Zuchthaus Siegburg

Gebiet:
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreis Rhein-Sieg-Kreis

In der Haftanstalt in Siegburg, Luisenstraße 90, die gleichzeitig Gefängnis und Zuchthaus war, waren ständig über 2300 ausländische Staatsbürger/Zwangsarbeiter inhaftiert. Darunter waren allein 986 Franzosen, wovon 104 dort unter den widrigsten Lebensbedingungen ihr Leben ließen

Für viele der Gefangenen war das Gefängnis/Zuchthaus nur erste Station auf dem Weg ins Konzentrationslager (KZ). Gefangene kamen von Siegburg aus in die Konzentrationslager
Auschwitz, Buchenwald b. Weimar, Mauthausen und Sachsenhausen.

Ein Massensterben unter den Eingesperrten setzte im Zuchthaus Siegburg Anfang 1945 in Folge des Ausbruchs einer Fleckfieberepedemie (Lagertyphus) ein. Auslöser für diese Epidemie waren die katastrophalen hygienischen Verhältnissen (u.a. Verlausung, Wäschewechsel alle 3 Wochen), die Unterernährung und die Nichtbehandlung der erkrankten Menschen mit entsprechenden Medikamenten. So hatten die Betriebskrankenkassen die Ausgabe von Medikamenten an Ostarbeiter verboten

Auf dem Nordfriedhof wurden zwischen 1939 bis 1945 401 Zwangsarbeiter der Haftanstalt Siegburg beerdigt, darunter allein 133 Franzosen. Nach dem Krieg wurden die meisten Beigesetzten umgebettet und in ihre Heimat überführt, um dort die letzte Ruhe zu finden. So wurden die Gräber der Franzosen 1948 umgebettet, 25 italienische Tote wurde 1953 exhumiert und in ihre Heimat überführt. Gleiches galt für die in Deutschland umgekommenen belgischen Zwangsarbeiter.