Transport 10.06.1941 Geisingen

Wiesloch

Transportliste

Mit diesem
Sammeltransport nichtjüdischer Kranken aus der Kreispflegeanstalt Geisingen (Baden) wurden auch zwei Juden in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch verlegt.

Mit Schreiben vom 12. Juni 1941 forderte der badische Innenminister die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch auf:
über den Stand der Sache zu berichten.

Im Antwortschreiben aus Wiesloch vom 24. Juni 1941 heißt es unter anderem:
Fallen diese beiden Juden unter die allgemeine Aktion oder sind sie für eine besondere Aktion zum Weitertransport bereit zu halten?

Dr. Sprauer vom Ministerium des Innern in Karlsruhe nahm daher mit der Gemeinnützigen Kranken-Transport GmbH. in Berlin Kontakt auf.
Anfrage:
Am 10. Juni 1941 sind der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch mit einem Sammelltransport die bisher in der Kreispflegeanstalt Geisingen untergebracht gewesenen 2 Juden M.K. und A. W. zugeführt worden. Ich bitte zu veranlassen, dass die beiden Kranken bei dem nächsten Anlass von Wiesloch weiterverlegt werden.

Auf Nachfrage Dr. Sprauers im November 1941 an die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch wurde Ihm mitgeteilt, das die beiden Juden noch in der Anstalt seien.

Hierauf wandte sich der Minister des Innern nochmals an die Gemeinnützige Kranken-Transport GmbH:
Die beiden Juden befinden sich noch in der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch. Ich bitte baldgefl. ihre Weiterverlegung zu veranlassen bzw. die Überführung der Kranken in eine außerbadische Anstalt in die Wege zu leiten. Die Rückverlegung von jüdischen Kranken nach Geisingen oder in eine andere badische Anstalt kommt nicht in Betracht.

Da bis Ende Februar/Anfang März 1942 keine Verlegung erfolgte, wandte sich Dr. Sprauer am 26. März 1942 erneut an Wiesloch:
Die beiden jüdischen Patienten K. und W. sollen sobald wie möglich aus der dortigen Anstalt wegverlegt werden. Wenn der Zustand der Kranken ihre Überführung in die jüdische Anstalt Sayn am Rhein mit der Bahn zulässt, ist sofort mit dieser Anstalt wegen der unverzüglichen Übernahme in Verbindung zu treten und der Transport mit Beschleunigung auszuführen. Über das Veranlasste ist mir zu berichten.

Eine Verlegung war aber durch die Schliessung der Anstalt Sayn am Rhein nicht mehr möglich.

Am 10. Juli 1942 wurde Dr. Sprauer vom Ministerium des Innern in Karlsruhe von Möckel aus der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch unterrichtet:
Die beiden geisteskranken Juden M. Israel K. und A. Israel W. sind heute von der Gestapo hier abgeholt und in ein Sammellager nach Stuttgart verbracht worden. Von dort werden sie in ein Abwanderungslager ins Generalgouvernement abtransportiert. Die Anstalt ist jetzt judenfrei.