Ghetto Alsedziai

Übersicht

Litauen, Landkreis Telsiai, Rajongemeinde Plungė

1662 gab es vier Juden: zwei Männer und zwei Frauen (ohne Kinder) in Alsedziai

1897 gab es 70 jüdische Familien (295 Personen) in Alsedziai

Stanisław Narutowicz, einer der Unterzeichner des Unabhängigkeitsgesetz von Litauen und der Bruder des ersten Präsidenten der Republik Polen, Gabriel Narutowicz sind auf dem Dorffriedhof begraben.

1929 gab es in Alsėdžiai 9 Telefonanschlüsse, drei von ihnen in den Häusern der Juden.

1930 brach aus nicht geklärten Gründen in Alsedziai ein Feuer aus. Da die meisten Häuser aus Holt gebaut waren, wurden 35 der 40 jüdischen Häuser ein Raub der Flammen. Mit der finanziellen Unterstützung der im Ausland lebenden Verwandten und Krediten die die jüdische Bevölkerung von der "Joint" erhielt, waren sie in der Lage, in kurzer Zeit, neue Häuser zu bauen.

Die Gemeinde unterhielt eine Tarbut-Schule und eine Talmud-Tora-Schule.

1937 waren vier Unternehmen im Besitz von Juden:
Bäckerei, Hutmacher, Schuhmacher und Metzger

Zwischen 1937 und 1941 wanderten viele der in Alsedziai lebendenden Juden nach Südafrika und Israel aus.

Auf Grund des Geheimen Zusatzprotokolls zum "Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken" vom 23. August 1939 legten die beiden Mächte ihre Interessensphären fest. Das gesamt Baltikum wurde dabei der Sowjetunion als Einflußgebiet überlassen und Litauen wurde praktisch als 17. Unionsrepublik "Litauische PSR" annektiert.
Alle politischen Parteien und Jugendbewegungen wurden aufgelöst, die jüdischen Betriebe und Werkstätten verstaatlicht und die hebräischen Schulen geschlossen.

Anfang Juni 1941 lebten noch 30 jüdische Familien in Alsedziai. Viele von ihnen waren arm und benötigten Unterstützung von ihren Verwandten die im Ausland leben.

Als die sowjetischen Truppen Ende Juni 1941 vor der Wehrmacht zurückwichen, begann die einheimische litauische Bevölkerung damit, die jüdischen Bewohner anzugreifen.

Am 26. Juni 1941 wird Alsedziai von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Am 05. Juli 1941 wird auf Befehl der deutschen Militärverwaltung in Alsedziai ein Ghetto eingerichtet, zu dem Ghetto gehören das Beit Midrasch, das Badehaus und zwei weitere Gebäude. Jeden Morgen mussten die "Bewohner" des Ghettos zum Appell antreten, die Männer wurden gedemütigt und zur Zwangsarbeit herangezogen.

Eine Gruppe Juden aus Alsedziai u. Telsiai wurde zusammengetrieben u. zur Zwangsarbeit eingesetzt anschließend wurden sie dann in einem Wald in der Nähe des Lagers Geruliai erschossen

Am 24. Juli 1941 wurden Juden aus Alsedziai in das Ghetto Geruliai etwa zehn Kilometer von Telsiai entfernt verschleppt

Am 14.08.1941 werden 199 Personen aus Alsedziai nach Telšiai "umgesiedelt".

Am 30.08.1941 werden Im Wald von Rainiai fünf Kilometer von der Stadt Geruliai entfernt, durch Angehörige der SS Einsatzgruppe A und litauischen Hilfskräften 840 Juden, darunter auch Juden aus Alsedziai ermordet. Einige der überlebenden Frauen, mussten Ende Dezember 1941 zurück nach Alsedziai, der Grund ist nicht bekannt, dort wurden sie ermordet. Einigen Frauen gelang es, mithilfe litauischer Bauern, zu überleben, andere schafften es, das Ghetto in Siauliai zu erreichen.

zwischen dem 1. und dem 15 September 1941 werden im Gebiet 1 580 jüdische Kinder Frauen und Männer ermordet. Bei Viešvenai kamen vierzig Familien gewaltsam zu Tode. Im Norden der Eisenbahnlinie Telschen Plungė wurden im Sommer 1941 200 Menschen von der SS nach ihrer Ermordung verbrannt

Der ältere Priester Vater Dambrauskas aus Alsedziai, tat alles was in seiner Macht stand, um Juden zu retten, er wurde sogar von seinem Bischof dafür bestraft. Er verwahrte bei sich die Tora-Rollen des Beit Midrasch.

Nach 1945
956 Einwohner (Stand 2001)