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Ungarn, Bezirk Veszprem

Nach der ersten landesweiten Volkszählung, die auf Anordnung von Josef II. 1785-87 erfolgte, gab es in Tótvázsony/Totwaschon 143 Wohnhäuser, darin wohnten 213 Familien mit 1082 Personen. Von den 554 Steuerzahlern (Männer) waren 205 verheiratet, 349 unverheiratet, es wohnten 528 Frauen im Dorf. Die Dorfbevölkerung bestand aus außer dem Pfarrer, 26 Adeligen und 20 Bürgern (Handwerkern) aus 83 Bauernfamilien und 118 Kleinhäuslerfamilien. 140 von den zusammen geschriebenen 193 Kindern waren zwischen 1 und 12 Jahren, 53 waren 13 bis 17 Jahre alt. Die Adeligen waren im Jahre 1793 Oroszy Pál, Kazai Gábor und Rohonczy Pál. Ab Ende des 18. Jh.s nahm die Bevölkerungszahl ständig zu, da die neu ankommenden Deutschen Katholiken waren und nicht zum Adel gehörten, veränderte dies auch die Bevölkerungszusammensetzung.

Ab Mai 1944 wurden die jungen Männer nach und nach eingezogen, aus den umliegenden Orten ergriffen viele Familien die Flucht. Auch aus Tótvázsony/Totwaschon flohen 33 Familien, von denen später nur drei zurückkehrten.

Am 15. März 1945 gab es im Dorf einen Luftalarm, in seinen letzten Minuten wurde das Dorf von einer sowjetischen Bombe getroffen. Am Abend nach dem Angriff zog die Bevölkerung in die Weinberge, wo sie mehr als eine Woche lang die Nächte verbrachte und nur tagsüber ins Dorf zurückkehrte.

Am 25. März 1945 wurde das Dorf besetzt, die Straßenschlachten forderten auch Opfer. Am 26. März wurde von den sowjetischen Truppen ein abgeschossener russischer Fliegersoldat in der Nähe des Öreg-Gella (des Weinbergs) tot aufgefunden, danach trieben sie die sich in den umliegenden Kellern versteckenden Männer aus den Kelterhäusern und erschossen sie auf dem Bauch liegend, auch die Frauen wurden vergewaltigt.

Nach Kriegsende wurden im Dorf eine Nationale Kommission sowie eine Kommission für Ackerverteilung gegründet. Nach der Potsdamer Konferenz zeigten sich die ersten Retorsionen im Ort: Den 26 Dorfbewohnern, die während des Krieges den Ort verließen, wurden die Häuser und Ackerböden enteignet. (Von den 33 Familien kehrten nämlich viele nicht zurück, die im Februar 1948 jedoch vertrieben wurden.)

Die Bevölkerung von Tótvázsony/Totwaschon zählt (laut den Angaben 2009) 1282 Personen in 450 Häusern, 637 Männer und 644 Frauen. 87% der Einwohner sind katholisch, 10% kalvinistisch, 3% gehören anderen Religionen an. 62% der Bevölkerung bekennt sich zur deutschen, 38% zur ungarischen Nationalität.

Zusammengestellt von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Schütze
Leitold Franz
* 16.01.1902 in Totvazsony
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz