Vaihingen, Enz

Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler

Bezeichnung:

Gebiet: Württemberg

Eröffnung: Juli 1944

Schließung: Die im Lager verbliebenen Häftlinge wurden am 07.04.1945 durch die französische Armee befreit.

Deportationen: Im Oktober 1944: 600 Juden, die aus Radom (KZ Lublin-Majdanek) kamen, in das Außenlager Hessental. Mitte November 1944: 200 nach Hessental; am 08.11.1944: jeweils 250 in die Außenlager Dautmergen und Bisingen; am 16.11.1944: 500 in das Außenlager Unterriexingen und 200 nach Hessental; Die Häftlinge wurden per Bahn in das Außenlager Allach des KZ Dachau evakuiert. Dort kamen am 07.04.1945 265 und am 10.04.1945 250 Häftlinge an.

Häftlinge: Am 13.08.1944: 2.189/8 Juden aus dem Außenlager Radom (KZ Lublin-Majkanek)

Geschlecht: Männer

Einsatz der Häftlinge bei: OT-Oberbauleitung Kiebitz - Heilbronn; Bauvorhaben Stoffel; C. Baresel AG

Art der Arbeit: Arbeit im Steinbruch; Stollenbau

Bemerkungen: Die Häftlinge waren in vier Baracken auf der Markung der Gemeinde Ensingen, angrenzend an Kleinglattbach und Vaihingen untergebracht. Der Arbeitseinsatz erfolgte in einem Steinbruch in der Nähe. Auf der dortigen Baustelle arbeiteten zusätzlich Zivilarbeiter, worunter Polen, Russen, Ukrainer, Franzosen und Deutsche waren. Es handelte sich um ein Verlagerungsprojekt für Produktionsanlagen der Fa. Messerschmitt. Die Bauarbeiten wurden Anfang November unvollendet eingestellt. Danach diente Vaihingen als Krankenlager für Arbeitsunfähige Häftlinge aus den Außenlagern des KZ Natzweiler-Struthof, ohne daß jedoch dafür besondere Vorkehrungen getroffen wurden. Die eingelieferten Kranken kamen schon in einem äußerst schlechten gesundheitlichen Zustand in Vaihingen an und infolge der hygienischen Zustände, vor allem aufgrund der verlausten Baracken, brachen schnell Epidemien aus. Ab Mitte Februar war sogar nahezu das gesamte Pflegepersonal an Flecktyphus erkrankt. Die Folge war ein Massensterben mit bis zu 33 Toten pro Tag. Die Zahl der gefundenen Leichen läßt auf insgesamt 1.578 Opfer schließen, die das Erholungslager Vaihingen gefordert hat. Im Zuge der Evakuierungen erschoß die SS einige Gefangene und ließ die nicht mehr transportfähigen Gefangenen im Lager zurück. Wie viele die Ankunft der französischen Soldaten erlebten ist nicht geklärt. Während und nach der Verlegung der Häftlinge in das Vaihinger Krankenhaus starben an Flecktyphus weitere 38 Menschen, darunter 7 Vaihinger Bürger, die bei der Verlegung helfen mußten.


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