SS-Oberscharführer

* 06.04.1903 in Nürnberg

Reichsdeutscher

Beruf: Mechaniker

ab 01.03.1933
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 3 022 933)

ab 01.05.1933
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 237 310)

ab 16.11.1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz u. KL Natzweiler

16.07.1940
Beförderung zum SS-Rottenführer

11.10.1940
Beförderung zum SS-Unterscharführer

01.05.1943
Beförderung zum SS-Oberscharführer

Oktober oder November 1944
Einrichtung von Bekleidungskammer und Verwaltung in Binau
Um Oktober 1944 hatte SS-Oberscharführer Otto Gattner den leeren Speicher des Schlosses Binau als neue Kammer für Truppen- und Häftlingsbekleidung ausgesucht. Die Sachen wurden kurze Zeit danach mit Lastwagen von Natzweiler nach Binau transportiert.

Aufgaben Gattners waren „Führung der Bücher, Neubestellung der Bekleidung beim Wirtschaftshauptamt, Verteilung dieser Bekleidung an die einzelnen Nebenlager (von Binau aus nur Neckarelz und Neckargerach), Abschreibung der von den einzelnen Lagern gemeldeten Bekleidungsstücke, Neulieferung.“ Gattners Büro befand sich im 1. Stock der Kinderschule in Binau, wo er anfangs auch seine Unterkunft hatte. „Wenn vom Lager Neckarelz oder Neckargerach Bekleidung benötigt wurde, so kam ein etwa 4 Mann starkes Häftlingskommando zu Fuß mit einem Leiterwagen nach Binau“, bewacht von ein oder zwei Posten. Für die Ausgabe selbst war der Kammerwirt zuständig. Ein ständig in Binau beschäftigtes Häftlingskommando habe es nicht gegeben. Gattner erinnert sich, lediglich einmal für einen Tag ein 12 Häftlinge starkes Kommando benötigt zu haben, um die Waggons nach einer Lieferung von Truppen- und Häftlingsbekleidung vom Bekleidungsamt in Berlin zu entladen. Es handelte sich wohl um eine größere Lieferung Ende Januar, die wahrscheinlich an verschiedene Lager ging. Beispielsweise berichtet der ehemalige Kapo Michissi Dortheimer als Zeuge im Strafverfahren Nr. 93 der Rastatter Prozesse, dass sich im Lager Vaihingen im Laufe des Winters 1944/45 nach einer Lieferung „von Natzweiler“ die Bekleidungssituation ein wenig verbessert habe.
Im September 1944 war die Effektenkammer des KL Natzweiler samt Personal nach Dachau gebracht worden. Ob ab November tatsächlich noch größere Teile der Bestände an Häftlings- und Truppenbekleidung von Dachau mittels zehn Eisenbahnwaggons weiter nach Binau auf den Speicher des Schlosses gebracht wurden, ist unklar. Jedoch berichtet der ehemals für die SS verpflichtete Fahrer Heinrich Brechter: „Einmal musste ich von Neckarelz aus Zivilbekleidung nach Binau fahren. Woher diese Bekleidung kam, weiß ich nicht. Übernommen habe ich sie am Güterbahnhof Neckarelz, wo sie von einem Waggon aus umgeladen wurde. An diesem Tag wurden etwa von 10 Lastzügen Bekleidungsgegenstände, vorwiegend Textilien, wie Pullover, Strickwesten und Mäntel, nach Binau gebracht. Diese Bekleidungsgegenstände wurden in Binau von dort anwesenden Häftlingen in das Binauer Schloss verbracht, wo sie gelagert wurden.“
In der Bekleidungskammer des KL Natzweiler in Binau arbeiteten etwa zehn Häftlinge der Außenlager Neckargerach oder Neckarelz. Verantwortlicher für die Bekleidungs- und Effektenkammer in Natzweiler und Binau war SS-Oberscharführer Otto Gattner. Die Bekleidungskammer war (ebenso wie die Küchen) auch ein Ort des Schleichhandels für SS-Männer. Laut Gattner nutzte die SS außer dem Speicher für die Stapelung der Bekleidung keine weiteren Räumlichkeiten des Schlosses Binau. Die Verwaltung residierte später in der Kinderschule in Binau.

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (20.04.1944)