Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 8 Vr 54/55

Prozess wegen Funktion im NS-Regime (Gendarmerie/Polizei/Gestapo/SD), Prozess wegen Funktion im NS-Regime (SD)

Opfer
Widerstand/Opposition

Tatland (Tatort)
Wien, Dänemark, Polen

Volksgerichtsverfahren gegen
Dr. Rudolf Mildner

wegen
Illegalität, SS-Sturmbannführer, seiner leitenden Tätigkeit bei der Geheimen Staatspolizei

Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens
25.01.1965: Das Verfahren bleibt weiterhin gemäß § 412 StPO vorläufig eingestellt.

informationen zum Akt LG Wien Vg 8 Vr 54/55
Laut Vormerkungen der alliierten Zentralevidenz in Berlin (Auskunft der Sicherheitsdirektion für Oberösterreich vom 12.09. 1949) war Mildner vom 01.08.1939 bis 07.09.1943 SS-Führer im SD-Hauptsicherheitsdienst in Dänemark, seit 01.07.1944 bei der Staatspolizeileitstelle Kattowitz und seit 01.07.1944 im RSHA in Berlin eingesetzt. Seit 01.12.1944 war Mildner Kommandeur der Sicherheitspolizei Wien und seit 01.06.1944 Oberst der Polizei.

Der Akt enthält v.a. österreichische Polizeiakten aus den Jahren 1946 bis 1948 sowie Kopien des Ermittlungsaktes der Zentralen Stelle in Ludwigsburg (keine Anklageschrift, kein Urteil).

Dieser Beitrag ist nicht Bestandteil der Gerichtsakten
Die Staatsanwaltschaft in Wien wollte zu Beginn der sechziger Jahre noch einmal gegen Mildner Ermittlungen aufnehmen, aber er blieb unauffindbar.

Der SS-Unterscharführer Pery Broad, der Angehöriger der Politischen Abteilung der Gestapo im KZ Auschwitz war, hat in einem Bericht das Auftreten, die Haltung und den Eindruck beschrieben, den Mildner auf die Menschen seiner Umgebung machte:
Dieser Mann war einer der blutrünstigsten Schlächter, die im Dritten Reich existierten. Er stellte schon rein äußerlich die Verkörperung eines Despoten dar. Auffallend war besonders sein wuchtiger, stiernackiger Schädel, aus dem ein paar eiskalte, grausame Augen prüfend betrachteten. Hinzu kam, dass sein Gesicht durch Säbelschläge bei Mensuren gezeichnet war.