Hohn

Kriegsgefangenenlager (Fliegerhorst)

Schleswig-Holstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Amt Hohner Harde

Ende des Jahres 1944 mit Beginn der zweiten Bauphase des Fliegerhorstes wurde eine große Anzahl von Kriegsgefangener herangeschafft. Ein Großteil bestand aus Russen. In einer Chronik über Hohn wird in diesem Zusammhang von Fremdarbeitern gesprochen. Doch was die Engländer bei der Einnahme des Platzes Hohn im Mai 1945 entdeckten, spottet dieser freundlichen Umschreibung bei weitem.
In den Abendstunden des 05. Mai erreichte ein RAF Rifle Flight (2726 Sqn) als Vorauskommando den
Hohner Flugplatz, auf dem sich zu diesem Zeitpunkt ca. 3000 deutsche Luftwaffensoldaten aufhielten. In Platznähe entdeckte man ein Lager mit russischen Kriegsgefangenen, das die Engländer in ihren Berichten als Little Belsen bezeichnen, da sich die Insassen in einem fürchterlichen Zustand befanden. Merkwürdigerweise überließ man die Bewachung des Lagers für fünf weitere Tage den Deutschen, ordnete jedoch die sofortige Verpflegung der Russen an.

Am nächsten Tag trafen weitere Teile des RAF Regiments ein und ein verantwortlicher deutscher Offizier (Oberstleutnant Kalder- vermutlich der Horstkommandant) regelte die Übergabe des Platzes an die Briten. Zum Erstaunen der Engländer zeigten sich die Deutschen sehr kooperativ und bald konnte mit der Inventaraufnahme des vorgefundenen Materials begonnen werden. In der Zwischenzeit bemühte man sich auf englischer Seite, eine Transportmöglichkeit für die russischen Kriegsgefangenen zu finden.