SS-Hauptscharführer

* 09.06.1906 in Hamburg
letzter bekannter Wohnort: Hamburg

vollständiger Name: Friedrichsen Konrad Wilhelm Paul Johann

Reichsdeutscher

9 Klassen Realschule

Beruf: Kaufmann

ab 00.05.1934
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 192 548)
(letzter bekannter Dienstgrad: SS-Rottenführer)

ab 1934
Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF)

ab 1934
Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV)

ab 00.10.1937
Mitglied der NSDAP

ab 01.09.1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

Als Angehöriger einer SS Infanterie-Division Teilnahme am Frankreich- und Ostfeldzug
wegen Verwundung versetzt zum SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (Beschaffungsstelle)

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz u. NL Neu-Dachs

09.05.1944
Beförderung zum SS-Unterscharführer

ab 07.09.1944
kommissarischer Leiter im NL
Gleiwitz II
(Als Friedrichsen das Kommando übernahm, ermutigte er seine Männer, ohne Gnade mit den Gefangenen zu handeln, wenn sie schliefen oder mit den Zivilarbeitern redeten.)

01.10.1944
Beförderung zum SS-Oberscharführer

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Eisernes Kreuz II. Klasse

25.02.1947
Am 25. Februar 1947 von den Amerikanern an Polen ausgeliefert

Gerichtsverfahren nach 1945
22.01.1948
Urteil des Bezirksgerichts in Kraków, Az.: VII K 888/47
zu 12 Jahren Haft verurteilt
(Akte kann angefordert werden)

Gerichtsverfahren nach 1945
04.06.1948
Urteil des Obersten Gerichts, Sitzung außerhalb des Gerichtssitzes in Kraków, Az.: Kr K 666/48
(Akte kann angefordert werden)

Gerichtsverfahren nach 1945
15.01.1955
Urteil des Obersten Gerichts in Warszawa, Az.: II Kr Rn 1326/54
(Akte kann angefordert werden)

22.05.1955
Entlassung aus der Haft am 22.05.1955
(Wegen in polnischer Haft erlittener Gesundheitsschäden (Tbc) als Kriegsbeschädigter anerkannt.)

10.11.1960
Vernehmung des ehemaligen SS Angehörigen Konrad Friedrichsen durch Staatsanwalt Kügler

lebte danach ohne Reue als Kaufmann in Hamburg

siehe auch
Vernehmungsprotokoll 6944–6947
Strafsache gegen Mulka u.a.
Landgericht Frankfurt am Main (4 Ks 2/63)

Aussage des Gleiwitz-Häftling Coenraad Rood
»Wir haben Besuch von einem Arzt, ein hoher SS-Offizier aus Auschwitz. Er ist hier, um zu überprüfen, ob die Leute, die wegen zu geringer Arbeitsfähigkeit gemeldet wurden, körperlich fähig sind, die geforderte Leistung zu erbringen. Die betroffenen Gefangenen müssen einer nach dem anderen ihre Hosen herablassen und im Abstand von mindestens zwei Meter sieht sie der Arzt sich an. Dann kommt das Urteil, stets das gleiche: Der Mann ist für die Arbeit tauglich. Immer noch unbekleidet, die Hosen mit beiden Händen haltend, wird dem Mann befohlen, sich nach vorne zu beugen, und er erhält Schläge mit der Peitsche.« Rood über den anwesenden Friedrichsen: »Er ist so aufgeregt und mitgerissen, daß er schreit und zittert. Es ist die Erregung der Prügel, nach der er verlangt.«

zur Person Coenraad Rood
Der Amsterdamer Schneider Coenraad Rood ist 23, als im Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen. Weil er Jude ist, wird er 1942 verhaftet und über das KZ Westerbork nach Polen deportiert. Nach einigen Umwegen wird er bei den Deutschen GasRuss Werken (DGW) Gleiwitz/Oberschlesien zur Zwangsarbeit eingesetzt. Diese Werke gehören zum Degussa Konzern; das Arbeitslager selber wurde zunächst von der Organisation Todt verwaltet, anschließend von der SS als Teil des riesigen Lagerkomplexes Auschwitz. Der Autor beschreibt mit äußerstem Realismus seinen Alltag und beschönigt dabei - was sehr selten ist - nicht die gespannten Verhältnisse zwischen den Lagerinsassen und den verschiedenen Häftlingsgruppen, insbesondere zwischen den ost- und westeuropäischen Juden. Im Januar 1945 werden die Häftlinge vor der anrückenden Roten Armee nach Westen evakuiert. Über Oranienburg, Flossenbürg und Leonberg gelangt er in einem Todesmarsch nach Kaufering, wo sich ein Außenlager von Dachau befindet. Dort wird er im Mai 1945 von US-Truppen befreit. Coenraad Rood hat in drei Jahren elf nationalsozialistische Zwangsarbeitslager überlebt. Er kehrt bald nach Holland zurück, wo er seine Frau wiederfindet, die die Jahre der Okkupation in einem Versteck überlebt hat. Von seiner Familie (81 Menschen) haben sieben den Nazi-Terror überlebt.