* 02.07.1895

Hans Beimler wird am 02.07.1895 in München als Johannes Baptist Beimler

Er stammte aus einfachem Elternhaus. Seine Mutter war Köchin und sein Vater war Landarbeiter. Nach einer Schlosserausbildung trat er 1913 dem Deutschen Metallarbeiterverband bei, dem er bis zu seinem Ausschluss wegen oppositioneller Bestrebungen 1927 angehörte.

Mitglied der KPD seit ihrer Gründung 1918

1928 von der KPD mit dem Auftrag nach Augsburg beordert, den dortigen Unterbezirk im Sinne des stalinistischen Zentralismus neu zu organisieren.

1929 bis 1932 Mitglied des Stadtrat

1932 Mitglied im Bayerischen Landtag

Im Zuge des Vorgehens gegen die KPD und ihre Abgeordneten nach dem Reichstagsbrand wird Beimler am 11.04.1933 verhaftet und ins
Polizeigefängnis München (Ettstraße) eingeliefert. Hier wird er brutal gefoltert und mißhandelt.

Am 25.04.1933 wird er ins Konzentrationslager
Dachau überstellt.

Über seine Behandlung und die Geisteshaltung seiner Bewacher schreibt er später:
Während ich so ... nachdachte, wurde die Tür meiner Zelle aufgestoßen und drei SS-Männer ... traten ein mit den Worten: "Jetzt haben wir dich, Hetzer, du Landesverräter, du Bolschewistensau, du Bonze."
[Er beschreibt dann, wie er Jacke und Hose ausziehen musste und, auf einer Pritsche liegend, mit einem Ochsenziemer geschlagen wurde]
Nun überreichte [der Lagerverwalter Vogel] mir einen 2 Meter langen Kälberstrick von der Stärke eines Fingers und forderte mich auf, denselben am kleinen Wasserleitungshahn aufzuhängen. ... Ich stieg auf die Pritsche und hängte den Strick ... an den Hahn. Nachdem ich wieder heruntergestiegen war, gab er mir folgende Weisung: "Wenn in Zukunft wieder jemand die Zelle betritt, haben Sie eine militärische Haltung einzunehmen und zu sagen: ´Der Schutzhaftgefangene Beimler meldet sich zur Stelle` "und - auf den Strick zeigend - "sollten Sie irgendwelche Zweifel bekommen, dann steht er ihnen zur Verfügung."
Später:
"Na, Beimler, wie lange gedenkst du denn die Menschheit mit deinem Dasein zu belästigen? Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du in der heutigen Gesellschaft, im Nationalsozialistischen Deutschland, ein überflüssiges Subjekt bist."
Als Beimler keine Anstalten machte, Selbstmord zu begehen, wurde ihm eine "Frist" von 2 Stunden gesetzt. Nach einer Stunde erschien einer der SS-Männer und knüpfte die Schlinge:
"So, jetzt habe ich alles getan, was ich tun konnte, mehr kann ich dir nicht helfen. Also, du brauchst jetzt bloß mehr den Kopf hineinzustecken, das andere Ende in das Fenster hinhängen und alles ist fertig. In zwei Minuten ist alles erledigt. Es ist doch nichts dabei; außerdem kommst du ja doch nicht mehr lebendig aus der Zelle raus. Der Befehl des Herrn Kommandanten muß ausgeführt werden!"

Diese Methoden sind aus allen Lagern bekannt und besagen es mehr als deutlich: Die Nazis und ihre Helfer waren oftmals geistig zurückgeblieben.

Siehe dazu auch: SS-Sturmbannführer
Zill Egon Gustav Adolf Wachpersonal in Dachau lebte nach 1945 unter dem Namen Willi Sonntag in Dachau.

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1933 gelingt Hans Beimler in der Uniform eines zuvor getöteten SS Mannes die Flucht. Als Vergeltung wird der bayrische Politiker (KPD) und Widerstandskämpfer
Götz Joseph am 09.05.1933 im Arrestlokal des KZ Dachau erschossen.

Nach einigen Wochen Unterschlupf bei Gleichgesinnten in Bayern konnte er sich nach Prag absetzen. Im November 1934 wird er ausgebürgert. Bis Ende 1936 arbeitete er unter Emigranten in Prag und Zürich. In der Schweiz baute er zusammen mit bayerischen, württembergischen und badischen KPD Funktionären Grenzleitungen zur Betreuung der süddeutschen KPD-Bezirke auf.
Ab 1936 war er als politischer Kommissar des „Thälmann-Bataillons“ der XI. Internationalen Brigade im Spanischen Bürgerkrieg im Einsatz.

