Zigeunerghetto

Gebiet
Polen, Woiwodschaft Łódź, Kreisfreie Stadt Łódź

Ghettogebiet
Stadtteil Brzezinska, Towianskiego, Starosikawska und Glowackiego Streets

Im November 1941 entstand innerhalb des jüdischen Gettos ein eigenes, so genanntes Zigeuner Getto für 5 000 hauptsächlich aus Österreich deportierten Sinti und Roma.
Die Gettobewohner waren meist in Holzhäusern ohne Elektrizität und Wasserversorgung untergebracht. Die hygienischen Zustände waren dementsprechend katastrophal. Eine ausreichende medizinische Versorgung gab es nicht. Tausende Bewohner fielen Krankheiten und Seuchen zum Opfer. 630 österreichische Sinti und Roma starben an den Folgen einer Typhusepidemie. Als Gegenleistung für die unzureichende Nahrungsmittelversorgung wurden die Gettobewohner zur Zwangsarbeit in Industrie- und Rüstungsbetrieben im Getto oder in auswärtigen Lagern herangezogen.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Liquidierung des "Zigeuner-Ghetto" Lodz wurde am 12. Januar 2012 an der Mauer des jüdischen Friedhofs Lodz eine Gedenktafel in Erinnerung der von den Nationalsozialisten ermordeten österreichischen Roma und Sinti enthüllt.

Die Enthüllung nahmen Hanna Zdanowska, Bürgermeisterin von Lodz, Herbert Krauss, Österreichischer Botschafter in Polen, Oberrabbiner Symcha Keller und Prof. Rudolf Sarközi, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, vor. Sarközi wies in seiner Ansprache auf die schlechten Lebensbedingungen der Roma in Südosteuropa sowie auf Verfolgung und Übergriffe mit tödlichem Ausgang hin. "Juden und Roma sind wieder zu Feindbildern geworden. Die Politik muss auf die Neo-Nazi Fremdenfeindlichkeit und Rassismus reagieren." Er forderte die EU und seine Mitgliedsländer auf, gegeben falls auch mit Sanktionen vorzugehen.