Wir stehen am Rande der deutschen Welt.
Wir stehen, weil Gott uns hierher gestellt.
Eng gürten Grenzen den kärglichen Raum
doch wie in der Erde wurzelt der Baum
so gründet sich fest diese grau-alte Stadt
und harret der Stunde. Wenn einmal sie naht
dann, über Tore und Giebel und Wall
kündet der Glocken eherner Schall
Danzig blieb deutsch!

Schwarz steigt Sankt Mariens Turm in die Nacht.
Wir selber sind Turm. Und wir halten die Wacht.
Der scharfe Ost, der die Stirnen uns kühlt
Brandung des Meers, das die Küste umspült
sie schufen ein hartes, erprobtes Geschlecht.
Wir wandern durch Leid, und wir warten aufs Recht.
Wir schwören, westwärts den Blick gewandt
dir, unserm Vater- und Mutterland
Danzig bleibt deutsch!

Wir gehen durch Not, und wir wandern durch Leid.
Wir tragen das Opfer der weglosen Zeit.
Wir leben im Dunkeln und zittern doch nicht
denn das Dunkel ist heute, und morgen ist Licht.
Schon hebt sich am Himmel ein rötlicher Schein
bald schreiten in strahlenden Glanz wir hinein.
Dann kehren wir heim. Jede Grenze, die sank
und brausende Chöre jauchzen voll Dank
Danzig ist deutsch!

Wolfgang Federau