Am 01. Dezember 1936 wird er vor Madrid erschossen. über die Hintergründe seines Todes gibt es verschiedene Aussagen

1.)
Am 1. Dezember 1936 beschritt Beimler eine Hohlgasse, um die Stellungen der Thälmann-Brigade zu besichtigen. In dieser Gasse fanden er und sein Kamerad Louis Schuster den Tod, während der dritte Begleiter, Richard Staimer, der spätere Schwiegersohn Wilhelm Piecks, entkam.

2.)
GPU-Theorie
Antonia Stern, eine Freundin von Beimler, sprach zu seinem 20. Todestag in Madrid von einem Mord seitens des sowjetischen Geheimdienstes GPU. Als Grund für die Ermordung Beimlers führt sie seine Kritik an der GPU an, die in die Auseinandersetzungen zwischen der Partido Obrero de Unificación Marxista (POUM) und den Republikanern mehrfach tödlich eingriff, um die soziale Revolution in Spanien auf stalinistischen Kurs zu bringen. Diese Theorie geht davon aus, dass der Überlebende Staimer ein GPU-Agent war und Beimler und Schuster hinterhältig erschoss. Staimer selbst soll Mitglied eines GPU-Kommandos unter Erich Mielke, des späteren Ministers für Staatssicherheit in der DDR, gewesen sein. Dieser Theorie wird entgegengehalten, dass der Historiker Michael Uhl bei der Auswertung der Akten des KPD-Abwehrapparates in Spanien zu dem Ergebnis kam, dass Beimler nicht an einem GPU-Geschoss starb. Auch in Untersuchungen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und von Historikern nach 1989 in kommunistischen Archiven ließen sich keine Beweise für einen Mord seitens der GPU finden. Weiterhin steht dieser Theorie die Tatsache entgegen, dass die Konflikte zwischen Volksfrontregierung und den anarchistischen Gruppen erst ab dem Jahr 1937 eskalierten und blutig ausgetragen wurden.

3.)
Scharfschützen-Theorie
Die andere Theorie, die nach verschiedenen Quellen die glaubwürdigere sein soll, besagt, dass Hans Beimler und Louis Schuster von einem franquistischen Scharfschützen erschossen wurden und nur Richard Staimer diesen Angriff überlebt hat. Diese Theorie zweifelten wiederum viele republikanische Spanienkämpfer an. Sie wird aber inzwischen von den meisten Historikern unterstützt.

Vom Tage der Aufbahrung in Madrid bis zu seiner Beisetzung auf dem Bergfriedhof Montjuïc in Katalonien nahmen mehr als zwei Millionen Spanier von Hans Beimler Abschied.

Der am 28. April 1921 in München geborene Sohn Beimlers Johann wurde 1937 in Moskau wegen angeblicher Teilnahme an der Vorbereitung eines Attentates auf Stalin verhaftet, später vermutlich wegen seines bekannten Vaters freigelassen und konnte nach Mexiko fliehen.

Beimlers zweite Frau (seit Juli 1930), Centa Beimler (* 12. März 1909; + 19. August 2000), war Sekretärin in der Redaktion der KPD-Zeitung Neue Zeitung in München. Im April 1933 wurde Centa verhaftet, anschließend war sie im Frauen-KZ Moringen. 1942 wurde sie erneut festgenommen und vom OLG München zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 1945 wurde sie hauptamtliche Funktionärin in der VVN und der KPD in Bayern.

Nachruf

Nachruf des Zentralkomitees der KPD vom 03. Dezember 1936
Mit tiefem Schmerz haben wir die Kunde erhalten, dass unser Hans Beimler im Kampf vor Madrid gefallen ist. Die KPD senkt ihre Fahnen vor diesem tapferen kommunistischen Führer, dessen ganzes Leben der großen Sache.

Hans Beimler Lied

Vor Madrid auf Barrikaden
In der Stunde der Gefahr
Mit den Inter-Kampf-Brigaden
Sein Herz voll Hass geladen,
Stand Hans, der Kommissar.

Seine Heimat musst er lassen,
Weil er Freiheitskämpfer war.
Auf Spaniens blut'gen Straßen
Für das Recht der armen Klassen
Starb Hans, der Kommissar.

Eine Kugel kam geflogen
Aus der "Heimat" für ihn her
Der Schuss war gut erwogen
Der Lauf war gut gezogen -
Ein deutsches Schießgewehr.

Kann dir das Wort drauf geben
"Vencerá la libertad!“
"Und du wirst weiterleben in
uns und unserm Streben -"
Hans Beimler, Kamerad.

Text: Ernst Busch; Musik: "Ich hatt´ einen Kameraden"