Kaunas (Kauen, Kowno)


Ghetto

Bezeichnung

Gebiet
Litauen, Verwaltungsbezirk Kaunas, kreisfreie Stadt Kaunas

Eröffnung
August 1941

Liquidierung
Um den 15.09.1943 Umwandlung in ein Konzentrationslager

Deportationen

Einsatz der Häftlinge bei

Art der Arbeit

Namensliste der Opfer

Bemerkungen
Kaunas wurde am 24.07.1941 von der Wehrmacht besetzt. Ab dem 25. Juni fanden die ersten großen Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung statt. In Zusammenarbeit mit deutschen Polizeieinheiten trieben litauische Partisanen die Juden, so sie nicht sofort erschossen wurden, in ein zunächst offenes Lager, das VII. Fort (die Altstadt Kaunas war von neun Forts, ehemaligen Befestigungsanlagen, umgeben). Frauen und Kinder wurden größtenteils in das IX. Fort gebracht (Das Fort lag etwas außerhalb in nordwestlicher Richtung und ist zugleich die Stätte der umfangreichsten Massenmorde in Litauen. Zunächst wurden besonders die Männer im VII. Fort massenweise erschossen. Bis Anfang August kann man von ca. 9.000 Ermordeten ausgehen. Bis zum 15.08.1941 wurde im Vorort Viliampole (jenseits der Neris), in dem bisher 5 - 6.000 Juden und 8 - 10.000 Nichtjuden lebten, ein großes und ein kleines Ghetto eingerichtet, wo nun ca. 30.000 Juden zusammengepfercht waren. Die bisher wahllose Ermordung wandelte sich nun in eine gezielte, der vornehmlich diejenigen zum Opfer fielen, die man zur jüdisch-bolschewistischen Intelligenz rechnete. Danach begann die Phase der Ausbeutung der Arbeitskraft. Ab 19.09.1941 mußten 1.000 Juden auf dem Flugplatz Aleksotas arbeiten, da die dort arbeitenden sowjetischen Kriegsgefangenen massenweise an Überarbeitung und Hunger gestorben waren. Die Zahl der Juden, die auf dem Flugplatz Zwangsarbeit leisten mußten, wurde schrittweise auf über 3.000 gesteigert. Während aufgrund des Arbeitskräftebedarfs besonders arbeitsfähige Männer und Handwerker geschont wurden, kam es bis Anfang 1942 noch zu mehreren Aktionen, d. h. Massenmorde an Älteren, Kranken, Frauen und Kindern. Bis Sommer/Herbst 1943 (Umwandlung des Ghettos in ein KZ) arbeiteten 60% der jüdischen Ghettobevölkerung für die deutsche Kriegsindustrie.


© 2009 tenhumbergreinhard.de (Düsseldorf)