Außenlager des Konzentrationslagers Dachau

Bezeichnung:Außenlager Weidach

Gebiet:
Bayern, Regierungsbezirk Schwaben, Kreisfreie Stadt Kempten

Eröffnung:
Überstellung vom Lager Außenlager des Konzentrationslagers Dachau (Außenlager Kottern)

Schließung:
27. April 1945

Opfergruppe:

Geschlecht:
Kinder, Frauen und Männer

Die Opfer:
Ein bekannter Häftling im Lager Kottern-Weidach war der Franzose Louis Terrenoire, er wurde später Minister unter Charles de Gaulle

Zahl der Opfer:
im Durchschnitt 750 bis 1500 Gefangene

Die Täter:
Deffner Georg, SS-Hauptscharführer Lagerkommandant (bis Februar 1945) er wurde am 06. November 1947 von einem amerikanischen Militärgericht in Dachau zu 3 Jahren Haft wegen Misshandlung von Gefangenen verurteilt.

Zdrojewski Edmund *24. August 1915 in Thorn, SS-Hauptscharführer Lagerkommandant (ab Februar 1945) er wurde am 23. Januar 1948 vom polnischen Bezirksgericht in Krakau zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Urteil wurde am 30. Oktober 1948 vollstreckt.

Die weitere Lagermannschaft bestand aus Mitgliedern der SS sowie gegen Kriegsende auch aus nicht mehr fronttauglichen Luftwaffensoldaten.

Rechtsgrundlage

Bemerkungen:
Auf 16.000 mq; wurden vier Holzbaracken als Unterkünfte für die Häftlinge, sowie mehrere gemauerte Gebäude für die Wachmannschaft errichtet. Dieses Lager befand sich etwa einen Kilometer von der Produktionsstätte der Messerschmitt AG entfernt auf einem freien Feld an der Verbindungsstraße zwischen Weidach und Durach. Umgeben wurde das Lager von einem Starkstromzaun. Nachts beleuchteten Scheinwerfer von den Wachtürmen aus das umliegende Gelände taghell.

Von der Arbeit waren nur Strafkommandos, die zur Arbeit in Kiesgruben eingesetzt wurden, ausgenommen.

Im Lager starben mindestens 17 Menschen, die meisten davon an Typhus, wobei hier nicht sichergestellt ist, ob die von der Mannschaft angegebene Todesursache der Tatsächlichen entspricht. Die niedrigen Sterbezahlen bei der hohen Gefangenenanzahl lässt sich darauf zurückführen, dass Todkranke (nicht mehr Arbeitsfähige) direkt in das Hauptlager nach Dachau abtransportiert wurden. Für den 07. September 1944 ist beispielsweise ein Transport von 87 Häftlingen in das Stammlager dokumentiert.

Die Hygienebedingungen im Lager mussten sehr schlecht gewesen sein, da das Gelände sich die ganze Zeit seiner Existenz im Bau befand. So wurden geplante Latrinen und sanitäre Anlagen erst kurz vor Kriegsende errichtet, vermutlich um die Zustände gegenüber den Alliierten etwas zu beschönigen.

Die Küche des Lagers Kottern-Weidach befand sich einige hundert Meter außerhalb des Lagers in einem privaten Bauernhof nahe dem Bach Durach. Häftlinge berichteten von verwanzten und verlausten Schlafsälen, sowie sehr kalten Wintern im hochgelegenen Allgäu in den Holzbaracken der Insassen. Nur die Wachmannschaft hatte gemauerte Unterkünfte.

Im Winter 1944/1945 jedoch war ein Abtransport der Erkrankten aufgrund des allgemeinen Kohlemangels nicht mehr möglich. Es wurde daraufhin im Weiler Fahls der Gemeinde Durach ein eigener Friedhof für KZ-Häftlinge errichtet, da eine Bestattung auf dem kirchlichen Friedhof der Gemeinde aufgrund des Widerstands des NS-Ortsgruppenleiters untersagt war.

Dieser Friedhof durfte auch keinesfalls öffentlich als Friedhof gekennzeichnet sein, so z. B. durch Kreuze oder ähnliches, sondern musste nach außen einen äußerst neutralen Eindruck machen.

In der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 1944 war das Messerschmitt-Werk Ziel eines Luftangriffs US-amerikanischer Jagdbomber. Die Häftlinge wurden in den Baracken eingesperrt und waren so möglichen Fehleinschlägen schutzlos ausgeliefert.

Der Angriff erfolgte allerdings zielgenau: Teile der Produktionsstätten wurden zerstört, das Lager mit den Insassen blieb unbeschädigt.

Am 26. April 1945 kamen US-amerikanische und französische Panzerverbände ins Allgäu.
Der Lagerkommandant Zdrojewski befahl für die etwa 600 gehfähigen Lagerinsassen den sofortigen Aufbruch, ungefähr 50 Kranke und Verwaltungsangestellte blieben zurück. Einen Tag später wurde das fast leerstehende Lager befreit, die geflüchteten Kommandanten mit den 600 Häftlingen wurden knapp 20 Kilometer weiter, in der Nähe von Nesselwang, von amerikanischen Panzern eingeholt. Die Häftlinge wurden dann zunächst bei Privatpersonen, in Gaststätten oder Pfarrheimen untergebracht, bis sie in die Freiheit entlassen wurden.

Das Gelände blieb lange ungenutzt, teilweise wurden die Baracken in Nachkriegsnot als privater Wohnraum benutzt. Erst in den letzten Jahren wurde das Gelände neu durch Reihen- und Einfamilienhäuser neu bebaut, die den neuen Ortskern des Ortsteils Weidach ausmachen sollen.