Roßhaupter Albert

* 08.04.1878

geb. Ort
Kirchroth Ortsteil Pillnach

geb. Land
Deutschland, Bundesland Bayern, Regierungsbezirk Niederbayern, Landkreis Straubing-Bogen

Todestag
14.12.1949

Todesort/Land
Mammendorf (Nannhofen)
Deutschland, Bundesland Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern, Landkreis Fürstenfeldbruck, Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf

Religion
römisch-katholisch

Beruf
Lackierer
Redakteur in München

Albert Roßhaupter wächst in Kirchroth Ortsteil Pillnach und
München als Sohn eines Korbmachers und Tagelöhners auf. Nach Volksschule und Abschluss einer Lackiererlehre mit anschließender Wanderschaft erhält er 1899 eine dauerhafte Beschäftigung in den Königlichen Eisenbahnwerkstätten in München.


Biografie

Volksschule in München
Lackiererlehre und Fortbildungsschule

Ab 1897
Mitglied der SPD

1899-1908
Lackierer in den Eisenbahn-Zentralwerkstätten München

1900-1908
nebenamtlich Bezirksleiter des freigewerkschaftlich-sozialdemokratischen Bayerischen Eisenbahnwerkstätten und Betriebsarbeiterverbandes bzw. Bezirksleiter des Süddeutschen Eisenbahn- und Postpersonalverbundes (Gewerkschaft)

1907-1933
Abgeordneter des Bayerischen Landtags, zuletzt Fraktionsvorsitzender

1909
Geschäftsführer bzw. hauptamtlicher Sekretär des Süddeutschen Eisenbahn- und Postpersonalverbands in München (Gewerkschaft)

1909-1912
Redakteur des Verbandsorgans "Süddeutsche Eisenbahn- und Postpersonal-Zeitung" in Nürnberg

1913-1920
Redakteur der "Schwäbischen Volkszeitung" in Augsburg

1913-1914
Mitglied des Vorstands der Augsburger SPD

1913-1919
Gemeindebevollmächtigter in Augsburg

1915-1918
Soldat im Ersten Weltkrieg

1918
Mitglied im SPD-Landesausschuss

November
1918 Mitglied des provisorischen Nationalrats

08.11.1918-21.02.1919
Staatsminister für militärische Angelegenheiten unter Ministerpräsident Kurt Eisner

1920-1933
Redakteur des "Bayerischen Wochenblatts" (Organ der Land- und Forstarbeiter) in Augsburg und Olching

29.04.1933
SPD-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag Begründung der ablehnenden Haltung seiner Partei zum Landesermächtigungsgesetz der NSDAP

23.06.1933-11.09.1933
Amtsgerichtsgefängnis Fürstenfeldbruck Stadelbergerstraße 5 ("Schutzhaft")

12.09.1933-17.19.03.1934
Konzentrationslager Dachau ("Schutzhaft")

22.08.1944-22.12.1944
Konzentrationslager
Dachau ("Schutzhaft")

1945
führendes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft SPD-KPD in München

28.05.1945-20.09.1947
Bayerischer Staatsminister für Arbeit und Soziale Fürsorge unter den Ministerpräsidenten Fritz Schäffer, Wilhelm Hoegner und Hans Ehard

28.09.1945-21.12.1946
stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett Hoegner

08.03.1946-24.06.1946
stellvertretender Vorsitzender des Vorbereitenden Verfassungsausschusses (infolge schwerer Erkrankung Teilnahme erst an den beiden letzten Sitzungen)

30.06.1946-26.10.1946
Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung, dort zunächst Vorsitzender der SPD-Fraktion und Mitglied des Verfassungsausschusses 1948-1949 Mitglied des Parlamentarischen Rats in Bonn


Politische Laufbahn

Mitgliedschaft im Bayer. Parlament: Kammer der Abgeordneten: 1907-1918
Ausschüsse:
Ausschuss zur Beratung der Anträge Arbeiterverhältnisse betr. (01.03.1910) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

Ausschuss zur Beratung der Anträge Arbeiterverhältnisse betr. (04.02.1908) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

Ausschuss zur Beratung der Anträge Arbeiterverhältnisse betr. (18.12.1909) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

