Amtsgerichtsgefängnis


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Übersicht

Deutschland, Bundesland Niedersachsen, Landkreis Verden

Mit Verordnung über die Bildung der Amtsgerichte vom 30. September 1852 wird klargestellt, dass die dem Amte und Amtsgericht Verden beigelegten Bauernschaften Cluvenhagen, Daverden und Etelsen bei dem Amtsgericht Achim verbleiben.

Das Landratsamt zieht 1927 aus dem Amtsgerichtsgebäude in das neue Kreisgebäude (heute
Kreissparkasse). Dafür zieht das Katasteramt in die freigewordenen Räumlichkeiten. Durch die Zusammenlegung der Katasterämter Verden und Achim in Verden, kann die Justiz ab
01.01.1938 das Amtsgerichtsgebäude alleine nutzen. Allerdings nicht für lange Zeit.
Mit Erlass über die Änderung von Gerichtsbezirken vom 09. Oktober 1942 werden die Gemeinden Hemelingen und Mahndorf der Stadt Bremen eingegliedert. Um das Jahr 1944 verliert das Amtsgericht Thedinghausen seine Selbständigkeit, es wird nunmehr vom Amtsgericht Achim mitverwaltet.

Aufgrund der Raumnot durch alliierte Luftangriffe auf Bremen werden im Oktober 1944 Teile der Landeshauptkasse Bremen in das Amtsgerichtsgebäude einquartiert. Es gibt technische Probleme, da der im Keller installierte Motor für die Buchungsmaschinen nicht verkabelt werden kann. Die notwendigen Kabel waren zu der damaligen Zeit nicht mehr zu beschaffen.

Das Amtsgericht ist im Jahre 1945 Luftschutzgebäude und Krankenhaus mit 12 Betten. Wie lange Gerichtsverhandlungen im Jahr 1945 noch stattgefunden haben ist nicht bekannt. Erst am 29. März 1946 wird das Amtsgericht wiedereröffnet. Mit Schreiben vom 14. September 1946 teilt der aufsichtführende Richter dem Landgerichtspräsidenten in Verden mit, dass zwar keine britischen Dienststellen das Gebäude nutzen, aber dass der Sitzungssaal, das
Beratungszimmer sowie das Gerichtsgefängnis nach wie vor als Krankenhaus benutzt werden. Aus einem schriftlichen Bericht des Justizinspektors Peters ergibt sich, dass das Krankenhaus mit 60 Patienten belegt ist. Acht Diphtherie- und Scharlachfälle sind im Gerichtsgefängnis untergebracht. Lange konnten diese chaotischen Zustände aber nicht mehr angehalten haben.

Durch Gesetz über die Aufhebung der Amtsgerichte Coppenbrügge, Lutter am Barenberge und
Thedinghausen vom 21. Juli 1956 wird dem Amtsgericht Achim der Bezirk des bereits verwalteten Amtsgerichtsbezirk Thedinghausen zugelegt.

Mit Gesetz über die Organisation der ordentlichen Gerichte vom 16. Juli 1962 umfasst das Amtsgericht Achim folgende Gemeinden:
Aus dem Landkreis Verden: Achim, Baden, Bassen, Benkel, Bierden, Bockhorst, Bollen, Cluvenhagen, Daverden, Eckstever, Embsen, Etelsen, Fischerhude, Giersdorf-Schanzendorf, Grasdorf, Hagen-Grinden, Hintzendorf, Meyerdamm, Narthauen, Ottersberg, Otterstedt, Oyten, Oyterdamm, Quelkhorn, Sagehorn, Schaphusen, Uesen, Uphusen, Wümmingen.
Aus dem Landkreis Braunschweig: Ahsen-Oetzen, Bahlum, Dibbersen-Donnerstedt, Eißel,
Emtinghausen, Holtorf-Lunsen, Horstedt, Thedinghausen, Werder.

Mit dem Gesetz zur Neuregelung der Gerichte im Anschluss an die kommunale Gebietsreform vom 20. Februar 1974 werden die Gemeinden Cluvenhagen, Daverden und Etelsen dem Amtsgerichtsbezirk Verden zugelegt. Die Gemeinde Riede, früher Amtsgerichtsbezirk Syke, wird Achim zugelegt.

Bereits zu dieser Zeit herrscht im Amtsgericht große Raumnot. Mit Mietvertrag vom 27. September 1974 schließt das Land Niedersachsen (Justizverwaltung) mit dem Verwalter C.H. Marschhausen als Rechtsnachfolger der aufgelösten Fa. Rieke's Honigkuchenfabrik Marschhausen & Rieke KG, Achim, einen Vertrag über die Nutzung der Räumlichkeiten in der Obernstr. 59/61. Diese Räume werden im September 1981 aufgegeben.
Quelle: Gedenkblatt Nr. 10/2002, herausgegeben von der Geschichtswerkstatt Achim, Text: Bernd Hense, Repros: Karlheinz Gerhold, Achim 2002.