Landesheilanstalt Königslutter

Übersicht

Deutschland, Bundesland Niedersachsen, Landkreis Helmstedt

1865 wurden das erste Gebäude des heutigen AWO Psychiatriezentrums eröffnet.

Am 01.12.1865 werden 25 Patienten mit dem Kutschwagen aus Braunschweig abgeholt und in die „Heil- und Pflegeanstalt“ Königslutter aufgenommen. Sie hatten in Braunschweig im „ Alexianer“-Kloster gelebt, das als „Irrenhaus“ genutzt worden war.

1876 In der Heilanst. Königslutter riss ein Kr., der 60 j. Arbeiter C, der zweifelhaft an Mel. suic. oder Dem. par. litt, dem ihn rasirenden Wärter das Messer aus der Hand u. schnitt mit einem Zuge den Hals bis auf die Wirbelsäule durch. Sofortiger Tod.

1931–1945
Unter den Auswirkungen des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges hat die Heil- und Pflegeanstalt Königslutter gelitten. Zwar war die Heil- und Pflegeanstalt keine Tötungsanstalt, sie war jedoch Zwischenstation für Transporte der T4-Aktion. Es ist davon auszugehen, dass hier im Rahmen der von Hitler angeordneten Euthanasiemaßnahmen wohl auch getötet wurde. Gegen Ende des 2. Weltkrieges waren in der Heil- und Pflegeanstalt Königslutter neben den verbliebenen Patienten ein Reservelazarett sowie ein Hilfskrankenhaus untergebracht, was die Lebensverhältnisse der Patienten weiter verschlechterte.

Die drei Transporte aus Langenhorn in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Königslutter bei Braunschweig am 10. Juli, 29. Juli und 14. August 1941 mit insgesamt 125 Männern und 30 Frauen erfolgten in der ersten Phase des „Euthanasie“- Programms. Königslutter diente hierbei als
Zwischenstation vor der Tötungsanstalt Bernburg. Die erste Gruppe von ursprünglich 50 Männern wurde am 11. August 1941 nach Bernburg weitertransportiert, wo sie bis auf wenige Ausnahmen sofort mit Giftgas ermordet wurden. Als am 24. August 1941 das „Euthanasie“Programm offiziell eingestellt wurde, verblieben die noch nicht weitertransportierten 30 Frauen und 75 Männer aus Langenhorn in Königslutter. Aus dieser Gruppe starben dort bis Kriegsende 29 Frauen und mindestens 50 Männer. Zwei weitere Transporte von Langenhorn nach Königslutter mit insgesamt 50 Männern und Frauen erfolgten im März 1942 und im August 1943.

Am Kriegsende befanden sich ein Reservelazarett und ein Hilfskrankenhaus; es gab nur noch wenige Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen. 1954 wurde es in „Niedersächsisches Landeskrankenhaus Königslutter“ umbenannt.

Täter

Dr. Baumert Willi
Direktor des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Königslutter von 1958 bis 1964. Er war Lei-
ter der „Kinderfachabteilung“ der Lüneburger Anstalt, in der geistig und körperlich geschädigte Kinder getötet wurden. Davon erfährt man erst 1962 und Baumert räumt ein, dass Kinder getötet wurden. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wird aus gesundheitlichen Gründen 1966 eingestellt.


Psychiater
Müller Robert Dr.
* 14.01.1886 in Schwientochlowitz
† 02.06.1945 in Landesheilanstalt Königslutter (Suizid)
vor 1945 Mitarbeiter im T4 Programm

Opfer

Hans August Otto Johann Möller
geb. am 11.9.1908 in Harburg
sterilisiert 1938 Eppendorf
inhaftiert 1938 KZ Fuhlsbüttel
1938–1943 Unterbringungen in den „Heil- und Pflegeanstalten“ Langenhorn und Königslutter,
gestorben am 13.11.1943 in Königslutter.