund 250 Wachleute machten sich unbehelligt aus dem Staub, nur etwa 50 Mann aus der Verwaltung und 30 Aufseherinnen blieben zurück, darunter der Lagerkommandant SS-Hauptsturmführer Josef Kramer. Sein vormaliger Wirkungsbereich war Auschwitz-Birkenau gewesen. Deutsche Infanterie und ein ungarisches Regiment ersetzten - mit weißen Armbinden versehen - die SS-Wachmannschaften. Laut dem Abkommen sollten diese Soldaten nach der Übergabe frei zu den deutschen Linien abziehen.
17.04.1945
Das SS-Lagerpersonal in Bergen-Belsen wurde am 17. April 1945 arrestiert und dazu verpflichtet, alle Leichen abzutransportieren und in Massengräbern zu bestatten. Anschließend wurde Volkenrath mit den anderen Angehörigen des Lagerpersonals in das Gefängnis Celle eingeliefert. Im Mai 1945 wurde sie dort von Ermittlern des War Crimes Investigation Team (WCIT) verhört, wobei auch Hanns Alexander anwesend wurde. Anschließend wurde Volkenrath mit den anderen Angehörigen des Lagerpersonals in das Gefängnis Celle eingeliefert. Im Mai 1945 wurde sie dort von Ermittlern des War Crimes Investigation Team (WCIT) verhört, wobei auch Hanns Alexander anwesend war und dolmetschte. Bereits im Vorfeld dieser Vernehmung hatten die Ermittler durch Aussagen ehemaliger Häftlinge von Volkenraths Brutalität erfahren. Volkenrath gab zunächst bereitwillig über ihren Werdegang Auskunft. Sie bestritt jedoch ihre Beteiligung an den Gaskammermorden im KZ Auschwitz. Auf die abschließende Frage Alexanders, wer denn für die Zustände im KZ Auschwitz die Verantwortung getragen habe, nannte sie den Lagerkommandanten Rudolf Höß und darüber hinaus den Reichsführer SS Heinrich Himmler. Aus den wesentlichen Inhalten dieser Vernehmung wurde eine Eidesstattliche Erklärung erstellt und durch Volkenrath autorisiert.
17.09.1945 - 17.11.1945
Steht im „Prozess gegen Josef Kramer und 44 andere“ in der Lindenstraße 30 in Lüneburg
(Ehemalige Turnhalle des MTV Treubund Lüneburg, heute: Bowling-Center)
17.11.1945
Am 17. November 1945, genau zwei Monate nach Beginn des Prozesses, wurden die Urteile, die das Militärgericht gefällt hat, verkündet. Der Präsident benannte die Anklage wegen Verbrechen im Konzentrationslager Bergen-Belsen als „first charge“ und die Anklage wegen Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz als „second charge“. Die Angeklagten mußten in Gruppen zu zweit oder zu dritt an die Anklagebank treten. Irma Grese wurde gemeinsam mit den Angeklagten Elisabeth Volkenrath und Johanna Bormann hereingeführt. Alle drei wurden zum Tod durch den Strang verurteilt:
„Elisabeth Volkenrath riß die Augen weit auf und atmete schwer,
Johanna Bormann sank in sich zusammen, aber Irma Grese verzog
nicht einmal das Gesicht und begann fortzugehen. Militärpolizistin-
nen führten die drei Frauen hinaus.
11.12.1945
Am 11. Dezember wurden Volkenrath und die zehn weiteren Verurteilten unter großem Sicherheitsaufgebot von Lüneburg ins Zuchthaus Hameln verlegt. Der britische Henker Albert Pierrepoint vollstreckte die Todesurteile am 13. Dezember 1945 im Zuchthaus Hameln. Volkenrath wurde als erste an diesem Tag hingerichtet, ihr Todeszeitpunkt wurde auf 9:34 Uhr datiert
13.12.1945
am Morgen des 13. Dezember 1945 um ungefähr 9:34 Uhr wird Volkenrath Elisabeth im Gefängnis von Hameln vom englischen Henker Albert Pierrepoint hingerichtet. In der Nacht vor der Hinrichtung grölte sie noch Nazi-Lieder. Volkenrath wurde nach der Hinrichtung von Irma Grese gehängt. Volkenraths Leiche sowie die der anderen an diesem Tag Hingerichteten wurden im Hof des Gefängnisses begraben, bis sie 1954 auf den nahe gelegenen Friedhof Am Wehl überführt wurden.
Eine gefürchtete Frau
Sobald Irma Grese in ihrem Sarg lag traf Pierrepoint die letzten Vorbereitungen, um Elisabeth Volkenrath zu treffen. Zehn Minuten später ging sie zum Galgen . Elisabeth war 26 Jahre alt. Ihr allgemeines Verhalten hatte sie zur „meistgehassten Frau im Lager Bergen-Belsen “ gemacht. Sie war in Nürnberg verurteilt worden , weil sie die Selektionen für die Gaskammer vorgenommen hatte. Nun wurde sie für den Galgen ausgewählt! Als Pierrepoint sie aufforderte, sich auf die Waage zu stellen, lächelte die gutaussehende Frau nicht so lächelnd wie Irma , aber sie wirkte ruhig, wenn auch nervös. Elisabeths Zelle war in der Nähe der Todeskammer. Sie konnte hören, als sie Irma holten, als die Falle geöffnet wurde und Irma hinunterstürzte. Elisabeth wusste, dass die Parade des Todes begonnen hatte und konnte nur darauf warten, dass ihr Henker kam und sie abholte.
Hinterlassenschaft der am 13.12.1945 in Hameln hingerichteten Kriegsverbrecher Volkenrath Elisabeth
Geld (RM 90.-) Überreicht an ihre Schwägerin:
ein Ring aus gelben Metall
ein Armband aus weißem Metall