Zwangsarbeitslager

Alt Madlitz (heute Ortsteil der Madlitz-Wilmersdorf)
Deutschland, Bundesland Brandenburg, Landkreis Oder-Spree, Amt Odervorland

Das Zwangsarbeitslager befand sich am linken Ortseingang von Alt Madlitz. Es handelte sich um ein zweistöckigen Haus, von einem Zaun umgeben und von Soldaten (SS) mit Schäferhunden bewacht. Hier waren Frauen und Kinder meist aus Jadliwka (heute Peremoha) in der Ukraine untergebracht. Als Zwangsarbeiterinnen wurden die Frauen und Mütter auf dem Schlossgut Alt Madlitz der Finckensteins eingesetzt, während die Kinder sich tagsüber selbst Überlassen wurden.

Vorgeschichte
Jadliwka (heute Peremoha), das "verbrannten Dorf"
Am 27. August 1943 wurden etwa 200 Männer in Jadliwka in ihren Häusern lebend verbrannt oder von Wehrmachtssoldaten und Angehörige der SS vor den Augen ihrer Angehörigen erhängt, mehr als 1300 Bewohner aus Peremoha wurden nach Deutschland deportiert, vor allem Frauen, Jugendliche und Kinder. Das Dorf selbst wurde verbrannt, dem Erdboden gleichgemacht. Jadliwka war nur eines von ca. 250 Ortschaften in der Ukraine, die buchstäblich ausradiert wurden. Per Güterwaggon kamen die Menschen nach Frankfurt an der Oder, wurden für wenig Geld in der Landwirtschaft angeboten. Allein 150 Zwangsarbeiter kamen so nach Alt Madlitz. Zwei Frauen und ein 13-jähriger Junge starben im Winter 1943 im Lager bei Alt Madlitz, ein weiterer Junge 1945 auf dem Weg im Zug. Verscharrt wurden sie auf dem Friedhof in Alt Madlitz. Nach dem Krieg bauten die zurückkehrenden Zwangsarbeiter das Dorf wieder auf, doch dann wurden die herangewachsenen Männer, die als Kinder in Deutschland zur Sklavenarbeit missbraucht worden waren, in die Gulags verschleppt, weil sie in Stalins Weltsicht als Kollaborateure galten.