Ausschuss zur Beratung der Anträge Arbeiterverhältnisse betr. (31.10.1907) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

Ausschuss zur Beratung der Petitionen zum Beamtengesetz und zur Gehaltsordnung (16.10.1909) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

Ausschuss zur Beratung des Entwurfes eines Beamtengesetzes sowie des Entwurfes einer Gehaltsordnung (05.03.1908) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (13.03.1908) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

Ausschuss zur Beratung des Entwurfs eines Malzaufschlaggesetzes (11.12.1909) stv.Schriftführer 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (09.02.1910) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (07.11.1911) Mitglied 20.WP 1907-1912, 35.LT 1907-1911

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (04.10.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (05.06.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (01.08.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (08.05.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

Ausschuss zur Beratung des Entwurfs eines Volksschullehrergesetzes und eines Schulbedarfsgesetzes (02.08.1918) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (09.07.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (10.08.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

Ausschuss zur Beratung des Entwurfs eines Gemeindebeamtengesetzes (11.10.1913) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (15.11.1913) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (20.07.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (25.10.1912) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

II.Ausschuss für Gegenstände der Finanzen und Staatsschuld (31.07.1914) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

Kriegswirtschaftsausschuss (04.10.1917) Mitglied 21.WP 1912-1918, 36.LT 1912-1918

Mitgliedschaft im Bayer. Parlament: Provisorischer Nationalrat: 1918-1919

Mitgliedschaft im Bayer. Parlament: Landtag: 1919-1933
Beamtenbesoldungs-Ausschuss (07.05.1920) Mitglied 1.WP 1919-1920

Direktorium zur Entscheidung etwaiger Streitfragen beim Vollzug des Aufwandsentschädigungsgesetzes (23.05.1919) Mitglied 1.WP 1919-1920

XI.Ausschuss für Beamtenfragen (18.03.1919) Mitglied 1.WP 1919-1920

Ausschuss für Verfassungsfragen (16.07.1920) Mitglied 2.WP 1920-1924

Ausschuss zur Untersuchung der Verhältnisse in der Festungshaftanstalt Niederschönenfeld (28.02.1923) stv.Vorsitzender 2.WP 1920-1924

Ausschuss zur Untersuchung der Verhältnisse in der Festungshaftanstalt Niederschönenfeld (15.02.1923) Mitglied 2.WP 1920-1924

Ausschuss für die Zeit der Vertagung nach

30 Abs.III der Verfassungsurkunde (04.08.1922) stv. Mitglied 2.WP 1920-1924

Ausschuss für die Besoldungsordnung (22.07.1920) Mitglied 2.WP 1920-1924

Ausschuss für die Besoldungsordnung (09.07.1924) Mitglied 3.WP 1924-1928

Ausschuss für die Besoldungsordnung (10.07.1924) stv.Vorsitzender 3.WP 1924-1928

Unterausschuss zur Beratung der Neugestaltung der Rechtsverhältnisse der bayerischen Bahnen (09.07.1924) Mitglied 3.WP 1924-1928

Ständiger Ausschuss (27.04.1928) Mitglied 3.WP 1924-1928

Zwischenausschuss (21.07.1927) Mitglied 3.WP 1924-1928

Zwischenausschuss und des Ständiger Ausschuss (01.08.1924) stv. Mitglied 3.WP 1924-1928

Ausschuss für Verfassungsfragen (27.06.1924) Mitglied 3.WP 1924-1928

Zwischenausschuss und des Ständiger Ausschuss (09.07.1926) stv. Mitglied 3.WP 1924-1928

Zwischenausschuss und des Ständiger Ausschuss (16.07.1925) stv. Mitglied 3.WP 1924-1928

