Schutzhaftlager

Bezeichnung: KZ Rickling

Gebiet:
Schleswig-Holstein, Kreis Segeberg, Amt Boostedt-Rickling

Eröffnung:
Am 18. Juli 1933 wies der Landrat die ersten Häftlinge in das SA-Lager ein.

Schließung:
27. Oktober 1933

Opfergruppe:
Anhänger von SPD und KPD sowie Opfer von Denunziation und Polizeiwillkür

Geschlecht: Männer

Die Opfer:

Zahl der Opfer:
ca. 200 Häftlinge

Die Täter:
SS-Mann Walchensteiner (Lager-Kommandant) (ab 1941 SS-Obersturmführer und Gebietskommissar einer SS-Einsatzgruppe in Russland)

Diakon Schuba KZ-Verwaltungsleiter

Rechtsgrundlage

Bemerkungen:
Die Häftlinge mussten elf Stunden täglich für die Stiftung arbeiten.
Hauptsächlich handelte es sich um Feldarbeit und um Arbeit für das Torfwerk Kuhlen. Neben den Erträgen dieser Wirtschaftsbetriebe erhielt die Innere Mission noch die festgelegte staatliche Kostenerstattung von 1,50 Reichsmark pro Tag und Häftling für Verpflegung, Wachmannschaften und Nebenkosten (der Landesverein für Innere Mission verlangte vergeblich 1,65 RM).
Am 13. Oktober 1933 wurde das KZ Rickling aufgelöst.
Etliche Häftlinge kamen frei, etwa 40 Häftlinge wurden in die Emslandlager überführt.

Die meisten SA-Wachmänner blieben, zunächst als Landarbeiter für die Innere Mission, nach dem Kriegsbeginn als Bewacher deportierter Zwangsarbeiter. In die Baracke zogen Alkoholiker ein, Betreuer wurde vorübergehend der ehemalige KZ-Kommandant Walchensteiner.
Später wurde er politischer Schulungsleiter des Landesvereins für Innere Mission. Im März 1935 schied er aus, weil er sich der Deutschen Glaubensbewegung angeschlossen hatte, die das Christentum ablehnte.
Die Innere Mission drückte ihm nach der Auflösung des KZ die Anerkennung für die erfolgreiche Durchführung der Ihnen gestellten, sicher nicht leichten Aufgabe aus.



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