Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 1 Vr 8881/46

Deportationsprozess

Opfer
Juden/Jüdinnen

Tatland (Tatort)
Österreich (Wien)
Tschechoslowakei
Polen

Volksgerichtsverfahren gegen
Ernst Girzick (SS-Obersturmführer)

wegen
Illegalität (Alter Kämpfer), SS-Obersturmführer, Blutordensträger; Verletzung der Menschenwürde und Misshandlung von Juden/Jüdinnen in Wien, im Asyl in der Gänsbachergasse in Wien (1939/40) sowie im Lauschowitzer Kessel bei Theresienstadt (1943) und im KL Theresienstadt.
Ernst Girzick war verantwortlich für die Deportation von Wiener Juden/Jüdinnen ins Ghetto bzw. Ghetto Theresienstadt und in polnische Konzentrationslager
von 1939 bis 1943 war Ernst Girzick Stellvertreter von Alois Brunner I in der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien und von Sommer 1943 bis Mai 1945 für die Zentralstelle für die Regelung der Juden/Jüdinnenfrage in Böhmen und Mähren tätig (von März bis Dezember 1944 nach Ungarn abgeordnet)
Registrierungsbetrugs

Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens

Am 03.09.1948 wurde Ernst Girzick zu 15 Jahren schweren Kerkers verurteilt

13.11.1947: Ausscheidung des Verfahrens gegen SS-Obersturmführer
Franz Stuschka wegen § 3/2 KVG und Einbeziehung in das Verfahren Vg 2a Vr 6995/46

25.06.1948: Ausscheidung des Verfahrens gegen SS-Hauptscharführer Hans Wostrel wegen § 3/2 KVG gemäß § 57 StPO.

Nach Aussagen von Heinrich Scholz und Theodor Hohaus vor dem Außerordentlichen Volksgericht in Leitmeritz im Jahre 1947 wurde Dr. Paul Eppstein, der zweite Judenältesteste des Ghettos Theresienstadt, am 27. September 1944 zwischen 15:00 und 16:00 Uhr in einem gedeckten LKW in die Kleine Festung geschafft. Chauffeur des LKWs war Hans Wostrel, ein brutaler SS-Hauptscharführer, der zur Zeit der Besichtigung durch die Kommission des Internationalen Roten Kreuzes am 23. Juni 1944 in Zivilkleidung den beflissenen Chauffeur Dr. Eppsteins gespielt hat. Eppstein wurde von mehreren SS-Offizieren aus dem Ghetto gebracht. Während sie zum Kommandanten des Gestapogefängnisses Kleine Festung, Heinrich Jöckl, gingen, nahm sich der Vertreter Jöckls, Wilhelm Schmidt, Eppsteins an. Schmidt zwang ihn, auf die Frage nach seinen Namen zu antworten: Stinkjude Eppstein.

07.01.1956: Ausscheidung des Verfahrens gegen SS-Scharführer
Rudolf Haindl wegen §§ 8, 10/3, 11 VG, §§ 3, 4, 6 KVG (neue Geschäftszahl: 31 Vr 1814/56). Haindl wurde am 17. September 1948 in Litormerice gehängt.