Ständiger Ausschuss (07.04.1932) Mitglied 4.WP 1928-1932

Ausschuss für die Besoldungsordnung (25.07.1928) Mitglied 4.WP 1928-1932

Ausschuss für Verfassungsfragen (25.07.1928) Mitglied 4.WP 1928-1932

Zwischenausschuss (09.07.1929) Mitglied 4.WP 1928-1932

Ausschuss für Verfassungsfragen (31.07.1928) stv.Vorsitzender 4.WP 1928-1932

Zwischenausschuss (31.07.1928) Mitglied 4.WP 1928-1932

Ausschuss für Verfassungsfragen (07.06.1932) Mitglied 5.WP 1932-1933

Ausschuss für die Besoldungsordnung (07.06.1932) Mitglied 5.WP 1932-1933

Ausschuss für Wahlprüfungen (29.04.1933) Mitglied 1933

Ausschuss für den Staatshaushalt (29.04.1933) Mitglied 1933Ausschuss für die Besoldungsordnung (29.04.1933) Mitglied 1933

parlamentarische Funktionen
ab 28.04.1933 Ältestenrat (Landtag): Mitglied Der "gleichgeschaltete" Landtag von 1933 SPD: Fraktionsvorsitzender Der "gleichgeschaltete" Landtag von 1933

35. Landtag: 1907-1911 (20. Wahlperiode 1907-1912)
Stimmkreis: Wkr.München VII/Obb

36. Landtag: 1912-1918 (21. Wahlperiode 1912-1918)
Stimmkreis: Wkr.München VII/Obb

Landtag 1919-1920 (1. Wahlperiode)
Stimmkreis: Stkr.München VII/Obb

Landtag 1920-1924 (2. Wahlperiode)
Stimmkreis: Stkr.Rosenheim,München IV/Obb

Landtag 1924-1928 (3. Wahlperiode)
Stimmkreis: Stkr.München IV,Freising-Erding/Obb

Landtag 1928-1932 (4. Wahlperiode)
Stimmkreis: Stkr.München IV,Dachau-Fürstenfeldbruck,Freising-Erding/Obb

Landtag 1932-1933 (5. Wahlperiode)
Stimmkreis: Stkr.München IV,Dachau-Fürstenfeldbruck/Obb

Mitgliedschaft im Bayer. Parlament: Verfassunggebende Landesversammlung: 1946 Wahlkreis: Oberbayern
SPD: Fraktionsvorsitzender

Mandatsunabhängige Funktionen
08.11.1918-21.02.1919
Staatsminister für militärische Angelegenheiten

28.05.1945-28.09.1945
im Kabinett Schäffer zuständig für den Bereich "Arbeit"

22.10.1945-20.09.1947
Arbeitsminister in Bayern. Roßhaupter wird unter Wilhelm Hoegner Stellvertretender Ministerpräsident. Neben der Sozialpolitik widmet er sich vor allem Fragen der bayerischen Verfassung. In dem Anfang Februar 1946 einberufenen Vorbereitenden Verfassungsausschuss für eine Bayerische Verfassung übernimmt er den stellvertretenden Vorsitz und in der im Sommer 1946 gewählten Verfassunggebenden Landesversammlung den Vorsitz der 51-köpfigen SPD-Fraktion.

14.10.1948-23.05.1949
Mitglied des Parlamentarischen Ratsab

25.07.1928 Lotteriebeirat
stv. Mitglied 4.WP 1928-1932


Anmerkung

Von 1907 bis 1918 war Roßhaupter Abgeordneter der SPD im Königlich Bayrischen Landtag unter König Otto und König Ludwig III. In der Übergangszeit zwischen dem Sturz der Monarchie und der Wahl des Bayerischen Landtags auf Grundlage der Bamberger Verfassung bekleidete er vom 8. November 1918 bis 21. Februar 1919 das Amt des Staatsministers für militärische Angelegenheiten im Kabinett Kurt Eisners. Bis zur Annahme des Ermächtigungsgesetzes vom 23. März 1933 und der daraus folgenden Nichtwiedereinberufung der Landesparlamente blieb Roßhaupter SPD-Abgeordneter im Landtag. Nach der Neuzusammensetzung und Gleichschaltung des bayerischen Landtages in Folge der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 übernahm er den Vorsitz der SPD-Landtagsfraktion.

Roßhaupter lehnte die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten entschieden ab. Als Fraktionsvorsitzender begründete er am 29. April 1933 die Ablehnung des bayerischen Ermächtigungsgesetzes durch die SPD-Landtagsfraktion.