Wohlauf Julius


Geb.Datum
1913

Geb.Ort

Adresse vor 1945

Familiärer Hintergrund
Julius Wohlauf heiratet am 29.06.1942 Vera Wohlauf, Wohnhaft in Hamburg. Er ist zu der Zeit Kompaniechef der 1. Kompanie 101 Reserve-Polizeibataillon Hamburg, beteiligt an Massenexekutionen von Juden im Osten Polens.
Nach den ersten großen Aktionen in der Stadt Józefów traf Frau Wohlauf ihren Mann für eine verspätete Hochzeitsreise.
Während der nächsten Wochen, Vera Wohlauf, war schwanger, wurde sie Zeuge mehrere Tötungs- Operationen ihres Mannes.
Begleitet von Frau Lucia Brandt, Frau des Leutnant Paul Brandt ebenfalls Angehöriger des Polizei-Bataillon 101, wurden sie am 25.08.1942 Zeugen der ganztägigen Massaker und Deportation der Juden in Miedzyrec.
Andere Ehefrauen der Offiziere sollen ebenfalls beteiligt gewesen sein, alle diese waren wie eine Gruppe von Rotkreuz-Schwestern gekleidet.
Nach den Morden, saßen die Frauen und ihre Männer im Freien vor ihren Quartieren, tranken, sangen und lachten und diskutieren die Aktivitäten des Tages.
Dies war, wie Frau Vera Wohlauf Flitterwochen verbrachten sie.

Schule/Ausbildung
1932 absolvierte er das Gymnasium
1936 Ausbildung zum Offizier der Polizei

Beruf
nach 1945: Polizeihauptkommissar in Hamburg

Dienstgrad
Leutnant der Polizei (1938)
.
Hauptmann der Polizei (1942)
.
SS-Hauptsturmführer

Dienststellung
Kompaniechef der 1. Kompanie 101 Reserve-Polizeibataillon Hamburg (1942)
.
Il./SS-Polizeiregiment 7 Oslo (1943)

NSDAP-Mitgliedsnr.
1933 trat er der Partei bei

SS-Mitglieds-Nu.
1936 trat er der SS bei.

Politische Funktionen bis 1945

Auszeichnungen

Einsatz
Als Kompaniechef befehligte er die Erschießungen von 1500 Jüdinnen und Juden in Jozefow im Juli 1942. Im August organisiert er die Deportation von 10000 Juden und Jüdinnen aus Mierdzyrzec nach Treblinka. Dabei werden 1000 Menschen massakriert. Im September befehligt Wohlauf das Massaker in Serokomla, 200 Juden und Jüdinnen werden erschossen.

Adresse nach 1945
letzte bekannte Adresse: Akazienweg 2, 22587 Hamburg

Verurteilung und Werdegang nach 1945
Julius Wohlauf, wird Oktober 1968 in Hamburg wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 8 200 Menschen zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Julius Wohlauf saß nur einen Bruchteil seiner Strafe ab.

Gest.Datum

Gest.Ort

Bemerkungen
Da die Mörder durch die strengen Datenschutzreglungen in der BRD geschützt sind, durften die Namen der Täter lediglich in Dokumente außerhalb der BRD veröffentlicht werden. Der Schutz der Täter ging in Hamburg so weit daß eine Ausstellung der Hamburger Polizei über die Verbrechen der Hamburger Polizeibataillone zuerst ausschließlich für Polizisten zugänglich war, angebl. aus datenschutzrechtlichen Gründen. Erst auf Druck hin wurde erreicht, daß die Ausstellung, ein wenig entschärft, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.


21.06.1942 101 Reserve-Polizeibataillon Hamburg

Batalionskommandeur: Major Wilhelm Trapp

1. Kompanie: Hauptmann Julius Wohlauf (Bis Oktober 1942) danach Hauptmann Steidtmann

1. Zug: Leutnant Boysen

2. Zug: Leutnant Bumann (Reserve)

3. Zug: Zugwachmeister Junge



2. Kompanie: Oberleutnant Hartwig Gnade (Bis Mai 1943 dann Leutnant Dreyer)

1. Zug: Leutnant Schürer

2. Zug: Lieutenant Kurt Dreyer (Reserve)

3. Zug: Hauptwachmeister Starke


3. Kompanie: Hauptmann Wolfgang Hoffmann (Bis November 1942)

1. Zug: Leutnant Pauly

2. Zug: Lieutenant Hachmeister

3. Zug: Hauptwachmeister Jückmann


Beschreibung des Massakers in der polnischen Stadt Miedzyrzecz am 25.08.1942

Die Razzia, bei der die Juden aus ihren Wohnungen zum Marktplatz getrieben wurden, war wohl die brutalste, die das Polizeibataillon durchführte.
Hunderte von toten Juden lagen danach auf den Straßen. Die Deutschen zwangen die Juden, stundenlang in der brennenden Sonne zu sitzen, so dass viele das Bewusstsein verloren. Jeden, der auch nur aufstand, erschossen sie sofort. Der Marktplatz war bald mit Leichen übersät, darunter viele Kinder, denen es naturgemäß schwer fiel, unter solchen Umständen stundenlang stillzuhalten. Nicht nur Frau Wohlauf (die Ehefrau des Hauptmanns Julius Wohlauf) war bei all dem dabei, anwesend waren auch die Ehefrauen einiger anderer am Ort stationierter Deutscher. So verbrachte die schwangere Frau Wohlauf ihre Flitterwochen.
Später zeigten sich einige deutsche Offiziere beunruhigt darüber, dass eine Schwangere bei dem Massaker anwesend war, es ging nicht um die Anwesenheit von Frauen im allgemeinen, sondern man äußerte die Sorge, die Empfindungsfähigkeit der zukünftigen Mutter könnte Schaden genommen haben. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass die Empfindungsfähigkeit dieser Frau längst gelitten hatte. Das heißt, es muss neben dem eingefrorenen Hass gleichsam doch eine emotionale Entleerung stattgefunden haben, um das Leiden anderer nicht mehr als Leid wahrnehmen, es sogar genießen zu können.



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