Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien 20a Vr 731/55

Prozess wegen Funktion im NS-Regime (Gendarmerie/Polizei/Gestapo/SD)

Opfer
Juden/Jüdinnen

Tatland (Tatort)
Österreich (Wien)

Strafverfahren gegen
Karl Zeitlberger

wegen
Misshandlung und Verletzung der Menschenwürde von Häftlingen unter Ausnützung seiner dienstlichen Gewalt als Gestapobeamter (Juden/Jüdinnenreferat) in Wien in den Jahren 1938 bis 1945

Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens

am 05.12.1950 wurde Karl Zeitlberger zu 3 1/2 Jahren schweren Kerkers verurteilt.

Das Verfahren wegen §§ 4, 5a, und 6 KVG war am 09.11.1949 gemäß § 109 StPO (Erklärung der Staatsanwaltschaft: kein Grund zur weiteren gerichtlichen Verfolgung) eingestellt worden.

am 09.09.1955 wurde dem Wiederaufnahmeantrag von Karl Zeitlberger stattgegeben, das Urteil aufgehoben, das Verfahren trat in den Stand der Voruntersuchung zurück.

Am 21.11.1956 wurde Karl Zeitlberger im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

weitere Gerichtsverfahren nach 1945 im Zusammenhang mit Karl Zeitlberger
LG Wien Vg 4 Vr 5597/47 (Wiederaufnahmeverfahren)

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Zeitlberger Karl
* 1907

ab 1929 in den Dienst der österreichischen Polizei

ab 1938 Dienst bei der Gestapo Wien (Abteilung II Juden/Jüdinnenreferat)
Er galt als einer der brutalsten Mitarbeiter im Referat
(er bedrohte und misshandelte Juden und unterschlug die Wertgegenstände der zur Ausweisung bzw. Deportartion bestimmten Personen).

Aus der VOLKSSTIMME vom 20.11.1956
"Freundlich zuvorkommend, ja beinahe liebevoll wurden die Juden beim Judenreferat der Gestapo behandelt, wenn man den Worten des
ehemaligen Kriminalsekretärs Zeitelberger Glauben schenken kann.
Und die Juden revanchierten sich für diese nette Behandlung, indem sie vollkommen freiwillig Angaben über sich selbst machten, welche sie ins KZ und in die Gaskammer bringen mussten."