SS-Maid (SS-Gefolge)

* 23.12.1923 in Sensburg (Mrągowo)

letzter bekannter Wohnort: Altenheim in
Neumünster

Die Tochter eines Zimmermanns und einer Hausfrau hatte zwei jüngere Schwestern, von denen eine kurz vor Kriegsende 1945 ums Leben kam.

ab 1934
Mitglied im Bund Deutscher Mädel

ab 01.10.1940
Deutsche Arbeitsfront (DAF)

ab 1941
Mitglied der NSDAP

10.10.1941 - 31.10.1942
Reichsarbeitsdienst

00.04.1943
Kissner Helma meldet sich als Nachrichtenmaid zur Waffen-SS

13.09.1943
Die Einberufung ließ auf sich warten; es fehlten noch Personalunterlagen. Ungeduldig schrieb die junge Frau am 13. September 1943 einen Brief an die SS-Nachrichtenschule: „Ich bitte höfl. um Mitteilung, ob ich überhaupt noch mit einer Einberufung als Nachrichtenmaid zur Waffen-SS rechnen kann. Es sind wieder einige Monate vergangen, ohne daß ich bisher eine Nachricht bekommen habe, wie es mit meiner Einberufung steht. Kann diese nicht zum 01.10.1943 erfolgen? Für eine baldige Nachricht wäre ich dankbar.“

01.10.1943
Am 1.Oktober 1943 wurde sie in die Nachrichtenschule der SS aufgenommen.
(Das Gelöbnis, das die Frauen am Ende der Ausbildung leisteten, zeigte ihr ideologisches Versprechen: Ich gelobe: Ich werde dem Führer des Großdeutschen Reiches, Adolf Hitler, treu und gehorsam sein, meine Dienstobliegenheiten ehrlich, gewissenhaft und uneigennützig erfüllen. Ich werde über alles, was mir durch meine dienstliche Tätigkeit zur Kenntnis gelangt, heute und in Zukunft unbedingtes Stillschweigen bewahren. Ich verspreche, mich jederzeit ehrenhaft und untadelig zu benehmen, wie es Ansehen und Würde deutscher Frauen verlangen (NARA).

21.04.1944 - 07.07.1944
Nach der Ausbildung arbeitete Maaß ab dem 21. April 1944 bis 7. Juli 1944 in
Auschwitz als Funkerin. Dort unterschrieb sie unter anderem eine „Erklärung über Geheimhaltung“ sowie eine „Erklärung über den Umgang mit Häftlingen“. In einem weiteren „Verpflichtungsschein“ bekräftigte sie folgende Paragrafen: „Über alle während der Judenevakuierung durchzuführenden Maßnahmen habe ich Verschwiegenheit zu bewahren, auch gegenüber meinen Kameraden.“ Und weiter: „Ich verpflichte mich, mich mit meiner ganzen Person und Arbeitskraft für die reibungslose Durchführung dieser Maßnahmen einzusetzen.“
(Die Arbeit am Funkgerät war zudem bei Weitem nicht so banal, wie es sich zunächst anhören mag. In der Funkstelle wurden vor allem verschlüsselte Nachrichten an das Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS und an das RSHA (Reichssicherheitshauptamt) übermittelt.
Darunter waren vor allem die Ankündigung von Deportationszügen, die die Vorbereitung der Vernichtung nach sich zog: Ein Mitglied des Stabes verständigte den Standortarzt des Lagers und befahl die SS-Leute, die für den Rampendienst eingeteilt waren, ans Gleis. Nach der Abwicklung des Transports wurde dann an das RSHA gemeldet, wie viele Menschen getötet und wie viele zur oft tödlichen Zwangsarbeit ins Lager aufgenommen wurden.
Auch kam es vor, dass das Giftgas Zyklon B per Funk bestellt wurde – dann nämlich, wenn das Gas auszugehen drohte und so schnell wie möglich Ersatz per Lkw aus Dessau nach Auschwitz geschafft werden musste. So wurde am 2. Oktober 1942 der Anklage zufolge eine Fahrgenehmigung für einen Lkw mit Anhänger nach Dessau und zurück zwecks „Abholung von Materialien für die Judenumsiedlung“ über Funk erteilt.

Dienstzeugnis vom 08.08.1944
. „Als Funkerin gut zu gebrauchende Kraft“, steht in ihrem Dienstzeugnis vom 8. Juli 1944, das sie beim Abschied aus Auschwitz erhielt. Auch die anderen Noten können sich sehen lassen. „Geistige Eigenart: Sehr gut. Verschwiegenheit: verschwiegen. Weltanschauliche Einstellung: gefestigt.“

ab 08.07.1944
Funkerin im KL
Natzweiler

1945 - 18.07.1948
in verschiedenen Lagern interniert und äußerte sich auch zu ihrer Dienstzeit in der SS.

21.03.1947
Sie gab am 21. März 1947 gegenüber einer Spruchkammer in Ludwigsburg an, dass sie ausschließlich als Funkerin gearbeitet habe und das sei eine „unpolitische Arbeit“ gewesen. Sie habe „nicht gewusst“, was in den Konzentrationslagern vorgegangen sei, und könne nicht sagen, ob in Auschwitz oder Natzweiler „Menschen ungesetzlich behandelt“ worden seien. Die Ermittlungsbehörden interessierten sich danach jahrzehntelang nicht für sie

2016
2016 wurde die 92-jährige Helma Maaß, geb. Kissner, vor das Landgericht Kiel geladen. Kurz danach wurde sie trotz großer internationaler Media-Aufmerksamkeit freigelassen, da sie alt und krank war.