Warta

Heil- und Pflegeanstalt (Tötungsanstalt)

1908 wurde eine Nervenheilanstalt eröffnet.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Ort Teil des neu entstandenen Polens.
Im September 1939 wurde der Ort von der Wehrmacht besetzt.

Die etwa 2.000 Juden und die 499 Patienten der Nervenheilanstalt wurden von Deutschen ermordet.

Für die Tötungsmethode in diesen Anstalten hatte Dr. Hermann Paul Nitsche, der bereits bei der Aktion T4 als Obergutachter fungierte, schon 1940 das sogenannte Luminal-Schema entwickelt.
Eine leichte Überdosierung dieses Schlafmittels bei gleichzeitigem Nahrungsentzug sollte die Verlegungspatienten unauffällig töten:
Das geschah dadurch, daß einmal oder mehrfach den Kranken gewöhnlich zweimal 0,3 Gramm täglich Luminal, eine an sich zulässige, bei schwachem Zustand jedoch für manchen Kranken zu hohe Dosis - manchmal auch dreimal 0,3 Gramm Luminal verabreicht wurde, entweder unter das karge Essen (Wasser-/Kohlsuppe - ohne Fett) gemischt oder als Anti-Typhusmittel gespritzt.

Nitsche führte diese Methode bei einer Besprechung mit ausgewählten praktischen Psychiatern am 17. August 1943 ein. Die entsprechenden Medikamente wurden vom Kriminaltechnischen Institut des Reichskriminalpolizeiamtes über die T4-Organisation an die einzelnen Anstalten geliefert. Zuständig war dort der Chemiker Albert Widmann.


Am 20. Januar 1945 erreichte die Rote Armee den Ort.