Rüthen

Rüthen ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Soest. Die Kommune entstand in ihrer heutigen Form im Zuge der Kommunalreform von 1975 aus zuvor 15 selbstständigen Gemeinden: Rüthen, Altenrüthen, Drewer, Hemmern, Hoinkhausen, Kallenhardt, Kellinghausen, Kneblinghausen, Langenstraße-Heddinghausen, Meiste, Menzel, Nettelstädt, Oestereiden, Weickede, Westereiden.
Die Nachbargemeinden sind Erwitte, Geseke, Büren, Brilon, Olsberg, Bestwig, Warstein, Anröchte.


Geschichte

Der Ort Rüthen wurde 1072 erstmalig in einer Urkunde des Kloster Grafschaft erwähnt. Das Gebiet um Rüthen gehörte bereits im Hochmittelalter auch politisch zum Erzbistum Köln. Am 29. September 1200 wurde Rüthen durch den Landesherrn, den Kölner Erzbischof Adolf I. von Altena, zur Stadt erhoben. Ab 1375 war der Ort Mitglied der Hanse. Die Kaufleute der Stadt unterhielten weitreichende Geschäftsbeziehungen und sorgten so für Wohlstand. In den folgenden Jahrhunderten nahm die Bedeutung Rüthens allerdings deutlich ab.Wie auch in anderen Orten des kurkölnischen Herzogtums Westfalen war die Stadt in der Frühen Neuzeit Schauplatz von Hexenprozessen. Von 1573 bis 1660 wurden in der Stadt und im Gogericht Rüthen 104 Hexenprozesse durchgeführt. Dabei sind mindestens 79 Menschen hingerichtet worden. Freunnd Happen, Angeklagter während der Hexenverfolgungen in Rüthen, trotzte der Folter und schaffte es, keinen Menschen zu denunzieren. Nach zwei Monaten Haft und dreimaliger schwerster Folter wurde Freunnd Happen am 23. September 1660 freigesprochen.
In Rüthen existierte bis 1926 ein Lehrerseminar, an dem auch der Autor Wilhelm Oeke, zuletzt als Seminaroberlehrer, wirkte.

Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung blieben neben den umfangreichen Resten der im 14. Jahrhundert entstandenen Stadtmauer das Hachtor und der halbrunde Hexenturm erhalten. Das Hachtor (Hafttor) diente auch als Gefängnis. Die Stadtmauer bildet heute einen Rundweg um den historischen Stadtkern mit guten Aussichtsmöglichkeiten in das Umland. 1991 wurde dort in einem Bronzerelief die Achte Glückseligpreisung der Verfolgten und Verleumdeten dargestellt durch Porträts des Jesuitenpaters Friedrich Spee und des Hirschberger Pfarrers Michael Stappert (Michael Stapirius) vor dem Hintergrund einer Hexenverbrennung.

Sehenswert ist der jüdische Friedhof mit Grabsteinen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert. Er wurde 1625 im ehemaligen Stadtgraben unmittelbar vor dem Hachtor errichtet. Der Friedhof gilt als die älteste jüdische Begräbnisstätte in Westfalen.

In der Hochstraße befindet sich die ehemalige Synagoge der Stadt. Eine Gedenktafel weist auf das nach dem Krieg zum Wohn- und Geschäftshaus umgebaute Gebäude hin.


Personenverzeichnis

1590–1663 Michael Stappert Landpfarrer und Kritiker der Hexenverfolgung
1821–1890 Jürgen Haselünne Generalvikar von Chicago, Gründer von Westphalia (Michigan)

Friedrich Adolf Sauer, (*1756 in Barge (Kreis Iserlohn) + 14. Februar 1839 in Arnsberg), war Pfarrer in Rüthen, Pädagoge und Schulreformer

Mitbürger aus Rüthen die zwischen 1933-1945 verfolgt und deportiert wurden


Sch

Schlösser Emmy geb. Pollack
* 11.11.1898 Rüthen
 
Ahaus i.Westf.
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Borken
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Deportation
13.12.1941 Münster - Ghetto Riga
Todesdatum/-ort für tot erklärt
 
   
Pollack Hedwig geb. Neuwald
* 11.08.1876
Dortmund-Hombruch 
Rüthen
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Soest
.
Deportation 1942 unbekannter Deportationsort
Todesdatum/-ort für tot erklärt