Konzentrationslager Dachau

Aussage des Bramberger Ehrenbürger
Rieser Andreas
Der Grund der Verhaftung war die Hinterlegung einer Urkunde in den Kirchturmknauf anlässlich der Renovierung des Kirchturmes. In diesem Dokument habe ich den Nationalsozialismus und die ganze Regierung angeprangert und schriftlich niedergelegt, daß wir im März 1938 überfallen wurden und daß Österreich schweren Zeiten entgegengehen wird, den das 3. Reich noch elendiglicher verspielen wird als das Deutschland 1918, und dann Österreich wieder selbständig sein wird.
Dieses Dokument sollte der Spengler von Schwarzach-St. Veit, Weiß, in den Knauf einlöten, riß aber den versiegelten Brief auf und übergab ihn der Ortsgruppe.

Ich war dann bis zum 31. Juli 1938 im Polizeigefängnis in Salzburg. Am 31. Juli 1938 wurde ich nach München in das
Polizeigefängnis München überstellt und am 3. August 1938 nach Dachau eingeliefert. Dort wurde ich festgehalten bis zum 26. September 1939, an diesem Tag wurde ich nach Buchenwald bei Weimar transportiert, dort verblieb ich bis zum 7. Dezember 1940. Am selben Tage werde ich wieder zurücktransportiert nach Dachau, wo ich bis zum 26. April 1945 verbleiben musste. An diesem Tage wurde ich mit Hunderten von Häftlingen auf den Todesmarsch gesetzt – Dachau – Ötztal. Am 1. Mai 1945 wurden wir von den Alliierten befreit."

Andreas Rieser überlebt rund sieben Jahre in den Konzentrationslagern. Der Österreichische Rundfunk hat die Geschichte Riesers unter dem Titel "Der Kaplan vom Zwiebelturm" verfilmt. Andreas Rieser arbeitet bis zu seinem Tod am 3. März 1966 als Pfarrer in Bramberg, wo er als Ehrenbürger begraben wird.