Moses Pollack wurde in Rüthen geboren als vierter Sohn von Abraham Pollack und Sara geb. Frank. 1857 übernahm er nach dem Tode seines Vaters die Metzgerei der Familie und heiratete 1859 Rika Stern aus Oestereiden. 1909 konnte das Paar seine goldene Hochzeit begehen. In den 1870er und 1880er Jahren war er Vorstandsmitglied des Synagogenbezirks Rüthen-Anröchte. 1875 ließ er sich im Haus von Meyer Ruthenburg an der Hachtorstraße 19 nieder und baute dort ein Schlachthaus. Nachdem ihr Schwiegersohn im Ersten Weltkrieg gefallen war, zogen Moses und Rika Pollack nach Hombruch bei Dortmund zu einer ihrer Töchter, um die dortige Metzgerei weiterzuführen. Sie starben beide in Hombruch, wurden aber in Rüthen begraben. Moses Pollack galt bei seinem Tod als "ältester Metzger Deutschlands". Ihre Töchter Sophia (geb. 1860), Emilie (geb. 1868), Laura (geb. 1872) und Fanni (geb. 1874) hatten alle Rüthen verlassen, ebenso wie ihre Söhne Samuel (geb. 1877), welcher in Koblenz lebte, Nathan (1869-1926), der in Bonn ein Möbelgeschäft betrieb, und der älteste Sohn Benjamin (geb. 1864).
Ihr 1862 geborener Sohn Abraham Albert starb 1939, ein Grabstein wurde wahrscheinlich - vermutlich auf Druck der örtlichen NS-Institutionen hin - nicht gesetzt, wie auch bei seinem Bruder Sally. Der Viehhändler hatte 1897 die 1876 in Dortmund-Hombruch geborene Hedwig geheiratet, Tochter des dortigen Wirts und Kaufmanns Nathan Neuwald und der Julie geb. Goldschmidt. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor: Die 1898 geborene Emmy, verheiratet mit Rudolf Schloesser und Mutter des 1925 geborenen Alfred und des 1928 geborenen Siegfried, wird gemeinsam mit ihrer Familie von Ahaus deportiert und ermordet. Ihre im Jahr 1900 geborene Schwester Hannah emigrierte 1939 mit ihrer Familie nach Palästina und wanderte später in die USA aus. Ihr ein Jahr jüngerer Bruder Hermann war 1936 in "Schutzhaft" geommen worden und daraufhin bereits 1938 mit seiner Frau Else geb. Eichengrün und den drei Kindern Rita, Herbert und Werner in die USA emigriert. Heinrichs 1903 geborene Schwester Martha heiratete Joseph Voss, ihre ein Jahr jüngere Schwester Helene emigrierte 1939 nach Großbritannien, die 1905 geborene Selma heiratete Wilhelm Seligmann. Ihre 1907 geborene Schwester Erna, verheiratet mit Rudolf Tannenbaum, wurde 1942 gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer bei ihr lebenden, 1910 geborenen Schwester Anita, von Hausberge ins Warschauer Ghetto deportiert und ermordet. Ihr 1909 geborene Bruder Norbert emigrierte nach vielen Schikanen 1938 zu seinem Onkel Jérome Mendelsohn nach New York. Das jüngste Kind, die 1913 geborene Julie, hatte ihr erstes Lebensjahr nicht überlebt. Doch auch ihre Mutter Hedwig Pollack wurde 1942 deportiert und ermordet.
Abrahams Bruder Salomon Sally wurde 1866 geboren und war verheiratet mit Elfriede Neuwald, einer Schwester seiner Schwägerin Hedwig. Aus der Ehe gingen insgesamt sechs Kinder hervor: 1902 wurde Adele geboren, die 1923 den Wünneberger Pferdehändler Paul Aronstein heiratete. Ihre 1903 geborene Schwester Henriette, genannt Henny, eine Fleischergesellin, heiratete 1930 Erich Neugarten aus Zeven bei Bremen und gebar ihm 1931 die Tochter Susi und 1932 den Sohn Achim. 1938 emigrierte sie mit ihren Kindern in die USA, wo sie bei ihrem 1906 geborenen Bruder Adolf lebte, der die Metzgerei seines Vaters übernommen hatte, sich jedoch 1938 dem Druck beugte und in die USA emigrierte. Die beiden jüngsten Kinder von Sally und Elfriede Pollack, Anna und Renate, verstarben kurz nach ihrer Geburt. Sally Pollack wählte 1937 nach vielen Schikanen den Freitod. Er wurde auf dem Rüthener Friedhof beigesetzt, ein Grabstein wurde wahrscheinlich - vermutlich auf Druck der örtlichen NS-Institutionen hin - nicht mehr gesetzt. Seine Familie bereitete daraufhin ihre Emigration vor, Elfriede Pollack zog zunächst zu ihrer Tochter Henriette nach Zeven bei Bremen und wanderte dann mit ihr in die USA aus.