SS-Sturmbannführer

* 18.02.1895 in Bitsch
† widersprüchliche Angaben

Vater: Feldwebel in der lothringischen Festungsstadt Bitsch

bis 1909 Besuch der 1. Bürgerschule in Eisleben

1909 bis 1910 Försterlehre (ohne Abschlus)

1912 trat er als Dreijährig-Freiwilliger in das Leib-Garde-Husaren-Regiment in Potsdam ein

1914 Teilnahme am 1. Weltkrieg
(1917 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Weil er mit einer russischen Frau einen Sohn hatte, durfte er nach der Geburt des Kindes im Mai 1918 nach Deutschland zurückkehren. Der Sohn Walter wurde von den Großeltern aufgezogen.)

Januar 1919 aus der Armee entlassen

Umzug nach Weimar

Mai 1922 2 Ehe mit Charlotte Wille
(Ehe blieb kinderlos)

1920 bis 1924 Mitglied im rechtsgerichteten paramilitärischen Wehrverband Stahlhelm.

1929 zog das Ehepaar nach Eisleben
(gegenüber dortigen Verwandten erklärte sich Florstedt für bankrott)

Gründung eines Taxiunternehmen

November 1929 vom Amtsgericht Eisleben wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 100 RM verurteilt

1931 Verkaufsleiter in einem Fahrradgeschäft

März 1931 Eintritt in die NSDAP (NSDAP Mitglieds Nu. 488 573)

April 1931 Eintritt in die SA

Mai 1931 wechsel von der SA zur SS (SS Mitglieds Nu. 8 660)

12. Februar 1933 (Beteiligt am Eisleber Blutsonntag)

April 1933 Stadtverordnetenvorsteher in Eisleben

April 1934 Führer der 73. SS-Standarte Ansbach
(verläst Eisleben)

August 1935 Führer der 14. SS-Reiterstandarte in Karlsruhe

September 1935
(Personalbericht von Hans-Adolf Prützmann unterzeichnet
beschreibt Florstedt als „treu, ehrlich, heiter, offen, lebensfroh, zäh und energisch, sehr selbstständig, gewandter Mensch, klarer Kopf, gute Allgemeinbildung“ und vermerkt in der Rubrik „Benehmen im und außer Dienst“: „leicht erregbar, schnell mit der Faust bei der Hand, jedoch bedingt beherrscht, soldatisch straff im Dienst, außer Dienst sehr gesellig, aus diesem Grunde trinkfroh“)

am 02. Dezember 1935 wird Florstedt wegen versuchter Gefangenenbefreiung, Widerstand, Ruhestörung und Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe von 300 RM verurteilt, nachdem er am Vortag auf einem Bruchsaler Polizeirevier in angetrunkenem Zustand randaliert hatte.

März 1936 nach Kassel strafversetzt und mit der Führung des Sturmbanns I/36 beauftragt.
(Er hatte im Januar 1936 einen Reichsbahnbeamten beschimpft, worauf sich die Reichsbahn beschwert hatte)

ab Januar 1937 Führer der 35. SS-Standarte in Kassel

April 1938 Beförderung zum SS-Standartenführer der Allgemeinen SS

September 1939 wurde Florstedt Mitglied der Waffen-SS im Rang eines SS-Obersturmführers

September 1939 bis Juli 1940 Wachblockführer u. Schutzhaftlagerführer im KL Buchenwald
(sein Verhalten gegenüber dem Wachpersonal wird als „außerordentlich hochmütig und arrogant“ beschrieben. Nach mehreren Beschwerden schlug Richard Glücks von der Inspektion der Konzentrationslager eine Beschäftigung als Schutzhaftlagerführer vor; eine Position, in der Florstedt keinen direkten Kontakt zum Wachpersonal hatte.)

ab Juli 1940 (für drei Monate) Schutzhaftlagerführer, später Erster Lagerführer im KL Sachsenhausen

ab Oktober 1940 Schutzhaftlagerführer im KL Buchenwald
(galt als brutal und wenig berechenbar, eine Eigenschaft die für Alkoholkranke typisch ist)

ab 1941 Stellvertreter des Lagerkommandanten im KL Buchenwald

20. April 1942 Beförderung zum SS-Sturmbannführer der Waffen-SS

ab Juni 1942 (für drei Monate) Schutzhaftlagerführer im KL Mauthausen

November 1942 bis Oktober 1943 Kommandant im KL Majdanek
(ließ im Lager Häftlinge hängen, die während der Arbeitszeit eingeschlafen waren)

September 1943 SS- und Polizeiführer Odilo Globocnik, schlug Florstedt zur Beförderung zum SS-Oberführer vor. Die Beförderung unterblieb, da Florstedt am 20. Oktober „zwecks Durchführung eines Verfahrens“ im Zuge der Korruptionsaffäre um den Buchenwalder KZ-Kommandanten Karl Otto Koch in das KZ Buchenwald versetzt wurde.

ab Oktober 1943 Schutzhaftlagerführer im KL Auschwitz

am 25. Oktober 1943 wird Florstedt wegen des Verdachts der Unterschlagung und anderer schwerer Delikte festgenommen.

Über den weiteren Verbleib Florstedts liegen widersprüchliche Angaben vor
Angaben aus seiner SS-Personalakte:
23.10.1943 ”mit Wirkung vom 20.10.1943 zur SS-Kraftfahr-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung Weimar-Buchenwald zwecks Durchführung eines Verfahrens versetzt” (Terminnotiz vom 10.11.1943: ”laut Mitteilung des SS- und Polizeigerichts XXII, Kassel, auf Befehl des Reichsführers-SS unter Verdacht der Unterschlagung und anderer schwerer Delikte festgenommen und zum KL Weimar-Buchenwald überstellt”), 00.12.1943 verhaftet und von einem SS-Sondergericht zu Gefängnis verurteilt

Diese Aussagen sind nicht glaubwürdig
Nach Aussagen einer Cousine Florstedts soll er im April 1945 aus dem Weimarer Gefängnis geflohen und untergetaucht sein. Seine Ehefrau Charlotte behauptete sogar, ihr Mann sei unter falschem Namen bei der Kriminalpolizei in einer großen Stadt in Westdeutschland tätig. Nach der telefonischen Auskunft seines Biographen Peter Lindner vom 27.07.1998 war Florstedt bis 1962 bei der Kriminalpolizei in Mainz beschäftigt.

Auszeichnungen:
Ehrendegen des RF SS
Totenkopfring der SS