Krebsbach Eduard


Eduard Krebsbach wurde am 08.08.1894 geboren. Er erwarb sein Doktorat an der Universität Bonn und arbeitete danach jahrelang als Kinder- und Betriebsarzt, bevor er sich 1937 um die SS-Mitgliedschaft bewarb und 1938 als Untersturmführer in die SS aufgenommen wurde.
Im Herbst 1941 wurde Krebsbach Standortarzt im Konzentrationslager Mauthausen. Unter seiner Leitung begann die Massentötung von Kranken durch Herzinjektionen, weshalb er in Mauthausen auch "Spritzbach" genannt wurde. Im Herbst 1943 wurde er - vermutlich, weil er im Mai 1943 einen Wehrmachtsangehörigen, der seine Nachtruhe gestört hatte, erschossen hatte - in das KZ Warwara bzw. KZ Kaiserwald versetzt. Bei der Auflösung dieses Konzentrationslagers leitete er die "Selektionen".
Danach wurde Krebsbach "Seuchen-Inspektor für Lettland, Estland und Litauen". Er bemühte sich in die Wehrmacht übernommen zu werden, was ihm auch gelang, und diente dort ab dem Spätherbst 1944 als Oberstabsarzt. Schon Ende 1944 rüstete er wieder ab und arbeitete von diesem Zeitpunkt an wieder als Betriebsarzt in einer Spinnerei in Kassel.
Nach Kriegsende wurde er festgenommen und am 13.5.1946 von einem US-Militärgericht in Dachau zum Tode verurteilt. Eduard Krebsbach wurde am 28.5.1947 in Landsberg hingerichtet.


Aussage Josef Herzler
ehemaliger Mauthausener Häftling

Der höchste SS-Arzt im Lager, Dr. Krebsbach, kam fallweise in den Block 5 und ließ sich die noch lebenden Juden vorführen. Danach fragte er, ob Ärzte darunter wären. Wenn ja, sagte er gewöhnlich folgendes zu ihnen: "Na, Sie jüdisches Schwein, haben auch nur Ihr Geld mit Abtreibungen verdient." Am nächsten Tag wurden sie von den Kapos erledigt. Wenn ein jüdischer Häftling mit gebrochenen Gliedmaßen am Boden lag, was oft vorkam bei der Arbeit, - er wurde gewöhnlich von einem Kapo über eine Wand hinuntergeworfen, usw. - und Dr. Krebsbach kam zufällig vorbei, schaute er hin und sagte ironisch: "Ja, bei diesem gebrochenen Fuß kann man leider nichts machen."


Aus dem Vernehmungsprotokoll des Prozesses in Dachau

Krebsbach
Bei meinem Dienstantritt erhielt ich vom Chef des Amts III D den Befehl, alle Arbeitsunfähigen und hoffnungslos Kranken zu töten bzw. töten zu lassen.

Anklagevertreter
Und wie wurde von Ihnen dieser Befehl durchgeführt?

Krebsbach
Soweit es sich um hoffnungslos Kranke und absolut Arbeitsunfähige handelte, wurden sie überwiegend vergast. Einzelne wurden auch durch Benzin-Injektionen getötet.

Anklagevertreter
Wie viele nach Ihrer Kenntnis wurden während Ihrer Anwesenheit auf diese Art getötet?

Krebsbach
gibt keine Antwort

Anklagevertreter
Sie hatten also den Auftrag, die Lebensuntüchtigen zu töten?

Krebsbach
Ja! Ich hatte den Auftrag, Menschen dieser Art töten zu lassen, wenn ich der Ansicht war, dass der Staat mit diesen Menschen belastet wäre.

Anklagevertreter
Ist Ihnen nie dabei der Gedanke gekommen, dass es sich hier schließlich um Menschen handelte. Menschen, die das Unglück hatten, Häftlinge zu sein, oder von der Natur vernachlässigt wurden?

Krebsbach
Nein! Es ist bei den Menschen wie bei den Tieren. Tiere, die verkrüppelt zur Welt kommen oder sonst lebensunfähig sind, werden gleich nach der Geburt getötet. Man sollte das aus Humanitätsgründen auch bei den Menschen tun, dann würde viel Unheil und Unglück verhütet werden.

Anklagevertreter
Das ist Ihre Ansicht, die der Weltmeinung ist eine andere. Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass die Tötung dieser Menschen ein ungeheuerliches Verbrechen war?

Krebsbach
Nein! Es ist das Recht jedes Staates, sich gegen Asoziale zu schützen, auch die Lebensuntüchtigen gehören dazu.

Anklagevertreter
Also der Gedanke, dass es sich in diesem Fall um ein Verbrechen handelt, ist Ihnen nie gekommen?

Krebsbach
Nein! Ich hatte meinen Auftrag nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt, weil ich ihn erfüllen musste.